Mechanik der Kontinua Blatt 13 — Lineare Elastizitätstheorie - TUM

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06.05.2013 Aufrufe

Mechanik der Kontinua Blatt 13 Lineare Elastizitätstheorie http://www.ph.tum.de/lehrstuehle/T37/teaching.html Ausgabe 25.01.07 Prof. Roland Netz Lehrstuhl Weiche Materie T37 netz@ph.tum.de 1) Axialsymmetrische Spannung: Betrachten Sie einen Hohlzylinder und eine Hohlkugel mit innerem Radius R1 und äusserem Radius R2 auf die ein innerer Druck p1 und ein äusserer Druck p2 wirken. a) Zeigen Sie, dass sich die Gleichungen der linearen Elastizitätstheorie ohne äussere Kräfte aufgrund der Symmetrie zu s ′′ s ′ + α = 0 r vereinfachen. b) Berechnen Sie die Komponenten des Spannungstensors für die gegebenen elastischen Konstanten: den Elastizitätsmodul E und die Poissonzahl ν. 2) Torsion eines Zylinders: Betrachten Sie die Torsion eines Zylinders mit Länge l und Radius R ohne Volumenkräfte F = 0. Die Randbedingungen lauten wie folgt: Der Mantel sei kräftefrei und die obere Stirnfläche um einen kleinen Winkel φ0 gegenüber der unteren verdreht, d.h. σijnj = 0 für r 2 1 + r 2 2 = R 2 si = 0 für r3 = 0 s1 = −φ0r2 und s2 = φ0r1 für r3 = l s3 = 0 a) Berechnen Sie die Komponenten des Spannungstensors σij. b) Berechnen Sie das Gesamtdrehmoment das nötig ist, um die Torsion aufrecht zu erhalten. Setzen Sie die Lamé Konstanten µ und λ als bekannt voraus. Vernachlässigen Sie die Änderung des Volumens, εii = 0, und verwenden Sie den Ansatz s1 = −φ(r3)r2, s2 = φ(r3)r1 und s3 = 0 mit φ(l) = φ0 und φ(0) = 0. 3) Dynamik eines Maxwell’schen Körpers: Das Maxwell Modell für viskoelastische Medien besteht aus einer Reihenschaltung Hook’scher Federn mit Federkonstanten k und Dämpfern mit Dämpfungskonstanten η. Berechnen Sie die zeitabhängige Dehnung für das folgende Kraftprotokoll: F = F0 für t < t1 und F = 0 für t ≥ t1. Nehmen Sie an, dass auf beide Komponenten des Systems die gleiche Kraft wirkt. Die Gesamtdehnung ist durch die Summe der beiden Deformationen gegeben. Nehmen Sie ausserdem an, dass die Feder durch die Kraft F0 vorgedehnt ist, d.h. s(0) = F0/k. 1

<strong>Mechanik</strong> <strong>der</strong> <strong>Kontinua</strong><br />

<strong>Blatt</strong> <strong>13</strong> <strong>—</strong> <strong>Lineare</strong> <strong>Elastizitätstheorie</strong><br />

http://www.ph.tum.de/lehrstuehle/T37/teaching.html<br />

Ausgabe 25.01.07<br />

Prof. Roland Netz<br />

Lehrstuhl Weiche Materie T37<br />

netz@ph.tum.de<br />

1) Axialsymmetrische Spannung: Betrachten Sie einen Hohlzylin<strong>der</strong> und eine<br />

Hohlkugel mit innerem Radius R1 und äusserem Radius R2 auf die ein innerer Druck<br />

p1 und ein äusserer Druck p2 wirken.<br />

a) Zeigen Sie, dass sich die Gleichungen <strong>der</strong> linearen <strong>Elastizitätstheorie</strong> ohne äussere<br />

Kräfte aufgrund <strong>der</strong> Symmetrie zu<br />

s ′′ <br />

s<br />

′<br />

+ α = 0<br />

r<br />

vereinfachen.<br />

b) Berechnen Sie die Komponenten des Spannungstensors für die gegebenen elastischen<br />

Konstanten: den Elastizitätsmodul E und die Poissonzahl ν.<br />

2) Torsion eines Zylin<strong>der</strong>s: Betrachten Sie die Torsion eines Zylin<strong>der</strong>s mit Länge<br />

l und Radius R ohne Volumenkräfte F = 0. Die Randbedingungen lauten wie folgt:<br />

Der Mantel sei kräftefrei und die obere Stirnfläche um einen kleinen Winkel φ0<br />

gegenüber <strong>der</strong> unteren verdreht, d.h.<br />

σijnj = 0 für r 2 1 + r 2 2 = R 2<br />

si = 0 für r3 = 0<br />

s1 = −φ0r2 und s2 = φ0r1 für r3 = l<br />

s3 = 0<br />

a) Berechnen Sie die Komponenten des Spannungstensors σij.<br />

b) Berechnen Sie das Gesamtdrehmoment das nötig ist, um die Torsion aufrecht zu<br />

erhalten.<br />

Setzen Sie die Lamé Konstanten µ und λ als bekannt voraus. Vernachlässigen Sie<br />

die Än<strong>der</strong>ung des Volumens, εii = 0, und verwenden Sie den Ansatz s1 = −φ(r3)r2,<br />

s2 = φ(r3)r1 und s3 = 0 mit φ(l) = φ0 und φ(0) = 0.<br />

3) Dynamik eines Maxwell’schen Körpers: Das Maxwell Modell für viskoelastische<br />

Medien besteht aus einer Reihenschaltung Hook’scher Fe<strong>der</strong>n mit Fe<strong>der</strong>konstanten<br />

k und Dämpfern mit Dämpfungskonstanten η. Berechnen Sie die zeitabhängige<br />

Dehnung für das folgende Kraftprotokoll: F = F0 für t < t1 und F = 0 für<br />

t ≥ t1. Nehmen Sie an, dass auf beide Komponenten des Systems die gleiche Kraft<br />

wirkt. Die Gesamtdehnung ist durch die Summe <strong>der</strong> beiden Deformationen gegeben.<br />

Nehmen Sie ausserdem an, dass die Fe<strong>der</strong> durch die Kraft F0 vorgedehnt ist, d.h.<br />

s(0) = F0/k.<br />

1


Lösung<br />

1) Axialsymmetrische Spannung:<br />

a) In Vektorschreibweise und ohne äussere Kräfte ist die mechanische Gleichgewichtsbedingung<br />

durch<br />

µ∇ 2 s + (µ + λ)∇(∇ · s) = 0<br />

gegeben. Die Komponenten des Deformationstensors lauten in zylindrischen Koordinaten<br />

εrr = ∇rsr ; εθθ = 1<br />

r (sr + ∇θsθ) ; εzz = ∇zsz<br />

und in Kugelkoordinaten<br />

εrr = ∇rsr ; εθθ = 1<br />

r (sr + ∇θsθ) ; εφφ = 1<br />

r<br />

<br />

sr + ∇θsθ + 1<br />

sin θ ∇φsφ + sθ cosθ<br />

sin θ<br />

Beide Fälle sind axialsymmetrisch, so dass nur die radialen Komponenten des Verschiebungsfeldes<br />

von Null verschieden sind. Ableitungen des Deformationsfeldes<br />

nach den übrigen Variablen verschwinden: ∇φsi = 0, ∇θsi = 0, bzw. ∇zsi = 0.<br />

Die verbleibenden Komponenten sind für den Zylin<strong>der</strong><br />

und für die Kugel<br />

εrr = ∇rsr ; εθθ = sr<br />

r ; εzz = 0<br />

εrr = ∇rsr ; εθθ = sr<br />

r ; εφφ = sr<br />

r<br />

Die Beziehung zwischen Spannung und Deformation nimmt folgende Form an: Zylin<strong>der</strong><br />

(wir nehmen an, dass εzz = 0)<br />

Kugel<br />

σrr = 2µεrr + λ(εrr + εθθ + εzz) =<br />

σθθ =<br />

σrr = 2µεrr + λ(εrr + εθθ + εφφ) =<br />

E<br />

(1 + ν)(1 − 2ν) ((1 − ν)εrr + νεθθ)<br />

E<br />

(1 + ν)(1 − 2ν) (νεrr + (1 − ν)εθθ)<br />

σθθ = σφφ =<br />

E<br />

(1 + ν)(1 − 2ν) ((1 − ν)εrr + νεθθ + νεφφ)<br />

E<br />

(1 + ν)(1 − 2ν) (νεrr + εθθ)<br />

Damit ist die Radialkomponente <strong>der</strong> Gleichgewichtsbedingung für den Zylin<strong>der</strong><br />

E<br />

2(1 + ν)(1 − 2ν) ∇r<br />

<br />

∇rsr + sr<br />

<br />

E<br />

+ ∇<br />

r 2(1 + ν)<br />

2 rsr + 1<br />

r ∇rsr − sr<br />

r2 <br />

= 0<br />

Nach Anwendung des Gradienten<br />

<br />

∇ 2 rsr + 1<br />

r ∇rsr − sr<br />

r2 <br />

+ (1 − 2ν) ∇ 2 rsr + 1<br />

r ∇rsr − sr<br />

r2 <br />

= 0<br />

<br />

⇒ ∇ 2 rsr + 1<br />

r ∇rsr − sr<br />

r2 <br />

= 0<br />

2


Für die Kugel lautet die Gleichgewichtsbedingung<br />

E<br />

2(1 + ν)(1 − 2ν) ∇r<br />

<br />

∇rsr + 2sr<br />

<br />

E 1<br />

+<br />

r 2(1 + ν) r2 ∇r(r 2 ∇rsr) − 2sr<br />

r2 <br />

= 0<br />

Wie oben wenden wir den Gradienten an<br />

<br />

∇ 2 rsr + 2<br />

r ∇rsr − 2sr<br />

r2 <br />

+ (1 − 2ν) ∇ 2 rsr + 2<br />

r ∇rsr − 2sr<br />

r2 <br />

<br />

⇒ ∇ 2 rsr + 2<br />

r ∇rsr − 2sr<br />

r2 <br />

= 0<br />

Beide Gleichungen können wir als<br />

s ′′ + α<br />

<br />

s<br />

′<br />

= 0<br />

r<br />

zusammenfassen, wobei α = 1 für den Zylin<strong>der</strong> und α = 2 für die Kugel.<br />

b) Wir lösen die Gleichung mit dem Ansatz s = r λ ,<br />

λ(λ − 1)r λ−2 + α(λ − 1)r λ−2 = 0 ,<br />

woraus für die Koeffizienten λ = 1 und λ = −α folgt. Damit ist<br />

s(r) = Ar + Br −α<br />

Die Konstanten A und B bestimmen wir über die Randbedingungen. Die Normalkomponente<br />

<strong>der</strong> Spannung folgt dem Hookschen Gesetz,<br />

Für den Zylin<strong>der</strong><br />

und für die Kugel<br />

σrr =<br />

σrr =<br />

σrr =<br />

E<br />

<br />

(1 − ν)s<br />

(1 + ν)(1 − 2ν)<br />

′ + αν s<br />

<br />

r<br />

<br />

E<br />

A − (1 − 2ν)<br />

(1 + ν)(1 − 2ν)<br />

B<br />

r2 <br />

<br />

E<br />

(1 + ν)A − 2(1 − 2ν)<br />

(1 + ν)(1 − 2ν)<br />

B<br />

r3 <br />

An <strong>der</strong> inneren bzw. äusseren Oberfläche haben wir σrr|R1 = −p1, σrr|R2 = −p2<br />

= 0<br />

Kugel: A = (p1R3 1 − p2R3 2 )(1 − 2ν)<br />

E(R3 1 − R3 ; B =<br />

2)<br />

(p1 − p2)(1 + ν)R3 1R3 2<br />

2E(R3 1 − R3 2)<br />

Zylin<strong>der</strong>: A = (p1R2 1 − p2R2 2 )(1 + ν)(1 − 2ν)<br />

E(R2 2 − R2 ; B =<br />

1)<br />

(p1 − p2)(1 + ν)R2 1R2 2<br />

E(R2 2 − R2 1)<br />

Dies setzen wir nun in die Ausdrücke für die Komponenten des Spannungstensors<br />

ein<br />

(R2/r)<br />

σrr = −p1<br />

α+1 − 1<br />

(R2/R1) α+1 (R1/r)<br />

− p2<br />

− 1 α+1 − 1<br />

(R1/R2) α+1 − 1<br />

E<br />

<br />

σθθ =<br />

s<br />

(1 + ν)(1 − 2ν)<br />

′ + (1 + (α − 2)) s<br />

<br />

α + (R2/r)<br />

= p1<br />

r<br />

α+1<br />

(R2/R1) α+1 − 1 +p2<br />

α + (R1/r) α+1<br />

(R1/R2) α+1 − 1<br />

3


Damit haben wir für die Kugel<br />

(R2/r)<br />

σrr = −p1<br />

3 − 1<br />

(R2/R1) 3 − 1<br />

σθθ = σφφ = p1<br />

und für den Zylin<strong>der</strong><br />

(R2/r)<br />

σrr = −p1<br />

2 − 1<br />

(R2/R1) 2 − 1<br />

σθθ = p1<br />

− p2<br />

(R1/r) 3 − 1<br />

(R1/R2) 3 − 1 = −(p1 − p2)R3 2R3 1<br />

(R3 2 − R3 1)r3 + (p1R3 1 − p2R3 2 )<br />

(R3 2 − R3 1)<br />

2 + (R2/r) 3<br />

(R2/R1) 3 2 + (R1/r)<br />

+ p2<br />

− 1 3<br />

(R1/R2) 3 − 1 = (p1 − p2)R3 2R3 1<br />

2(R3 2 − R3 1)r3 + (p1R3 1 − p2R3 2 )<br />

(R3 2 − R3 1)<br />

− p2<br />

(R1/r) 2 − 1<br />

(R1/R2) 2 − 1 = −(p1 − p2)R2 2R2 1<br />

(R2 2 − R2 1)r2 + (p1R2 1 − p2R2 2 )<br />

(R2 2 − R2 1)<br />

1 + (R2/r) 2<br />

(R2/R1) 2 1 + (R1/r)<br />

+ p2<br />

− 1 2<br />

(R1/R2) 2 − 1 = (p1 − p2)R2 2R2 1<br />

(R2 2 − R2 1 )r2 + (p1R2 1 − p2R2 2)<br />

(R2 2 − R2 1 )<br />

Die vertikale Spannung für den Zylin<strong>der</strong> ist<br />

σzz = ν(σrr + σθθ) = 2ν (p1R 2 1 − p2R 2 2)<br />

(R 2 2 − R2 1 )<br />

2) Torsion eines Zylin<strong>der</strong>s:<br />

a) Wir haben die Gleichgewichtsbedingung ∇jσij = 0 bzw.<br />

µ∇j∇jsi + (µ + λ)∇i∇jsj = 0<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Randbedingungen zu lösen. Wir nehmen an, dass jede<br />

Schicht des Zylin<strong>der</strong>s gegenüber <strong>der</strong> Grundfläche etwas verdreht ist und machen den<br />

Ansatz s1 = −φ(r3)r2, s2 = φ(r3)r1 und s3 = 0 mit φ(l) = φ0 und φ(0) = 0, wobei r1<br />

und r2 die Koordinaten senkrecht und r3 die Koordinate parallel zur Zylin<strong>der</strong>achse<br />

bezeichnen. Die Komponenten des Deformationstensors werden dann<br />

ε<strong>13</strong> = − 1<br />

2 r2<br />

dφ<br />

dr3<br />

ε23 = 1<br />

2 r1<br />

dφ<br />

dr3<br />

ε11 = ε22 = ε33 = ε12 = 0<br />

Der Spannungstensor hat die Komponenten<br />

dφ<br />

σ<strong>13</strong> = −µr2<br />

dr3<br />

dφ<br />

σ23 = µr1<br />

dr3<br />

σ11 = σ22 = σ33 = σ12 = 0<br />

Damit lautet die Gleichgewichtsbedingung<br />

Die Lösung dieser beiden Gleichungen ist<br />

∇3σ<strong>13</strong> = −µr2∇ 2 3φ = 0<br />

∇3σ23 = µr1∇ 2 3φ = 0<br />

φ(r3) = ar3 + b<br />

4


Aus den Randbedingungen folgt<br />

Dann<br />

und<br />

φ(0) = 0 ; φ(l) = φ0 = al + b ⇒ φ(r3) = φ0<br />

l r3<br />

s1 = − φ0<br />

l r2r3 ; s2 = φ0<br />

l r1r3 ; s3 = 0<br />

φ0<br />

σ<strong>13</strong> = −µr2<br />

l<br />

φ0<br />

σ23 = µr1<br />

l<br />

σ11 = σ22 = σ33 = σ12 = 0<br />

Jetzt müssen wir noch prüfen ob auch die Randbedingung am Zylin<strong>der</strong>mantel erfüllt<br />

wird.<br />

e1 : σ1jnj = σ11 cosα + σ12 sin α = 0<br />

e2 : σ1jnj = σ21 cosα + σ22 sin α = 0<br />

e3 : σ3jnj = σ31 cosα + σ32 sin α = −µR φ0<br />

l<br />

α = arctan r2<br />

sin α cosα + µRφ0<br />

l<br />

; r<br />

r1<br />

2 1 + r2 2 = R2 ; n = (cosα, sin α, 0)<br />

Die Randbedingung am Zylin<strong>der</strong>mantel ist also ebenfalls erfüllt.<br />

sin α cosα = 0<br />

b) Nun berechnen wir das Drehmoment M = r × P. Da P3 = 0 ist greifen nur<br />

Tangentialspannungen an. Das zugehörige Drehmoment besitzt nur eine Komponente<br />

in r3-Richtung. Um das gesamte Drehmoment zu erhalten, müssen wir über<br />

die Deckfläche integrieren:<br />

<br />

<br />

M3 = (r1σ23 − r2σ<strong>13</strong>)df =<br />

=<br />

2π<br />

0<br />

R<br />

0<br />

µ φ0<br />

l r2 rdrdφ = µ πR4<br />

2l φ0<br />

µ φ0<br />

l (r2 1 + r2 2 )df<br />

3) Dynamik eines Maxwell’schen Körpers: Wir nehmen an, dass die Fe<strong>der</strong><br />

sich unendlich schnell auf die externe Kraft einstellt, so dass die Auslenkung bereits<br />

bei t = 0 endlich ist. Die Deformation s(t) än<strong>der</strong>t sich dann unter dem Einfluss<br />

einer konstanen Kraft F0, ihre Zeitableitung ist durch<br />

˙s(t) = F0<br />

η<br />

gegeben. Mit <strong>der</strong> Anfangsbedingung s(0) = F0/k folgt nach Integration<br />

s(t) = F0<br />

<br />

F0 F0<br />

+ t = 1 +<br />

k η k<br />

k<br />

η t<br />

<br />

also lineares Anwachsen <strong>der</strong> Deformation. Dieser Prozess beschreibt das Kriechverhalten<br />

unter konstanter Belastung (wie z.B. in einer Stärke-Lösung o<strong>der</strong> in Sand).<br />

Wird die äussere Kraft zum Zeitpunkt t1 ausgesetzt, so springt die Auslenkung <strong>der</strong><br />

Fe<strong>der</strong> auf Null zurück, und wir haben<br />

s(t) = F0<br />

k<br />

F0<br />

+<br />

η t1 − F0<br />

k<br />

5<br />

= F0<br />

η t1 für t > t1


Für den Fall, dass die Deformation zum Zeitpunkt t = t1 festgehalten wird, ist<br />

und nach Integration folgt<br />

˙s(t) = ˙<br />

F<br />

k<br />

+ F<br />

η<br />

k<br />

−<br />

F(t) = ce η t<br />

= 0 für t ≥ t1<br />

Schließlich erhalten wir aus <strong>der</strong> Anfangsbedingung F(t1) = F0 und damit<br />

c = F0e k<br />

η t1<br />

k<br />

−<br />

⇒ F(t) = F0e η (t−t1)<br />

d.h. die interne Spannung klingt exponentiell ab.<br />

6

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