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Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg

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KAPITEL 1. GRUNDLAGEN DER SPINGLASPHYSIK 8<br />

Abbildung 1.7: Magnetische Wechselfeldsuszeptibilität von EuxSr1−xS<br />

er abhängig von der Frequenz und von der Konzentration der verwendeten Materialien.<br />

Bei Spingläsern findet man also bei einer Temperatur Tf eine Spitze in der Suszeptibilität<br />

χ, was auf einen Phasenübergang hindeutet. Die Wärmekapazität C hingegen<br />

hat ein breites Maximum bei einer Temperatur, die über Tf liegt. Was geschieht also<br />

bei der Temperatur Tf ?<br />

Man vermutete zunächst einen Phasenübergang in eine antiferromagnetische Ordnung.<br />

Eine plötzlich auftretende Ordnung müßte sich jedoch in der spezifischen Wärme<br />

zeigen. Dem widerspricht aber die Tatsache, dass die spezifischen Wärme bei Tf streng<br />

monoton ansteigt und erst oberhalb von Tf ein breites Maximum ausbildet. Zudem<br />

zeigen Neutronen-Streuexperimente, dass sich keine periodische Ordnung bildet. Man<br />

sieht also weder eine homogene Magnetisierung, noch eine antiferromagnetische Struktur.<br />

Eine weitere wichtige Eigenschaft ist der Einfluß der Beobachtungszeit auf die Einfriertemperatur<br />

der Spingläser. Beobachtet man EuxSr1−xS sehr lange, so kann sich<br />

Tf um 20 % ändern. Dies zeigt, dass ein Spinglas nie zur Ruhe kommt. Es beinhaltet<br />

ein sehr großes Spektrum von Relaxationszeiten, von der mikroskopischen Zeit 10 −12 s,<br />

der Umklappzeit eines einzelnen Spins, bis hin zu vielen Jahren. Dieses Verhalten findet<br />

man auch bei anderen ungeordneten Systemen, wie z.B. Gläsern, Polymeren oder<br />

Keramiken. Unterhalb von Tf gibt es viele, in etwa gleichwertige Spinkonfigurationen.<br />

Die experimentelle Durchführung bestimmt die eingenommenen Zustände.<br />

Um den Mechanismus der langsamen Reaktion von Spingläsern auf Felder oder<br />

andere Störungen zu verstehen, wurden Messungen der Magnetisierung gemacht. Im<br />

thermischen Gleichgewicht ist die mittlere Magnetisierung M = 0. Kühlt man die Pro-

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