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Die neue DWA-A 125/DVGW W 304 (Gelbdruck ... - Nodig-Bau.de

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<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong>/<strong>DVGW</strong><br />

W <strong>304</strong> (<strong>Gelbdruck</strong>) Rohrvortrieb<br />

und verwandte Verfahren<br />

Seitenanzahl<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Der Verfasser Dipl.-Ing. U. Sieler, ist ein von<br />

<strong>de</strong>r IHK Nürnberg für Mittelfranken öffentlich<br />

bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für Tunnelbau, Rohrvortrieb und <strong>Bau</strong>gruben.<br />

Verantwortlicher Sachverständiger für Erd-<br />

und Grundbau.<br />

Eine Überarbeitung war nach einem<br />

Zeitraum von 10 Jahren aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Grün<strong>de</strong>n notwendig und unverzichtbar.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die wesentlichen<br />

Grün<strong>de</strong> hierfür dargestellt:<br />

<strong>Die</strong> Richtlinie ATV A <strong>125</strong>, Rohrvortrieb, von 1996, gleichlautend mit <strong>de</strong>r<br />

Richtlinie <strong>DVGW</strong> W <strong>304</strong>, entsprach einem dringen<strong>de</strong>n Bedürfnis <strong>de</strong>r<br />

Praxis nach Aufbereitung <strong>de</strong>s auf diesem Gebiet seit Mitte <strong>de</strong>r sechziger<br />

Jahre <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts gewachsenen Wissen. <strong>Die</strong>se<br />

Aufgabe hat sie in hervorragen<strong>de</strong>r Weise erfüllt und ist zu einem<br />

Standardwerk auf diesem Gebiet gewor<strong>de</strong>n. Sie ist eine Grundlage <strong>de</strong>r<br />

überwiegen<strong>de</strong>n Anzahl von Ausschreibungen auf diesem Gebiet gewor<strong>de</strong>n.<br />

Eine insgesamt bedauerliche hohe Anzahl von Scha<strong>de</strong>nsfällen<br />

wäre verhin<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n, hätten die Beteiligten sie außer<strong>de</strong>m noch gelesen<br />

und beachtet.<br />

Aug. 76 Feb. 82 Aug. 87 Jan. 93 Jul. 98 Jan. 04 Jul. 09<br />

1 Umfang wesentlicher Normen<br />

Veröentlichung<br />

ATV A <strong>125</strong> DIN 1054 DIN 1045<br />

Vortriebstechnik<br />

<strong>Die</strong> Vortriebstechniken wur<strong>de</strong>n weiter<br />

entwickelt und haben einen hohen Komplexitätsgrad<br />

erreicht. Spitzenleistungen<br />

<strong>de</strong>r Vortriebstechnik wie <strong>de</strong>r 2500 m lange<br />

Sacklochvortrieb unter <strong>de</strong>r Nordseeküste<br />

sind in ihrer Komplexität mit einem Großtunnelvortrieb<br />

ohne weiteres zu vergleichen.<br />

Aber auch im Kleinen sind Techniken<br />

für Bo<strong>de</strong>narten, die früher einem Rohrvortrieb<br />

nicht zugänglich waren, entwickelt<br />

wor<strong>de</strong>n. Beispielhaft seien hier Pilotrohr-<br />

vortrieb in kleinem Durchmesser in groben<br />

Kiesen o<strong>de</strong>r gesteuerte Horizontalbohrungen<br />

im Fels genannt.<br />

<strong>Die</strong>s kommt auch in <strong>de</strong>r <strong>neue</strong>n Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Richtlinie, Rohrvortrieb und verwandte<br />

Verfahren, zum Ausdruck.<br />

Klarstellungen und Ergänzungen<br />

Wie nicht an<strong>de</strong>rs zu erwarten, haben sich<br />

in <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> Punkte<br />

ergeben, bei <strong>de</strong>nen eine klarere Aussage<br />

o<strong>de</strong>r Erläuterung wünschenswert gewesen<br />

wäre. Beispielhaft sind hier die Prinzipskizzen<br />

zu <strong>de</strong>n einzelnen Vortriebsverfahren<br />

genannt. Aber auch die für <strong>de</strong>n Endzustand<br />

wesentlichen Angaben zur Rohrdichtheit<br />

und ihrer Prüfung sind wesentlich erweitert<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Normatives Umfeld<br />

In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Normung hat sich, angestoßen<br />

durch die europäische Harmonisierung,<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>r bekannte<br />

revolutionäre Umbruch ergeben. Von <strong>de</strong>n<br />

für <strong>de</strong>n Vortrieb relevanten Normen seien<br />

insbeson<strong>de</strong>re genannt:<br />

DIN 1045 (7/2001) Massivbau<br />

DIN 1054 (1/2005) Sicherheit im Erd- und<br />

Grundbau<br />

<strong>Die</strong>se Normen sind in Deutschland bauaufsichtlich<br />

eingeführt. Mit DIN 1054 wer<strong>de</strong>n<br />

die sogenannten geotechnischen Katego-<br />

tis 6/2007 47<br />

Rohrvortrieb<br />

Grabenloses <strong>Bau</strong>en


Grabenloses <strong>Bau</strong>en<br />

Rohrvortrieb<br />

rien nach DIN 4020 (und EC 7 = DIN EN 1997)<br />

festgeschrieben.<br />

DIN 4020 (9/2003) Geotechnische Untersuchungen<br />

für bautechnische Zwecke<br />

DIN EN 12889 (3/2000) Grabenlose Verlegung<br />

und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen<br />

Aber auch eine Norm aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r<br />

Verdingungsnormen hat sich in <strong>de</strong>r Praxis<br />

zwischenzeitlich eingeführt und sollte,<br />

wenn auch älter als die Erstausgabe <strong>de</strong>r<br />

<strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong>, hier genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

VOB/C-DIN 18319 (12/1992) Rohrvortriebsarbeiten<br />

Beson<strong>de</strong>re Fortschritte haben sich auf <strong>de</strong>m<br />

Gebiet <strong>de</strong>r Berechnungen von Rohrvortrieben<br />

ergeben. Hier steht bewusst Vortrieb,<br />

<strong>de</strong>nn die Berechnung <strong>de</strong>r Rohre für <strong>de</strong>n<br />

Endzustand ist seit längerem Stand <strong>de</strong>r<br />

Technik. Im Rohrvortrieb müssen sie aber<br />

erst an ihren Platz kommen und hier sind<br />

Verständnis und Berechenbarkeit in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren stark verbessert wor<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong>se Arbeiten haben Ihren Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

in <strong>de</strong>r Überarbeitung <strong>de</strong>r<br />

48 tis 6/2007<br />

ATV A 161 Statische Berechnung von Vortriebsrohren<br />

gefun<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Veröffentlichung<br />

<strong>de</strong>s <strong>Gelbdruck</strong>s dieser Richtlinie steht<br />

bevor, es wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem wesentlich<br />

verfeinerte Berechnungsverfahren für <strong>de</strong>n<br />

Nachweis <strong>de</strong>r Rohre in Längsrichtung unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r Zwischenringe gegeben.<br />

Trotz dieser <strong>neue</strong>n Entwicklungen ist<br />

die Zunahme <strong>de</strong>s Umfangs <strong>de</strong>r <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong><br />

noch als mo<strong>de</strong>rat zu bezeichnen (Bild 1).<br />

<strong>Die</strong> Richtlinie DVA-A <strong>125</strong>/<strong>DVGW</strong> <strong>304</strong><br />

liegt mit Stand Februar 2007 im <strong>Gelbdruck</strong><br />

vor. <strong>Die</strong> Einspruchsfrist läuft bis zum<br />

15.05.2007.<br />

Inhaltsübersicht<br />

<strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> NEU <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> ALT<br />

Eine Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Hauptglie<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> von (2007, <strong>Gelbdruck</strong>)<br />

und <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> (1996) zeigt auf <strong>de</strong>n ersten<br />

Blick keine wesentlichen Verän<strong>de</strong>rungen<br />

(Bild 2).<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r heutigen Arbeitsweise<br />

in <strong>de</strong>r Normung sind Definitionen<br />

und Abkürzungen <strong>de</strong>m eigentlichen Text<br />

vorangestellt. <strong>Die</strong> einzige tatsächliche<br />

1 Anwendungsbereich 1 Geltungsbereich<br />

2 Normative Verweise<br />

3 Definitionen und Abkürzungen<br />

4 Allgemeines 4<br />

5<br />

Vortriebsohre, Rohrverbindungen<br />

und Schächte<br />

6 Verfahren 3<br />

7<br />

8, 9,<br />

10<br />

11<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an Planung und<br />

Durchführung<br />

Rohrvortrieb und verwandte Verfahren<br />

unter Bahngelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Eisenbahnen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s, Bun<strong>de</strong>sfernstraßen<br />

und Bun<strong>de</strong>swasserstraßen<br />

Wirtschaftliche Aspekte beim RVT<br />

von Abwasserleitungen und Kanäle,<br />

Vorschriften und sonstige<br />

Regeln<br />

2<br />

<strong>Bau</strong>liche und maschinelle Einrichtungen,<br />

NT-Rohre und Rohrverbindungen<br />

Verfahren für unbemannt arbeiten<strong>de</strong><br />

Rohrvortriebe<br />

Verfahren für bemannt arbeiten<strong>de</strong><br />

Rohrvortriebe<br />

5 Vorbereiten<strong>de</strong> Planungen<br />

7, 8,<br />

9<br />

2 Inhaltsübersicht ATV <strong>125</strong>/ <strong>DVGW</strong> W<strong>304</strong> 2007 und 1996<br />

Rohrvortrieb unter Bahngelän<strong>de</strong>,<br />

Bun<strong>de</strong>sfernstraßen und Bun<strong>de</strong>swasserstraßen<br />

10 Normative Verweisungen<br />

Neuerung ist das Kapitel „Wirtschaftliche<br />

Aspekte beim Rohrvortrieb“. <strong>Die</strong>ses Kapitel<br />

ist sehr kurz, wie<strong>de</strong>rholt aber eine ganz wesentliche<br />

Aussage <strong>de</strong>r DW A - A 133. „<strong>Bau</strong>werke,<br />

die in <strong>de</strong>r geschlossenen <strong>Bau</strong>weise<br />

erstellt wer<strong>de</strong>n, sind …… geeignet, über<br />

eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />

von 100 und mehr Jahren abgeschrieben<br />

zu wer<strong>de</strong>n“.<br />

Damit diese Aussage hält, muss die Produktqualität,<br />

also die Qualität <strong>de</strong>r verlegten<br />

Rohrleitung, über die gesamte <strong>Bau</strong>zeit gewährleistet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong>s umfasst die Phasen<br />

Rohrberechnung - Rohrherstellung - Rohrtransport<br />

- Behandlung auf <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>stelle<br />

- Einbringen im Rohrvortrieb - Verschieben<br />

<strong>de</strong>s Rohrstrangs mit potentiellen Lageän<strong>de</strong>rungen<br />

- Prüfung <strong>de</strong>r Rohre in Endlage - abschließen<strong>de</strong><br />

Fugenabdichtung - Unterhalt<br />

während <strong>de</strong>r Lebensdauer.<br />

<strong>Die</strong> kursiv abgedruckten Phasen sind<br />

zumin<strong>de</strong>st zum Teil in <strong>de</strong>r <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> /<br />

<strong>DVGW</strong> W <strong>304</strong> geregelt. Im folgen<strong>de</strong>n wird<br />

auf die <strong>de</strong>taillierten Regelungen unter beson<strong>de</strong>rer<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r neu gefassten<br />

Abschnitte eingegangen.<br />

Einführen<strong>de</strong> Kapitel<br />

<strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> gilt für <strong>de</strong>n Einbau von vorgefertigten<br />

Rohren. Sie kann für die nicht<br />

beschriebenen Schildvortriebe (stimmt<br />

eigentlich nicht, die Schil<strong>de</strong> sind grundsätzlich<br />

gut beschrieben) sinngemäß angewandt<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie gilt nicht für bergmännische<br />

<strong>Bau</strong>weisen.<br />

<strong>Die</strong> normativen Verweise haben gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Vorausgabe stark zugenommen.<br />

Bedauerlich ist ein Verweis auf die DVG W<br />

W 307, Richtlinien für das Verfüllen <strong>de</strong>s Ringraums<br />

- dieses Merkblatt ist <strong>de</strong>rzeit ohne<br />

Neuausgabe zurückgezogen. Regelungen<br />

für dieses wichtige Detail fehlen <strong>de</strong>mnach<br />

<strong>de</strong>rzeit.<br />

Interessant sind einige Definitionen<br />

und Abkürzungen, die in <strong>de</strong>r eigentlichen<br />

Richtlinie nicht wie<strong>de</strong>r aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Beispielhaft sind dies:<br />

n Abrasivität<br />

n CAI<br />

n Liquefaction<br />

n RQD<br />

n Verklebungspotential<br />

n Verwitterungsgrad<br />

<strong>Die</strong>s sind wesentliche Begriffe aus <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n-<br />

und Felsmechanik für die Auslegung


Zielgrube Schnecke Startgrube Hydraulikaggregat<br />

Bohrkopf<br />

3 Beispiel zur skizzenhaften Darstellung<br />

eines Rohrvortriebes, die so auch in DIN<br />

18319 auftauchen. <strong>Die</strong> Aufnahme in die<br />

Definitionen <strong>de</strong>r ATV A<strong>125</strong>/ <strong>DVGW</strong> W <strong>304</strong><br />

kann eigentlich nur so verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

dass diese Eigenschaften eben auch bei <strong>de</strong>r<br />

Planung eines Rohrvortriebes ermittelt und<br />

betrachtet wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Vortriebsrohre, Rohrverbindungen<br />

und Schächte<br />

<strong>Die</strong> Angaben zu <strong>de</strong>n Vortriebsrohren<br />

selbst wur<strong>de</strong>n gegenüber <strong>de</strong>r Vorausgabe<br />

in vielen Details präzisiert. Hilfreich ist die<br />

Zusammenstellung <strong>de</strong>r charakteristischen<br />

Werte (Rechenwerte) <strong>de</strong>r in Frage kommen<strong>de</strong>n<br />

Rohrmaterialien in Anhang 1.<br />

Hingewiesen wird darauf, dass zwischenzeitlich<br />

die Anzahl <strong>de</strong>r Normen und<br />

Richtlinien auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Rohre stark<br />

zugenommen hat. Grundsätzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

sind in DIN EN 14457 sowie <strong>de</strong>m<br />

werkstoffspezifischen Normen enthalten.<br />

Eine präzisierte Regelung fehlt weiter für<br />

die Haftung <strong>de</strong>r Umhüllung (z.B. PE, Faserzement)<br />

auf <strong>de</strong>m Rohr, hier gibt es jedoch<br />

produktspezifische Normen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Rohrverbindungen wur<strong>de</strong> das<br />

Detail einer Rohrverbindung mit vollflächigem<br />

(„integriertem“) Führungselement<br />

ergänzt.<br />

Weiter enthalten, jedoch etwas verfeinert,<br />

wur<strong>de</strong> die Tabelle mit <strong>de</strong>n zulässigen<br />

Abwinkelungen <strong>de</strong>r Rohrachse.<br />

Zulässig hier im Sinne <strong>de</strong>r konstruktiven<br />

Ausbildung <strong>de</strong>r Dichtung, nicht jedoch<br />

aus statischer Sicht während <strong>de</strong>s Press- und<br />

Steuervorgangs.<br />

Im Vortrieb - zumin<strong>de</strong>st im begehbaren<br />

Bereich - kann das Produkt aus diesem Maß<br />

und <strong>de</strong>m Nenndurchmesser als Unterscheid<br />

in <strong>de</strong>r Fugenöffnungsweite zwischen minimaler<br />

und maximaler Fugenweite abgelesen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Pressbohrgerät<br />

Für <strong>de</strong>n üblichen Bereich von Großrohren<br />

(DN 500 bis DN 2000) ergibt sich dieses Maß<br />

damit zu 10 * DN entsprechend 5 mm bis 20<br />

mm. Wohlgemerkt, dieses Maß ergibt sich<br />

aus <strong>de</strong>r Dichtheit <strong>de</strong>r Fugenkonstruktion,<br />

d.h. bei Überschreitung dieses Maßes en<strong>de</strong>t<br />

die Gewährleistung <strong>de</strong>s Rohrlieferanten für<br />

die Dichtheit <strong>de</strong>r Fuge. <strong>Die</strong>ser Aspekt wird<br />

bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Endlage <strong>de</strong>r Rohre,<br />

also <strong>de</strong>r Abnahme, nach <strong>de</strong>n Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>s Autors zu selten berücksichtigt.<br />

Rohrvortrieb und verwandte Verfahren<br />

<strong>Die</strong>se Werte sind jedoch nicht als Angabe<br />

zulässiger Abweichungen für <strong>de</strong>n Press-<br />

und Steuervorgang zu verstehen. <strong>Die</strong> statische<br />

Tragfähigkeit <strong>de</strong>r Rohre kann bereits<br />

wesentlich früher überschritten sein.<br />

Für die Rohrverbindungen selbst wird<br />

als <strong>neue</strong>s Detail das integrierte Dichtelement<br />

aufgenommen.<br />

Neu ist die Empfehlung, ab einem Außendurchmesser<br />

von 1500 mm lose Führungsringe<br />

nicht mehr zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Hinzuweisen ist auf die <strong>de</strong>taillierte Zusammenstellung<br />

von Rechenwerten für<br />

die im Rohrvortrieb verwen<strong>de</strong>ten Materialien.<br />

Verfahren zum Rohrvortrieb und<br />

verwandte Verfahren<br />

<strong>Die</strong> Klassifizierung <strong>de</strong>r Vortriebsverfahren<br />

wur<strong>de</strong> wesentlich erweitert und durch eine<br />

schematische Übersicht ergänzt. <strong>Die</strong>se ist<br />

hilfreich zur Verständigung zwischen <strong>de</strong>n<br />

Beteiligten und wird im folgen<strong>de</strong>n Bild 4 in<br />

Kopie wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />

Für die Verfahrenswahl wer<strong>de</strong>n erste<br />

Hinweise gegeben. Wichtig scheint die<br />

Unbemannte Verfahren (6.1) Bemannte Verfahren (6.2)<br />

Nichtsteuerbare<br />

Verfahren<br />

(6.1.2)<br />

Bo<strong>de</strong>n-<br />

verdrängungs-<br />

verfahren<br />

(6.1.2.1)<br />

Bo<strong>de</strong>n-<br />

verdrängungs-<br />

hammer<br />

(6.1.2.1.1)<br />

Horizontalramme/<br />

-presse-<br />

mit geschlossenem<br />

Rohr<br />

(6.1.2.1.2)<br />

Horizontal-<br />

Pressanlage mit<br />

Aufweitungsteil<br />

(6.1.2.1.3)<br />

Rohr-<br />

berstverfahren<br />

(6.1.2.1.4)<br />

Rohr-<br />

auswechsel-<br />

verfahren<br />

(6.1.2.1.5)<br />

Bo<strong>de</strong>n-<br />

entnahme-<br />

verfahren<br />

(6.1.2.2)<br />

Horizontalramme/<br />

-presse-<br />

mit offenem Rohr<br />

(6.1.2.2.1)<br />

Horizontal-<br />

Pressbohrgerät<br />

(6.1.2.2.2)<br />

Über-<br />

bohrverfahren<br />

(6.1.2.2.3)<br />

Mikro-<br />

tunnelbau<br />

(6.1.3.1)<br />

Mikrotunnel-<br />

bau mit Schneckenför<strong>de</strong>rung<br />

(6.1.3.1.2)<br />

Mikrotunnel-<br />

bau mit Spülför<strong>de</strong>rung<br />

(6.1.3.1.3)<br />

Steuerbare<br />

Verfahren<br />

(6.1.3)<br />

Pilotrohr-<br />

Vortriebe<br />

(6.1.3.2)<br />

Pilotrohrvortrieb<br />

mit Bo<strong>de</strong>nverdrängung<br />

(6.1.3.2.2)<br />

Pilotrohrvortrieb<br />

mit Bo<strong>de</strong>nentnahme<br />

(6.1.3.2.3)<br />

Mikrotunnelbau mit Spül-<br />

för<strong>de</strong>rung und Druckluftpolster<br />

(Mix-Schild)<br />

(6.1.3.1.4)<br />

Mikrotunnelbau mit Dickstoff<br />

för<strong>de</strong>rung und Erddruckstützung<br />

(EPB-Schild)<br />

(6.1.3.1.5)<br />

Mikrotunnelbau mit<br />

an<strong>de</strong>ren För<strong>de</strong>rverfahren<br />

(6.1.3.1.6)<br />

Pipe-Eating<br />

(6.1.3.1.7)<br />

4 Schematische Übersicht Vortriebsverfahren<br />

HDD<br />

Verfahren<br />

(6.1.3.3)<br />

Nichtsteuerbare<br />

Verfahren<br />

(6.2.2)<br />

Steuerbare<br />

Verfahren<br />

(6.2.3)<br />

Schild (offen) mit teilflächigem<br />

Abbau ohne Stützung o<strong>de</strong>r mit<br />

mechanischer Teilstützung<br />

(6.2.3.2)<br />

Schild (offen) mit teilflächigem<br />

Abbau ohne Stützung o<strong>de</strong>r mit<br />

mechanischer Teilstützung unter<br />

Druckluftbeaufschlagung <strong>de</strong>r<br />

Ortsbrust (6.2.3.3)<br />

Schild (offen) mit vollflächigem<br />

Abbau mit mechanischer<br />

Teilstützung ohne o<strong>de</strong>r unter<br />

Druckluftbeaufschlaugung <strong>de</strong>r<br />

Ortsbrust (6.2.3.4)<br />

Schild (geschlossen) mit vollflächigem<br />

Abbau mit Flüssigkeitsstützung<br />

und Druckluftpolster<br />

(Mixschild) (6.2.3.5)<br />

Schild (geschlossen) mit vollflächigem<br />

Abbau und Erddruckstützung<br />

(EPB-Schild)<br />

(6.2.3.6)<br />

tis 6/2007 49<br />

Rohrvortrieb<br />

Grabenloses <strong>Bau</strong>en


Grabenloses <strong>Bau</strong>en<br />

Rohrvortrieb<br />

Regelung, dass die erfor<strong>de</strong>rliche Lagegenauigkeit<br />

vom Auftraggeber/Planer vor-<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n muss. Eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit, gera<strong>de</strong> bei kleinen<br />

<strong>Bau</strong>vorhaben wird dieser Planungsaspekt<br />

jedoch gelegentlich vernachlässigt.<br />

<strong>Die</strong> unbemannten nichtsteuerbaren<br />

Verfahren wer<strong>de</strong>n in Tabelle 7 ATV A<strong>125</strong>/<br />

<strong>DVGW</strong> W <strong>304</strong> übersichtlich zusammengestellt.<br />

<strong>Die</strong>se ist gegenüber <strong>de</strong>r Vorausgabe<br />

um die Auswechselungsverfahren ergänzt<br />

und in einigen Details <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Technik<br />

angepasst. Neu ist die Tabellenspalte<br />

„Lichter Min<strong>de</strong>stabstand“, wichtig für die<br />

Parallelverlegung kleiner Durchmesser.<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Verfahren wer<strong>de</strong>n textlich<br />

und in Skizzen dargestellt, die Skizzen<br />

stellen eine wesentliche Verbesserung<br />

zu <strong>de</strong>r Vorausgabe dar. Beispielhaft zeigt<br />

Bild 3 das Horizontal- Pressbohrverfahren.<br />

<strong>Die</strong>ses Beispiel zeigt allerdings auch die<br />

Probleme einer bildlichen Darstellung: Bei<br />

größeren Durchmessern (Pressbohrgeräte<br />

wer<strong>de</strong>n bis etwa DN 1600 eingesetzt) ist<br />

es abweichend von <strong>de</strong>r Skizze in <strong>de</strong>r Regel<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>de</strong>n Bohrkopf in und nicht vor<br />

<strong>de</strong>m Rohr zu betreiben- eine For<strong>de</strong>rung, die<br />

beispielsweise bei <strong>de</strong>r Unterquerung von<br />

Bahnanlagen Standard ist.<br />

Zusammenfassend ist dieses Kapitel<br />

mit entschei<strong>de</strong>nd für die Vergrößerung<br />

<strong>de</strong>s Seitenumfangs <strong>de</strong>r Richtlinie, dieser<br />

Aufwand hat sich nach Einschätzung <strong>de</strong>s<br />

Autors gelohnt.<br />

Ein ganz wesentlicher mutiger Schritt ist<br />

mit <strong>de</strong>n Empfehlungen zur Verfahrenswahl<br />

für die steuerbaren Verfahren in Anhang<br />

2 <strong>de</strong>r Richtlinie getan wor<strong>de</strong>n. In diesem<br />

Anhang wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>nklassifizierung nach DIN 18319 die<br />

Einsatzbereiche <strong>de</strong>r Verfahren nach Haupteinsatzbereich,<br />

möglichem Einsatzbereich,<br />

kritischem Einsatzbereich und Einsatz gesichert<br />

nicht möglich abgegrenzt. Selbstverständlich<br />

können hier nicht alle Aspekte<br />

(Einfluss von Inhomogenitäten, Steineinlagerungen<br />

ect.) berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Tabelle ist jedoch eine sehr gute<br />

Möglichkeit, bei bekannten Randbedingungen<br />

eine Einschätzung <strong>de</strong>r möglichen<br />

Vortriebsverfahren zu treffen und z.B. auch<br />

bei Bietervorschlägen eine erste Abschätzung<br />

<strong>de</strong>s „Mutes“ <strong>de</strong>s Anbieters zu geben.<br />

Einen wichtigen Hinweis gibt sie auch für<br />

eine Neubearbeitung <strong>de</strong>r DIN 18319: <strong>Die</strong><br />

Einführung <strong>de</strong>r Klasse <strong>de</strong>r Übergangsbö<strong>de</strong>n<br />

mit 10 % bis 30 % Feinanteil im sandig/kiesigen<br />

Grundgestein trifft die Realität besser<br />

als die scharfe Grenze zwischen nichtbindigen<br />

und bindigen Lockergesteinen.<br />

50 tis 6/2007<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an Planung und<br />

Durchführung<br />

Planung<br />

<strong>Die</strong> Aspekte <strong>de</strong>r Grundlagenklärung wer<strong>de</strong>n<br />

weitgehend erschöpfend behan<strong>de</strong>lt.<br />

In <strong>de</strong>r Übersicht:<br />

<strong>Die</strong> Wahl <strong>de</strong>s Vortriebsverfahrens,<br />

die erfor<strong>de</strong>rlichen Einrichtungen und die<br />

Durchführung <strong>de</strong>s Rohrvortriebs wer<strong>de</strong>n<br />

unter an<strong>de</strong>rem beeinflusst von:<br />

n <strong>Bau</strong>grund- und Grundwasserverhältnissen,<br />

n ober- und unterirdischen <strong>Bau</strong>werken<br />

und Anlagen<br />

n Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten,<br />

n Vortriebslänge und Trasse,<br />

n Abmessungen und Werkstoffen <strong>de</strong>r Vortriebsrohre<br />

n Planungen Dritter<br />

n Umweltaspekten<br />

n Behördlichen Auflagen.<br />

Es ist daher im Planungsstadium und vor<br />

<strong>Bau</strong>beginn erfor<strong>de</strong>rlich, sich hierüber ausreichen<strong>de</strong><br />

Kenntnisse und Unterlagen zu<br />

verschaffen und zur Verfügung zu stellen.<br />

Im Fall <strong>de</strong>r Rohrauswechslungsverfahren<br />

währen hier noch die Klärung <strong>de</strong>r Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>r Altrohre und Ihrer Bettung<br />

zu ergänzen.<br />

Auch wenn dies hier nicht explizit ausgesagt<br />

wird, ist die Beschaffung dieser Informationen<br />

Aufgabe <strong>de</strong>s <strong>Bau</strong>herrn bzw.<br />

<strong>de</strong>s von ihm beauftragten Planers. Eine<br />

Abwälzung <strong>de</strong>r Pflicht zur Beschaffung<br />

<strong>de</strong>r Grundlageninformationen auf <strong>de</strong>n<br />

Auftragnehmer, die Vortriebsfirma, bür<strong>de</strong>t<br />

dieser ein unkalkulierbares Risiko auf. <strong>Die</strong><br />

vermeintliche Aufwandsersparnis fällt im<br />

Scha<strong>de</strong>nsfall um ein mehrfaches erhöht auf<br />

<strong>de</strong>n Auftraggeber zurück.<br />

Eine wichtige Anregung ist in diesen<br />

grundlegen<strong>de</strong>n Absatz 7.1.1aufgenommen:<br />

Rohrvortriebe zählen zu <strong>de</strong>n schwierigen<br />

<strong>Bau</strong>verfahren, für <strong>de</strong>ren Planung, Ausschreibung<br />

und Vergabe beson<strong>de</strong>re technische<br />

und vertragliche Kenntnisse sowie<br />

umfangreiche Erfahrung vorausgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen. Mit <strong>de</strong>r Durchführung<br />

dieser Aufgaben sollten entsprechend qualifizierte<br />

Ingenieure betraut wer<strong>de</strong>n. Es wird<br />

empfohlen, einen fachkundigen Gutachter<br />

für die Auswahl <strong>de</strong>s Vortriebsverfahrens<br />

hinzuzuziehen.<br />

<strong>Bau</strong>grund und Grundwasser<br />

Im Umfang wesentlich vergrößert wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Abschnitt <strong>Bau</strong>grund und Grundwasser<br />

(jetzt 7.1.3).<br />

Eine zentrale und in <strong>de</strong>n meisten Fällen<br />

zutreffen<strong>de</strong> Aussage ist:<br />

„Rohrvortriebe sind als Hohlraumbaumaßnahmen<br />

<strong>de</strong>r geotechnischen Kategorie<br />

3 gemäß DIN 4020 zugeordnet“<br />

<strong>Die</strong>se Aussage impliziert auch die gleiche<br />

Zuordnung nach <strong>de</strong>r bauaufsichtlich<br />

eingeführten DIN 1054. Damit gilt (Zitate<br />

DIN 1054(1/2005)):<br />

<strong>Die</strong> Geotechnische Kategorie GK 3umfasst<br />

<strong>Bau</strong>maßnahmen mit hohem Schwierigkeitsgrad<br />

und somit <strong>Bau</strong>maßnahmen, die<br />

nicht in die Geotechnischen Kategorieen GK<br />

1 o<strong>de</strong>r GK 2 eingeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />

<strong>Bau</strong>werke o<strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>maßnahmen, bei <strong>de</strong>nen<br />

die Beobachtungsmetho<strong>de</strong> angewen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n soll, sind, abgesehen von begrün<strong>de</strong>ten<br />

Ausnahmen, in die geotechnische<br />

Kategorie GK 3 einzustufen. <strong>Bau</strong>werke <strong>de</strong>r<br />

Geotechnischen Kategorie GK 3 erfor<strong>de</strong>rn<br />

eine ingenieurmäßige Bearbeitung und<br />

einen rechnerischen Nachweis <strong>de</strong>r Standsicherheit<br />

und <strong>de</strong>r Gebrauchstauglichkeit<br />

auf <strong>de</strong>r Grundlage von zusätzlichen Untersuchungen<br />

und von vertieften geotechnischen<br />

Kenntnissen und Erfahrungen in<br />

<strong>de</strong>m jeweiligen Spezialgebiet. Außer<strong>de</strong>m<br />

ist ein geotechnischer Entwurfsbericht (siehe<br />

4.6) zu erstellen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Durchführung eines Vortriebes<br />

ist eine genaue Prognose <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grundverformungen<br />

im Vorfeld oft nicht möglich:<br />

Damit befin<strong>de</strong>n wir uns faktisch auf <strong>de</strong>m<br />

Gebiet <strong>de</strong>r Beobachtungsmetho<strong>de</strong>:<br />

(1) <strong>Die</strong> Beobachtungsmetho<strong>de</strong> ist eine<br />

Kombination <strong>de</strong>r üblichen geotechnischen<br />

Untersuchungen und Berechnungen (Prognosen)<br />

mit <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n messtechnischen<br />

Kontrolle <strong>de</strong>s <strong>Bau</strong>werkes und <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bau</strong>grun<strong>de</strong>s während <strong>de</strong>ssen Herstellung<br />

und gegebenenfalls auch während <strong>de</strong>ssen<br />

Nutzung, wobei kritische Situationen durch<br />

die Anwendugn geeigneter technischer<br />

Maßnahmen beherrscht wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

<strong>Die</strong> Vorrausetzungen <strong>de</strong>r Beobachtungsmetho<strong>de</strong><br />

sind zusammengefasst:<br />

n ein Versagen muss sich durch Verformungen<br />

ankündigen (duktiles Verhalten)<br />

n rechnerische Prognose von messbaren<br />

Größen mit Standsicherheitsaussage<br />

vor Beginn <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>maßnahme<br />

n Festlegung von Maßnahmen, wenn die<br />

Prognosegrößen überschritten wer<strong>de</strong>n<br />

n ausreichend häufige Beobachtung <strong>de</strong>r<br />

Messgrößen und ggf Einleitung <strong>de</strong>r<br />

Maßnahmen.


Im geotechnischen Entwurfsbericht<br />

müssen unter an<strong>de</strong>rem die gewählten<br />

Berechnungswerte begrün<strong>de</strong>t und die<br />

Angemessenheit und Hinlänglichkeit <strong>de</strong>r<br />

geführten Nachweise zu Tragfähigkeit und<br />

Gebrauchstauglichkeit bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bereits hieraus, ver<strong>de</strong>utlicht aber in<br />

Punkt 7.1.5 <strong>de</strong>r Richtlinie, ergibt sich, dass<br />

für einen Vortrieb die Setzungen/Hebungen<br />

prognostiziert und mit <strong>de</strong>n zulässigen Setzungen/Hebungen<br />

an <strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>oberfläche<br />

verglichen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Genaue Angaben für die erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Parameter <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grunduntersuchung<br />

wer<strong>de</strong>n in Tabelle 8 <strong>de</strong>r <strong>DWA</strong>-A <strong>125</strong> /<strong>DVGW</strong><br />

W <strong>304</strong> gefor<strong>de</strong>rt: Hier fehlt <strong>de</strong>rzeit noch die<br />

Anfor<strong>de</strong>rung eines Rechenwertes für <strong>de</strong>n<br />

Verformungsmodul eines Festgesteins.<br />

Ebenso gibt es –zu Recht von DIN 4020 abweichen<strong>de</strong><br />

– Vorgaben für die Ausführung<br />

von Aufschlussbohrungen, für die ein maximaler<br />

Abstand von 50 m und eine Lage<br />

in <strong>de</strong>r Trasse (heißt: einige Meter links und<br />

rechts) gefor<strong>de</strong>rt wird.<br />

<strong>Die</strong> Aufschlussbohrungen sind min<strong>de</strong>stens<br />

2 m bis 3 m (grundwasserführen<strong>de</strong> Bö<strong>de</strong>n)<br />

bis unter die Trasse zu führen. <strong>Die</strong>ses<br />

Maß kann bei <strong>de</strong>r Erfor<strong>de</strong>rnis einer Grundwasserabsenkung<br />

<strong>de</strong>utlich zu klein sein.<br />

<strong>Die</strong> For<strong>de</strong>rung, die Bohrungen bis Unterkante<br />

<strong>de</strong>s Verbaus im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>gruben<br />

zu führen ist knapp. In <strong>de</strong>r Regel<br />

heißt dies aber bis <strong>de</strong>utlich unter die <strong>Bau</strong>grubensohle.<br />

Trassierung, Lage- und Zielgenauigkeit<br />

<strong>Die</strong> Neufassung <strong>de</strong>r Richtlinie gibt <strong>de</strong>n<br />

Erfahrungswert für einen zulässigen Min<strong>de</strong>stradius<br />

<strong>de</strong>r Trasse (200*Da für 3 m lange<br />

Rohre) an.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re wird gefor<strong>de</strong>rt, dass die<br />

Maßnahme in Lageplänen (min 1:1000) und<br />

Höhenplänen (m.d.H min 1 : 100), in <strong>de</strong>nen<br />

die Bohrergebnisse aufzunehmen sind, darzustellen<br />

ist. An <strong>de</strong>n kritischen Stellen sind<br />

danngeologische Querprofile zu erstellen.<br />

Aus eigener Erfahrung wird empfohlen,<br />

für die Tragwerksplanung <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>gruben<br />

ebenfalls zu for<strong>de</strong>rn, dass in <strong>de</strong>n Schnitten<br />

jeweils die nahe liegen<strong>de</strong>n Bohrungen einzutragen<br />

sind.<br />

Wesentlich Überarbeitet wur<strong>de</strong>n die<br />

Angaben zu <strong>de</strong>n einzuhalten<strong>de</strong>n Abweichungen<br />

im Vortrieb:<br />

DN vertikal horizontal<br />

< 600 ± 20 ± 25<br />

≥ 600 bis ≥ 1000 ± 25 ± 40<br />

> 1000 bis < 1400 ± 30 ± 100<br />

≥ 1400 ± 50 ± 200<br />

6 Maximale Abweichungen Vortrieb<br />

<strong>Die</strong>se Werte entsprechen <strong>de</strong>n letztendlich<br />

in <strong>de</strong>r Praxis akzeptierten Abweichungen.<br />

Seitens <strong>de</strong>s Verfassers wird empfohlen, vertraglich<br />

kleinere Werte als Schwelle für die<br />

Information und Einschaltung <strong>de</strong>s <strong>Bau</strong>herrn<br />

zu vereinbaren.<br />

tis 6/2007 51<br />

Rohrvortrieb<br />

Grabenloses <strong>Bau</strong>en


Grabenloses <strong>Bau</strong>en<br />

Rohrvortrieb<br />

Maximaler und minimaler Grundwasserstand, Ganglinien<br />

Ausführung<br />

Für die Auswahl <strong>de</strong>r Unternehmer wer<strong>de</strong>n<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Fachkun<strong>de</strong> präzisiert,<br />

ein Qualifikationsnachweis gemäß<br />

RAL GZ 961 wird als Standard gefor<strong>de</strong>rt.<br />

Weitere Nachweise sind für Arbeiten im<br />

Gas- und Wasserbereich erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Verschärft wur<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Erfassung und Protokollierung von<br />

Vortriebsparametern. Auch im nichtsteuerbaren<br />

Bereich ist in festzulegen<strong>de</strong>n Abstän<strong>de</strong>n<br />

die Lage <strong>de</strong>s Rohrstrangs festzustellen<br />

und zu protokollieren. Nach Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>s Verfassers ist hier in vielen Fällen ein<br />

kleiner Suchschlitz allen elektronischen<br />

Verfahren überlegen.<br />

Hoch sind die Anfor<strong>de</strong>rungen bei steuerbaren<br />

Vortrieben. Neu ist insbeson<strong>de</strong>re:<br />

n Es wird nicht mehr zwischen bemannten<br />

und unbemannten Vortrieben unterschie<strong>de</strong>n.<br />

n Das Verlangen nach Dokumentation<br />

von:<br />

52 tis 6/2007<br />

Lockergestein und Festgestein<br />

Grad einer Kontaminierung von Bo<strong>de</strong>n, Bo<strong>de</strong>nluft und Grundwasser<br />

Entsorgungshinweise gemäß gelten<strong>de</strong>r Gesetze<br />

Bestandteile an abrasiven Mineralien und Quarzgehalt zur Bestimmung <strong>de</strong>r Abrasivität<br />

Agressive Wirkung von Bo<strong>de</strong>n und Grundwasser<br />

Quellverhalten<br />

Verwitterungsanfälligkeit <strong>de</strong>s Gesteins bzw. Verän<strong>de</strong>rung beim Zutritt von Luft o<strong>de</strong>r Wasser/Stützflüssigkeiten<br />

Verklebungspotenzial<br />

Schichtenverzeichnisse<br />

Wichte<br />

Störungszonen, Hohlräume<br />

Lockergestein Festgestein<br />

Komgrößenverteilung, Komform Verwitterungsgrad<br />

Wasserdurchlässigkeitsbeiwert<br />

Lagerungsdichte Härte<br />

Trennflächengefüge und Schichtstärke von Gesteinsplatten,<br />

Kluftkörper (RQD) und räumliche Orientierung<br />

Plastizitätsgrenzen, Wassergehalt Gesteins- und Gebirgsfestigkeit, Abbaubarkeit<br />

Scherparameter, Reibungswinkel und Kohäsion Spaltzugfestigkeit<br />

Verformungsmodul und Erddruckbeiwert<br />

Cherchar Abrasivity In<strong>de</strong>x zur Bestimmung <strong>de</strong>r<br />

Abrasivität<br />

Steingröße und Steinanteil, max. Druckfestigkeiten Wasseranfall, Durchlässigkeit, Schichtwasserführung<br />

Wasserführung und Wasserdruck Karstenerscheinungen, Klüfte, Fugen<br />

Organische Bestandteile, Kalkgehalt<br />

Neigung zur Liquefaktion<br />

5 Tabelle 8 Richtlinie<br />

n Maschinenneigung und -richtung<br />

n Steuerzylin<strong>de</strong>rhüben und –kräften<br />

n Räumliche Verwinkelung in <strong>de</strong>r maßgeben<strong>de</strong>n<br />

Vortriebsfuge. Hier fin<strong>de</strong>n sich<br />

in ATV A 161 neu Abmin<strong>de</strong>rungen, falls<br />

diese Messung unterbleibt.<br />

n Bei offenen Schil<strong>de</strong>n ist die Vorauseilung<br />

<strong>de</strong>r Schnei<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n zu protokollieren<br />

(Ultraschall/Vi<strong>de</strong>o)<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung eines Überschnitts bleibt<br />

weiterhin eine Empfehlung, keine For<strong>de</strong>rung<br />

in bestimmten Fällen.<br />

Querung von Eisenbahnen <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s, Bun<strong>de</strong>sfernstraßen und<br />

Bun<strong>de</strong>swasserstraßen<br />

Ein wesentlicher Verdienst dieser Abschnitte,<br />

die im Prinzip bereits in <strong>de</strong>r alten<br />

ATV A <strong>125</strong> enthalten waren, liegt darin, dass<br />

es sie gibt und so bun<strong>de</strong>seinheitliche Regelungen<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Bahnbereich folgt die Überarbeitung<br />

<strong>de</strong>m aktuellen Stand <strong>de</strong>s Regelwerks<br />

<strong>de</strong>r DB Netz AG und gibt grundlegen<strong>de</strong>,<br />

sinnvollerweise restriktive Richtlinien für<br />

die Querung von Strecken in <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>weise<br />

feste Fahrbahn.<br />

Alle Eisenbahn und Straßenbauverwaltung<br />

verlangen die Einschaltung eines<br />

von <strong>de</strong>r Ingenieurkammer bzw. <strong>de</strong>r Obersten<br />

<strong>Bau</strong>aufsichtsbehör<strong>de</strong> zugelassenen<br />

Sachverständigen für Erd- und Grundbau<br />

mit beson<strong>de</strong>ren Erfahrungen im Rohrvortriebsbereich,<br />

also eines Verantwortlichen<br />

Sachverständigen für Erd- und Grundbau.<br />

Es übersteigt <strong>de</strong>n Rahmen dieser Arbeit,<br />

die einzelnen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Verwaltungen im Detail<br />

darzustellen.<br />

Schlussbemerkung<br />

Der Entwurf Februar 2007 <strong>de</strong>r Überarbeitung<br />

<strong>de</strong>r Richtlinie <strong>DWA</strong> A-<strong>125</strong> / <strong>DVGW</strong><br />

W <strong>304</strong>, Rohrvortrieb und verwandte Verfahren,<br />

gibt in hervorragen<strong>de</strong>r Weise <strong>de</strong>n<br />

regelbaren Stand <strong>de</strong>r Technik auf Ihrem<br />

Fachgebiet wie<strong>de</strong>r.<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>s Verfassers wären neben<br />

Detailkorrekturen Angaben zur Ringraumverpressung<br />

wünschenswert gewesen.<br />

<strong>Die</strong>s gilt sowohl für <strong>de</strong>n Ringraum zwischen<br />

Rohr und umgeben<strong>de</strong>n Gebirge als auch<br />

für <strong>de</strong>n Ringraum in einem Schutzrohr zur<br />

Aufnahme von Produktrohren. Ein weiterer<br />

dringen<strong>de</strong>r Wunsch wäre <strong>de</strong>r nach einem<br />

Stichwortverzeichnis.<br />

Viele Anfor<strong>de</strong>rungen sind verschärft<br />

wor<strong>de</strong>n, eine interessante Diskussion in <strong>de</strong>r<br />

Einspruchsphase kann erwartet wer<strong>de</strong>n.<br />

In je<strong>de</strong>m Fall kann und muss davon<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass sich die überarbeitete<br />

Richtlinie nach endgültiger Verabschiedung<br />

wie ihre Vorgängerin rasch als<br />

Stand <strong>de</strong>r Technik etabliert. <strong>Die</strong>s be<strong>de</strong>utet<br />

sowohl Richtschnur für ein fachgerechtes<br />

Arbeiten als auch Leitlinie für die Suche<br />

nach <strong>de</strong>n Verantwortlichen im hoffentlich<br />

seltenen Scha<strong>de</strong>nsfall. n<br />

Kontakt<br />

Dipl. – Ing. Ulrich Sieler<br />

LGA <strong>Bau</strong>technik GmbH Grundbauinstitut<br />

Tillystraße 2<br />

90431 Nürnberg<br />

Tel 09 11/6 55 55 43 o<strong>de</strong>r 09 31/4 19 61 18<br />

E-Mail: ulrich.sieler@lga.<strong>de</strong>

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