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Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg

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KAPITEL 1. GRUNDLAGEN DER SPINGLASPHYSIK 4<br />

mischen Bewegung. Die ferro-magnetische Ordnung des Systems verschwindet und das<br />

Material wird paramagnetisch. Man spricht bei dieser radikalen Änderung der Stoffeigenschaften,<br />

die hauptsächlich von magnetischem Verhalten geprägt sind, von einem<br />

Phasenübergang. Die Spins sind statistisch in alle Richtungen verteilt; die Magnetisierung<br />

des Systems verschwindet. Spingläser zeichnen sich nun dadurch aus, dass<br />

Abbildung 1.3: Schematische Darstellung eines Paramagneten<br />

sie sowohl ferromagnetische als auch anti-ferromagnetische WWen besitzen, die miteinander<br />

konkurrieren [St93]. Es handelt sich dabei um eine neue Art der magnetischen<br />

Ordnung. Das Spinglasverhalten wurde mittlerweile in einer Vielzahl von Metallen,<br />

Halbleitern und Isolatoren gefunden.<br />

1.2 Theoretische/Experimentelle Ergebnisse<br />

1.2.1 RKKY-Wechselwirkung<br />

Der Spinglaszustand unterscheidet sich intrinsisch von herkömmlichen magnetischen<br />

Systemen. Bekannte Beispiele für metallische Spingläser sind Kupfer mit einer Manganbeimischung<br />

(CuxMn1−x) und mit Eisen verunreinigtes Gold (Au1−xFex). Ein<br />

häufig untersuchtes, isolierendes Spinglas ist Europiumsulfid (EuS), das mit nichtmagnetischen<br />

Strontium-Ionen (Sr) magnetisch verdünnt ist (EuxSr1−xS); EuS selbst<br />

ist ferromagnetisch. Es existieren jedoch zwei miteinander konkurrierende WWen: die<br />

negative Kopplung zwischen benachbarten Eu-Ionen und die positive Kopplung zwischen<br />

übernächsten Nachbarn, die dem Betrag nach halb so groß ist. Neben der Temperatur<br />

bestimmt dann vor allem die Konzentration x das magnetische Verhalten.<br />

Die Abbildung 1.4 zeigt ein Phasendiagramm mit einem direkten Übergang von<br />

der paramagnetischen Phase in die Spinglas-Phase, und zwar bei einer Konzentration<br />

x der Eu 2+ -Ionen zwischen 13% und 51%. Je nach Mischungsparameter x und Temperatur<br />

T findet man eine ferromagnetische Phase (FM), eine paramagnetische Phase<br />

(PM) und eine Spinglas-Phase (SG). Für x-Werte zwischen 51% und 65% kommt es bei<br />

Erniedrigung der Temperatur zunächst zu einem Übergang von der paramagnetischen<br />

in die ferromagnetische Phase. Infolge der konkurrierenden WW ist die ferromagnetische<br />

Ordnung dabei zwar stark gestört, die Ausbildung des Spinglas-Zustandes tritt<br />

aber erst bei tieferen Temperaturen ein [Ko93].<br />

Eine theoretische Erklärung für das Entstehen der positiven und negativen magnetischen<br />

Kopplungen liefert die RKKY-WW, benannt nach Rudermann, Kittel, Kasuya

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