Kostenvorteile der Middle East Carrier - Arthur D. Little
Kostenvorteile der Middle East Carrier - Arthur D. Little
Kostenvorteile der Middle East Carrier - Arthur D. Little
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A<br />
<strong>Kostenvorteile</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Eine Quantifizierung struktureller und strategischer Vorteile<br />
im Vergleich zu europäischen Netzwerk <strong>Carrier</strong>n
Inhalt<br />
I Vorwort 3<br />
II Einleitung 4<br />
III Aufstieg und Wachstumsstrategie <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airlines 7<br />
IV Kostenvergleich <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> versus Europa-<strong>Carrier</strong> 11<br />
V Fazit des Vergleichs: Die <strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> Golf-<strong>Carrier</strong> summieren sich auf ca. 30% 20<br />
VI Wie können die EU-<strong>Carrier</strong> den Abstand verringern o<strong>der</strong> zumindest stabilisieren? 21<br />
2<br />
Wird das ausreichen? – Lassen Sie uns über die Zukunft <strong>der</strong> Luftfahrt diskutieren 23<br />
Weitere Informationen 24
Vorwort<br />
Die Luftfahrtbranche befindet sich <strong>der</strong>zeit in einer<br />
grundlegenden Neuordnungsphase – während im<br />
boomenden Billig-Flug-Sektor fast täglich eine neue<br />
Airline gegründet wird, befanden sich bis zum Frühjahr<br />
2007 noch immer zahlreiche große US-<strong>Carrier</strong><br />
im Insolvenzverfahren Chapter 11. Erst im Mai 2007<br />
hat mit Northwest die letzte große Airline das Gläubigerschutzprogramm<br />
verlassen.<br />
Massiv wachsende Märkte auf <strong>der</strong> einen Seite<br />
(Asien, Low-Cost-Sektor) und steigen<strong>der</strong> Kostendruck<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en (Kerosinpreis, Gebühren). Sinkende<br />
Yields, Trend zur Economy Class (auch bei<br />
Geschäftsreisenden), steigen<strong>der</strong> Wettbewerbsdruck,<br />
sowie lange überfällige Konsolidierungen verlangen<br />
zusätzlich Aufmerksamkeit. Die traditionellen europäischen<br />
Nationalcarrier hätten damit wahrlich schon<br />
genug zu tun.<br />
Clevere Geschäftsleute aus dem mittleren Osten<br />
haben diese Trends früh erkannt. Beinahe unbemerkt<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
entstanden die möglicherweise neuen global dominierenden<br />
Anbieter in <strong>Middle</strong> <strong>East</strong>: Emirates, Etihad<br />
& Co. Sie können wohl überlegt aus den Fehlern <strong>der</strong><br />
alteingesessenen Airlines weltweit lernen, sind finanziell<br />
gut ausgestattet und kennen das Problem historisch<br />
gewachsener Altlasten nicht.<br />
Wie können Lufthansa & Co. diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
begegnen?<br />
Woher kommen die Vorteile <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airlines<br />
wirklich?<br />
Wie hoch sind die <strong>Kostenvorteile</strong> tatsächlich?<br />
<strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> liefert in dieser Studie erstmals Antworten<br />
und konkrete Zahlen auf diese Fragen. Die<br />
Bedrohung durch die <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong> ist messbar<br />
und absehbar – die Zeiten für die traditionellen Airlines<br />
werden sich schneller än<strong>der</strong>n, als es ihnen lieb<br />
ist.<br />
3
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Einleitung<br />
Markt – Wachstum und Struktur des Weltluftverkehrsmarktes<br />
Der Weltluftverkehr musste in den vergangenen Jahren<br />
mehrere deutliche Rückschläge verkraften. Die<br />
Anschläge vom 11. September, die SARS-Epidemie,<br />
die Vogelgrippe und die vereitelten Anschläge in London<br />
führten zu deutlichen Rückgängen <strong>der</strong> Verkehrszahlen<br />
bzw. verhin<strong>der</strong>ten ein weiteres Wachstum.<br />
Seit 2004 sind jedoch wie<strong>der</strong> stark steigende Verkehrszahlen<br />
zu verzeichnen, momentan herrscht ein<br />
regelrechter Boom in <strong>der</strong> Branche. Der Gesamtverkehr<br />
teilt sich <strong>der</strong>zeit auf in den großen Anteil des<br />
US-Domestic-Verkehrs (24%), den Inner-Europa-Verkehr<br />
(15%) sowie die großen internationalen Routen<br />
(ca. 25%) (Abb. 1):<br />
Aktuelle Prognosen sehen ein weiteres jährliches<br />
Wachstum von 4,9% (Boeing) voraus – vorausgesetzt,<br />
dass keine weiteren Krisen, Epidemien o<strong>der</strong><br />
Anschläge dieses verhin<strong>der</strong>n. Dabei wird insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> inner-asiatische Verkehr mit mehr als 6%<br />
überproportional stark wachsen. Auch die interkontinentalen<br />
Routen von und nach Asien werden stärker<br />
als <strong>der</strong> Markt wachsen. (Abb 2)<br />
4<br />
Mrd. RPK<br />
4,5<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2000 2002 2004 2006<br />
Inner-<br />
Nordamerika<br />
24%<br />
Mittel-/<br />
Südamerika<br />
2%<br />
Quelle: Boeing Market Outlook 2006; 100% = 4018 Mrd. RPK<br />
Abb. 1: Luftverkehrsströme 2006<br />
4%<br />
Luftverkehrsströme 2006<br />
(RPK in % des gesamten Luftverkehrs)<br />
10%<br />
4%<br />
Inner-<br />
Europa<br />
15%<br />
Wachsende Märkte locken neue Player. Low Cost<br />
Airlines, asiatische Airlines und neu aufstrebende Airlines<br />
aus <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> kämpfen gemeinsam mit den<br />
europäischen Netzwerk-<strong>Carrier</strong>n um den wachsenden<br />
Kuchen.<br />
Im Rahmen dieser Studie fokussieren wir auf die Verkehrsströme<br />
zwischen Europa und Asien – genau<br />
hier wird massives Wachstum vorhergesagt und<br />
durch das steigende Angebot von <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airlines<br />
das Kräfteverhältnis verschoben.<br />
Wettbewerb – steigen<strong>der</strong> Wettbewerbsdruck in<br />
allen Segmenten<br />
Die europäischen Netzwerk-<strong>Carrier</strong> sind in ihren drei<br />
Geschäftssegmenten unterschiedlich stark durch<br />
Wettbewerber und neue Geschäftsmodelle bedroht.<br />
(Abb. 3)<br />
2%<br />
1%<br />
6%<br />
Mittlerer<br />
Osten<br />
1%<br />
1%<br />
1%<br />
West-<br />
Asien<br />
1%<br />
Ost-<br />
Asien<br />
12%<br />
2%<br />
3%<br />
Ozeanien<br />
2%<br />
Inner-Europa: Europa, GUS<br />
Ost-Asien: China, Japan, Korea, Taiwan, Indonesia, Malaysia<br />
West-Asien: Indien, Bangladesch, Pakistan<br />
5%<br />
Rest<br />
of World<br />
14%
Mrd. RPK<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
CAGR<br />
2005 – 2025<br />
4,9%<br />
2000 2005 2010<br />
Quelle: Boeing Market Outlook 2006<br />
Domestic/Kont<br />
Inner-<br />
Nordamerika<br />
3,6%<br />
4,9%<br />
Die Low Cost <strong>Carrier</strong> (LCC) konnten in den vergangenen<br />
Jahren ihren Marktanteil in Europa deutlich ausbauen.<br />
Repräsentierten sie in 2000 noch 5% Marktanteil<br />
so stehen sie in 2006 bereits für rund 25% <strong>der</strong><br />
durchgeführten Flüge. Ein weiter überdurchschnittliches<br />
Wachstum von 14% pro Jahr ist zu erwarten.<br />
Dieses wird durch angebotsinduzierte Nachfrageerhöhung<br />
in Zukunft schwerer zu realisieren sein. Ein<br />
weiterer Anstieg des Marktanteils ist somit<br />
vorprogrammiert.<br />
Die europäischen Netzcarrier haben auf diesen Trend<br />
unterschiedlich und meist sehr spät reagiert. Nur<br />
zögerlich wurden eigene Low-Cost-Töchter gegründet<br />
– <strong>der</strong> Markt wurde lange vorschnell den neu aufstrebenden<br />
LCC alleine überlassen. Gezielte Angebote<br />
ließen ebenfalls lange auf sich warten.<br />
Inzwischen wehren sich <strong>Carrier</strong> wie bspw. Lufthansa<br />
erfolgreich durch eigene Schnäppchenangebote – für<br />
99 EUR ab Hamburg o<strong>der</strong> Düsseldorf werden zahlreiche<br />
Destinationen angeboten („betterFly“). Restkapazitäten<br />
werden durch wöchentlich wechselnde<br />
Specials („Ready to fly“) für Preise ab ca. 100 EUR<br />
vermarktet.<br />
Die jüngste richterliche Entscheidung, dass Unternehmen<br />
geschäftlich erflogene Bonusmeilen von<br />
Jährliche Wachstumsraten 2005-2025<br />
(basierend auf RPK)<br />
Mittel-/<br />
Südamerika<br />
6,9%<br />
4,5%<br />
Inner-<br />
Europa<br />
3,6%<br />
5,0%<br />
5,0%<br />
Abb. 2: Jährliche Wachstumsraten 2005 - 2025<br />
4,9%<br />
5,7%<br />
Mittlerer<br />
Osten<br />
5,0%<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
6,0%<br />
5,6%<br />
West-<br />
Asien<br />
8,9%<br />
Ost-Asien<br />
6,9%<br />
6,2%<br />
4,6%<br />
Ozeanien<br />
2,1%<br />
Inner-Europa: Europa, GUS<br />
Ost-Asien: China, Japan, Korea, Taiwan, Indonesia, Malaysia<br />
West-Asien: Indien, Bangladesch, Pakistan<br />
6,0%<br />
den Mitarbeitern einfor<strong>der</strong>n dürfen, reduziert zudem<br />
den Anteil <strong>der</strong> Flugreisen an den Kurzstrecken-<br />
Geschäftsreisen – <strong>der</strong> Anreiz bei gleicher Reisezeit<br />
das Flugzeug zu nutzen sinkt stark. Inzwischen verlangen<br />
laut VDR 32% aller Unternehmen eine dienstliche<br />
Verwendung <strong>der</strong> Bonusmeilen. Es verwun<strong>der</strong>t<br />
daher nicht, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bahn-Reisen bei kurzen<br />
Dienstreisen in 2005 von 12% auf nunmehr 16%<br />
anstieg. Neueste Initiativen <strong>der</strong> europäischen Bahnen<br />
zur Gründung einer Airline-ähnlichen Bahn-Allianz<br />
bergen zusätzliche Herausfor<strong>der</strong>ungen. Verschärfte<br />
Sicherheitskontrollen tun ihr übriges, Flugreisen bei<br />
kurzen Distanzen weniger attraktiv werden zu lassen.<br />
Hinzu kommt, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Business Class-<br />
Gäste im Kurzstreckenverkehr seit Jahren sinkt. Steigen<strong>der</strong><br />
Kostendruck auf Seite <strong>der</strong> Unternehmen<br />
führt zu einem kontinuierlichen Rückgang <strong>der</strong> hochpreisigen<br />
Tickets. Nur 11% <strong>der</strong> innerdeutschen Flugtickets<br />
werden in <strong>der</strong> Business Class gekauft, im<br />
Europaverkehr sind es 15%. Lufthansa versuchte,<br />
diesen Trend durch eine deutliche Aufwertung <strong>der</strong><br />
Business Class zu stoppen. Geblockte Mittelsitze<br />
und verbesserte Verkostung sind allerdings ein zweischneidiges<br />
Schwert: Der Ertrag von drei Sitzplätzen<br />
liegt beim Verkauf von 2 Business Class-Tickets und<br />
einem erlösneutralen freien Mittelsitz deutlich unter<br />
dem Ertrag von 3 voll flexiblen Economy-Tickets.<br />
5
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
6<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
%<br />
%<br />
23<br />
Interkontinental<br />
Verteilung Umsatz und Gewinn je Geschäftssegment/Verkehrsgebiet<br />
(Durchschnitt EU-Netzcarrier)<br />
Umsatz<br />
27<br />
Quelle: Jahresabschlüsse, Interviews; Werte entsprechen einem durchschnittlichen EU-Netzcarrier<br />
Der Interkontinental-Verkehr hingegen ist für LCC<br />
deutlich weniger attraktiv. Ein höherer Anteil <strong>der</strong><br />
nicht durch LCC-Strukturen beeinflussbaren Kosten<br />
(Kerosin, Gebühren, Abschreibungen) verhin<strong>der</strong>t hier<br />
größere Vorteile in den Gesamtkosten. Dennoch bieten<br />
inzwischen zahlreiche Airlines Niedrigpreis-Angebote<br />
an – Condor bietet Plätze ab 99 EUR oneway<br />
auf Langstrecken. LTU, Air Lingus und an<strong>der</strong>e<br />
Nischen-<strong>Carrier</strong> (Bsp: Oasis in Hong Kong, Air Asia X<br />
in Malaysia) verlangen wenig mehr. Meist handelt es<br />
sich hier aber um Lock- o<strong>der</strong> Last-Minute-Angebote.<br />
Nichtsdestotrotz bedeutet dies zusätzlichen Druck<br />
auf die Ertragssituation <strong>der</strong> traditionellen <strong>Carrier</strong>.<br />
Jüngste Ankündigungen von Ryanair, ab 2010 mit<br />
einer eigens gegründeten Langstreckentochter Flüge<br />
in die USA anzubieten, lassen die Branche aufhorchen.<br />
Bislang haben die Iren selbst ihren kühnsten<br />
Ankündigungen schnell Taten folgen lassen.<br />
Die grundsätzliche Herausfor<strong>der</strong>ung im Langstreckenverkehr<br />
liegt jedoch vielmehr im rapide wachsenden<br />
Wettbewerb durch <strong>Carrier</strong> im jeweiligen<br />
Lokalmarkt sowie durch die Interkont-Hub-and-<br />
Spoke-Operator in <strong>Middle</strong> <strong>East</strong>. Lokalcarrier in den<br />
größten Wachstumsmärkten China und Indien stocken<br />
ihr Streckennetz massiv auf. Airlines wie Lufthansa<br />
verzeichnen auf den traditionell lukrativen<br />
Asien-Strecken inzwischen bereits einen Yield-Verfall<br />
50<br />
Domestic Kont Interkont<br />
12<br />
Gewinn<br />
15<br />
73<br />
Domestic Kont Interkont<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen in allen Verkehrsgebieten<br />
Domestic<br />
� Steigen<strong>der</strong> Marktanteil Low Cost <strong>Carrier</strong><br />
� Niedrige Yields durch Kosten- und Wettbewerbsdruck<br />
� Wettbewerb durch Bahn, u.a. durch Bonusmeilen-Diskussion und<br />
"Sprinter"<br />
Kont<br />
� Steigen<strong>der</strong> Marktanteil Low Cost <strong>Carrier</strong><br />
� Niedrige Yields durch Kosten- und Wettbewerbsdruck<br />
� Direktanbindung durch <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Interkont<br />
Abb. 3: Verteilung Umsatz und Gewinn je Verkehrsgebiet<br />
� Kapazitätsausweitung Nordatlantik durch Chapter 11-Airlines<br />
� Deutliches Angebotswachstum asiatischer Airlines<br />
� Massive Angebotsausweitung durch <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airlines<br />
von rund 5% im Vergleich zu 2005 – erste Folge des<br />
starken Wettbewerbs.<br />
Beson<strong>der</strong>es Augenmerk verlangen Airlines in <strong>Middle</strong><br />
<strong>East</strong> wie Emirates, Etihad und Gulf Air. Sie verfügen<br />
über keinen ausreichend großen Heimatmarkt und<br />
leben beinahe ausschließlich von Umsteigepassagieren.<br />
Nur geringfügig längere – und durch luxuriöse<br />
Stop-Over-Angebote garnierte – Reisezeiten für<br />
Flüge von Europa nach Asien führen zu zusätzlichem<br />
Wettbewerb auf diesen Routen.<br />
Die lukrativen Nordatlantik-Routen wurden in den<br />
letzten Jahren durch Niedrigpreis-Angebote von<br />
unter dem Gläubigerschutz Chapter 11 fliegenden<br />
US-Airlines dominiert. In 2006 konnten Lufthansa &<br />
Co. auf den Nordatlantikstrecken immerhin erstmals<br />
wie<strong>der</strong> Preissteigerungen – insbeson<strong>der</strong>e im Hochpreissegment<br />
– durchsetzen. Liberalisierungen des<br />
Luftraums – Stichwort „open sky“ – lassen aber<br />
zunehmenden Wettbewerb und damit sinkende<br />
Preise erwarten.<br />
Auch neue Verbindungen (Bsp: Continental von New<br />
York nach Berlin und Hamburg) wurden aufgenommen,<br />
inzwischen aber mangels Nachfrage bereits<br />
teilweise wie<strong>der</strong> eingestellt. Airlines wie Emirates<br />
beginnen verstärkt, auch europäische Städte <strong>der</strong><br />
„2. Reihe“ direkt anzufliegen (Bsp: Hamburg, Berlin,<br />
Düsseldorf, Nizza, Venedig, etc.) – ein Bypassing <strong>der</strong>
großen Drehkreuze wie FRA und MUC. Zudem nutzen<br />
beispielsweise Emirates und Singapore Airlines<br />
bereits intensiv ihre Rechte <strong>der</strong> sogenannten<br />
„5. Freiheit“ und fliegen ex Deutschland mit zusteigenden<br />
Passagieren weiter in die USA.<br />
Für die europäischen Netzcarrier gilt es nun, nach<br />
den Rückschlägen im Kurz- und Mittelstreckenverkehr<br />
nicht auch noch das letzte lukrative Segment –<br />
die Langstrecke – an Wettbewerber zu verlieren.<br />
Neue Konzepte o<strong>der</strong> Kostenreduktionen sind nötig,<br />
um den neuen Playern ausreichend Paroli bieten zu<br />
können.<br />
Aufstieg und Wachstumsstrategie<br />
<strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong><br />
Airlines<br />
Luftverkehrsmarkt <strong>Middle</strong> <strong>East</strong><br />
Die bedeutendsten <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airlines sind Emirates,<br />
Gulf Air, Qatar Airways und Etihad. Alle haben in<br />
Quelle: Unternehmensberichte, <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse; * bezogen auf ASK laut Unternehmensangaben<br />
Abb. 4: Bedeutendste <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Bedeutendste <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
1000 km<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
den vergangenen Jahren ihre Flotten massiv ausgebaut<br />
und fokussieren dabei auf das lukrative Langstreckengeschäft.<br />
(Abb. 4)<br />
In den vergangenen sechs Jahren wuchs Emirates<br />
bereits im Durchschnitt um 24% pro Jahr. Qatar Airways<br />
konnte sogar um fast 40% pro Jahr zulegen.<br />
Schon heute betreibt Emirates mit 99 Geräten mehr<br />
Langstreckenflugzeuge als Lufthansa (82 Flugzeuge).<br />
Ehrgeizige Wachstumspläne unterstreichen die<br />
Ambitionen dieser <strong>Carrier</strong>. Bis 2010 planen die Airlines<br />
ein Wachstum von bis zu 200% gegenüber<br />
2006. Dies kann nicht annähernd durch den jeweiligen<br />
Lokalmarkt erreicht werden. (Abb. 5)<br />
Rein rechnerisch müsste je<strong>der</strong> Einwohner Deutschlands<br />
1 mal pro Jahr mit dem Home-<strong>Carrier</strong> Lufthansa<br />
fliegen, um dessen Interkontinental-Angebot<br />
vollständig auszulasten. Bei Emirates liegt diese<br />
Quote bei 11 – ein klarer Beweis für die unabdingbare<br />
Notwendigkeit dieser Anbieter, sich als<br />
Umsteige-<strong>Carrier</strong> zu positionieren.<br />
Historie – Wachstum durch Umsteigerverkehr<br />
und Direktanbindung kleinerer Flughäfen<br />
Emirates wurde im Mai 1985 gegründet und nahm in<br />
den ersten Jahren hauptsächlich Verbindungen nach<br />
Logo<br />
2006<br />
Hub(s)<br />
Anzahl<br />
Flugzeuge<br />
Langstrecke<br />
Kurzstrecke<br />
Anzahl<br />
Passagiere<br />
2006 (Mio)<br />
Wachstums<br />
prognose<br />
bis 2010*<br />
Emirates<br />
Dubai<br />
99<br />
95<br />
4<br />
15<br />
60%<br />
Qatar<br />
Airways<br />
Doha<br />
53<br />
27<br />
26<br />
6<br />
60%<br />
Gulf Air<br />
Bahrain,<br />
Muskat<br />
34<br />
15<br />
19<br />
7<br />
n/a<br />
Etihad<br />
Abu Dhabi<br />
20<br />
19<br />
1<br />
3<br />
200%<br />
7
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
8<br />
Mio.<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Golf Gruppe: Emirates,<br />
Qatar Airways, Gulf Air,<br />
Etihad<br />
Indien auf. Anschließend begann eine beeindruckende<br />
Wachstumsstory – in jedem Jahr wurde das<br />
Streckennetz um weitere Ziele erweitert. Bei <strong>der</strong><br />
Expansion ging Emirates äußerst aggressiv vor, neue<br />
Verbindungen wurden i.d.R. ab Beginn mit einem<br />
täglichen Dienst von/nach Dubai angebunden.<br />
(Abb. 6)<br />
Die durchschnittliche Einwohnerzahl <strong>der</strong> neu hinzukommenden<br />
Strecken sank dabei im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />
– nach <strong>der</strong> Anbindung <strong>der</strong> Mega-Metropolen Karachi,<br />
Mumbai, Delhi begann Emirates später auch Städte<br />
<strong>der</strong> „3. Reihe“ wie bspw. Hamburg o<strong>der</strong> Nizza direkt<br />
an Dubai anzubinden. Scheich Ahmed Bin Saeed Al<br />
Maktoum, CEO <strong>der</strong> Emirates dazu im Mai 2006:<br />
„Wir bringen unseren Service in Städte, die bisher<br />
von den großen Airlines vernachlässigt wurden“.<br />
Genau hier liegt die Gefahr für die europäischen<br />
Netz-<strong>Carrier</strong>: Direktanbindung <strong>der</strong> Städte an die Interkontinental-Drehkreuze<br />
in <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> und damit<br />
Umgehung <strong>der</strong> traditionellen Drehkreuze in Europa.<br />
Strategie – Profilierung als Qualitätscarrier<br />
Emirates positionierte sich zudem seit Markteintritt<br />
als Qualitätscarrier mit dem Anspruch, höchste Kundenzufriedenheit<br />
zu erreichen. Außergewöhnliche<br />
Catchmentgröße im Vergleich zum Sitzangebot<br />
Je<strong>der</strong> Einwohner Dubais<br />
müsste pro Jahr 11<br />
Flüge absolvieren, um<br />
Emirates auszulasten<br />
Je<strong>der</strong> Einwohner<br />
Englands müsste pro<br />
Jahr 1 Flug absolvieren,<br />
um British Airways<br />
auszulasten<br />
Lufthansa Air France/KLM British Airways<br />
Sitze p.a. /<br />
Catchment<br />
Catchment-Größe gemessen in Einwohnern im Umkreis von 200 des/<strong>der</strong> jeweiligen Hubs. Ermittlung <strong>der</strong> Sitze p.a. über die Anzahl <strong>der</strong> Sitze <strong>der</strong> Aircraft<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Flotte (nur Interkontinentalflotte) sowie den Annahmen 2 legs/Tag und 330 Einsatztage p.a.<br />
Abb. 5: Catchmentgröße im Vergleich zum Sitzangebot<br />
Sitze pro Jahr Catchment-Area Sitze p.a./Catchment<br />
Services wie bspw. <strong>der</strong> Chauffeur-Dienst für Business-<br />
und First Class-Gäste unterstreichen diesen<br />
Anspruch bis heute. Emirates will als eine <strong>der</strong> ersten<br />
Airlines Mobilfunk an Bord anbieten und wird in<br />
Kooperation mit Apple den Gästen einen iPod-<br />
Anschluß am Sitz anbieten – die eigenen Filme können<br />
so in das Bordunterhaltungssystem eingespeist<br />
und auf dem eigenen In-Screen-Monitor angesehen<br />
werden. Zufriedenheitsbefragungen zeigen, dass<br />
diese Strategie bei den Gästen ankommt – Emirates<br />
liegt seit Jahren in <strong>der</strong> Spitzengruppe. (Abb. 7)<br />
Eine gewichtete Bewertung <strong>der</strong> objektiven Service-<br />
Elemente zeigt, dass die Kundeneinschätzung letztendlich<br />
ein in vielen Bereichen tatsächlich im Marktvergleich<br />
besseres Produkt wie<strong>der</strong> spiegelt.<br />
Überragen<strong>der</strong> Service und ein Image als Qualitätscarrier<br />
ist für Airlines wie Emirates essentiell. Längere<br />
Reisewege durch Umsteigen in <strong>Middle</strong> <strong>East</strong><br />
werden bei entsprechendem Rahmenprogramm tendenziell<br />
gerne in Kauf genommen.<br />
Die seit 2004 in Abu Dhabi operierende Etihad Airways<br />
wie auch Gulf Air und Qatar Airways verfolgen<br />
sehr ähnliche Wachstumsstrategien: Überdurchschnittlicher<br />
Service gepaart mit aggressiven<br />
Wachstumszielen.<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0
Anzahl direkt ex/an DXB<br />
angebundene Ziele<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
+3 +4 +4 +1<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
+2 +6 +3<br />
1989<br />
1990<br />
Entwicklung Streckennetz Emirates<br />
(Anzahl Ziele und durchschnittliche Größe <strong>der</strong> Ziele)<br />
1991<br />
1992<br />
+2<br />
1993<br />
+3 +2 +4 +1 +2 +3<br />
Quelle: Emirates Airlines; <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Research; Einwohnerzahlen <strong>der</strong> jeweiligen Kernregionen<br />
+4<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
+7 +3<br />
2000<br />
2001<br />
+6 +6<br />
2002<br />
2003<br />
+7 +3<br />
Zusätzliche Ziele im jeweiligen Jahr Bisherige bediente Ziele ø Einwohnerzahl<br />
Abb. 6: Entwicklung Streckennetz Emirates<br />
Note<br />
1,5<br />
2,0<br />
2,5<br />
Kundenzufriedenheiten und objektive Produktqualität<br />
Durchschnittliche Einwohnerzahl<br />
<strong>der</strong> angebundenen Zielstädte (in Millionen)<br />
Subjektive Kundenzufriedenheiten Objektive Produktqualität<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Lufthansa Emirates<br />
Singapore Airlines Thai Airways<br />
Air Canada Cathay Pacific<br />
1<br />
2<br />
3<br />
3<br />
5<br />
6<br />
SQ<br />
EK<br />
TG<br />
CX<br />
LH<br />
AC<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
EK<br />
SQ<br />
TG<br />
CX<br />
LH<br />
AC<br />
2004<br />
2005<br />
+8<br />
2006<br />
+4<br />
2007<br />
Schulnotenbewertung:<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Gewichtung:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Sitzabstand: 25%<br />
Neigungswinkel:2<br />
Unterhaltungsprogramm:1<br />
Satellitentelefon:Stromanschluss<br />
am<br />
Sitz:<br />
Speisen und<br />
Getränke:<br />
Chauffeurservice1<br />
Flughafenlounges:<br />
Quelle: Capital; Unternehmens-Websites; Gewichtung <strong>der</strong> Kriterien auf Basis Aussagen von Branchenexperten<br />
Abb. 7: Kundenzufriedenheiten und objektive Produktqualität<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
25%<br />
10%<br />
1%<br />
3%<br />
20%<br />
1%<br />
15%<br />
9
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Ausblick: Massives Wachstum absehbar<br />
Emirates hat das erklärte Ziel, die „Nummer 1 im<br />
Langstreckenverkehr“ zu werden. Bereits heute ist<br />
die Airline nach Angaben <strong>der</strong> Schweizer Bank UBS<br />
die profitabelste jenseits des Billigsektors. Die<br />
Scheich-Familie Dubais – in <strong>der</strong>en Hand Emirates<br />
sich befindet – scheut dabei keine Kosten. Massive<br />
Marketing-Budgets in Höhe von ca. 3,5% des<br />
Umsatzes unterstreichen diese Ambitionen (bspw.<br />
40 Mio. EUR für die WM-Partnerschaft 2006).<br />
„Wir wollen zur größten Verkehrsdrehscheibe <strong>der</strong><br />
Welt werden“ sagte Emirates-Manager Tim Clark<br />
schon 2005: Dubai als Umsteigepunkt zwischen<br />
Europa, Asien, Afrika und sogar Nord- und Südeuropa.<br />
Direktverbindungen nach Nordamerika<br />
können dabei dank neuer Flugzeuge wie dem<br />
A350-500 und <strong>der</strong> A380 ebenfalls angeboten werden.<br />
Nicht ohne Grund haben die <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airlines<br />
die mit Abstand meisten Großraumjets <strong>der</strong><br />
neuen Generation geor<strong>der</strong>t – eine massive Ausweitung<br />
<strong>der</strong> angebotenen Sitzplätze ist absehbar. Fast<br />
40% aller Bestellungen stammen von Airlines aus<br />
<strong>der</strong> Golf-Region. (Abb. 8)<br />
Das Wachstum soll dabei – zumindest im Falle Emirates<br />
– ohne die in <strong>der</strong> Luftfahrt seit 1997 üblichen<br />
10<br />
12<br />
15<br />
Quelle: Unternehmensangaben<br />
6<br />
4<br />
58<br />
5 5 5 6<br />
Allianzen erfolgen. Emirates sieht in ihrer aktuellen<br />
Situation keinen wirtschaftlichen Sinn in Allianzen<br />
und fürchtet die zähen Entscheidungswege dieser<br />
Kooperationsform. Auch die üblichen Code-Shares<br />
werden nur begrenzt genutzt, bspw. mit South African<br />
Airways auf den Südafrika-Routen.<br />
Wo genau liegen nun die <strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong><br />
<strong>East</strong> Airlines? Stellen sie nur aufgrund besserer Service-Konzepte<br />
und günstiger geografischer Lage eine<br />
Gefahr da o<strong>der</strong> unterstreichen weitere Standortvorteile<br />
die Gefährlichkeit <strong>der</strong> Airlines für die europäischen<br />
Traditionscarrier?<br />
Europa <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Rest <strong>der</strong> Welt<br />
33<br />
Abb. 8: Anzahl Bestellungen A380<br />
67<br />
Anzahl Bestellungen A380<br />
20<br />
76<br />
5<br />
19<br />
6<br />
10
Kostenvergleich <strong>Middle</strong><br />
<strong>East</strong> versus Europa-<strong>Carrier</strong><br />
Personalkosten: 48% Kostenvorteil<br />
Ein internationaler Vergleich <strong>der</strong> Personalkosten zeigt<br />
die <strong>Kostenvorteile</strong> von Dubai deutlich. Die durchschnittlichen<br />
Personalkosten in Dubai liegen um 48%<br />
unter Frankfurt und um 58% unter Zürich. (Abb. 9)<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Index Lohnkosten<br />
2005 Allgemein<br />
(indexiert: FRA:100%)<br />
in %<br />
-47%<br />
-64%<br />
Zürich Frankfurt Dubai<br />
Ground<br />
Handling DXB<br />
Call Center<br />
Agent<br />
Check In<br />
Flugbegleiter<br />
Sachbearbeiter<br />
Angestellter<br />
Pilot<br />
Abteilungsleiter<br />
Aviation-relevante Tätigkeiten<br />
(indexiert: FRA:100%)<br />
Mit 66% ist <strong>der</strong> Anteil gering qualifizierter Beschäftigter<br />
bei Airlines sehr hoch. Für diese Beschäftigtengruppe<br />
betragen die Personalkosten in Dubai gerade<br />
einmal 44% des deutschen Niveaus. Zu den direkten<br />
<strong>Kostenvorteile</strong>n kommen weiter hinzu: das weitgehende<br />
Fehlen von Pensionsverpflichtungen und Stufenanpassungen,<br />
wie sie in europäischen Tarifverträgen<br />
üblich sind.<br />
Mehrere Faktoren sind für die <strong>Kostenvorteile</strong> ursächlich<br />
und zeigen gleichzeitig die Schattenseite <strong>der</strong> glitzernden<br />
Luxuswelt am Golf:<br />
Arbeitgeber-Vollkosten pro Jahr in %<br />
DXB<br />
DXB<br />
DXB<br />
DXB<br />
DXB<br />
DXB<br />
DXB<br />
FRA<br />
FRA<br />
FRA<br />
FRA<br />
FRA<br />
FRA<br />
FRA<br />
FRA<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Weitgehende Steuerfreiheit<br />
In Dubai existiert we<strong>der</strong> Mehrwertsteuer noch<br />
Einkommensteuer o<strong>der</strong> Körperschaftssteuer.<br />
Diese Subventionierung durch den Staat macht<br />
den Standort insbeson<strong>der</strong>e für hochqualifiziertes<br />
Fachpersonal interessant: Um einem Angestellten<br />
dasselbe Brutto-Einkommen wie in Deutschland<br />
zahlen zu können, entstehen dem Unternehmen<br />
in Dubai durchschnittlich 23% weniger Personalvollkosten.<br />
Die fehlende Mehrwertsteuer führt zu<br />
einem zusätzlichen Anreiz für den Arbeitnehmer<br />
i.H.v. 19% im Vergleich zu Deutschland.<br />
ZRH<br />
ZRH<br />
ZRH<br />
ZRH<br />
ZRH<br />
ZRH<br />
ZRH<br />
ZRH<br />
0 50 100 150<br />
Quelle: UBS; 1) ADL-Schätzung auf Basis typischer Verteilung bei EU-Netz-Airlines<br />
Abb. 9: Vergleich <strong>der</strong> Personalkosten<br />
Anteil am<br />
Gesamtpersonalkörper<br />
1)<br />
10 %<br />
3 %<br />
13 %<br />
40 %<br />
11 %<br />
10 %<br />
10 %<br />
3 %<br />
140<br />
120<br />
100<br />
Hohe Gastarbeiter-Quote<br />
Index Lohnkosten<br />
2005 Airline<br />
(indexiert: FRA:100%)<br />
Dubai setzte früh auf die <strong>Kostenvorteile</strong> durch<br />
Gastarbeiter. 75% <strong>der</strong> Arbeitnehmer in Dubai sind<br />
<strong>der</strong>zeit Gastarbeiter. In<strong>der</strong> und Pakistani stellen<br />
dabei den Großteil <strong>der</strong> Arbeiter, die meist einfachen<br />
Tätigkeiten nachgehen.<br />
Minimale soziale Sicherungssysteme<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
in %<br />
Krankenversicherung, Kündigungsschutz und<br />
Lohnfortzahlung sind den meisten einfachen<br />
Arbeitern in Dubai nur aus Erzählungen bekannt.<br />
Praktisch unbegrenzte Flexibilität auf Seiten <strong>der</strong><br />
Arbeitgeber sorgt für eine unausgewogene Risiko-<br />
0<br />
-48%<br />
-58%<br />
Zürich Frankfurt Dubai<br />
11
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
12<br />
verteilung. Bewusst wird auf Betriebsräte,<br />
Gewerkschaften und ähnliches verzichtet. Diese<br />
sind zwar möglich, in <strong>der</strong> Realität jedoch fast nie<br />
anzutreffen.<br />
Treibstoffkosten: ca. 20% Kostenvorteil<br />
Emirates CEO Tim Clarks wird nicht müde zu betonen,<br />
dass Emirates keine Vergünstigungen beim<br />
Kerosin erhält. Nachprüfen lässt sich dies nur schwer<br />
– hartnäckig halten sich Gerüchte, dass Emirates in<br />
Dubai Son<strong>der</strong>preise bei den meist in Hand <strong>der</strong><br />
Regentenfamilie befindlichen Tankdienstleistern<br />
erhält.<br />
Auch ohne Subventionen dürfte <strong>der</strong> Treibstoff-Einkaufspreis<br />
in Dubai unter dem europäischen Niveau<br />
liegen. Fehlende Transportkosten durch die Nähe zu<br />
Raffinerien und För<strong>der</strong>gebieten, günstigere Lohn-<br />
und Lagerkosten am Flughafen DXB sowie wie<strong>der</strong>um<br />
reduzierte Steuern auf das Kerosin wirken ganz<br />
sicher nicht als Preistreiber.<br />
Durch den Wegfall von Transportkosten nach Europa<br />
reduziert sich <strong>der</strong> Kilo-Preis um etwa 6%. Niedrigere<br />
Raffinerie-Kosten in <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> schaffen weitere<br />
3%. Günstigere Vertriebs-, Lager- und Logistikkosten<br />
am Hub DXB können den Kerosinpreis im Vergleich<br />
zu Europa um zusätzlich etwa 11% senken. In<br />
Summe liegt <strong>der</strong> Endpreis für Emirates am Flughafen<br />
DXB somit um etwa 20% unter den Kosten eines<br />
europäischen Großflughafens. Diese <strong>Kostenvorteile</strong><br />
gelten natürlich nur für 50% <strong>der</strong> Gesamtkerosin-Kosten,<br />
da Emirates für die Flüge nach DXB im Ausland<br />
zu den dort üblichen Konditionen tanken muss.<br />
Eine effiziente, mo<strong>der</strong>ne Flotte sowie die durch die<br />
geografische Lage möglichen stückkostenoptimalen<br />
Fluglängen ermöglichen Emirates zusätzliche Einsparungen<br />
im Kostenblock Kerosin. Wir taxieren den<br />
Gesamtvorteil auf rund 20% im Vergleich zu europäischen<br />
Hub-<strong>Carrier</strong>n.<br />
Die Branche mutmaßt sogar, dass Emirates auf Flügen<br />
zu europäischen Destinationen schon in Dubai<br />
für den Rückflug Treibstoff an Bord lädt und in<br />
Europa entsprechend weniger zutankt. Dies würde<br />
sich jedoch nur lohnen, wenn <strong>der</strong> Einkaufspreis des<br />
Kerosins in Dubai um mindestens ca. 40% unter<br />
dem in Europa üblichen liegen würde – schließlich<br />
erfor<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Transport von einem Kilogramm<br />
Gewicht bspw. von Dubai nach Frankfurt etwa 0,4kg<br />
zusätzliches Kerosin.<br />
Geografische Lage und Flotte: ca. 20%<br />
Kostenvorteil<br />
Dubai liegt in einem trikontinentalen Drehkreuz. In<br />
einem Umkreis von 8 Flugstunden leben 4 Milliarden<br />
Menschen. Fast alle Teile <strong>der</strong> Welt sind von hieraus<br />
nonstop zu erreichen – neue Flugzeugtypen wie <strong>der</strong><br />
A340-500 ermöglichen bis zu 18 Stunden Flugzeit.<br />
(Abb. 10)<br />
Dubai und die übrigen <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airports positionieren<br />
sich als Interkontinental-Drehkreuze. Die heimischen<br />
Airlines bieten von dort aus hochfrequente<br />
Langstreckenverbindungen in die großen Wirtschaftszentren.<br />
Die Strategie ist klar: Umsteigen in<br />
Dubai als Alternative zu klassischem Fee<strong>der</strong>-Langstrecken-Verkehr<br />
ex Europa. (Abb. 11)<br />
Gäste, die bspw. von Paris nach Singapur fliegen,<br />
steigen heute oft in eine Lufthansa-Maschine nach<br />
Frankfurt und fliegen von dort weiter nach Singapur.<br />
Die Verbindung mit Emirates über Dubai benötigt<br />
ebenso zwei Flugstrecken, führt in Summe zu einer<br />
um im Mittel 2 Stunden längeren Reisezeit. Dem<br />
entgegen stehen aber meist Kostenersparnisse<br />
durch niedrigere Ticketpreise sowie die Möglichkeit,<br />
in Dubai einen kostengünstigen und touristisch reizvollen<br />
Zwischenstopp einzulegen.<br />
Durch die geografische Lage kann Emirates fast vollständig<br />
auf das Betreiben einer kostenintensiven<br />
Kurzstreckenflotte verzichten. Klassische Fee<strong>der</strong>verkehre<br />
wie in Europa seit jeher üblich, sind nicht notwendig.<br />
Dies führt zu einem gravierenden Kostenvorteil<br />
für Emirates:<br />
Die durchschnittlichen Kosten je Kilometer Flugstrecke<br />
liegen bei sehr kurzen und bei sehr langen Flugstrecken<br />
deutlich höher. Bei kurzen Flugstrecken entstehen<br />
hohe Kerosinverbräuche und hohe anteilige<br />
Start-, Abfertigungs- und Passagiergebühren. Bei<br />
Ultralangstrecken hingegen steigen die Kosten wie<strong>der</strong><br />
an, da jedes Kilogramm Kerosin für die letzten<br />
Meilen den gesamten bisherigen Flugverlauf über<br />
transportiert werden musste. Ein Kilogramm<br />
Gewicht von Frankfurt nach Los Angeles benötigt<br />
fast 1 Kilogramm zusätzliches Kerosin. Zudem ist bei<br />
ultralangen Flugzeiten i.d.R. eine höhere Anzahl<br />
Crewmitglie<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Das Streckennetz von Emirates weist durch die geografische<br />
Lage von Dubai einen außerordentlich<br />
hohen Anteil an Verbindungen mit kostenoptimalen<br />
Fluglängen auf. (Abb. 12)<br />
Emirates wird in wenigen Jahren zudem durch die<br />
größte A380-Bestellung über eine Flotte verfügen,
Flugzeit in %<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Flugzeitenvergleich<br />
Verglichen mit den großen Allianzen weist Emirates in 70% <strong>der</strong> Fälle längere Reisezeiten auf<br />
Ø Flugzeit<br />
CDG-SIN NYC-DXB LHR-SYD FRA-PVG HAM-DXB LHR-OSA CDG-JNB MAN-BKK JFK-PER FRA-PEK<br />
Quelle: Amadeus, <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse<br />
Abb. 11: Flugzeitenvergleich<br />
Geografische Lage DXB:<br />
im 15h-Radius sind fast alle Ziele nonstop erreichbar<br />
JFK<br />
15 h<br />
Quelle: <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse, Werksangaben; 1) Ab August 2008 (plus 7-15 Optionen)<br />
10 h<br />
Abb. 10: Dubai als Non-Stop-Zentrum<br />
LHR<br />
FRA<br />
CDG<br />
ATH<br />
Aufenthalt<br />
in DXB 3,5 h<br />
CAI<br />
IST<br />
JNB<br />
DME<br />
BEY<br />
DXB<br />
SAH<br />
MRU<br />
5 h<br />
CMB<br />
DEL<br />
Aufenthalt<br />
in DXB 2,55 h<br />
PEK<br />
NRT<br />
ICN<br />
PVG<br />
Aufenthalt<br />
in DXB 3,25 h<br />
Star Alliance Sky Team One World Emirates Airlines<br />
SIN<br />
BKK<br />
JKT<br />
PER<br />
SYD<br />
BNE<br />
Reichweiten<br />
(Stand 2007)<br />
� A330-200<br />
– Anzahl EK: 29<br />
– Reichweite in km: 11.800<br />
� A340-500<br />
– Anzahl EK: 10<br />
– Reichweite in km: 16.600<br />
� A340-300<br />
– Anzahl EK: 8<br />
– Reichweite in km: 13.700<br />
� B777-200<br />
– Anzahl EK: 6<br />
– Reichweite in km: 17.446<br />
� B777-300ER<br />
– Anzahl EK: 36<br />
– Reichweite in km: 14.594<br />
� A380-800<br />
– Anzahl EK: 58 1)<br />
– Reichweite in km: 15.200<br />
Aufenthalt<br />
in DXB 3,35 h<br />
13
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
14<br />
HAM<br />
FRA<br />
Kosten pro<br />
Pax und km<br />
kurz<br />
� Hohe Kosten für Takeoff<br />
� Geringer Anteil effizienter<br />
Reiseflug<br />
� Hoher Anteil Approach<br />
(ggf. Holding)<br />
mittel<br />
<strong>der</strong>en Durchschnittskosten deutlich unter den heute<br />
üblichen Flottenmixen liegt. (Abb. 13)<br />
Beispiel: Die A380 kann ca. 13% günstiger betrieben<br />
werden als die weit verbreiteten B747-400. Zusätzliche<br />
Kostenersparnisse für Emirates sind die Folge.<br />
Mit Low Cost <strong>Carrier</strong>n vergleichbare Stückkosten bei<br />
erheblich längeren durchschnittlichen Flugstrecken<br />
unterstreichen die <strong>Kostenvorteile</strong>.<br />
Neben enormen Rabatten, die Emirates durch die<br />
großen Sammelbestellungen bei Airbus und Boeing<br />
aushandeln konnte, profitiert die Scheich-Airline<br />
zusätzlich davon, kurz nach dem 11. September 2001<br />
eine Reihe von Großbestellungen aufgegeben zu<br />
haben – auf dem Höhepunkt <strong>der</strong> Krise wurden die<br />
wohl höchsten Rabatte aller Zeiten gewährt.<br />
Entgelte: ca. 39% Kostenvorteil<br />
ultralang<br />
1.000 km 5.000 km 9.000 km<br />
Quelle: <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse<br />
Entgelte stellen mit inzwischen ca. 12% <strong>der</strong> Gesamtkosten<br />
eines Interkontinental-<strong>Carrier</strong>s einen bedeutenden<br />
Kostenblock. Die Entgelte sind Flughafenabhängig<br />
und gelten i.d.R. für alle dort landenden<br />
Airlines gleichermaßen. Ein Kostenvorteil für einen<br />
<strong>Carrier</strong> kann somit nur dadurch entstehen, dass die<br />
DXB<br />
Abb. 12: Optimale Fluglängen<br />
Optimale Fluglängen<br />
Emirates profitiert von <strong>der</strong> geografischen Lage des Hubs<br />
PVG<br />
illustrativ<br />
� Überproportional steigen<strong>der</strong><br />
Kerosinverbrauch<br />
� Jedes Kilo Kerosin für die letzten<br />
Kilometer muss die gesamte Reise<br />
über transportiert werden<br />
� Teilweise zusätzliche Crew nötig<br />
Streckenlänge<br />
� HAM-PVG kann durch zwei mittellange Flüge<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kombination aus einem kurzen<br />
Zubringer und einem Ultralangflug erreicht<br />
werden<br />
� Die Gesamtkosten von 2 mittellangen Flügen<br />
(EK) liegen deutlich günstiger<br />
� Emirates kann durch die Hub-Lage in <strong>Middle</strong><br />
<strong>East</strong> systematische <strong>Kostenvorteile</strong> gegenüber<br />
europäischen Hub-<strong>Carrier</strong>n erzielen<br />
Kosten<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 x<br />
ultralang<br />
1 x<br />
kurz<br />
1 x mittel<br />
1 x mittel<br />
Lufthansa Emirates<br />
Gebühren an seinem Heimat-Hub unter denen <strong>der</strong><br />
Haupt-Hubs <strong>der</strong> Wettbewerber liegen.<br />
Das Beispiel Emirates bringt es auf den Punkt: Die<br />
Gebühren liegen pro Passagier am Flughafen Dubai<br />
ca. 78% niedriger als in Frankfurt (am Beispiel eines<br />
voll beladenen Airbus A340). (Abb. 14)<br />
Vereinfacht gesagt fallen 50% aller Gebühren von<br />
Emirates am Hub Dubai an. Vereinzelte Flüge bspw.<br />
von Hamburg nach New York sind hier nicht berücksichtigt.<br />
Die Gesamtersparnis im Bereich Gebühren<br />
liegt somit für Emirates im Vergleich zu Lufthansa<br />
bei ca. 39%, <strong>der</strong> Hälfte von 78%.<br />
Die Passagier-abhängigen Entgelte stellen den größten<br />
Kostenblock an den Gesamtgebühren. Gerade<br />
hier wird in DXB deutlich weniger berechnet. Dabei<br />
profitiert Emirates doppelt, auch das ein mögliches<br />
Resultat <strong>der</strong> stark vernetzten Gesellschafterbeziehungen<br />
in Dubai. Grund sind deutliche Nachlässe für<br />
Transferpassagiere, die mit 70-75% über die in FRA<br />
bzw. ZRH üblichen 53% bzw. 57% hinausgehen.<br />
Auch bei den Flugzeug-abhängigen Entgelten weist<br />
Dubai deutliche <strong>Kostenvorteile</strong> auf. Die in FRA und<br />
ZRH zusätzlich anfallenden Lärmschutz- und Emissionsentgelte<br />
fehlen völlig. Auch Abstellentgelte fallen
# Flugzeuge<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Kostenvergleich Flugzeugtypen (Stückkosten)<br />
Emirates und Qatar profitieren von günstigen durchschnittlichen Stückkosten in <strong>der</strong> Langstreckenflotte<br />
Stückkosten<br />
100%<br />
95%<br />
90%<br />
85%<br />
80%<br />
75%<br />
70%<br />
65%<br />
60%<br />
LH 1)<br />
EK 1)<br />
QR 1)<br />
AF 1)<br />
A340-<br />
300<br />
28<br />
8<br />
19<br />
Stückkosten/ km LH EK BA AF<br />
B747-<br />
400<br />
30<br />
7<br />
A340-<br />
600<br />
24<br />
4<br />
B777<br />
42<br />
49<br />
42<br />
A380<br />
US-Cents/ASK<br />
Quelle: Unternehmensberichte, <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse; 1) Geplanter Flottenbestand in 2010<br />
15<br />
58<br />
5<br />
12<br />
-25%<br />
B787<br />
Abb. 13: Kostenvergleich Flugzeugtypen (Stückkosten)<br />
Entgelte pro Pax, A340<br />
40 €<br />
30 €<br />
20 €<br />
10 €<br />
0 €<br />
60<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
US<br />
Southwest<br />
Entgeltvergleich EU versus Dubai<br />
ZRH FRA DXB<br />
Quelle: Entgeltkataloge, Interviews, <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse; 1) 50% von 78%,<br />
da alle Flüge von Emirates in Dubai starten/enden<br />
Abb. 14: Entgeltvergleich EU versus Dubai<br />
- 78%<br />
AZ<br />
LH<br />
IB<br />
Low Cost <strong>Carrier</strong><br />
AF<br />
Ryanair<br />
Easyjet DL NW<br />
Netzwerk <strong>Carrier</strong><br />
BA<br />
UA<br />
QR<br />
KL<br />
AA<br />
0<br />
500 700 900 1.100 1.300 1.500 1.700 1.900 2.100<br />
EK<br />
Streckenlänge (Kilometer)<br />
Passagier-abhängige Entgelte<br />
� Passagierentgelte<br />
� Sicherheitsentgelte<br />
Flugzeug-abhängige Entgelte<br />
� Variable Lande- und Startentgelte<br />
� Basisentgelte Landung/Start<br />
� Abstellentgelte<br />
� Entgelte für zentrale Infrastruktur<br />
Navigationsentgelte<br />
� Flugsicherungs-An- und<br />
Abfluggebühren<br />
Entgelte in DXB liegen um 78% unter FRA<br />
– Kostenvorteil für Emirates: 39% 1)<br />
15
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
kaum ins Gewicht, da diese in Dubai erst ab einem<br />
Mindestaufenthalt von 6 Stunden anfallen.<br />
Die unvermeidbaren Navigationsdienstleistungen<br />
werden in Dubai ebenfalls deutlich günstiger<br />
erbracht. Die Gebühren <strong>der</strong> Anbieter Skyguide in<br />
ZRH und <strong>der</strong> Deutschen Flugsicherung in FRA liegen<br />
mit 2,84€ bzw. 1,66€ pro Passagier deutlich höher<br />
als die <strong>der</strong> General Civil Aviation Authority in Dubai<br />
mit nur 0,31€ pro Passagier.<br />
Stationen: ca. 25% Kostenvorteil<br />
Ein effizientes Drehkreuz ist für Hub-and-Spoke <strong>Carrier</strong><br />
<strong>der</strong> Schlüssel zum Erfolg.<br />
Die europäischen Hubs sind historisch gewachsen<br />
und liegen meist in stark bebautem Gebiet. Das<br />
starke Wachstum kann nicht mehr abgebildet werden,<br />
Ausbaupläne kommen nur schleppend voran.<br />
Voll ausgelastete Airportsysteme operieren an <strong>der</strong><br />
Grenze ihrer Kapazität, sinkende operationelle Qualität<br />
ist die Folge. Selbst zu Tagesrandzeiten gibt es in<br />
FRA und MUC kaum freie Slots, das Eckwertgerüst<br />
gleicht eher einem Hochplateau denn einem klassischen<br />
Peak-Ansatz. (Abb. 15)<br />
16<br />
Kriterium<br />
Kapazität<br />
Ausbau<br />
Rahmenbedingungen<br />
Layouts<br />
Bewertung<br />
Europa<br />
� Sämtliche Großflughäfen operieren bereits an <strong>der</strong><br />
Kapazitätsgrenze (FRA, MUC, CDG, AMS, LHR)<br />
� Sinkende Pünktlichkeiten und gebremstes Wachstum<br />
sind die Folge<br />
� Langwierige Genehmigungsprozesse bremsen<br />
Ausbaupläne (Bsp: FRA begann in 2000 mit <strong>der</strong><br />
Planung, die 4. Bahn wird in 2011 erwartet)<br />
� Flughäfen liegen i.d.R. in dicht bebautem Gebiet<br />
� Historisch gewachsene Airportlandschaften<br />
� Lange Wege<br />
� Suboptimale Verkehrsmittelvernetzung (Schiene,<br />
Straße,...)<br />
FRA AMS DXB<br />
historisch gewachsen<br />
� Airports mit langen Wegen, unzureichen<strong>der</strong> Anbindung<br />
und sinken<strong>der</strong> operationeller Qualität<br />
Dubai erweitert <strong>der</strong>zeit den bestehenden Airport (4,1<br />
Mrd. USD), baut parallel aber bereits an einem neuen<br />
Airport <strong>der</strong> Superlative (8,2 Mrd. USD, Inbetriebnahme<br />
ab 2008). Aus den Fehlern <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
an an<strong>der</strong>en Airports lernend wird <strong>der</strong> neue Dubai<br />
World Central International Airport (DWC) neue<br />
Dimensionen bezüglich Effizienz und Qualität aufstellen.<br />
Emirates kann dadurch die einzige Airline weltweit<br />
werden, die einen hocheffizienten Umsteigeflugplan<br />
realisieren und in starken Peak- und<br />
Non-Peak-Phasen planen kann. Bessere Pünktlichkeitswerte,<br />
keine kerosinfressenden Holdings, kurze<br />
Umsteigezeiten und ein hochproduktiver Einsatz <strong>der</strong><br />
Flugzeuge sind die Folge. Mangels Nachtflugverbot<br />
kann <strong>der</strong> Airport im 24-Betrieb operieren – ein weiterer<br />
Vorteil <strong>der</strong> Lage und Strukturen Dubais. (Abb. 16)<br />
Der neue Airport soll bis 2017 nicht nur 120 Millionen<br />
Passagiere jährlich abfertigen können (zum Vergleich:<br />
FRA kann <strong>der</strong>zeit bis zu 56 Millionen Passagiere<br />
abfertigen), son<strong>der</strong>n setzt auch konzeptionell neue<br />
Maßstäbe: ein Großteil <strong>der</strong> Abfertigung wird unterirdisch<br />
stattfinden und so einen effizienteren Betrieb<br />
an den Gates ermöglichen. Die Baustelle ist nach<br />
Angaben <strong>der</strong> Bauunternehmen das nach <strong>der</strong> Diamantenmiene<br />
in Afrika größte von Menschenhand<br />
geschaffene Loch <strong>der</strong> Erde.<br />
<strong>Middle</strong> <strong>East</strong><br />
� Bestehende Flughäfen teilweise an <strong>der</strong><br />
Kapazitätsgrenze (DXB)<br />
� Kurzfristige Ausbauvorhaben, hohes Ausbautempo<br />
(Bsp: DXB erweitert den bestehenden Airport während<br />
ein neuer bereits im Bau ist – Eröffnung: 2008 1)<br />
� Große Freiflächen ermöglichen optimalen Ausbau<br />
� “Grüne Wiese”-Planung möglich<br />
� Learnings aus bestehenden Airports können perfekt<br />
eingearbeitet werden<br />
� Vorbildliche Vernetzung (Hafen, Straße, Schiene,...)<br />
� Hoch effiziente Drehkreuze – kostengünstig und<br />
operationell hoch performant<br />
Quelle: Unternehmensberichte, <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse; 1) In 2008 wird die erste Ausbaustufe eröffnet, vollständiger Betrieb ca. ab 2017<br />
Abb. 15: Standortvergleich<br />
„Reißbrettplanung“
DWC<br />
23 A380-fähige Gatepositionen<br />
6 parallele Start- und Landebahnen<br />
3 Passagier Terminals (120 Mio. Passagiere)<br />
16 Cargo Terminals (12 Mio. Tonnen Kapazität)<br />
Quelle: <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Recherche, Unternehmensangaben<br />
Das Gesamtvolumen <strong>der</strong> Vereinigten Arabischen<br />
Emirate (UAE) für Flughafenausbau bzw. Neuprojektierung<br />
beläuft sich in den kommenden 20 Jahren<br />
auf rund 20 Mrd. USD. Darin enthalten ist neben den<br />
Megaprojekten in DXB bspw. auch ein Flughafenneubau<br />
in Doha (Katar) i.H.v. 5,5 Mrd. USD.<br />
Gesellschafterstrukturen: Kosten- und<br />
Qualitätsvorteile<br />
Emirates ist zu 100% in staatlicher Hand und liegt im<br />
Besitz <strong>der</strong> Herrscherfamilie Dubais. Die Al-Maktoum-<br />
Familie setzt wichtige unternehmerische Entscheidungen<br />
meist innerhalb weniger Wochen um und<br />
führt Emirates strategisch als Teil eines gigantischen<br />
Masterplans, um die Abhängigkeit von den schwindenden<br />
Ölreserven zu reduzieren.<br />
Neben Emirates (Airline) steuern Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Herrscherfamilie<br />
auch die Luftfahrtbehöre (Air Navigation),<br />
den Flughafenbetreiber Dnata (Airport), das<br />
Dubai Cargo Village (Air Cargo), die Dubai Duty Free,<br />
den Dubai International Hotel and Aviation Club, die<br />
Dubai Aviation Corporation (Investments), die Dubai<br />
Aerospace Enterprise (Aircrafts), das Dubai Executive<br />
Dubai World Central International Airport, DWC<br />
DWC<br />
(Dubai World<br />
Central Intl. Airport)<br />
Abb. 16: Dubai World Central International Airport, DWC<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Palm<br />
Island I<br />
The<br />
World<br />
Innenstadt<br />
Investitionsvolumen: USD 8,2 Mrd.<br />
Weltgrößter Flughafen auf 140 km²<br />
Möglichkeit 4 paralleler Landungen<br />
Support-Bereiche großteils unterirdisch<br />
DXB<br />
(Dubai Intl.<br />
Airport)<br />
Coucil, das Tourismus- und Verkehrsministerium, das<br />
Wirtschaftsentwicklungs-Ministerium sowie zahllose<br />
weitere Regierungseinheiten. Auch die meisten <strong>der</strong><br />
neu errichteten Hotelkomplexe und Industrieviertel<br />
unterliegen den Weisungen <strong>der</strong> Herrscherfamilie.<br />
(Abb. 17)<br />
Die optimale Vernetzung führt zu hervorragend aufeinan<strong>der</strong><br />
abgestimmten Wachstumsplänen, einer<br />
hohen Gesamteffizienz <strong>der</strong> verschiedenen Segmente<br />
und bildet zwangsläufig ein schier undurchschaubares<br />
Netz. Reibereien zwischen Airport und Airline,<br />
wie sie in Europa an <strong>der</strong> Tagesordnung sind, werden<br />
in Dubai unter Verwandten kurzfristig gelöst. Die<br />
Grenze zu gegenseitigen Subventionierungen ist<br />
dabei auf Dauer fließend.<br />
Diese in Anlehnung an den Herrscher Scheich<br />
Ahmed Bin Saeed Al Maktoum mitunter als „Achmedisierung“<br />
bezeichnete Verbindung ermöglicht Effizienzgewinne<br />
wie sie in <strong>der</strong> westlichen Welt nicht<br />
möglich sind. Neben drastisch verkürzten Entscheidungswegen<br />
(eine Ausbaudiskussion wie in Frankfurt,<br />
die sich über knapp 10 Jahre zieht, ist in Dubai<br />
ausgeschlossen) können diese Verbindungen ohne<br />
Zweifel auch genutzt werden, um dem Heimatcarrier<br />
17
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Emirates grundlegende Vorteile zu sichern. <strong>Kostenvorteile</strong><br />
resultieren aus kürzeren Entscheidungsprozessen<br />
sowie verbesserter operationeller Qualität<br />
(Luftraum und Airport) – kostentreibende Holdings<br />
und Wartezeiten können durch optimale Infrastrukturgestaltung<br />
auf ein Minimum reduziert werden.<br />
Attraktiver Hub-Standort: klares<br />
Verkaufsargument und Auslastungsoptimierung<br />
Emirates positioniert sich aufgrund <strong>der</strong> vorteilhaften<br />
geografischen Lage als interkontinentaler Hub-and-<br />
Spoke <strong>Carrier</strong>. Ein minimaler Heimatmarkt trägt nur<br />
geringfügig zur Auslastung <strong>der</strong> Flugzeuge bei. Durch<br />
spektakuläre Tourismusprojekte versucht Dubai seit<br />
Jahren, zusätzlichen Verkehr nach Dubai zu locken.<br />
Gleichzeitig wird so den Umsteigepassagieren, die<br />
einen mitunter deutlich längeren Reiseweg via Dubai<br />
in Kauf nehmen, <strong>der</strong> Aufenthalt durch zahlreiche<br />
Annehmlichkeiten versüßt.<br />
Große Bauprojekte sind in Dubai an <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />
In je<strong>der</strong> Dimension wird alles an<strong>der</strong>e weltweit<br />
verfügbare in den Schatten gestellt. Das höchste<br />
Gebäude, eine Ski-Halle in <strong>der</strong> Wüste, künstliche<br />
18<br />
„Achmedisierung“<br />
Die Herrscherfamilie von Dubai steuert die gesamte Aviation-Wertschöpfungskette aus einer Hand<br />
Kernelemente Aviation-Business<br />
Flughafen<br />
Airline<br />
Security<br />
Tourismusministerum & Travel/<br />
Transportation Support/Services<br />
Verkehrsministerium &<br />
Flugsicherung<br />
Hotels<br />
Ground Handling<br />
Quelle: <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Recherche, Unternehmensangaben<br />
Abb. 17: „Achmedisierung“<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum<br />
Herrscher/Präsident, Vize-Präsident, Minister, Chairman, CEO<br />
Dubai International Airport<br />
Emirates Airline<br />
Emirates Sky Cargo<br />
SriLankan Airways 44%<br />
Transguard<br />
Department of Tourism & Commerce Marketing<br />
EmQuest<br />
Skywards<br />
Congress Solutions International<br />
Emirates Holidays<br />
Roads and Transport Authority<br />
Department of Civil Aviation<br />
Arabian Adventures<br />
Jumeirah Group<br />
Dubailand<br />
Emirates Hotels and Resorts<br />
Dnata<br />
Mercator<br />
Inselwelten und gigantische Stadtentwicklungsprojekte<br />
sind nur einige Beispiele.<br />
Die Folgen sind eindeutig: Ein massiver Anstieg <strong>der</strong><br />
Touristen soll Dubai auch in <strong>der</strong> Nach-Öl-Ära ein stetiges<br />
Einkommen sichern. (Abb. 18)<br />
Bereits heute werden ca. 30% des Bruttoinlandprodukts<br />
durch Tourismus erwirtschaftet, <strong>der</strong> Anteil des<br />
Öls liegt nur noch bei ca. 8% - noch vor 20 Jahren<br />
war Dubai mit über 50% des BIP massiv vom Öl<br />
abhängig.<br />
Noch ist die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> gigantischen Bauprojekte<br />
nicht bewiesen. Investitionskosten von<br />
20 Mrd. USD und mehr (Downtown-Projekt) müssen<br />
refinanziert werden. Staatliche Subventionierung verzerrt<br />
hier den Wettbewerb – praktisch alle Wirtschaftszweige<br />
profitieren so von <strong>der</strong> stratewgischen<br />
und oft direkt o<strong>der</strong> indirekt staatlich finanzierten<br />
Fokussierung auf Wachstum und Tourismus.
Burj Al Arab – 1999<br />
Millionen Gäste p.a.<br />
Wahrzeichen und<br />
höchstes Hotel<br />
<strong>der</strong> Welt (321m)<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Ski Dubai – 2005<br />
Skihalle mit<br />
400m<br />
Abfahrten<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Burj Dubai – 2008<br />
0<br />
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014<br />
The World – 2008<br />
Abbild <strong>der</strong><br />
Weltkugel mit<br />
300 Inseln<br />
Downtown – 2008<br />
Quelle: World Travel & Tourism Council, Unternehmensangaben<br />
Abb. 18: Tourismusprojekte Dubai<br />
Tourismusprojekte Dubai<br />
Spektakuläre Bauten locken Gäste<br />
Tourismuszahlen Dubai<br />
100 Wolkenkratzer<br />
>300m<br />
($ 20 Mrd.)<br />
Palm Island – ab 2007<br />
Drei künstliche<br />
Inselgruppen in<br />
Form von Palmen<br />
Dubailand – 2008-2015<br />
Erlebnispark<br />
($ 5 Mrd;<br />
200 Mio m 2 )<br />
>800 Meter hoher<br />
Wolkenkratzer<br />
($ 1 Mrd. )<br />
Hotelpläne – 2010<br />
Neu: 16.000<br />
Zimmer/40.000<br />
Apartments<br />
19
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Fazit des Vergleichs:<br />
Die <strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong><br />
Golf-<strong>Carrier</strong> summieren<br />
sich auf ca. 30%<br />
Alle identifizierten <strong>Kostenvorteile</strong> zusammen zeigen<br />
das Delta zwischen EU-Netzcarriern und den neuen<br />
Golf-Airlines. (Abb. 19)<br />
Zu den quantifizierbaren objektiven <strong>Kostenvorteile</strong>n<br />
kommen die genannten qualitativen Vorteile wie geografische<br />
Lage, touristisches Rahmenprogramm und<br />
staatliche Gesamtstrategie hinzu.<br />
Der Abstand zu den europäischen <strong>Carrier</strong>n ist gewaltig.<br />
Die durchschnittliche EBIT-Marge <strong>der</strong> größten<br />
EU-<strong>Carrier</strong> betrug in 2006 gerade einmal ca. 7%,<br />
Tendenz dank starker Konjunkturlage steigend. Dauerhafte<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> Airlines sind<br />
vorhersehbar – die Bedrohung für die Europa-Airlines<br />
wächst weiter.<br />
Quelle: <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse; 1) Typische Verteilung bei Netz-<strong>Carrier</strong>n mit hohem Langstreckenanteil;<br />
2) <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Analyse & Experteninterviews mit europäischen Airlines<br />
20<br />
Kostenblock<br />
Kerosin<br />
Gebühren<br />
Personal<br />
Flotte<br />
Stationen<br />
Vertrieb<br />
Catering<br />
Kostenvergleich EU-<strong>Carrier</strong> versus Golf-<strong>Carrier</strong>: 30% Gesamtkostenvorteil <strong>der</strong> Golf-<strong>Carrier</strong><br />
Anteil an<br />
Gesamtkosten<br />
1)<br />
23%<br />
12%<br />
32%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
3%<br />
EU-<strong>Carrier</strong><br />
Golf-<strong>Carrier</strong><br />
Geografische<br />
Lage<br />
Kurze Transportwege<br />
reduzieren Kerosinpreis<br />
Effizienter Einsatz durch<br />
meist optimale<br />
Flugstreckenlänge<br />
Flottenstruktur<br />
Effiziente Flugzeugmuster,<br />
junge Flotte<br />
Geringe Anzahl Landungen,<br />
da kaum Kurzstreckenverkehr<br />
Kaum Kurzstrecken-<br />
Fee<strong>der</strong>verkehr<br />
Optimaler Einkaufszeitpunkt,<br />
junge Flotte (geringe<br />
Wartungskosten)<br />
Fast ausschließlich große<br />
Flugzeuge, dabei optimale<br />
Umlage <strong>der</strong> Einmalkosten<br />
Steuervergünstigungen,<br />
möglicherweise<br />
Subventionen<br />
Möglicherweise Quersubventionen<br />
über den<br />
Flughafenbetreiber<br />
Steuerbefreiung, hohe<br />
Gastarbeiterquote insbes.<br />
bei operativen Tätigkeiten<br />
Optimale Schnittstellen<br />
zwischen Airport,<br />
Flugsicherung, Airline<br />
Geringe Personalkosten<br />
Niedrige Abfertigungskosten<br />
(bspw. Betankung)<br />
Niedrige Lande-/Abfertigungsgebühren,<br />
etc.<br />
Günstige Kostenposition des<br />
Airports<br />
Geringe Personalkosten für<br />
externes Personal<br />
(Handling, etc.), optimale<br />
operationelle Bedingungen<br />
Geringe Personalkosten<br />
Kein kostenintensives<br />
Kurzstrecken-Fee<strong>der</strong>system<br />
Market-Entry-Strategie<br />
verursacht hohe Provisionsund<br />
Marketing-Kosten<br />
0 20 40 60 80<br />
%<br />
100<br />
Kerosin Gebühren Personal Flugzeug Station Vertrieb Catering<br />
Abb. 19: Kostenvergleich EU-<strong>Carrier</strong> versus Golf-<strong>Carrier</strong><br />
Staatliche<br />
Strukturen<br />
Flughafen<br />
(Heimat-Hub)<br />
Sonstiges<br />
Kostenvorteil<br />
Golf-<br />
Airlines 2)<br />
+20%<br />
-30%<br />
-20%<br />
-39%<br />
-48%<br />
-20%<br />
-25%<br />
-5%
Wie können die EU-<br />
<strong>Carrier</strong> den Abstand<br />
verringern o<strong>der</strong> zumindest<br />
stabilisieren?<br />
Die dargestellten <strong>Kostenvorteile</strong> i.H.v. 30% basieren<br />
weitgehend auf strukturellen und geografisch bedingten<br />
Vorteilen. Die Möglichkeiten <strong>der</strong> europäischen<br />
Traditionslinien sind daher beschränkt – Erfolgsrezepte<br />
aus <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> können nicht übernommen<br />
werden.<br />
Um gegen die drohende Übermacht des Mittleren<br />
Ostens bestehen zu können, sind die Europa-<strong>Carrier</strong><br />
gut beraten, sich auf ihre Stärken zu fokussieren: Ein<br />
qualitativ hochwertiges Produkt und kontinuierliche<br />
Effizienzsteigerungen. (Abb. 20)<br />
Konsolidierung<br />
Die europäischen Airlines sind in eine Phase <strong>der</strong><br />
zunehmenden Konsolidierung eingetreten. Große<br />
Fluggesellschaften wie Iberia und Alitalia stehen <strong>der</strong>zeit<br />
zum Verkauf. Swiss ist bereits mit Lufthansa<br />
fusioniert, KLM hat sich mit Air France verbündet.<br />
Europäische Fluggesellschaften sollten sich alle<br />
Mühe geben, den europäischen Markt gegen Airlines<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
des Nahen Ostens während dieser Phase <strong>der</strong> Konsolidierung<br />
zu verteidigen. Sie wären vielleicht sogar<br />
gut beraten, in eine Airline aus dem Nahen Osten zu<br />
investieren und so die Möglichkeit zu haben, <strong>der</strong>en<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> und Strukturen zu nutzen und davon<br />
zu profitieren. Europäische Airlines sollten sich<br />
jedoch darüber im Klaren sein, dass eine Konsolidierung<br />
innerhalb Europas nur von begrenzter Wirkung<br />
bezüglich eines Abbaus <strong>der</strong> Kostendifferenz zu den<br />
Airlines im Nahen Osten sein wird.<br />
Ein Großteil <strong>der</strong> <strong>Kostenvorteile</strong> wie Flotte, Treibstoff,<br />
Steuern & Löhne wird von einer Konsolidierung nicht<br />
beeinflusst. Dennoch werden klassische Synergiepotentiale<br />
sowie die Harmonisierung <strong>der</strong> Flugpläne die<br />
wirtschaftliche Situation einer fusionierten Airline<br />
verbessern. Es sind jedoch weitere Hebel notwendig,<br />
um Marktanteile zu sichern.<br />
Fokus auf Kundenloyalität<br />
Europäische Airlines haben die besten Kundenbindungsprogramme<br />
seit diese vor 10 Jahren von Lufthansa<br />
in den Markt gebracht wurden. Der Einfluss<br />
auf die Kaufentscheidung des Kunden ist überwältigend<br />
groß. Die Programme sollten mit Bedacht optimiert<br />
werden, um ihre Attraktivität zu erhalten.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Einlösung von Bonusmeilen<br />
zeigt sich Raum für Verbesserungen, da die attraktivsten<br />
Ziele fast nie unter Einsatz von Meilen<br />
gebucht werden können. Hierdurch gefährden Air-<br />
Wege zur Kostenreduktion und Steigerung <strong>der</strong> Kundenbindung für europäische Airlines<br />
Kundenbindungsprogramme<br />
Netzwerk<br />
Flughäfen<br />
Qualität<br />
Konsolidierung<br />
Tarifstruktur<br />
� Verbesserung <strong>der</strong> Einlösemöglichkeiten/Verfügbarkeiten<br />
� Gezielte Steigerung <strong>der</strong> Kooperationen zum Sammeln <strong>der</strong> Meilen<br />
� Engere Abstimmung <strong>der</strong> Flugzeiten mit Allianz-Partnern<br />
� Positionierung des Ultra-Long-Leg als Produktvorteil<br />
� Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur: Kapazität und Terminal-Qualität<br />
� Vertikale Integration durch Beteiligung an Flughafenbetreibern<br />
� Kontinuierliche Qualitätsverbesserung auf allen Stufen <strong>der</strong> Reisekette<br />
� Fokus auf hochqualitative Boden- und Kabinen-Crews<br />
� Übernahmen in Europa durch <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong> zu verhin<strong>der</strong>n<br />
� Übernahme eines <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong>s zu prüfen<br />
� Reduktion Einstiegsgehälter, Schaffung von “Deckelungen”<br />
� Verstärkte Reduktion von automatisierten Gehaltssteigerungssystemen<br />
Abb. 20: Wege zur Kostenreduktion und Steigerung <strong>der</strong> Kundenbindung für europäische Airlines<br />
Einfluss auf<br />
Kundenbindung<br />
Kostenposition<br />
21
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
lines den guten Ruf ihrer Meilenprogramme und min<strong>der</strong>n<br />
einen ihrer größten Differenzierungsvorteile.<br />
Fokus auf das Netzwerk<br />
Kurze Reisezeiten sowie hoch-frequente Anschlüsse<br />
sind die wichtigsten Aspekte im Entscheidungsprozess<br />
des Kunden bei einer Flugbuchung. Ein klug<br />
geplantes Netzwerk ist hier <strong>der</strong> Schlüssel, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Segment <strong>der</strong> ertragreichen Geschäftskunden.<br />
Die Mitgliedschaft in einer <strong>der</strong> großen Airline-<br />
Allianzen kann hier einen starken Vorteil darstellen.<br />
Europäische Fluggesellschaften müssen in Bezug auf<br />
Häufigkeit, Abflugzeiten und Flugdauer die besten<br />
Verbindungen nach Asien und Nordamerika anbieten.<br />
Sie müssen diese Flüge (ein kurzer Zubringerflug, ein<br />
sehr langer Interkontinentalflug) als echten Vorteil für<br />
den Kunden vermarkten – die Langstrecke ermöglicht<br />
es zu arbeiten o<strong>der</strong> zu schlafen, entsprechende<br />
Ausstattung und Services vorausgesetzt.<br />
Fokus auf die Flughäfen<br />
Nahezu alle Län<strong>der</strong> im Mittleren Osten planen und<br />
bauen <strong>der</strong>zeit brandneue Flughäfen, von denen<br />
einige bis dato unbekannte Dimensionen in Service<br />
und Effizienz erreichen. Die meisten europäischen<br />
Flughäfen sind eher kümmerlich im Vergleich zu diesen<br />
neuen Hubs.<br />
Europäische Fluggesellschaften sollten die Anstrengungen,<br />
ihre Hubs zügig zu optimieren, gemeinsam<br />
mit Flughafenbetreibern intensivieren und vorantreiben.<br />
Ihr Einfluss sollte über die Prozessoptimierung<br />
<strong>der</strong> Terminals hinausgehen und ebenso luftseitige<br />
Optimierung, Planung <strong>der</strong> Infrastruktur sowie die<br />
Langfriststrategie umfassen.<br />
Wie können Airlines auf Europas ohnehin überfüllten<br />
Hubs, wo sie um jeden Slot kämpfen müssen, erfolgreich<br />
sein, wenn die neuen Fluggesellschaften im<br />
Mittleren Osten auf maßgeschnei<strong>der</strong>ten, brandneuen<br />
Mega-Hubs operieren können?<br />
Fokus auf Qualität<br />
Fliegen ist heute ein Commodity – Passagiere werden<br />
von A nach B transportiert, sie werden mit<br />
Bonusmeilen belohnt und ihnen werden Liegesitze in<br />
<strong>der</strong> Business Class sowie ausgefeilte Bordunterhaltungssysteme<br />
angeboten.<br />
Airlines wie Emirates stellen Qualität in den Mittelpunkt<br />
und bieten in Europa sogar Beson<strong>der</strong>heiten<br />
wie einen Chaffeurservice. Europäische Fluggesell-<br />
22<br />
schaften sollten versuchen, Vorsprünge bei Serviceangeboten<br />
herauszuarbeiten o<strong>der</strong> mindestens gleichzuziehen,<br />
da kleinste Unterschiede/Abweichungen<br />
ausschlaggebend für die Entscheidung des Kunden<br />
sein können.<br />
Den bedeutendsten Aspekt stellt jedoch ein freundlicher<br />
und professioneller Bordservice dar. Europäische<br />
Fluggesellschaften sollten ihre Anstrengungen<br />
auf gut ausgebildetes Kabinenpersonal richten, versuchen<br />
Muttersprachler auf allen Routen einzusetzen<br />
und Kunden das beson<strong>der</strong>e Empfinden des Willlkommenseins<br />
und Verstandenwerdens geben.<br />
Vergütungsstrukturen<br />
Alle etablierten europäischen Fluggesellschaften<br />
sind mit ernsthaften Problemen in ihren Vergütungsstrukturen<br />
konfrontiert. Viele US Airlines haben<br />
Chapter 11 genutzt, um Vergütungen zu reduzieren,<br />
zu straffen und historisch gewachsene Bonussysteme<br />
abzuschaffen.<br />
Nur einige wenige europäische Fluglinien haben<br />
begonnen, die Spielräume neu zu definieren, niedrigere<br />
Vergütungen an Neueinsteiger zu zahlen, die<br />
Obergrenzen in <strong>der</strong> Gehaltsentwicklung zu reduzieren<br />
und einige kleinere Zusatzleistungen, z.B. durch<br />
die Reduzierung von Urlaubstagen, abzuschaffen.<br />
Gleichwohl hat ein grundsätzlicher Wandel noch<br />
nicht stattgefunden.<br />
Drastische Einschnitte bei den Vergütungen sind<br />
we<strong>der</strong> realistisch noch empfehlenswert. Airlines sollten<br />
sich stattdessen auf die Neujustierung <strong>der</strong> Vergütungspläne<br />
konzentrieren – Handlungsbedarf besteht<br />
hier insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Systeme<br />
nach den Anfor<strong>der</strong>ungen des Geschäfts und nicht an<br />
liebgewonnenen Eigenheiten einzelner Berufs- o<strong>der</strong><br />
Altersgruppen.
Wird das ausreichen? –<br />
Lassen Sie uns über die<br />
Zukunft <strong>der</strong> Luftfahrt<br />
diskutieren<br />
Während die meisten Fluggesellschaften des Mittleren<br />
Ostens vergleichbare Strategien verfolgen, unterscheiden<br />
sich Zukunftsorientierung und Ambitionen<br />
europäischer Airlines erheblich. Wir möchten gerne<br />
mit Ihnen Ihre individuelle Situation und Strategie diskutieren<br />
und dabei unsere tiefen Einblicke in die Luftfahrtbranche<br />
einbringen.<br />
Welche Wege sind für die Weiterentwicklung Ihres<br />
Geschäfts die richtigen? Welche Strategie sollte Ihre<br />
Airline verfolgen, um sich für den wachsenden Wettbewerb<br />
aus Mittle <strong>East</strong> zu wappnen? Mit welchen<br />
funktionalen Kernkompetenzen sollte Ihre Gesellschaft<br />
ausgestattet sein, um an <strong>der</strong> weiterhin spannenden<br />
und herausfor<strong>der</strong>nden Entwicklung dieser<br />
Industrie angemessen zu partizipieren?<br />
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
23
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
Weitere Informationen<br />
Das <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Aviation Competence Center<br />
steht für Fragen und Diskussionen je<strong>der</strong>zeit gerne<br />
zur Verfügung.<br />
Axel Boss ist Director und Leiter des <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong><br />
Aviation Kompentenzzentrums in Zentraleuropa.<br />
Während <strong>der</strong> vergangenen 12 Jahre bei <strong>Arthur</strong> D.<br />
<strong>Little</strong> hat er sich in seiner Arbeit auf strategische und<br />
organisatorische Fragestellungen verschiedenster<br />
Akteure in <strong>der</strong> Luftfahrtindustrie fokussiert, u.a. Fluggesellschaften,<br />
Flughäfen, Bodendienste und weitere<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Reise- und Transportbranche<br />
sowie <strong>der</strong>en Lieferanten.<br />
Telefon: +49 175 5806 666<br />
Nathan Zielke ist Manager in <strong>der</strong> Travel and Transportation<br />
Practice im Wiesbadener Büro von <strong>Arthur</strong><br />
D. <strong>Little</strong>. Während <strong>der</strong> vergangenen zwei Jahre<br />
unterstützte und leitete er zahlreiche Projekte im Aviation-Business,<br />
darunter Projekte bei Fluglinien, Flughäfen<br />
und Flugsicherungen. Der Fokus lag dabei auf<br />
Strategie-Entwicklung, Organisations-Optimierung,<br />
Kostensenkung und Monitoring-Systemen. Vor seiner<br />
Zeit bei <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> war Nathan Zielke für die<br />
Deutsche Lufthansa AG tätig. Er war Mitglied des<br />
konzernweiten Führungsnachwuchsprogrammes und<br />
verantwortlich für zahlreiche Projekte weltweit in verschiedenen<br />
Geschäftsbereichen.<br />
Telefon: +49 175 5806 437<br />
24
<strong>Kostenvorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Middle</strong> <strong>East</strong> <strong>Carrier</strong><br />
25
26<br />
About <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong><br />
<strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong>, founded in 1886, is a global lea<strong>der</strong> in<br />
management consultancy; linking strategy, innovation<br />
and technology with deep industry knowledge. We<br />
offer our clients sustainable solutions to their most<br />
complex business problems. <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> has a<br />
collaborative client engagement style, exceptional<br />
people and a firm-wide commitment to quality and<br />
integrity. The firm has over 30 offices worldwide.<br />
With its partners Altran Technologies and Cambridge<br />
Consultants Ltd, <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> has access to a network<br />
of over 16,000 professionals. <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> is<br />
proud to serve many of the Fortune 100 companies<br />
globally, in addition to many other leading firms and<br />
public sector organisations. For further information<br />
please visit<br />
www.adl.com<br />
Copyright © <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> 2008. All rights reserved.<br />
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