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Klänge hören und lesen - Physik

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Songs Killing me softly 3 gewonnen, dessen<br />

Melodie mit einer einzelnen Gitarre aufgenommen<br />

wurde. Die Audiodatei wurde an-<br />

schließend mit dem Programm Sonogram<br />

geöffnet. Rechts neben dem Sonagram sind<br />

die Noten des Liedanfangs gezeigt.<br />

Wenn ein Klang wie hier mit einer Gitarre erzeugt <strong>und</strong> mit Hilfe eines Computers aufgezeichnet<br />

wird, dann wird er digitalisiert. Die Verarbeitung digitaler Tonsignale basiert auf<br />

einem erheblichen mathematischen Aufwand, der hier nicht behandelt wird (für Interessierte<br />

sei auf das gut verständliche Buch von (Azizi, 1990) verwiesen). Eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Kenntnis ist jedoch nötig, wenn man die bildlichen Darstellungen im eigenen didaktischen<br />

Interesse steuern möchte: Wenn der Computer die Spannungswerte eines Mikrofons misst<br />

<strong>und</strong> speichert, dann tut er dies in einer Folge von diskreten Zeitpunkten. Alles, was zwischen<br />

diesen Zeitpunkten mit der Spannung passiert, wird ignoriert. Auch wenn die zu<br />

diskreten Zeitpunkten gespeicherten Messwerte sehr genau einge<strong>lesen</strong> werden (große Anzahl<br />

von Bits), entsteht die Frage, ob die »verpassten Messwerte« zwischen den Messzeitpunkten<br />

in der gespeicherten Zahlenfolge vollständig repräsentiert sind oder nicht. Man<br />

möchte annehmen, dass der Computer von diesen »verpassten Messwerten« nichts wissen<br />

kann. Das würde jedoch bedeuten, dass wir das digitale Ergebnis des Einlesevorgangs mit<br />

Misstrauen betrachten müssten. Die Frage, wann ein digitales Signal sein analoges Vorbild<br />

perfekt repräsentiert oder nur eingeschränkt, wird durch das so genannte Shannonschen<br />

Abtasttheorem geklärt. Dieses Theorem stellt einen Zusammenhang zwischen der Abtastfrequenz<br />

<strong>und</strong> dem Frequenzspektrum des digitalen Signals her. Die Abtastfrequenz bezeichnet<br />

die Anzahl der Datenpunkte, die pro Sek<strong>und</strong>e von einem analogen Signal durch<br />

den Computer genommen werden. Das Theorem sagt, dass diese Abtastfrequenz mindestens<br />

doppelt so hoch sein muss wie die höchste Frequenz, die im Obertonspektrum eines<br />

Klangs vorkommt. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, dann können alle vermeintlich verpassten<br />

»Messwerte« korrekt rekonstruiert werden. Man darf dann dem digitalen Ergebnis<br />

des Einlesevorgangs als Abbild seines analogen Vorbilds trauen. Ist die Abtastfrequenz zu<br />

niedrig, dann können nicht alle verpassten Messwerte rekonstruiert werden. Dieser Mangel<br />

schlägt sich dann darin nieder, dass das Obertonspektrum des Klangs beim Ein<strong>lesen</strong><br />

zu einem Teil verloren geht.<br />

Audio-CDs werden beispielsweise mit einer Abtastfrequenz von 44, 1 kHz hergestellt. Das<br />

bedeutet, dass im digitalen Signal Frequenzen bis zu 22, 05 kHz repräsentiert sein können<br />

– ein Wert, den wir mit unserem Gehör bereits nicht mehr wahrnehmen können. Würden<br />

CDs nur mit einer Abtastfrequenz von 2000 Hz hergestellt, dann würde die Musik nach<br />

der Digital-Analog-Rückwandlung keine höheren Frequenzen als 1000 Hz enthalten – die<br />

»verpassten Messwerte« beim Ein<strong>lesen</strong> <strong>und</strong> Digitalisieren würden dafür sorgen, dass das<br />

Endergebnis sehr vom analogen Vorbild abwiche. Es fehlten alle Obertöne jenseits von<br />

1000 Hz <strong>und</strong> die Musik hörte sich an wie auf einem Mittelwellensender.<br />

Kasten 1: Fachinformation zur Digitalisierung von Audiodaten<br />

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