Physikalische Optimierung - Physik - Universität Regensburg
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KAPITEL 1. GRUNDLAGEN DER SPINGLASPHYSIK 10<br />
Abbildung 1.9: Remanente Magnetisierung für eine AuFe-Legierung(links) und eine<br />
Computersimulation(rechts)<br />
1.3 Mathematische Spinglasmodelle<br />
Die theoretische Beschreibung von Phasenübergängen ist mit großen Schwierigkeiten<br />
verbunden. <strong>Physik</strong>alisch und mathematisch exakte Modelle sind meist nur mit einem<br />
großen numerischen Aufwand zu bewältigen. Deshalb wurden vereinfachende Modelle<br />
entwickelt, die sich auf die wesentlichen physikalischen Eigenschaften der Materialien<br />
beschränken. Vereinfachungen sind aber nur dann zulässig, wenn die charakteristischen<br />
physikalischen Eigenschaften des Spinglases nicht verändert werden.<br />
Man versucht also abstrakte Modelle zu entwickeln, die zwar möglichst einfach sind,<br />
den physikalischen Inhalt jedoch nicht verlieren. Die Verifikation dieser Modelle erfolgt<br />
dann durch Vergleich der theoretischen Ergebnisse aus den Simulationen mit dem Experiment.<br />
1.3.1 Ising Modell<br />
Spingläser lassen sich mathematisch vereinfacht im Ising-Modell darstellen. Dabei betrachtet<br />
man N Plätze in einem 1-, 2- oder 3-dimensionalen Gitter, wobei jedem Gitterpunkt<br />
i ein Spin si zugeordnet ist. In diesem Modell hat jeder Spin nur zwei Einstellungsmöglichkeiten:<br />
si = +1 für Spin nach oben und si = −1 für Spin nach unten.<br />
Aus den Einstellungsmöglichkeiten der Spins folgt dann, dass es bei N Spins 2 N<br />
Zustände im Phasenraum Γ geben kann. Jede Konfiguration σ ∈ Γ des Gitters läßt<br />
sich eindeutig durch den Satz von Variablen σ = s1,s2,... ,sN bestimmen. Folgende<br />
Hamilton-Funktion H beschreibt magnetische Systeme im Ising-Modell, wobei die<br />
Notation 〈i,j〉 bedeutet, daß nur über unmittelbar benachbarte Spinpaare summiert