Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg
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KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE OPTIMIERUNGSALGORITHMEN 28<br />
erlauben, werden sie daher weiterhin unter den bekannten Bedeutungen geführt.<br />
TA kann als Näherung von SA betrachtet werden, wenn man die Flächen unter<br />
den Kurven für die Übergangswahrscheinlichkeit gleichsetzt. Die Stufenfunktion von<br />
TA tritt an die Stelle der exponentiellen Kurve bei SA. Beim Übergang von einem<br />
ungeordneten, energiereichen in einen geordneten, energiearmen Zustand kann man<br />
daher davon ausgehen, dass T und Th die gleiche Größenordnung besitzen.<br />
Trotz der Nachteile hat sich Threshold Accepting etabliert. Der Vorteil nämlich ist,<br />
dass bei der Berechnung der Übergangswahrscheinlichkeit nur Th mit ∆H verglichen<br />
wird, während bei SA jeweils die rechenintensive Exponentialfunktion berechnet werden<br />
muss. In der Praxis werden daher viele kürzere <strong>Optimierung</strong>släufe mit TA durchgeführt;<br />
meist erhält man mehrere gute Lösungen ohne allzu großen Rechenaufwand.<br />
3.3.4 Great Deluge Algorithm - GDA<br />
Ein anderes sehr einfaches und erfolgreiches <strong>Optimierung</strong>sverfahren ist der Sintflut-<br />
Algorithmus (Great Deluge Algorithm). Man führt einen Random Walk durch einen<br />
Teil ΓS des Phasenraums Γ durch [Nu93]. Jede Konfiguration σi ∈ ΓS ist dadurch gekennzeichnet,<br />
dass die Energie von σi unter einem gewissen Niveau TS liegt. Die Übergangswahrscheinlichkeit<br />
von σi ∈ ΓS zu σj ∈ Γ ist durch die Heaviside-Stufenfunktion<br />
gegeben:<br />
W(σi → σj) =<br />
1 : für H(σj) ≤ TS<br />
0 : sonst<br />
(3.19)<br />
Jede Konfiguration σi mit geringerer Energie als das Niveau TS wird mit gleicher Wahrscheinlichkeit<br />
akzeptiert. TS bezeichnet man als Water-Level oder wieder als Pseudotemperatur.<br />
Durch ein langsames Absenken des Wasserstands TS wird das System<br />
gezwungen, eine energetisch günstigere Konfiguration anzunehmen.<br />
Abbildung 3.4: Sintflut-Algorithmus