1 Autor: Wolfgang Jugel Thema: Josef – Modell des ... - Kahal.De
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"IHN hat Gott auferweckt, nachdem Er die Wehen <strong>des</strong> To<strong>des</strong> aufgelöst hatte; denn es war unmöglich, daß<br />
Er vom Tode festgehalten wurde!"<br />
7. Joseph deutet die Träume <strong>des</strong> Bäckers und <strong>des</strong> Mundschenken<br />
Wenn Joseph nun als Aufseher aller Gefangenen die Träume <strong>des</strong> Obersten der Bäcker und <strong>des</strong> Obersten der<br />
Mundschenken deutet (beide waren durch ihr Amt hohe Würdenträger am Hofe <strong>des</strong> Pharao, wie ursprünglich bei<br />
uns der Marschall!), so treibt er keine psychotherapeutische Tiefenanalyse; es ist vielmehr Geist der Weissagung,<br />
der ihn dazu befähigt! Er liegt nun nicht mehr "im Stock", sondern darf sich als Oberaufseher <strong>des</strong> Gefängnisses in<br />
allen Zellen frei bewegen und seine Mitgefangenen betreuen; so erfährt er auch die merkwürdigen Träume dieser<br />
beiden Männer.<br />
Joseph als Traumdeuter (seine eigenen Träume, die Träume <strong>des</strong> Bäckers und <strong>des</strong> Mundschenken, die Träume<br />
Pharaos) weist grundsätzlich hin auf den "Geist Christi, der in den Propheten wirksam war" und die zukünftigen<br />
Heilsgeschehnisse zuvor verkündigte. Nicht nur die Weissagung selbst wird durch den Heiligen Geist bewirkt,<br />
sondern auch deren <strong>De</strong>utung geschieht durch den Geist, "der in das Ganze der Wahrheit führt und das Zukünftige<br />
verkündigt" (Joh. 16, 13). Doch hören wir den Text:<br />
Da träumten sie beide in einer und derselben Nacht einen Traum, und zwar jeder einen eigenen Traum von<br />
besonderer Bedeutung, der Mundschenk und der Bäcker <strong>des</strong> Königs von Ägypten, die im Kerker gefangen saßen.<br />
Als nun Joseph am Morgen zu ihnen hineinkam und bemerkte, daß sie mißgestimmt waren, fragte er sie, die<br />
beiden Hofbeamten <strong>des</strong> Pharao, die sich mit ihm im Hause seines Herrn in Haft befanden:<br />
"Warum seht ihr denn heute so mißmutig aus?" Sie antworteten ihm: "Wir hatten einen Traum, und nun ist<br />
niemand da, der ihn uns deuten könnte!" Da sagte Joseph zu ihnen: "Traumdeutungen sind Sache Gottes: erzählt<br />
mir doch eure Träume!"<br />
Da erzählte der Obermundschenk dem Joseph seinen Traum folgendermaßen: "In meinem Traume war es mir,<br />
als ob ich einen Weinstock vor mir stehen sähe; an diesem Weinstock waren drei Reben; und sowie er anfing zu<br />
treiben, brachen auch schon seine Blüten hervor, und die Trauben brachten die Beeren zur Reife. Ich aber hielt<br />
den Becher <strong>des</strong> Pharao in der Hand, nahm die Trauben, preßte sie aus in den Becher <strong>des</strong> Pharao und gab dann<br />
den Becher dem Pharao in die Hand."<br />
Da sagte Joseph zu ihm: "Dies ist die <strong>De</strong>utung: die drei Weinreben sind drei Tage; in drei Tagen von heute ab<br />
wird der Pharao dir das Haupt erheben, indem er dich wieder in dein Amt einsetzt, so daß du ihm den Becher in<br />
die Hand gibst ganz nach der früheren Weise, als du noch sein Mundschenk warst. Aber halte dann auch die<br />
Erinnerung an mich fest, wenn es dir wieder gut geht, erweise mir dann die Liebe, den Pharao auf mich<br />
aufmerksam zu machen, und bringe mich aus diesem Hause hinaus! <strong>De</strong>nn ich bin aus dem Lande der Hebräer<br />
heimlich entführt worden und habe auch hier gar nichts begangen, daß man mich in den Kerker geworfen hat!"<br />
Als nun der Oberbäcker sah, daß Joseph eine günstige <strong>De</strong>utung gegeben hatte, sagte er zu Joseph:<br />
"Auch in meinem Traume war es mir, als trüge ich drei Körbe mit feinem Gebäck auf meinem Haupte; und in dem<br />
obersten Korb befanden sich allerlei Eßwaren für den Pharao, wie sie der Bäcker herstellt; aber die Vögel fraßen<br />
sie aus dem Korbe auf meinem Haupte weg."<br />
Da sagte Joseph:<br />
"Dies ist die <strong>De</strong>utung <strong>des</strong> Traumes: die drei Körbe sind drei Tage; in drei Tagen von heute ab wird der Pharao dir<br />
das Haupt erheben, nämlich dich an einen Pfahl hängen lassen; da werden dann die Vögel das Fleisch von dir<br />
oben wegfressen."<br />
Drei Tage später nun war der Geburtstag <strong>des</strong> Pharao. Da veranstaltete er ein Festmahl für alle seine Diener und<br />
erhob seinem Obermundschenken und seinem Oberbäcker das Haupt inmitten seiner Diener; den<br />
Obermundschenken setzte er wieder in sein Schenkenamt ein, so daß er dem Pharao wieder den Becher zu<br />
reichen hatte; den Oberbäcker aber ließ er hängen, ganz so, wie Joseph ihnen gedeutet hatte.<br />
Aber der Obermundschenk dachte nicht mehr an Joseph, sondern vergaß ihn. (GN 40, 5-23 MG)<br />
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