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Der Geruchsinn des Menschen im Biologieunterricht

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<strong>Der</strong> <strong>Geruchsinn</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Biologieunterricht</strong>


Press Release: The 2004 Nobel Prize in Physiology or Medicine<br />

4 October 2004<br />

The Nobel Assembly at Karolinska Institutet has today decided<br />

to award<br />

The Nobel Prize in Physiology or Medicine for 2004<br />

jointly to<br />

Richard Axel and Linda B. Buck<br />

for their discoveries of<br />

"odorant receptors and the organization of the olfactory<br />

system"


<strong>Der</strong> <strong>Geruchsinn</strong> <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Biologieunterricht</strong><br />

Gliederung:<br />

1. Einleitung<br />

2. Sachanalyse<br />

1. Biologische Bedeutung <strong>des</strong> Riechens<br />

2. Bau und Funktion (makroskopische,<br />

mikroskopische & molekulare Ebene)<br />

3. Didaktische Überlegungen<br />

1. Relevanzkriterien<br />

2. Lernziele<br />

3. Didaktische Reduktion<br />

4. Überlegungen zur Wahl der Unterrichtsmittel<br />

4. Schluss


58 der identifizierten Aromen-Komponenten aus Ananas sativa L.<br />

4-Hydroxy-3,5-d<strong>im</strong>ethoxybenzaldehyd0,08Hexanal0,01Ethyl-4-acetoxyhexanoat0,076<br />

Benzaldehyd0,012-Butoxyethanol0,0742-Pentanon0,01Methyl-trans-3-hexenoat0,07Ethyl-2propenoat0,01Ethyl-2-methylbutanoat0,07Methylpropanoat0,01Methyl-2-methylpropanoat0,06Methyl-3-methylbutanoat0,009Phenol0,0543-Methyl-2-pentanol0,0094-Hydroxybenzaldehyd0,05Isopentylethanoat0,008Methylheptanoat0,05(R)-4-Hydroxydecansäurelacton0,007Ethyl-5-acetoxyhexanoat0,052-Pentanol0,007Ethyl-3-hydroxyhexanoat<br />

0,05Methyl-4-acetoxyoctanoat0,006Ethyl-4-acetoxyoctanoat0,042Ethylpentanoat<br />

0,006Ethyloctanoat0,04Ethyl-2-methylpropanoat0,006Isobutylethanoat0,04Methyl-3hexenoat0,005(S)-2-Methylbutansäure0,04Ethyl-trans-2-hexenoat0,005Chloroform0,04(R)-<br />

4-Hydroxydodecansäurelacton0-0,003(S)-4-Hydroxyoctansäurelacton0,01-0,04(R)-4-<br />

Hydroxyheptansäurelacton0,0025-Hydroxyhexansäurelacton0,03(R)-4-<br />

Hydroxynonansäurelacton0,002Vanillin0,023(S)-4-Hydroxyheptansäurelacton0,0017<br />

Hexansäure0,023(S)-4-Hydroxynonansäurelacton0,001Isopentanol0,0231,trans-3,trans-<br />

5,cis-8-Undecatetraen0,001Ethylpropoanoat0,021,trans-3,cis-5-Undecatrien0,001<br />

Propylethanoat0,006-0,02(S)-4-Hydroxydecansäurelacton0,001Methyl-transoctenoat0,015Ethyl(methylthio)-ethanoat


…fast identische Moleküle: Enantiomerenpaar<br />

1<br />

(S)-(+)-Carvon<br />

Kümmelnote<br />

O<br />

(R)-(–)-Carvon<br />

Minznote<br />

Wie lassen sich diese Moleküle unterscheiden?<br />

2<br />

O


Aber beginnen wir einige Ebenen davor…<br />

Was ist Riechen?<br />

Aufnahme von Geruchsmolekülen durch die Nase<br />

best<strong>im</strong>mtes sensorisches Erleben; FERNSINN


Exper<strong>im</strong>ent: Station „Gemüse“<br />

a) Bei geschlossenen Augen<br />

und mit Nasenklammer<br />

sollen verschiedene Obst- und<br />

Gemüsestücke verzehrt und<br />

benannt werden.<br />

b) Bei geschlossenen Augen<br />

und ohne Nasenklammer<br />

sollen verschiedene Obst- und<br />

Gemüsestücke verzehrt und<br />

benannt werden.


Exper<strong>im</strong>ent: Station „Saft“<br />

a) Bei geschlossenen Augen<br />

und mit Nasenklammer<br />

sollen verschiedene Säfte<br />

erkannt werden.<br />

b) Bei geschlossenen Augen<br />

und ohne Nasenklammer<br />

sollen verschiedene Säfte<br />

erkannt werden.


„Safttest“<br />

= Nase auf<br />

= Nase zu


Was ist Riechen?<br />

1. Aufnahme von Geruchsmolekülen durch die Nase<br />

best<strong>im</strong>mtes sensorisches Erleben; FERNSINN<br />

2. Aufnahme von Nahrung durch den Mund, Geruchsmoleküle<br />

gelangen durch die retronasale Öffnung zum Riechepithel<br />

best<strong>im</strong>mtes sensorisches Erleben; NAHSINN


Morphologie und Funktion


Die Riechschle<strong>im</strong>haut<br />

Einzelzelle mit Zilien


Die Riechschle<strong>im</strong>haut (schematisch)


Riechzellen, als Sinnesnervenzellen und<br />

pr<strong>im</strong>äre Sinneszellen, haben direkte<br />

Verbindung zum Gehirn.<br />

Betrachtet seien also die entsprechenden<br />

morphologischen Strukturen…


Weitere neuronale Verarbeitung:<br />

(1) Riechepithel<br />

(2) Riechkolben / Bulbus olfactorius<br />

(3) Tractus olfactorius (Axone der<br />

Mitralzellen)<br />

(4) Cortex praepiriformis<br />

(5) Thalamus Neocortex<br />

„<strong>Der</strong> zweite Weg…“<br />

… zum / <strong>im</strong> l<strong>im</strong>bischen System:<br />

(6) Hypothalamus<br />

(7) Amygdala (Mandelkern) und<br />

Hippocampus


Geruchsinformationen sprechen<br />

gleichzeitig Ebenen der<br />

bewussten Analyse und der<br />

unbewussten Verarbeitung<br />

von Informationen an.


…so viel zu den makroskopischen<br />

Strukturen.


Zur Molekularen Wirkungsweise:


Enantiomerenpaar<br />

(S)-(+)-Carvon<br />

Kümmelnote<br />

O<br />

(R)-(–)-Carvon<br />

Minznote<br />

Wie lassen sich diese Moleküle unterscheiden?<br />

O


x 100 Gene (Mensch 339)<br />

x 100 Rezeptoren<br />

ABER: ca. 10 000 Gerüche ???<br />

Wie ist dies auf der Ebene der Rezeptoren erklärlich?


Reaktionen von<br />

Rezeptorzellen eines Frosches<br />

auf unterschiedliche<br />

chemische Substanzen<br />

Eine Substanz bindet an<br />

unterschiedlichen Rezeptoren.<br />

Ein Rezeptor bindet<br />

unterschiedliche Substanzen.<br />

(„Gruppenspezifität“)<br />

Fazit: Eine Geruchsqualität<br />

dürfte durch das<br />

Gesamtmuster der Reaktionen<br />

vieler Rezeptoren codiert sein.


Enantiomerenpaar<br />

(S)-(+)-Carvon<br />

Kümmelnote<br />

O<br />

(R)-(–)-Carvon<br />

Minznote<br />

O


Wie lebensnotwendig chemische Rezeptoren bzw.<br />

Geruchsrezeptoren sind, zeigt das Folgende:


Spermien folgen dem Maiglöckchenduft


Didaktische Überlegungen<br />

Relevanzkriterien / Curriculumdeterminanten<br />

-Fachrelevanz<br />

-Gesellschaftsrelevanz<br />

-Schülerrelevanz


Fachrelevanz<br />

Riechen als Fern- und Nahsinn / adäquater Reiz<br />

Bau und Funktion<br />

-Lage der Riechschle<strong>im</strong>haut<br />

-Sensoren & deren Lage: Rezeptorzellen in Riechschle<strong>im</strong>haut<br />

-Stationen <strong>im</strong> ZNS und deren Bedeutung<br />

-Molekulare Wirkungsweise bis zum Aufbau <strong>des</strong> AP<br />

-Prinzip der „Gruppenspezifität“ der Rezeptoren


Volkswirtschaftliche Bedeutung


Didaktische Überlegungen<br />

Relevanzkriterien / Curriculumdeterminanten<br />

-Fachrelevanz<br />

-Gesellschaftsrelevanz<br />

-Schülerrelevanz


Didaktische Überlegungen<br />

Relevanzkriterien / Curriculumdeterminanten<br />

-Fachrelevanz<br />

-Gesellschaftsrelevanz<br />

-Schülerrelevanz<br />

Lernziele – zwischen Gängelung und Beliebigkeit<br />

Ebenen (Richtziele, Leitziele, Grobziele, Feinziele)<br />

z.B. Grobziel:<br />

Kenntnis der wichtigsten be<strong>im</strong> Riechen beteiligten Strukturen<br />

(Zielklasse und Anforderungsstufe)<br />

z.B. Feinziel: Die Schüler sollen…<br />

- die wichtigsten be<strong>im</strong> Riechen beteiligten Strukturen (auf<br />

makroskopischer Ebene) anhand einer Schemazeichnung<br />

benennen können. (Operationalisierbarkeit)


Didaktische Überlegungen<br />

Relevanzkriterien / Curriculumdeterminanten<br />

-Fachrelevanz<br />

-Gesellschaftsrelevanz<br />

-Schülerrelevanz<br />

Lernziele – zwischen Gängelung und Beliebigkeit<br />

Ebenen (Richtziele, Leitziele, Grobziele, Feinziele)<br />

Didaktische Reduktion<br />

- Strukturelle<br />

- Sektorale, z.B. be<strong>im</strong> Thema „Sinne <strong>des</strong> <strong>Menschen</strong>“ das<br />

Riechen exemplarisch behandeln


Didaktische Überlegungen<br />

Relevanzkriterien / Curriculumdeterminanten<br />

-Fachrelevanz<br />

-Gesellschaftsrelevanz<br />

-Schülerrelevanz<br />

Lernziele – zwischen Gängelung und Beliebigkeit<br />

Ebenen (Richtziele, Leitziele, Grobziele, Feinziele)<br />

Didaktische Reduktion<br />

Unterrichtsmittel<br />

Angenommene Situation der Schüler: wenig Vorwissen<br />

Einschätzung <strong>des</strong> Themas: nicht trivial!<br />

Unterrichtsmittel mit möglichst hohem Erklärungswert, keine<br />

erhöhte kognitive Belastung durch Unterrichtsmittel erzeugen<br />

Exper<strong>im</strong>ente, originale Objekte, modellhafte Darstellungen

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