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08.05.2013 Aufrufe

asics Zirkoniumdioxid Sicher zur Ästhetik mit Gerüsten aus Zirkoniumdioxid Michael Tholey, Luc Rutten, Patrick Rutten Zirkoniumdioxid wird bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Orthopädie erfolgreich eingesetzt. 1,8,19 Seit Mitte der 90er-Jahre entstanden der Wunsch und auch die tatsächliche Möglichkeit, dieses Material zusätzlich noch für Zahnersatz einzusetzen. 13,14,15 Abhängig vom Einsatzgebiet wird Zirkoniumdioxid vor allem als ästhetischer Ersatzwerkstoff für Metalllegierungen in der Zahnmedizin mit einem sehr breiten Anwendungsspektrum gesehen. Grundlage dieser Einschätzung sind die hervorragenden mechanischen Eigenschaften dieses Gerüstwerkstoffs. Er wurde sogar relativ lange als „keramischer Stahl“ bezeichnet. 6 Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, was die Bearbeitung und das Handling der Restaurationen mit Zirkoniumdioxid betrifft. Zirkoniumdioxid besitzt zwar einen ähnlichen Elastizitätsmodul wie Kobalt-Chrom, also wie „Stahl“-Legierungen, jedoch verhält es sich in nahezu allen anderen Eigenschaften deutlich verschieden. So hat Zirkoniumdioxid eine Wärmeleitfähigkeit von ca. 1,5 W/K und kann als Isolator eingesetzt werden. Ganz im Gegensatz steht dies zu der hervorragenden Wärmeleitfähigkeit von ca. 100 W/K der NEM- bzw. „Stahl“-Legierungen. Hochgoldhaltige Legierungen leiten sogar noch besser die Wärme (ca. 300 W/K). Zusammenfassung Zirkoniumdioxid ist als Gerüstwerkstoff mittlerweile auf dem Dentalmarkt etabliert. Es wird in allen Bereich als Ersatzwerkstoff für Metalle eingesetzt. Dabei werden besonders die Vorzüge in der Ästhetik gelobt und geschätzt. Jedoch irritieren viele Zahnärzte die Meldungen, dass Zirkoniumdioxid-Verblendungen Probleme wegen „Chipping“- Verhalten aufzeigen. Dies ist auch der Grund, warum immer noch mehr – laut GFK Zahlen – als 75 % der Versorgungen von Zahnersatzmaterialien auf Metallgerüsten sind. Dabei existieren einfache Methoden, diesen Problematiken entgegenzuwirken. Dazu gehören besonders die Präparation und das Einschleifen beim Zahnarzt und die Verblendschritte und Abkühlvorgänge der Verblendkeramik beim Zahntechniker. Indizes Zirkoniumdioxid, werkstoffgerechte Verarbeitung, Präparation, Gerüstdesign, Gerüstherstellung, Gerüstvorbereitung, Gerüstverblendung Einleitung 460 Quintessenz Zahntech 2011;37(4):460-469

Der Gerüstwerkstoff Quintessenz Zahntech 2011;37(4):460-469 basics Zirkoniumdioxid Zusätzlich wird im Gegensatz zu den Metallen bei Zirkoniumdioxid eine Lichttransmission erreicht, deshalb sind die optischen Eigenschaften und die helle Farbe für die Ästhetik der Restauration im Vergleich zu metallgetragenem Zahnersatz vorteilhaft. Die hervorragende Biokompatibilität und damit das nicht-allergene Verhalten des Zirkoniumdioxids ist für medizinische Anwendungen ein weiterer sehr kostbarer und wichtiger Vorteil. 7,8,18,20 Ein Punkt bringt jedoch das ganze Thema des vollkeramischen Zahnersatzes mit Zirkoniumdioxid-Gerüsten in Verruf, das sogenannte „Chipping“. Ein Phänomen, welches scheinbar nur bei Zahnersatz mit Zirkoniumdioxid aufzutreten scheint, zumindest in diesem Maße. Es wird von einer Ausfallrate von bis zu 53 % gesprochen. Es basiert jedoch meistens auf Anwendungsfehlern durch Zahntechniker und auch Zahnärzte, die Zirkoniumdioxid wie metallgetragenen Zahnersatz benutzen und auch so behandeln. Ziel dieser Übersicht ist es, auf diese Problematiken hinzuweisen und zu zeigen, dass hochästhetischer Zahnersatz mit Zirkoniumdioxid sehr gut funktionieren kann. Jedoch beansprucht dieser kurze Überblick keine Vollständigkeit, da nicht alle Versagensfälle auf einem der genannten Punkte beruhen. Dichtgesintertes Zirkoniumdioxid weist im Vergleich zu anderen keramischen Gerüstwerkstoffen, z. B. auch anderen Oxidkeramiken wie Aluminiumoxid, mit Abstand die besten mechanischen Eigenschaften auf. 3,24 Grundlage dieser guten mechanischen Eigenschaften sind sehr feinkörnige Gefüge ohne Glasphase, die bei hohen Sintertemperaturen (> 1.400 °C) eine sehr hohe Dichte des Gefüges (> 6 g/cm 3 ) 13 entstehen lassen. Erreicht wird dies durch die Verwendung von sehr feinem Ausgangspulver („Nanopulver“) und ausgefeilten Produktionsprozessen, die nur wenige wirklich gut beherrschen. In der Zahnmedizin wird meistens Zirkoniumdioxid eingesetzt, welches sich in einem vorgesinterten Zustand befindet und später in einem speziellen Sinterofen noch endgesintert werden muss. Dies spart Arbeitszeit und auch Schleifkörper, da der Abtrag in diesem sogenannten Weißlingszustand schneller und effizienter ist. Zirkoniumdioxid wird nur mit Zugaben von stabilisierenden Oxiden, beispielsweise Yttrium-, Magnesium- oder Ceroxid, in der Zahnmedizin verwendet. Durch die Zugabe dieser Oxide entsteht ein teilstabilisiertes tetragonales Kristallgitter (PSZ – partly stabilized zirconia), welches auch bei Raumtemperatur stabil bleibt und sich nicht in ein monoklines Gitter umwandelt. 17 Die größte Bedeutung in der Zahnmedizin hat zurzeit das teilstabilisierte Y-TZP, welches eine Stabilisierung auf Yttriumoxid-Basis hat. Genauer gesagt heißt es Yttria-Stabilized Tetragonal Zirconia Polycrystals-Alumina (Y-TZP-A). Hinter dem Namen verbirgt sich ein yttriumteilstabilisiertes Zirkoniumdioxid mit geringem Aluminiumoxidanteil. Die Festigkeit dieses Materials liegt deutlich über der Mindestanforderung für Zahnersatz, jedoch altert freiliegendes Zirkoniumdioxid mit den Jahren durch Hydrolyse- Vorgänge mit dem Speichel und verliert dadurch an Festigkeit. Der geringe Anteil an Aluminiumoxid dient dazu, diesen Alterungsvorgang zu hemmen. Nachteil der Aluminiumoxidbeigabe ist allerdings, dass die Transluzenz etwas geringer ist als bei reinem Zirkoniumdioxid. Deshalb haben bereits einige Firmen Zirkoniumdioxid ohne diese Aluminiumoxidbeigabe in ihrem Programm. Inwieweit sich dies klinisch auswirken wird, ist dagegen noch nicht vollends wissenschaftlich geklärt. 461

Der Gerüstwerkstoff<br />

Quintessenz Zahntech 2011;37(4):460-469<br />

basics<br />

Zirkoniumdioxid<br />

Zusätzlich wird im Gegensatz zu den Metallen bei Zirkoniumdioxid eine Lichttransmission<br />

erreicht, deshalb sind die optischen Eigenschaften und die helle Farbe für die<br />

Ästhetik der Restauration im Vergleich zu metallgetragenem Zahnersatz vorteilhaft. Die<br />

hervorragende Biokompatibilität und damit das nicht-allergene Verhalten des Zirkoniumdioxids<br />

ist für medizinische Anwendungen ein weiterer sehr kostbarer und wichtiger<br />

Vorteil. 7,8,18,20<br />

Ein Punkt bringt jedoch das ganze Thema des vollkeramischen Zahnersatzes mit Zirkoniumdioxid-Gerüsten<br />

in Verruf, das sogenannte „Chipping“. Ein Phänomen, welches<br />

scheinbar nur bei Zahnersatz mit Zirkoniumdioxid aufzutreten scheint, zumindest in<br />

diesem Maße. Es wird von einer Ausfallrate von bis zu 53 % gesprochen. Es basiert jedoch<br />

meistens auf Anwendungsfehlern durch Zahntechniker und auch Zahnärzte, die<br />

Zirkoniumdioxid wie metallgetragenen Zahnersatz benutzen und auch so behandeln.<br />

Ziel dieser Übersicht ist es, auf diese Problematiken hinzuweisen und zu zeigen, dass<br />

hochästhetischer Zahnersatz mit Zirkoniumdioxid sehr gut funktionieren kann. Jedoch<br />

beansprucht dieser kurze Überblick keine Vollständigkeit, da nicht alle Versagensfälle auf<br />

einem der genannten Punkte beruhen.<br />

Dichtgesintertes Zirkoniumdioxid weist im Vergleich zu anderen keramischen Gerüstwerkstoffen,<br />

z. B. auch anderen Oxidkeramiken wie Aluminiumoxid, mit Abstand die<br />

besten mechanischen Eigenschaften auf. 3,24 Grundlage dieser guten mechanischen Eigenschaften<br />

sind sehr feinkörnige Gefüge ohne Glasphase, die bei hohen Sintertemperaturen<br />

(> 1.400 °C) eine sehr hohe Dichte des Gefüges (> 6 g/cm 3 ) 13 entstehen lassen.<br />

Erreicht wird dies durch die Verwendung von sehr feinem Ausgangspulver („Nanopulver“)<br />

und ausgefeilten Produktionsprozessen, die nur wenige wirklich gut beherrschen.<br />

In der Zahnmedizin wird meistens Zirkoniumdioxid eingesetzt, welches sich in einem<br />

vorgesinterten Zustand befindet und später in einem speziellen Sinterofen noch endgesintert<br />

werden muss. Dies spart Arbeitszeit und auch Schleifkörper, da der Abtrag in<br />

diesem sogenannten Weißlingszustand schneller und effizienter ist.<br />

Zirkoniumdioxid wird nur mit Zugaben von stabilisierenden Oxiden, beispielsweise<br />

Yttrium-, Magnesium- oder Ceroxid, in der Zahnmedizin verwendet. Durch die Zugabe<br />

dieser Oxide entsteht ein teilstabilisiertes tetragonales Kristallgitter (PSZ – partly stabilized<br />

zirconia), welches auch bei Raumtemperatur stabil bleibt und sich nicht in ein<br />

monoklines Gitter umwandelt. 17<br />

Die größte Bedeutung in der Zahnmedizin hat zurzeit das teilstabilisierte Y-TZP, welches<br />

eine Stabilisierung auf Yttriumoxid-Basis hat. Genauer gesagt heißt es Yttria-Stabilized<br />

Tetragonal Zirconia Polycrystals-Alumina (Y-TZP-A). Hinter dem Namen verbirgt<br />

sich ein yttriumteilstabilisiertes Zirkoniumdioxid mit geringem Aluminiumoxidanteil.<br />

Die Festigkeit dieses Materials liegt deutlich über der Mindestanforderung für Zahnersatz,<br />

jedoch altert freiliegendes Zirkoniumdioxid mit den Jahren durch Hydrolyse-<br />

Vorgänge mit dem Speichel und verliert dadurch an Festigkeit. Der geringe Anteil an<br />

Aluminiumoxid dient dazu, diesen Alterungsvorgang zu hemmen. Nachteil der Aluminiumoxidbeigabe<br />

ist allerdings, dass die Transluzenz etwas geringer ist als bei reinem<br />

Zirkoniumdioxid. Deshalb haben bereits einige Firmen Zirkoniumdioxid ohne diese Aluminiumoxidbeigabe<br />

in ihrem Programm. Inwieweit sich dies klinisch auswirken wird, ist<br />

dagegen noch nicht vollends wissenschaftlich geklärt.<br />

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