Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg
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KAPITEL 1. GRUNDLAGEN DER SPINGLASPHYSIK 3<br />
1.1 Magnetismus<br />
Die einfachste Theorie des Magnetismus geht davon aus, dass sich bestimmte Atome<br />
wie Stabmagneten verhalten. Sie erzeugen einerseits Magnetfelder, andererseits werden<br />
sie auch von äußeren Magnetfeldern beeinflußt; die Atome wechselwirken also miteinander.<br />
Richtung und Stärke der magnetischen Effekte lassen sich durch das sog.<br />
magnetische Moment oder den Spin beschreiben; der Spin wird erzeugt durch die<br />
geladenen Teilchen aus denen ein Atom zusammengesetzt ist. Bringt man nun ein Material<br />
mit magnetischen Atomen in ein äußeres Magnetfeld, so werden sich die Spins in<br />
einer bestimmten Richtung orientieren. In einigen Stoffen können auch starke interne<br />
Effekte zu einer solchen Ausrichtung führen.<br />
Bei einem dieser internen Effekte drehen sich alle Spins in die gleiche Richtung. Diese<br />
Orientierung ist insbesondere für die starken magnetischen Eigenschaften von Eisen<br />
verantwortlich; den Effekt bezeichnet man daher als Ferro-Magnetismus. Er wird<br />
bewirkt durch die Austausch-WW der Metallatome, die durch den Überlapp der Elektronenhüllen<br />
unmittelbar benachbarter magnetischer Atome hervorgerufen wird. Ein<br />
Abbildung 1.1: Schematische Darstellung eines Ferromagneten<br />
anderer interner Effekt ist der Anti-Ferromagnetismus: Die Spins sind hier antiparallel<br />
ausgerichtet, d.h. benachbarte Spins richten sich jeweils in die entgegengesetzte<br />
Richtung aus. Der Grund hierfür liegt wiederum in dem speziellen Überlapp der Elektronenhüllen.<br />
Die magnetische Gesamtenergie eines Ferromagneten hat genau dann ein<br />
Abbildung 1.2: Schematische Darstellung eines Anti-Ferromagneten<br />
Minimum, wenn alle Spins in die gleiche Richtung zeigen. Man muß also Energie aufwenden,<br />
um einen Spin in die entgegengesetzte Richtung zu klappen. Durch Zufuhr von<br />
Wärme-Energie wird die Ordnung des Systems beeinflußt. Übersteigt die Temperatur<br />
den Curie-Punkt, so ändert sich die Richtung der einzelnen Spins aufgrund der ther-