1 Autor: Wolfgang Jugel Thema: Josef – Modell des ... - Kahal.De
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Damit wird jene heilige Liebesgemeinschaft und jener innige Wesensaustausch umrissen, den der Sohn vor<br />
Erschaffung der Welt mit dem Vater hatte. Einige Worte aus dem Johannesevangelium sollen jene Zeit und ihre<br />
eigene Tiefe und Herrlichkeit verdeutlichen:<br />
"Ich bin aus dem Vater ausgegangen!" (Joh. 16, 23.)<br />
"Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein" sagt der Herr nach Johannes 17, 10 zum Vater, als Er<br />
nach jener Zeit zurückverlangte. In Johannes 17, 5 und 24 bittet Er den Vater:<br />
"Vater, verkläre mich mit der Herrlichkeit, die ich bei Dir besaß vor Grundlegung (d. h. vor Erschaffung) der Welt!"<br />
und:<br />
"Vater, ich will, daß die, welche Du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit<br />
schauen, die Du mir geschenkt hast, denn Du hast mich (ja bereits) geliebt vor Grundlegung <strong>des</strong> Kosmos!"<br />
Nun dürfen wir dieses Wort von der "Herrlichkeit vor Grundlegung der Welt" nicht nur zeitlich auffassen; es hat<br />
auch einen qualitativen Sinn. Die Erschaffung der Welt ist für den Sohn bereits eine "Erniedrigung", ein erstes<br />
Ausgesandtwerden aus "Hebron" durch den Vater. <strong>De</strong>r Sohn hat sich nicht erst erniedrigt, als Er Mensch wurde<br />
und auf Erden kam! Alle Offenbarungen Gottes sind mit Erniedrigungen auf dem Opferweg der Liebe verbunden, -<br />
nicht eigentlich für den Vater, wohl aber für Seinen Beauftragten, den Sohn.<br />
Ehe Welten und Wesen erschaffen wurden, war also der Christus als der "logos (das Wort) Gottes" und als die<br />
"Weisheit Gottes" "auf Gott hingewandt" oder "auf Gott hin ausgerichtet", wie es Johannes 1, 1 bezeugt. Welchen<br />
heiligen und glückseligen Austausch <strong>des</strong> Wesens wird es da zwischen dem Gott zugewandten Sohn und dem<br />
Vater, der Seinem Sohn ins Antlitz schaute, gegeben haben! Das Gotteslicht, die Gottesliebe und das<br />
unerschöpfliche Gottesleben strömten in unergründlichem Wesensaustausch vom Vater zum Sohn und vom Sohn<br />
zurück zum Vater. Kein Geschöpf störte jene ungetrübte Gemeinschaft, keine Rebellion und keine Sünde trübte<br />
jene vollkommene und heilige Harmonie.<br />
Zwei alttestamentliche Zeugnisse sollen uns dies noch farbiger gestalten.<br />
Sprüche 8, 22-31 spricht von dem Christus in Seiner vorweltlichen Herrlichkeit als von der "Weisheit Gottes" (vgl.<br />
1. Kor. 1, 24):<br />
"<strong>De</strong>r Herr hat mich geschaffen als den Erstling Seiner Schöpfertätigkeit, als das früheste Seiner Werke in der<br />
Urzeit. Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn an, vor den Uranfängen der Erde. Als noch keine Fluten<br />
der Tiefe da waren, bin ich geboren worden, als Er die Erde und die Fluren noch nicht geschaffen hatte und die<br />
ersten Schollen <strong>des</strong> Erdreichs. Als Er den Himmel baute, war ich dabei, als Er das Himmelsgewölbe abmaß über<br />
der weiten Urflut; als Er die Wolken droben befestigte, als Er die Quellen aus den Fluten der Tiefe mit Macht<br />
hervorbrechen ließ; als Er dem Meer seine Grenze setzte, damit die Wasser seine Schranke nicht überschritten,<br />
als Er die Grundpfeiler der Erde feststellte: Da war ich Werkmeister (Künstler oder Liebling) Ihm zur Seite und war<br />
voller Entzücken (Seine Wonne) Tag für Tag, indem ich vor Seinen Augen allezeit spielte, indem ich auf Seiner<br />
weiten Erdenwelt mein Spiel trieb und mein Entzücken an den Menschenkindern hatte!" (MG)<br />
Auch das 29. Kapitel <strong>des</strong> Hiobbuches gibt uns eine prophetisch-symbolische Rückschau in die Zeit der<br />
vorweltlichen Christusherrlichkeit beim Vater. Dazu müssen wir wissen, daß Hiob bei aller menschlichen<br />
Schwachheit (die ja allen Christusvorbildern eignete) die Leidensgestalt <strong>des</strong> "Knechtes Jehovas", also <strong>des</strong><br />
Messias, vorbildet. An ihm wird etwas vom Leidensweg Jesu offenbar, der, vom "Weibe" (Israel) angefochten und<br />
geschmäht, dennoch festhält "an Seiner Vollkommenheit".<br />
Im 29. Kapitel hält nun Hiob einen Rückblick, der nicht sein eigenes Leben im Glück betreffen kann - es sei denn,<br />
man hielte ihn einer maßlosen Selbstvergöttlichung und orientalischen Übertreibung fähig, was kaum die Weise<br />
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