1 Autor: Wolfgang Jugel Thema: Josef – Modell des ... - Kahal.De
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Wenn aber je und je symbolische Schriftbetrachtung in mißbräuchlicher Weise geschah, so hebt dies den rechten<br />
Gebrauch keineswegs auf. Freilich müssen wir betonen, daß nur das symbolisch erschlossen werden darf, was<br />
durch klare Lehraussagen Alten und Neuen Testamentes exegetisch erhärtet werden kann. Doch die Gemeinde<br />
hat sich einer tief beglückenden Schau beraubt, als sie, nach manchem Mißbrauch biblischer Symbolik in ihrer<br />
Frühzeit, dann fast ganz auf diese verzichtete. Wie viele Türen zur Fülle <strong>des</strong> Wortes blieben ihr dadurch<br />
verschlossen, daß sie infolge langer Entwöhnung den Schlüssel zu ihnen verlor!<br />
Gott will in unserer letzten Zeit gewiß eines bewirken: daß sich durch ein Erfülltwerden mit Heiligern Geist auch<br />
mehr und mehr die ganze Fülle Seines Lebenswortes der Gemeinde erschließt; denn die Fülle <strong>des</strong> Wortes und<br />
<strong>des</strong> Geistes bedingen einander. Wenn das "Wort <strong>des</strong> Christus reichlich in uns wohnt", so kommen wir dadurch zur<br />
Fülle im Geiste (Kol. 3, 16); und wiederum: je mehr uns Gottes Geist erfüllen kann, <strong>des</strong>to tiefer werden uns die<br />
Liebesabsichten und Herzensgedanken Gottes aus Seinen heiligen Offenbarungsurkunden offenbart (Jes. 11, 1-3;<br />
Eph. 1, 15-20; 1. Kor. 2, 7-10).<br />
Es ist von tiefem Sinn, wenn die Christusgemeinden vom heiligen Seher unter dem Bilde der "menorah" Israels,<br />
<strong>des</strong> siebenflammigen Leuchters im Heiligtum, geschaut werden (Offb. 1, 20).<br />
So will unser Hoherpriester Jesus in diesen letzten Tagen Flamme um Flamme <strong>des</strong> Leuchters entzünden, der vom<br />
Öle <strong>des</strong> Heiligen Geistes gespeist wird und das Licht <strong>des</strong> Wortes Gottes vermittelt - bei<strong>des</strong> aber in siebenfacher<br />
Fülle. Durch eine "Wiederbelebung" <strong>des</strong> göttlichen Wortes sollte sich eine allgemeine Belebung <strong>des</strong> Volkes Gottes<br />
ereignen - und nur so wird sie sich ereignen. Während einerseits durch eine "moderne" Theologie die Verwirrung<br />
und Vernebelung der Geister immer stärker wird, wird andererseits der Überwindergemeinde Licht um Licht<br />
geschenkt.<br />
Von hier aus könnte auch der Armut unserer Verkündigung begegnet werden. Nur aus der ganzen Fülle <strong>des</strong><br />
Wortes Gottes kann die Vermittlung <strong>des</strong> unausforschlichen Christus-Reichtums erfolgen, der die Gemeinde zum<br />
Wachstum in Gnade und Erkenntnis zu bringen vermag. Wenn uns Apostelgeschichte 19, 9.10 berichtet, daß<br />
Paulus im Hörsaal <strong>des</strong> Tyrannus zwei Jahre lang "täglich" die Gemeinde in Ephesus aus den Schriften <strong>des</strong> Alten<br />
Bun<strong>des</strong> über die Königsherrschaft Gottes und den Weg Seines Messias unterrichtete - aus welcher Fülle muß er<br />
da geschöpft haben! Gewiß bediente er sich dabei auch <strong>des</strong> prophetisch-symbolischen Zeugnisses. Wie arm sind<br />
dagegen wir in unserer weithin rational-moralischen Verkündigung geworden!<br />
Von jeher wurde die christliche Gemeinde durch die Josephsgeschichte bewegt, wenn ihr auch ansonsten der<br />
Inhalt <strong>des</strong> Alten Testamentes weithin unbekannt blieb. Doch zeigt dieser Lebensbericht eine so klare, auf Christus<br />
zielende <strong>Thema</strong>tik, daß in ihr schon oft ein <strong>Modell</strong> Seines Weges geschaut wurde. Bereits Luther sagte:<br />
"Also ist der fromme Joseph gekreuzigt, gestorben und begraben und niedergefahren zur Hölle. Nun wird der Herr<br />
kommen, ihn zu Ehren setzen und groß machen!"<br />
So möge auch vorliegende symbolisch-prophetische Betrachtung <strong>des</strong> Josephweges dazu beitragen, allen, die<br />
Gottes Wort lieben und "Tag und Nacht darüber meditieren", die solchem Tun verheißene Glückseligkeit zu<br />
mehren (Ps. 1, 1.2). Ihr liegen Vorträge zugrunde, die der Verfasser während eines Bibelkurses gehalten hat. Die<br />
<strong>De</strong>utung geschieht <strong>des</strong>halb so ausführlich, um einmal modellhaft die ganze Schönheit symbolischer Betrachtungsweise<br />
aufzuzeigen.<br />
Allen Freunden wie Feinden solcher Schriftbetrachtung aber sei gesagt, was einst J. W. Goethe über Gedichte<br />
geschrieben hat; im Grunde gilt gleiches von der Symbolik der heiligen Schriften:<br />
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben!<br />
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