SONDERDRUCK - VITA Masterlab

SONDERDRUCK - VITA Masterlab SONDERDRUCK - VITA Masterlab

vita.masterlab.com
von vita.masterlab.com Mehr von diesem Publisher
08.05.2013 Aufrufe

asics Zirkoniumdioxid Abb. 3 Die mit 130 µm bei 3 bar sandgestrahlte Zirkoniumdioxid-Oberfläche. Abb. 4 Die gesinterte Oberfläche des Zirkoniumdioxids. um seine Werte zu erreichen. Jeder Sinterofen, genau wie jeder Porzellanbrennofen, sollte zumindest einmal im Monat dahingehend überprüft werden, ob er diese Temperaturen auch wirklich erreichen kann. Dieser Punkt ist ebenso wichtig für alle Verblendkeramiken, um auch hierbei die optimale Farbbrillanz, Transluzenz und Transparenz zu gewährleisten. Nachdem das Gerüst dann entsprechend der Herstelleranweisung fertiggestellt wurde, fängt die eigentliche Kunst der Zahntechnik an. Das Verblenden benötigt dabei mehrere Schritte. Schritt 1 stellt hierbei die Gerüstvorbereitung dar. Von der Metallkeramik ist bekannt, dass die Gerüstoberfläche sandgestrahlt werden muss, um eine optimale mechanische Verzahnung zur Verblendkeramik zu erreichen. In der Vollkeramik, speziell beim Thema Zirkoniumdioxid, ist ein Sandstrahlvorgang nicht notwendig, 4 da die Gerüstoberfläche schon selbst so uneben (Abb. 3) ist, dass ihre Rauhigkeit sogar größer ist als bei einer sandgestrahlten Oberfläche (Abb. 4). Allerdings ist sie wegen der Zirkoniumdioxidkörnerbildung nicht so scharfkantig wie eine sandgestrahlte Oberfläche. Jeder Hersteller hat hier andere Angaben, was viele Zahntechniker verwirrt. Fakt ist jedoch, dass durch ein Sandstrahlen oder Beschleifen die Oberfläche des Zirkoniumdioxids von der tetragonalen Kristallform in die monokline umgewandelt wird. Dieser Gerüstvorbereitung 464 Quintessenz Zahntech 2011;37(4):460-469

Das Verblenden Quintessenz Zahntech 2011;37(4):460-469 basics Zirkoniumdioxid Vorgang ist außerdem verbunden mit einem WAK (Wärmeausdehnung) -Sprung von 10,5 *10 −6 *K −1 auf 7,8 *10 −6 *K −1 , was dann andere Spannungsverhältnisse zwischen Verblendkeramik und Gerüst bedeutet. 20,23 Deshalb neigen einige Firmen dazu, nach dem Beschleifen und Sandstrahlen eines Zirkoniumdioxid-Gerüsts einen sogenannten Regenerationsbrand zu empfehlen, um aus der entstandenen monoklinen wieder eine tetragonale Oberfläche zu machen. Dieser Regenerationsbrand sollte durchgeführt werden, um extreme WAK-Spannungen zwischen Gerüst und Verblendkeramik zu vermeiden. Der Verblendvorgang sollte nach den Anweisungen der Hersteller erfolgen, da es auch hier unterschiedliche Meinungen gibt. Nicht alle Verblendkeramiken verhalten sich gleichermaßen, was mit der Zusammensetzung und damit den chemischen und physikalischen Eigenschaften zu erklären ist. So verlangen mittlerweile die meisten Unternehmen eine langsame Abkühlung der Verblendkeramik bis unterhalb der Glastransformationstemperatur, andere Firmen sind der Meinung, dass dieser Punkt nicht notwendig ist. Zirkoniumdioxid ist ein ähnlich schlechter Wärmeleiter wie die Verblendkeramik. Dies bedeutet, dass die Spannungsverhältnisse in der Verblendkeramik anders sind als bei Zahnersatz, bei dem die Gerüste aus den guten Wärmeleitern, aus Metalllegierungen, sind. 11,12,22 Die Abkühlung bei metallgetragenem Zahnersatz erfolgt vor allem und dazu noch homogen über die Metalle und nicht über die Verblendkeramik, 11 was dann zu der unterschiedlichen Spannungsverteilung innerhalb der Verblendkeramik führt. Abbildung 5 präsentiert einen Zwischenschritt des Verblendungsprozesses. Eingesetzt wurde die VITA VM9 auf Nobel Procera Zirkoniumdioxid. Bei diesem Brand ist eine langsame Abkühlung noch nicht notwendig. Da es sich in diesem Fall (siehe Abb. 5) allerdings um eine „Full-Arch“ (14-gliedrige) -Konstruktion handelt, wurde wegen der großen Masse an Zirkoniumdioxid langsamer (40 °C/min.) auf Endtemperatur erhitzt und auch bei allen Schritten die Abkühlung verlangsamt. Fakt ist, dass durch eine langsamere Abkühlung bis unterhalb der Glastransformationstemperatur (ist bei jeder Verblendkeramik verschieden!) weniger Spannungen im Glas bzw. in der Verblendkeramik auftreten und dadurch die Anfälligkeit der Verblendkeramik auf äußere Krafteinwirkung geringer wird. Während jedes Brandvorgangs durchläuft die Verblendkeramik oberhalb der Glastransformationstemperatur wieder eine weichere Phase, dadurch können sich in jedem Brand Spannungen wieder abbauen und somit ist der langsame Abkühlvorgang nur im letzten Brand notwendig und entscheidend. 5,10,22 Der letzte Brand kann der letzte Korrekturbrand mit Keramikmasse sein, so wie er in Abbildung 6 dargestellt ist. Dies gilt für die Zahntechniker, die eine Politur gegenüber einem Glanzbrand bevorzugen. Wird jedoch ein Glanzbrand vorgenommen, ist dieser als letzter und damit als Brand mit langsamer Abkühlung zu sehen. Da in diesem WAK-Bereich auch die Anzahl der Leuzitkristalle innerhalb der Keramik nur sehr gering ist (ca. 4 bis 5 Vol%), ist auch die Angst, dass sich der WAK zu sehr verändert, unbegründet. Verblendkeramiken ohne Leuzitkristalle verhalten sich ähnlich. Genauso ist ein Verlust der eingeschliffenen Textur in der Oberfläche der Verblendkeramik durch das nur kurze Erreichen der Endtemperatur bei den meisten Verblendkeramiken nicht zu beobachten. 465

Das Verblenden<br />

Quintessenz Zahntech 2011;37(4):460-469<br />

basics<br />

Zirkoniumdioxid<br />

Vorgang ist außerdem verbunden mit einem WAK (Wärmeausdehnung) -Sprung von<br />

10,5 *10 −6 *K −1 auf 7,8 *10 −6 *K −1 , was dann andere Spannungsverhältnisse zwischen<br />

Verblendkeramik und Gerüst bedeutet. 20,23<br />

Deshalb neigen einige Firmen dazu, nach dem Beschleifen und Sandstrahlen eines<br />

Zirkoniumdioxid-Gerüsts einen sogenannten Regenerationsbrand zu empfehlen, um<br />

aus der entstandenen monoklinen wieder eine tetragonale Oberfläche zu machen. Dieser<br />

Regenerationsbrand sollte durchgeführt werden, um extreme WAK-Spannungen<br />

zwischen Gerüst und Verblendkeramik zu vermeiden.<br />

Der Verblendvorgang sollte nach den Anweisungen der Hersteller erfolgen, da es auch<br />

hier unterschiedliche Meinungen gibt. Nicht alle Verblendkeramiken verhalten sich gleichermaßen,<br />

was mit der Zusammensetzung und damit den chemischen und physikalischen<br />

Eigenschaften zu erklären ist. So verlangen mittlerweile die meisten Unternehmen<br />

eine langsame Abkühlung der Verblendkeramik bis unterhalb der Glastransformationstemperatur,<br />

andere Firmen sind der Meinung, dass dieser Punkt nicht notwendig ist.<br />

Zirkoniumdioxid ist ein ähnlich schlechter Wärmeleiter wie die Verblendkeramik. Dies<br />

bedeutet, dass die Spannungsverhältnisse in der Verblendkeramik anders sind als bei<br />

Zahnersatz, bei dem die Gerüste aus den guten Wärmeleitern, aus Metalllegierungen,<br />

sind. 11,12,22 Die Abkühlung bei metallgetragenem Zahnersatz erfolgt vor allem und<br />

dazu noch homogen über die Metalle und nicht über die Verblendkeramik, 11 was dann<br />

zu der unterschiedlichen Spannungsverteilung innerhalb der Verblendkeramik führt.<br />

Abbildung 5 präsentiert einen Zwischenschritt des Verblendungsprozesses. Eingesetzt<br />

wurde die <strong>VITA</strong> VM9 auf Nobel Procera Zirkoniumdioxid. Bei diesem Brand ist eine<br />

langsame Abkühlung noch nicht notwendig. Da es sich in diesem Fall (siehe Abb. 5)<br />

allerdings um eine „Full-Arch“ (14-gliedrige) -Konstruktion handelt, wurde wegen der<br />

großen Masse an Zirkoniumdioxid langsamer (40 °C/min.) auf Endtemperatur erhitzt<br />

und auch bei allen Schritten die Abkühlung verlangsamt.<br />

Fakt ist, dass durch eine langsamere Abkühlung bis unterhalb der Glastransformationstemperatur<br />

(ist bei jeder Verblendkeramik verschieden!) weniger Spannungen im<br />

Glas bzw. in der Verblendkeramik auftreten und dadurch die Anfälligkeit der Verblendkeramik<br />

auf äußere Krafteinwirkung geringer wird. Während jedes Brandvorgangs durchläuft<br />

die Verblendkeramik oberhalb der Glastransformationstemperatur wieder eine<br />

weichere Phase, dadurch können sich in jedem Brand Spannungen wieder abbauen<br />

und somit ist der langsame Abkühlvorgang nur im letzten Brand notwendig und entscheidend.<br />

5,10,22<br />

Der letzte Brand kann der letzte Korrekturbrand mit Keramikmasse sein, so wie er in<br />

Abbildung 6 dargestellt ist. Dies gilt für die Zahntechniker, die eine Politur gegenüber<br />

einem Glanzbrand bevorzugen. Wird jedoch ein Glanzbrand vorgenommen, ist dieser<br />

als letzter und damit als Brand mit langsamer Abkühlung zu sehen.<br />

Da in diesem WAK-Bereich auch die Anzahl der Leuzitkristalle innerhalb der Keramik<br />

nur sehr gering ist (ca. 4 bis 5 Vol%), ist auch die Angst, dass sich der WAK zu sehr<br />

verändert, unbegründet. Verblendkeramiken ohne Leuzitkristalle verhalten sich ähnlich.<br />

Genauso ist ein Verlust der eingeschliffenen Textur in der Oberfläche der Verblendkeramik<br />

durch das nur kurze Erreichen der Endtemperatur bei den meisten Verblendkeramiken<br />

nicht zu beobachten.<br />

465

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!