Wiederholung: SRT
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N.BORGHINI Relativistische Quantenmechanik Elementarteilchenphysik<br />
Ähnlich bilden drei Operatoren V1, V2, V3 einen sog. Vektoroperator, wenn die Matrixelemente<br />
sich gemäß<br />
<br />
′<br />
ψ <br />
1 Vi<br />
′<br />
ψ 2 = Rik ψ1<br />
Vk ψ2 (I.17a)<br />
für alle |ψ1〉, |ψ2〉 in E und für jede Drehung R transformieren, entsprechend<br />
S(R) −1 Vi S(R) = RikVk. (I.17b)<br />
Schreibt man diese Beziehung für die infinitesimale Drehung (I.10d) um die j-Achse mit Jj ersetzt<br />
durch J (E)<br />
j , so findet man zur ersten Ordnung in dθ<br />
Gleichung (I.11c) nach ist J (E) selber ein Vektoroperator.<br />
<br />
Vi, J (E) <br />
j = i ɛijkVk. (I.17c)<br />
Man definiert noch Tensoroperatoren höherer Stufe, durch die Verallgemeinerung der Beziehung<br />
(I.17a) auf mehrere Indizes.<br />
I.1.4 Spinoren<br />
Bisher wurden nur Darstellungen entsprechend ganzzahligen Werten von j diskutiert. Wenn<br />
j = 1<br />
2 , dann ist der Darstellungsraum von Dimension 2j + 1 = 2. In einer geeigneten Basis lauten<br />
die Generatoren der Drehungen J = σ/2, mit σi den Pauli-Matrizen<br />
<br />
0 1<br />
0 −i<br />
1 0<br />
σ1 = , σ2 = , σ3 = . (I.18)<br />
1 0<br />
i 0<br />
0 −1<br />
Diese Matrizen genügen der Eigenschaft<br />
woraus die Vertauschungsrelationen (I.11c) für σ/2 sofort folgen.<br />
σiσj = δij + i ɛijkσk, (I.19)<br />
Eine wichtige Besonderheit der Spin- 1<br />
2 -Darstellung ist, dass J1 und J3 reelle Matrizen sind. Infolgedessen<br />
können die Drehmatrizen (I.13) in dieser Darstellung auch komplexe Koeffizienten haben:<br />
man findet einfach, dass der Operator für eine Rotation um θ um die Richtung mit Einheitsvektor<br />
e durch11 <br />
S(R) = exp −i θ<br />
<br />
σ ·e = cos<br />
2 θ<br />
2 12 −i sin θ<br />
e · σ<br />
2<br />
(I.20)<br />
gegeben ist. Somit ist der Darstellungsraum ein komplexer Vektorraum, statt eines reellen Vektorrraums.<br />
Die zweikomponentigen Elemente dieses Darstellungsraums werden als Spinoren bezeichnet.<br />
Die Matrizen S(R) sind komplexe 2×2-Matrizen. Dank der Hermitizität der Pauli-Matrizen<br />
sind diese Matrizen unitär, vgl. Fußnote 6. Man prüft einfach nach, dass deren Determinante 1 ist.<br />
Somit handelt es sich um die Matrizen der speziellen unitären Gruppe SU(2).<br />
Gleichung (I.20) zeigt, dass die mit einer Drehung von 3 um 2π assoziierten Matrix tatsächlich<br />
S(R) = −12 ist. In der Tat ist SU(2) keine lineare Darstellung von SO(3), sondern nur eine sogenannte<br />
projektive Darstellung, für die S(R1R2) = e iφ(R1,R2) S(R1)S(R2) mit φ(R1, R2) einer<br />
nicht-verschwindenden Phase gilt. Man kann zeigen, dass es einen Gruppenhomomorphismus<br />
von SU(2) nach SO(3) gibt, nicht aber von SO(3) nach SU(2). Somit ist jede lineare Darstellung<br />
von SO(3) auch eine Darstellung von SU(2), während es lineare Darstellungen von SU(2) gibt —<br />
insbesondere die Darstellung von SU(2) durch SU(2) selber —, die SO(3) nicht treu darstellen.<br />
Dies gilt, auch wenn SU(2) und SO(3) die gleiche Lie-Algebra (I.11c) haben.<br />
11 Der Beweis der zweiten Gleichung beruht auf der Identität σ ·e 2 = 12 für einen auf 1 normierten Vektor e, die<br />
sich aus dem Produkt (I.19) einfach herleiten lässt.<br />
I. Spezielle Relativitätstheorie 12