06.05.2013 Aufrufe

Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg

Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg

Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KAPITEL 1. GRUNDLAGEN DER SPINGLASPHYSIK 6<br />

Ein Spinglas kann entstehen, wenn Atome und Leitungselektronen wechselwirken.<br />

Die Elektronen übertragen die WW zwischen den Atomen, deren Spins unter dem<br />

Einfluß anderer Atome und der umgebenden Elektronen umklappen können.<br />

Abbildung 1.5: Schematischer Plot der abstandsabhängigen RKKY-WW.<br />

1.2.2 Frustration<br />

In einem Spinglas wird damit etwa die eine Hälfte der Atompaare ferromagnetisch,<br />

die andere Hälfte antiferromagnetisch wechselwirken. Aufgrund dieses dualen Verhaltens<br />

ist es möglich, dass ein Atom seinen Spin nicht so orientieren kann, dass seine<br />

WWen mit allen anderen magnetischen Atomen abgesättigt werden. Zur Beschreibung<br />

dieses Effekts kann man sich beispielsweise eine Plaquette von vier magnetischen Atomen<br />

in gleichem Abstand voneinander vorstellen (Abbildung 1.6). Die WWen sind<br />

betragsmäßig gleich, je nach Atompaar aber positiv oder negativ. Bei einer ungeraden<br />

Zahl von positiven (negativen) Kopplungen in der Plaquette können nun nicht<br />

alle WWen gleichzeitig abgesättigt werden. Jede denkbare Anordnung der Spins wird<br />

zumindest eine der Kopplungen nicht befriedigen, das System ist frustriert.<br />

Aus diesem Frustrationseffekt ergibt sich unmittelbar, dass es für solche Systeme<br />

mehrere tiefliegende Energiezustände geben kann, d.h. verschiedene Anordnungen der<br />

Spins mit gleicher minimaler Energie; man spricht in diesem Zusammenhang von Entartung<br />

der Energiezustände. Solche Effekte sind auch charakteristisch für kombinatorische<br />

<strong>Optimierung</strong>sprobleme; durch die Interpretation der Kosten als Energie erhält<br />

man mehrere gleichwertige Systemzustände.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!