1 Autor: Wolfgang Jugel Thema: Josef – Modell des ... - Kahal.De
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8. "Siehe, da kommt jener Träumer!"<br />
"Und sie sprachen, ein jeder Mann zu seinem Bruder: Siehe, dieser Träumer kommt!" (GN 37, 19b)<br />
Die Brüder beziehen sich in ihrem Spott auf die Träume Josephs von ihrer Huldigung; gemeint ist also - im Blick<br />
auf Christus <strong>–</strong> "der Träumer mit dem Anspruch auf Weltherrschaft"!<br />
Wir wollen es einmal so sagen: Die Fürstentümer und Gewalthaber dieses Kosmos verhöhnen den Anspruch Jesu<br />
von Nazareth, <strong>des</strong> "Königs von Israel", der durch die Ohnmacht und "Torheit" <strong>des</strong> Kreuzes sie besiegen und die<br />
Herrschaft über alle Welt erlangen will; sie machen sich lustig über die "prophetischen Visionen" der<br />
Weltvollendung in Seinem Namen - daß sich vor Ihm aller Knie huldigend beugen und aller Zungen bekennen<br />
werden: "Nur in Ihm habe ich Gerechtigkeit und Stärke! Allherr ist Jesus, der Messias!" (Jes. 45, 24; Phil. 2)<br />
Ist diese Aussage vom Endsieg Jesu nicht auch geradezu lächerlich angesichts der gegenwärtigen Weltsituation,<br />
in der die Gerechtigkeit Gottes gewiß nicht aufweisbar ist?<br />
So ist das Wort vom Kreuz und damit der Herrschaftsanspruch <strong>des</strong> Gekreuzigten den Juden Ärgernis, Anstoß<br />
oder Fallstrick und den Weisheit suchenden Griechen eine bodenlose Dummheit! (Daß nach der Auferstehung<br />
und Thronerhöhung Jesu den Mächten im Unsichtbaren der Sieg Jesu offenbar wurde, sei hier nur erwähnt - doch<br />
bis zu diesem Zeitpunkt gilt auch als ihre Parole: Siehe, da kommt jener Träumer!)<br />
Ist es nicht wirklich ein "lächerliches" Unterfangen Gottes, daß Er durch die Torheit, Ohnmacht und Schwachheit<br />
<strong>des</strong> Gekreuzigten und Seiner ungeschulten Boten den Sieg erringen, die Herrschaft über die Welt erlangen und<br />
die Vollendung der Welt herbeiführen will - den Sieg über die To<strong>des</strong>- und Satansmächte?<br />
Paulus spricht in 1. Kor. 1 und 2 davon, daß es wirklich "Torheit Gottes" und (in den Augen der Weltmächte!)<br />
"Schwachheit Gottes" war, als Jesus in totaler Ohnmacht am Schandbalken hing - wie Joseph den Händen Seiner<br />
Feinde völlig ausgeliefert; doch bezeugt er auch, daß diese "Torheit Gottes" weiser ist als alle Weisheit dieses<br />
Kosmos und seiner Fürsten, und daß die "Schwachheit Gottes" sich stärker erweist als die brutale Gewalt der<br />
Christusfeinde.<br />
Aus der "Torheit" und "Schwachheit" Gottes und Seines am Fluchholz hängenden Messias erwuchs Sein Sieg!<br />
Dort entwaffnete Er die Fürstentümer und <strong>Autor</strong>itäten, hielt einen Triumphzug über sie und stellte sie an den<br />
Pranger der öffentlichen Schande (Kol. 2, 15).<br />
Wahrlich: Wenn die satanischen Machthaber die geheime, aber vorgeplante Gottesweisheit erkannt hätten, die<br />
aus Seiner scheinbaren Torheit erwuchs, dann hätten sie den "Herrn der Herrlichkeit" (= Jahwe Sabaoth)<br />
nimmermehr gekreuzigt!<br />
Ihr Ziel war es, "den Fürsten <strong>des</strong> Lebens zu töten", das Erbteil Jahwes zu gewinnen - im weiteren Sinne den<br />
Kosmos, im engeren Sinne Israel! Darum töteten sie den Sohn und Erben Gottes! Doch gerade das bewirkte, daß<br />
der "Weinberg" ihrer Verwaltung und Machtbefugnis entzogen wurde! Siehe!<br />
Da kommt jener Träumer!<br />
In der LXX steht das Wort "en'hypniastäs" (der Traumgesichtige, der Visionär), ein Wort, das in diesem Sinne -<br />
also auf Visionen und Gesichte bezogen - auch in Apostelgeschichte 2, 17 und Judas 8 erscheint.<br />
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