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Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg

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KAPITEL 2. MONTE-CARLO-METHODEN 16<br />

2.2 Simple Sampling<br />

Die grundlegende Idee des Simple Samplings [BH02] ist es, die exakten Gleichungen für<br />

thermodynamische Erwartungswerte durch eine Summe zu ersetzen, in der nicht über<br />

alle möglichen Zustände σ1,... ,σG summiert wird. Stattdessen summiert man über<br />

eine statistische Auswahl charakteristischer Punkte σ1,...,σM, M ≤ G, des Phasenraums.<br />

Als Erwartungswert erhält man also für eine Observable:<br />

Ā =<br />

M<br />

i=1 A(σi)Pequ(σi)<br />

M<br />

i=1 Pequ(σi)<br />

(2.6)<br />

Die Punkte σi werden dabei zufällig aus dem gesamten Phasenraum ausgewählt. Im<br />

Grenzfall gilt:<br />

lim Ā(σ) = 〈A(σ)〉 (2.7)<br />

M→G<br />

Da die einzelnen Konfigurationen mittels gleichverteilter Zufallszahlen bestimmt werden,<br />

wird dieses Verfahren Simple Sampling genannt. In der Praxis liefert diese Methode<br />

nur für sehr kleine Systeme oder bei sehr hohen Temperaturen gute Ergebnisse, da die<br />

Punkte des Phasenraums gleichmäßig ausgewählt werden.<br />

Die Verteilungsfunktion einer makroskopischen Variablen ist jedoch stark um ihren<br />

Mittelwert zentriert. Deshalb trägt bei jeder Temperatur nur ein sehr kleines Gebiet des<br />

Phasenraums signifikant zum thermischen Mittelwert einer Observablen bei. Betrachtet<br />

man die Verteilungsfunktion PT(E) der Variablen E so sieht man, dass diese bei der<br />

Temperatur T einen Peak bei ET mit einer Halbwertsbreite proportional zu 1<br />

√ N hat.<br />

N ist dabei die Zahl der Freiheitsgrade. Außerhalb von kritischen Temperaturbereichen<br />

verhält sich die Verteilung dann nach [BH02]:<br />

<br />

PT(E) ∝ exp −N (E − 〈E〉T ) 2<br />

2CT 2<br />

<br />

(2.8)<br />

Mit sinkender Temperatur nimmt ET ab und damit ändert sich auch die Verteilung.<br />

Das zufällige Herausgreifen von Lösungen aus dem Phasenraum beim Simple<br />

Sampling richtet sich jedoch nicht nach der Verteilung bei niedrigen Temperaturen,<br />

sondern entspricht der Wahrscheinlichkeitsverteilung P∞(E), also derjenigen, die für<br />

unendlich hohe Temperaturen gilt.<br />

Die linke Kurve von Abb. 2.1 beschreibt die Verteilung der Energie im kanonischen<br />

Ensemble bei tiefen Temperaturen. Die rechte Kurve zeigt die durch Simple Sampling<br />

erzeugte Verteilung entsprechend einer unendlich hohen Temperatur mit 〈H〉 = 0.<br />

Die Verteilung PT(E) ist bei den Energien, die im physikalischen Modell bei tiefen<br />

Temperaturen mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten und für das Systemverhalten in<br />

diesem Bereich wichtig sind, wegen des exponentiellen Abfalls nur sehr schmal. Beim<br />

Simple Sampling werden daher bei tiefen Temperaturen fast ausschließlich physikalisch<br />

unwichtige Konfigurationen erzeugt. Daraus ergibt sich eine stark fehlerhafte Berechnung<br />

der physikalischen Größen. Diese Nachteile können jedoch mit dem Importance-<br />

Sampling von Metropolis vermieden werden.

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