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Arthur D. Little: Deutsche Versicherungen im Europavergleich wenig ...

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<strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong>: <strong>Deutsche</strong> <strong>Versicherungen</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Europavergleich</strong> <strong>wenig</strong> kosteneffizient<br />

Düsseldorf, 3. Dezember 2008<br />

Wie aus der heute veröffentlichten Studie „Sleeker by Design“ der Unternehmensberatung <strong>Arthur</strong> D.<br />

<strong>Little</strong>, die sich mit der Kosteneffizienz europäischer Versicherer beschäftigt, hervorgeht ist eine der<br />

direkten Auswirkungen der Kreditkrise auf die Versicherungswirtschaft die Verlagerung des Fokus auf<br />

finanzielle Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Studie haben die Berater das Verhältnis der Netto-<br />

Betriebskosten zu den Netto-Beitragseinnahmen der 50 größten Versicherungsgesellschaften aus dem<br />

Bereich Nicht-Leben über einen Zeitraum von 36 Monaten betrachtet. Die Berater gingen dabei<br />

insbesondere der Frage nach, welche Gesellschaften ein besonders niedriges (und damit vorteilhaftes)<br />

Kostenverhältnis zu den Beitragseinnahmen vorweisen, d.h. mit hoher Effizienz operieren und somit<br />

gestärkt aus der Finanzkrise hervorgehen dürften. Wie die Studie berichtet, sind insbesondere die<br />

skandinavischen Versicherungsgesellschaften führend in Sachen Kosteneffizienz während die<br />

deutschen Gesellschaften lediglich unterer Durchschnitt sind; auch die Schweizer Institute schnitten<br />

nicht viel besser ab.<br />

Den ersten Platz als kosteneffizienteste europäische Versicherung aus dem Nicht-Leben Bereich sicherte sich<br />

die französische Macif Assurances, gefolgt von der dänischen Topdanmark und der schwedischen Trygg-Hansa.<br />

Platz Gesellschaft Land Durchschn. NKQ %<br />

1 Macif Assurances Frankreich 14,23<br />

2 Topdanmark Dänemark 14,44<br />

3 Trygg-Hansa Schweden 15,72<br />

4 TrygVesta Dänemark 17,06<br />

5 RBS Insurance UK 17,55<br />

6 Folksam Sak Schweden 17,69<br />

7 If Skadeförsäkring Schweden 17,85<br />

8 Ethias Belgien 18,56<br />

9 GMF Assurance Frankreich 18,81<br />

10 Gjensidige Norwegen 19,41<br />

Talanx als effizienteste der größten deutschen<br />

Versicherungsgruppen<br />

Die untersuchten größten deutschen Gruppen schnitten insgesamt unterdurchschnittlich ab, lediglich die Talanx<br />

Gruppe konnte sich mit Platz 16 unter den Top 25 Unternehmen platzieren. Talanx sowie die deutschen<br />

Wettbewerber R+V, Allianz und Gothaer belegen den 28., 30. und 42. Platz. Am schwächsten unter den<br />

untersuchten deutschen Unternehmensgruppen schnitt die Ergo Versicherungsgruppe mit Rang 46 ab.


Platz Gesellschaft<br />

Durchschn. NKQ<br />

%<br />

16 Talanx 21,24<br />

28 R+V 27,08<br />

30 Allianz 27,52<br />

42 Gothaer 31,44<br />

46 Ergo 33,23<br />

<strong>Deutsche</strong> Top-5 Gruppen belegen <strong>im</strong> Gesamtdurchschnitt<br />

lediglich unteres Mittelfeld<br />

Mit einer Netto-Kostenquote von 28,10 Prozent liegen die deutschen Gesellschaften unter dem europäischen<br />

Schnitt von 25,18 Prozent – und weit hinter den dänischen Gesellschaften, die mit einem Durchschnitt von 17,5<br />

Prozent den ersten Platz des Rankings belegen. Auf Platz zwei und drei folgen die skandinavischen Nachbarn<br />

Schweden (17,76 Prozent) und Norwegen (20,01 Prozent). Das Schlusslicht bilden die niederländischen<br />

Gesellschaften, die mit einer durchschnittlichen Netto-Kostenquote (NKQ) von 30,23 Prozent die geringste<br />

Kosteneffizenz aufweisen. Besonders schlecht war das Ergebnis auch für den Versicherungsstandort Schweiz,<br />

die eidgenössischen Gesellschaften landeten mit einem Wert von 29,74 Prozent noch hinter Deutschland auf<br />

Rang 12.<br />

Platz Land Durchschn. NKQ %<br />

1 Dänemark 17,50<br />

2 Schweden 17,76<br />

3 Norwegen 20,01<br />

4 Finnland 21,84<br />

5 Spanien 21,88<br />

6 Italien 23,39<br />

7 Frankreich 24,52<br />

8 UK 25,45<br />

9 Deutschland 28,10<br />

10 Belgien 28,39<br />

11 Portugal 29,32<br />

12 Schweiz 29,74<br />

13 Österreich 30,20<br />

14 Niederlande 30,23<br />

„Mit einer durchschnittlichen Netto-Kostenquote zwischen 14 und 25 Prozent schnitten die Kompositversicherer<br />

in Zentraleuropa schlechter ab als die Gesellschaften <strong>im</strong> Norden und Süden Europas. Die effizientesten<br />

Gesellschaften finden sich – bis auf die <strong>im</strong> Mittelfeld liegenden britischen – in Nordeuropa. Insbesondere bei den<br />

Marktteilnehmern aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland, welche häufig deutlich größer in punkto<br />

Beitragseinnahmen sind, leiden viele nach wie vor unter den stark fragmentierten He<strong>im</strong>atmärkten. Eine der<br />

Schlußfolgerungen der Untersuchung für uns ist daher die Tatsache, dass Verbraucher in fragmentierten<br />

Märkten höhere Beiträge zahlen und die Profitabilität Opt<strong>im</strong>ierungsspotenziale zeigt“ erläutert Dr. Gerrit Seidel,<br />

Global Head Financial Services bei <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong>.<br />

„Mittelfristig müssten in Deutschland und Benelux zwischen 11 und 17 Prozent der Belegschaft entlassen<br />

werden, um zunächst den europäischen Durchschnitt zu erreichen“, so Seidel weiter. „Im Gegensatz zum<br />

Bankensektor, wo Internet-Applikationen einen der Schlüssel zur Reduzierung der Transaktionskosten


darstellen, steht die Versicherungsbranche hier noch am Anfang der Entwicklung. Dabei könnte sich das Internet<br />

als eine der zentralen Technologien auf dem Weg zur Industrialisierung der Branche erweisen.“<br />

Korrelation zwischen Marktanteil und Kosteneffizienz<br />

Im Rahmen der Studie untersuchten die Berater auch die externen Faktoren, die die Performance einzelner<br />

Marktteilnehmer beeinflussen. Insbesondere weisen konsolidierte Märkte mit <strong>wenig</strong>en Marktführern <strong>im</strong><br />

Durchschnitt ein deutlich besseres Kostenverhältnis auf (siehe Abbildung 1), was daran liegt, dass sie<br />

Skaleneffekte besser nutzen können als Teilnehmer hoch fragmentierter Märkte.<br />

Abbildung 1<br />

NER %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

The Netherlands Switzerland Austria<br />

Portugal<br />

Germany Belgium<br />

UK<br />

France Italy<br />

Spain<br />

Denmark<br />

Finland<br />

Sweden<br />

0<br />

20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Market share of the 5 largest insurance groups in %<br />

Versicherungsbranche auf dem Weg ins Internetzeitalter<br />

Insgesamt ist das Internet äußerst spät in der Branche angekommen. Es zeigt sich, dass diejenigen<br />

Versicherungsunternehmen, die das Internet interaktiv einsetzen, es hauptsächlich für Transaktionen und<br />

Abschlüsse nutzen, um so möglichst viele Kunden zu bedienen und die Vertriebskosten zu senken; außerdem<br />

verbessern sie damit die Qualität und Effizienz ihrer Dienstleistungen. Damit wird die Bandbreite der verfügbaren<br />

Möglichkeiten erst ansatzweise genutzt. Die Erkenntnis, dass trotz der grundsätzlichen Vorteile der Nutzung des<br />

Internet als Vertriebskanal derzeit lediglich eine eher schwache Verbindung zwischen Internet-Penetration und<br />

Kosteneffizienz in der Branche besteht (siehe Abbildung 2) ist daher bedingt überraschend.<br />

Abbildung 2<br />

NER %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Austria<br />

Switzerland<br />

Germany Portugal<br />

Belgium<br />

France UK<br />

Italy<br />

Spain<br />

Finland<br />

Denmark<br />

Sweden<br />

The Netherlands<br />

Norway<br />

0<br />

40 50 60 70 80 90 100<br />

Internet penetration % of population


Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen tun Not<br />

Die Senkung der Betriebskosten ist eine der zentralen Möglichkeiten zur Verbesserung der Produktivität.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass die Personalkosten in der Versicherungsbranche den größten Anteil an den<br />

Betriebskosten haben, sehen viele Institute derzeit Entlassungen als Möglichkeit zur Verwirklichung dieser<br />

Einsparpotenziale. Die sechs ineffizientesten europäischen <strong>Versicherungen</strong> müssten demnach zwischen elf und<br />

17 Prozent ihrer Belegschaft entlassen, um den europäischen Durchschnitt zu erreichen (siehe Abbildung 3).<br />

Eine weitere Möglichkeit bestünde für diese Institute darin, die Produktivität und Umsatz mit den vorhandenen<br />

Mitarbeitern zu steigern, um so Entlassungen zu umgehen. Die vermutlich wahrscheinlichste Variante dürfte die<br />

Mischung aus Personalkürzungen und Produktivitätssteigerungen sein.<br />

Abbildung 3<br />

Employees per country<br />

(non-life insurance)<br />

140 000<br />

120 000<br />

100 000<br />

80 000<br />

60 000<br />

40 000<br />

20 000<br />

0<br />

Netherlands<br />

Netherlands<br />

-17%<br />

Austria Austria<br />

-17%<br />

Switzerland Switzerland<br />

-16%<br />

Portugal Portugal<br />

-14%<br />

Belgium Belgium<br />

-12%<br />

Germany Germany<br />

Before employee reduction After employee reduction<br />

“Derzeit verschiebt sich der Fokus in der Branche. Die direkten Auswirkungen der Kreditkrise verlagern sich in<br />

den Hintergrund, langfristige finanzielle Nachhaltigkeit ist wieder gefragt, weshalb betriebliche Effizienz derzeit<br />

eines der Schlüsselthemen der Branche ist. Flache Hierarchien, automatisierte Prozesse, dezentralisierte<br />

Entscheidungen, zentralisierte Support-Funktionen und die durchgängige Nutzung effizienter Kanäle wie<br />

Bancassurance (Vertrieb von Versicherungsprodukten durch Banken), Telefon und Internet sind wichtige<br />

-11%<br />

Faktoren auf dem Weg dahin“, berichtet Gerrit Seidel weiter.<br />

Seidel abschließend: “Die ausgewogene Mischung aus Innovation und Komplexitätsreduzierung wird der<br />

entscheidende Faktor für die Marktführer von morgen sein, mit der sie die Umsätze erhöhen und Kosten in<br />

Schach halten können. <strong>Versicherungen</strong>, die konkurrenzfähig bleiben wollen, sollten auf einer NKQ deutlich unter<br />

25 Prozent abzielen. Kostensenkungen sind dabei aber nicht das oberste Ziel, viel wichtiger ist es, die Umsätze<br />

zu steigern und zusätzliche Kostentreiber zu vermeiden.“<br />

Die neue Studie “Sleeker by Design” von <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> beinhaltet zusätzlich Fallstudien der besten Versicherer<br />

inklusive deren Methoden und Ansätze.<br />

“Sleeker by Design” steht ab sofort zum Download bereit: www.adlittle.com/sleekerbydesign<br />

- Ende -


Weitere Informationen erhalten Sie über:<br />

Marion M. Sommerwerck<br />

Leiterin Marketing & PR<br />

<strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> GmbH<br />

Tel: +49 (0)211 860 9523<br />

Mobil: +49 175 5806 292<br />

Sommerwerck.marion@adlittle.com<br />

Über <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong><br />

<strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> ist eine international tätige Unternehmensberatung mit Ausrichtung auf vier Kompetenzfelder:<br />

� Strategie (Strategie & Organisation, Mergers & Acquisitions, Post Merger Integration, Restrukturierung,<br />

Corporate Finance, Customer Management und Marketing)<br />

� Operations (Kostensenkung, Supply Chain Management, Information Management und eBusiness,<br />

Knowledge Management)<br />

� Sustainability & Risk<br />

� Technologie- und Innovationsmanagement<br />

<strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> arbeitet umsetzungsorientiert und bietet Klienten aktive Unterstützung in der<br />

Implementierungsphase. 75 Prozent der Berater waren zuvor in der Industrie tätig.<br />

Im deutschsprachigen Raum verfügt <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> über den Standort Wiesbaden und über Büros in Berlin,<br />

Düsseldorf, München, Wien und Zürich mit insgesamt 270 Mitarbeitern. <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> wurde 1886 von dem MIT-<br />

Professor <strong>Arthur</strong> Dehon <strong>Little</strong> in Cambridge/ Massachusetts gegründet und ist damit die älteste<br />

Unternehmensberatung der Welt. Seit Mai 2002 ist <strong>Arthur</strong> D. <strong>Little</strong> Mitglied <strong>im</strong> Altran-Verbund, einem weltweiten<br />

Netzwerk von hoch spezialisierten Technologieunternehmen

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