04.05.2013 Aufrufe

Zukunft des grabenlosen Leitungsbaus ... - Nodig-Bau.de

Zukunft des grabenlosen Leitungsbaus ... - Nodig-Bau.de

Zukunft des grabenlosen Leitungsbaus ... - Nodig-Bau.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Zukunft</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>grabenlosen</strong> <strong>Leitungsbaus</strong>: Perspektiven,<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen und Chancen<br />

H. Görg 1 und A. Krüger 2<br />

1 Einleitung<br />

Auf <strong>de</strong>n ersten Blick scheinen die Problemfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wasserwirtschaft klar abgesteckt und<br />

mittelfristig gelöst. Die vielen Investitionen <strong>de</strong>r letzten Jahre versprechen eine ausgebaute Infrastruktur<br />

bei hohem Anspruch an Umweltschutz. Dennoch dürfte auch zukünftig die Nachfrage<br />

nach Aktivitäten für die „Wasserwirtschaft“, die „Energiewirtschaft“ und <strong>de</strong>n „Umweltschutz“<br />

hoch sein, wenn man die künftigen Herausfor<strong>de</strong>rungen näher beleuchtet. Als Lebensa<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Zivilisation besitzen Leitungssysteme eine gesellschaftspolitische Schlüsselfunktion.<br />

Nachhaltigkeit ist ein Begriff, <strong>de</strong>r in vielerlei Hinsicht abgegriffen erscheint. Im Zusammenhang<br />

mit Perspektiven ist er aber angemessen, da die künftigen Herausfor<strong>de</strong>rungen an die Gesellschaft<br />

gera<strong>de</strong> mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang stehen müssen. Gemäß Definition <strong>de</strong>r<br />

Brundtland-Kommission 1987 be<strong>de</strong>utet Nachhaltigkeit (Sustainabilty), „<strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r<br />

heutigen Generation zu entsprechen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefähr<strong>de</strong>n,<br />

ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen". Soziale, ökologische und ökonomische Belange<br />

bil<strong>de</strong>n ein Zieldreieck.<br />

Nicht zuletzt die Kundgebungen zum Atomausstieg und die Proteste um „Stuttgart 21“ belegen<br />

die wachsen<strong>de</strong> Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Fragestellungen. Dass diese Ten<strong>de</strong>nzen<br />

auch die Leitungsinfrastruktur betreffen wer<strong>de</strong>n, zeigt das Ausweisen von Flächen für Windparks<br />

o<strong>de</strong>r die Planung von Stromtrassen, die zur Vernetzung <strong>de</strong>r Energieversorgung notwendig<br />

sind. Öffentliches Interesse liegt auch in <strong>de</strong>r privaten Grundstücksentwässerung, welche<br />

die Millionen Grundstückseigentümer in Deutschland gleichermaßen betrifft. Mit Bürgerinitiativen,<br />

Anfragen aus <strong>de</strong>r Politik und Auflagen <strong>de</strong>r Gesetzgebung müssen sich die betreffen<strong>de</strong>n<br />

Fachleute auseinan<strong>de</strong>rsetzen.<br />

Dem hohen Lebensstandard ist ein hoher Umweltstandard geschul<strong>de</strong>t. Aus diesem Grund<br />

verfolgt die Umweltgesetzgebung die Verschärfung von Grenzwerten und die Sicherstellung<br />

von Umweltschutz. Gleichwohl die finanziellen Mittel beschränkt sind, verschärfen sich die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n- und Gewässerschutz. Vor diesem Hintergrund darf trotz <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bedarfs an neuen Strategien, innovativen Techniken und <strong>de</strong>m Netzausbau die bestehen<strong>de</strong>,<br />

altern<strong>de</strong> Infrastruktur nicht vernachlässigt wer<strong>de</strong>n.<br />

1 Prof. Dr.-Ing Horst Görg Universität Siegen, Fachgebiet Abwasser- und Abfalltechnik<br />

2 Dipl. -Ing. Alexan<strong>de</strong>r Krüger, Universität Siegen, Fachgebiet Abwasser- und Abfalltechnik


2 Perspektiven, Herausfor<strong>de</strong>rungen und Chancen<br />

2.1 Wasserversorgung<br />

Trinkwasser gilt in Deutschland als das am Besten überwachte Lebensmittel. Mo<strong>de</strong>rne Anlagentechnik<br />

ist dafür verantwortlich, dass die hohen Qualitätsstandards beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Novellierung <strong>de</strong>r Trinkwasserverordnung hat die Fachwelt 2011 beschäftigt. Die Diskussion<br />

um die Liberalisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wassermarktes wird mehr von <strong>de</strong>r Öffentlichkeit als unter <strong>de</strong>n<br />

Fachleuten geführt. Die Folgen eines zu liberalen Umgangs mit <strong>de</strong>m Lebensmittel Wasser<br />

sind in Großbritannien und Frankreich zu sehen, wo Qualitätseinbußen bei <strong>de</strong>r Wasserversorgung<br />

häufig im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Privatisierung genannt wer<strong>de</strong>n. Benchmarking ist unter<br />

<strong>de</strong>n Versorgern durchaus ein adäquates Mittel, um Verbesserungspotentiale aufzuzeigen<br />

o<strong>de</strong>r Betriebsstrukturen zu bestätigen.<br />

Die Risiken <strong>de</strong>r Wasserversorgung liegen in zukünftigen, heute nicht absehbaren Än<strong>de</strong>rungen.<br />

Die Leerstandsproblematik von Gebäu<strong>de</strong>n ist in einigen ost<strong>de</strong>utschen Kommunen prekär und<br />

stellt die Tragfähigkeit bei <strong>de</strong>r Gebühren<strong>de</strong>ckung in Frage. Technisch reagiert <strong>de</strong>r Leitungsbau<br />

z.B. durch das „Einziehen“ von kleineren Durchmessern im Reliningverfahren, um die Hydraulik<br />

aufrechtzuhalten, die Verweilzeiten zu verringern und eine Verkeimung zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />

Spätestens wenn die Aufgabe von zentralen Versorgungskonzepten zugunsten <strong>de</strong>zentraler<br />

Lösungen in Betracht gezogen wird, ist das Know-how <strong>de</strong>r Fachleute gefragt. Beim Anschluss<br />

<strong>de</strong>r häuslichen Trinkwasserinstallation an die Verteilungsnetze hat sich <strong>de</strong>r Einsatz von Erdraketen<br />

vielerorts etabliert.<br />

Abbildung 1: Ankunft einer grabenlos verlegten Leitung in <strong>de</strong>r Zielgrube [Bildnachweis Tracto-<br />

Technik, Lennestadt]<br />

Glaubt man <strong>de</strong>n Experten [u.a. 1, u.v.m], so wird <strong>de</strong>r Klimawan<strong>de</strong>l zu einer noch stärkeren<br />

zeitlichen Verschiebung von Regen- und Trockenperio<strong>de</strong>n führen, wie die Meldungen über<br />

extreme Niedrigwasserstän<strong>de</strong> in Flüssen (wie <strong>de</strong>r Rhein im November 2011) belegen. Der<br />

Klimawan<strong>de</strong>l, unabhängig davon wie intensiv er zu spüren sein wird, dürfte ein noch nachhal-


tigeres und konsequenteres Bewirtschaften <strong>de</strong>r Ressourcen notwendig machen: Eine Erweiterung<br />

von Wasserspeichern muss bei Versorgungsengpässen ebenso überlegt wer<strong>de</strong>n wie die<br />

Inbetrachtziehung neuer Gewinnungsgebiete [2]. Schon jetzt ist die Verbundwirtschaft unter<br />

<strong>de</strong>n Wasserversogern mit weit verzweigten Trinkwassertransportnetzen ein Garant <strong>de</strong>r hohen<br />

Versorgungssicherheit in Deutschland.<br />

2.2 Gas- und Energiewirtschaft<br />

Die Diskussion um die Energiewen<strong>de</strong> hat <strong>de</strong>n Bedarf an an<strong>de</strong>ren Energiequellen offen gelegt.<br />

Es gilt neue Netze zu erstellen, die sich für die alternativen Energien eignen, und die vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Infrastruktur anzupassen, bzw. auszubauen. Eine grundsätzliche Endscheidung, ob <strong>de</strong>zentrale<br />

Lösungen die bislang zentrale Energieversorgung flächen<strong>de</strong>ckend ersetzen sollen<br />

o<strong>de</strong>r können, ist bislang ebenso wenig getroffen wie eine Antwort auf die Frage <strong>de</strong>r zukünftigen<br />

Mobilität. Hier gilt es zukünftige technische und politische Entwicklungen abzuwarten.<br />

Der Energiemarkt ist 2011 durch die Ereignisse in Japan erschüttert wor<strong>de</strong>n. Die Weichenstellung<br />

<strong>de</strong>r Politik für die zukünftige Stromversorgung weisen auf regenerative Energien wie<br />

Wind, Sonne und Wasser hin, die klimafreundlicher sind als die fossilen Brennstoffe Kohle,<br />

Erdöl und Erdgas. Aktuelle Be<strong>de</strong>utung hat im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>land NRW <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie-Erlass vom<br />

11.07.2011, <strong>de</strong>r die Win<strong>de</strong>nergie för<strong>de</strong>rn soll und sich u.a. mit <strong>de</strong>r Wertschöpfung von Windkraft,<br />

Bürgerwindparks und kommunalen Entscheidungskompetenzen auseinan<strong>de</strong>r setzt. Neben<br />

<strong>de</strong>m regenerativen Energieträger „Wind“ ist Solarstrom eine Alternative, die bei Gebäu<strong>de</strong>n<br />

vermehrt Anwendung fin<strong>de</strong>t.


Abbildung 2: Vergleich von Erdkabeln und Freilandleitungen [3, verän<strong>de</strong>rt]


Bei <strong>de</strong>r Debatte um die Art <strong>de</strong>r Energieversorgung dürfen die Netze nicht ausgeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Errichtung von Energiegewinnungsanlagen zieht die Errichtung von Stromverteilungssystemen<br />

nach sich. Häufig unterschei<strong>de</strong>t sich die Lage <strong>de</strong>r Gewinnungsgebiete zu <strong>de</strong>m<br />

Schwerpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Versorgungsnetzes. Spätestens seit 2006, als im Münsterland viele vereiste<br />

Strommasten abknickten und so Stromausfälle von großen Teilen <strong>de</strong>r Bevölkerung hingenommen<br />

wer<strong>de</strong>n mussten, gibt es eine lebhafte Diskussion darüber, ob neu zu errichten<strong>de</strong><br />

und vorhan<strong>de</strong>ne Freileitungen als Erdkabel installiert wer<strong>de</strong>n sollen [3]. Die Technologie ist mit<br />

<strong>de</strong>n <strong>grabenlosen</strong> HDD-Spülbohrverfahren ebenso vorhan<strong>de</strong>n wie Grabenpflüge zum Einziehen<br />

von Kabeln und Leitungen. Wie die Abbildung 2 zeigt gibt es einige Vorteile, die für <strong>de</strong>n<br />

grabenlos „erdverlegte Leitungen sprechen, vor allem die hohe Wirtschaftlichkeit bei langen<br />

„Überlandtransportleitungen“.<br />

Neben <strong>de</strong>m Energieträger Strom gilt <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>beheizung und <strong>de</strong>m Verbrauch fossiler<br />

Brennstoffe aufgrund ihrer Endlichkeit beson<strong>de</strong>res Augenmerk. Zwar zielen Gebäu<strong><strong>de</strong>s</strong>anierungskonzepte<br />

auf Klima- und Wärmeschutz sowie Energieeinsparung ab, energieautarke<br />

Passivhäuser sind allerdings wenig verbreitet und angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> Gebäu<strong>de</strong>altbestan<strong><strong>de</strong>s</strong> nur<br />

begrenzt realisierbar. In einigen Regionen Deutschlands tragen Fernwärmeleitungen zur Gebäu<strong>de</strong>beheizung<br />

bei. Mit <strong>de</strong>m zunehmen<strong>de</strong>n Einsatz von Erdwärme ist die Nachfrage nach<br />

Bohranlagen für Geothermie gestiegen. Mit oberflächennahen Erfassungssystemen konkurrieren<br />

vertikale Bohrverfahren mit Horizontal-Spülbohrgeräten, die Schrägbohrungen ermöglichen.<br />

Wie <strong>de</strong>n Medien zu entnehmen ist, konnten in <strong>de</strong>n letzten Jahren große Pipelineprojekte zur<br />

Sicherstellung <strong>de</strong>r Erdgasversorgung Deutschlands verwirklicht wer<strong>de</strong>n. Abseits <strong><strong>de</strong>s</strong> großräumlichen<br />

Pipelinebaus benötigt die klassische Gasversorgung zur Gebäu<strong>de</strong>beheizung in<br />

erheblichem Maße <strong>de</strong>n Leitungsbau auf öffentlichen und privaten Grundstücken. Gemäß einer<br />

Studie <strong>de</strong>r „EON-Ruhrgas“ besteht ein hohes Hausanschluss-Potenzial [4], das ein mittelfristiges<br />

Umstellen vieler Gebäu<strong>de</strong>heizungen von Öl auf Erdgas beinhaltet. Mit <strong>de</strong>n <strong>grabenlosen</strong><br />

Techniken (z.B. Erdraketen, Keyhole-Techniken, Hauseinführung Zappo [Fa. Hauff Technik]),<br />

die sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren stetig weiter entwickelt haben, ist die kostengünstige Herstellung<br />

<strong>de</strong>r Hausversorgung möglich. Auch die Vernetzung durch Kommunikationsnetze für einen<br />

schnellen Datentransfer (FTTH-Fibre to the Home) wir zunehmend Planungsgegenstand <strong>de</strong>r<br />

leitungsgebun<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>technik sein.<br />

2.3 Öffentliche Abwasserkanäle<br />

Die Umfrage <strong>de</strong>r DWA aus <strong>de</strong>m Jahre 2009 [5] hat <strong>de</strong>n erwarteten Bedarf an Kanalsanierungen<br />

bestätigt. Immer noch sind 17 % <strong><strong>de</strong>s</strong> öffentlichen Kanalnetzes als kurzfristig o<strong>de</strong>r unmittelbar<br />

sanierungsbedürftig einzustufen. Angesichts <strong>de</strong>r leeren Haushaltskassen wird sich<br />

die Situation auch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren nicht entspannen. Im schlimmsten Fall wird sich<br />

die Problematik verschärfen, <strong>de</strong>nn viele <strong>de</strong>r im Nachkriegs<strong>de</strong>utschland verlegten Kanäle wer<strong>de</strong>n<br />

bald ihre Lebensdauer überschritten haben. Außer<strong>de</strong>m gehen viele Kommunen aufgrund<br />

von vermeintlichen Wirtschaftlichkeitsaspekten dazu über, <strong>de</strong>fekte Kanäle verstärkt zu reparieren<br />

anstatt die langlebigen Renovations- o<strong>de</strong>r Erneuerungsverfahren einzusetzen. Raumpolitische<br />

Aspekte <strong>de</strong>r Demographie, wie die Schrumpfung und Degradation in Bereichen <strong>de</strong>r neu-


en Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>r, das Bevölkerungswachstum und die Verdichtung in <strong>de</strong>n sog. Vorzugswohnräumen<br />

wer<strong>de</strong>n die Leitungsinfrastruktur „Abwasserkanäle“ beeinflussen. Der Klimawan<strong>de</strong>l ist<br />

ein Phänomen, welchem sich die Abwassertechnik in planerischer und technischer Hinsicht<br />

annehmen muss, z.B. was Bemessungsansätze für Kanalisationen und <strong>Bau</strong>werke betrifft. Die<br />

hierfür gültigen Normen wie die DIN EN 752, die DWA-Arbeitsblätter A 118 (für Kanäle) und A<br />

128 (für Regenentlastungsbauwerke) wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Prüfstand stehen, wenn sich das Verhalten<br />

<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschläge im Vergleich zu <strong>de</strong>n bisher bekannten Zeitreihen än<strong>de</strong>rt. Flexible<br />

Planungen u.a. durch kürze Abschreibungsdauern bei <strong>de</strong>n Kosten könnten die wirtschaftlichen<br />

Risiken für Abwasserbetriebe min<strong>de</strong>rn. Sowohl was die bauliche als auch die hydraulische<br />

Sanierung angeht, stellen die Verfahren <strong>de</strong>r <strong>grabenlosen</strong> Leitungserneuerung wirtschaftlich<br />

effiziente und nachhaltige Alternativen dar, egal ob eine Reduzierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Querschnitts mit<br />

Relining erfor<strong>de</strong>rlich ist o<strong>de</strong>r eine Nennweitenvergrößerung mit Berstlining beabsichtigt wird.<br />

Abbildung 3: Relining von Abwasserkanälen (z.B. Tight in Pipe / TIP mit Kurzrohrmodulen)<br />

[Bildnachweis; Tracto-Technik, Lennestadt]


Vergleicht man die aktuelle DWA-Umfrage mit älteren Studien, so ist eine wachsen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz<br />

zu <strong>grabenlosen</strong> <strong>Bau</strong>weisen erkennbar: Wur<strong>de</strong>n vor zehn Jahren noch etwa die Hälfte<br />

aller Kanalsanierungen in offener <strong>Bau</strong>weise durchgeführt, so kann heute davon ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n, dass 2/3 aller Kanäle mit einem „<strong>grabenlosen</strong>“ Verfahren saniert wer<strong>de</strong>n.<br />

Tabelle 1: Verteilung <strong>de</strong>r Sanierungsverfahren für öffentliche Kanäle [5]<br />

2.4 Grundstücksentwässerung<br />

Schlimmer als bei <strong>de</strong>n öffentlichen Sammlern sieht die Situation bei <strong>de</strong>n privaten Grundstückskanälen<br />

aus, bei <strong>de</strong>nen je nach Quelle 30%, 50%, 70% (z. B. [6]) o<strong>de</strong>r mehr als undicht<br />

gelten. Die Debatte um die Grundstücksentwässerung hat sich in <strong>de</strong>n vergangenen Monaten<br />

verschärft, da die einzelnen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>r begonnen haben, das Wasserhaushaltsgesetz umzusetzen.<br />

Nordrhein-Westfalen hat bei <strong>de</strong>r Dichtheitsprüfung von Abwasserkanälen mit §61a<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>wassergesetz NRW eine Voreiterrolle übernommen. Verantwortlich für die Grundstücksentwässerung<br />

sind die Grundstückseigentümer. Die Kommune ist allerdings entsprechend<br />

<strong>de</strong>m Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>wassergesetz verpflichtet, über die Durchführung <strong>de</strong>r Dichtheitsprüfung zu<br />

unterrichten und zu beraten.<br />

Auf <strong>de</strong>r einen Seite ist <strong>de</strong>n Kommunen die Möglichkeit überlassen wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Termin für<br />

Dichtheitsprüfungen unter gewissen Randbedingungen bis 2023 zu verlängern. Allerdings wird<br />

diese Verlängerung unter Gerechtigkeitsaspekten durchaus kritisch gesehen, da sie an ein<br />

zeitliches Konzept gebun<strong>de</strong>n ist, welches einige Ortsteile einer Gemein<strong>de</strong> früher, an<strong>de</strong>re später<br />

zur Dichtheitsprüfung auffor<strong>de</strong>rt. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite haben sich die Grundstückseigentümer<br />

in Anbetracht <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong>n Kosten formiert, Bürgerinitiativen gegrün<strong>de</strong>t und vieler<br />

Orts die Lokalpolitik und Medien mobilisiert.<br />

Der im Juni 2011 veröffentlichte Vollzugserlass <strong><strong>de</strong>s</strong> Umweltministers soll in NRW für Klarheit<br />

sorgen. Der aufgeführte Bildreferenzkatalog bietet eine gute Hilfestellung für die Beurteilung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Ausmaßes von Schä<strong>de</strong>n und die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Sanierungsfristen. Ebenso<br />

enthält <strong>de</strong>r o.g. Erlass eine Muster-Dichtheitsbescheinigung. Gespannt sein dürfte man auf die<br />

weitere Entwicklung, insbeson<strong>de</strong>re wie einzelne Kommunen die Thematik weiter bearbeiten<br />

wer<strong>de</strong>n. Die politische Entwicklung zum Vollzug <strong><strong>de</strong>s</strong> Wasserrechts in <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>rn wird


ebenso zu beobachten sein wie die Rechtsprechung <strong>de</strong>r Verwaltungsgerichte in Bezug auf die<br />

zu erwarten<strong>de</strong>n Härtefälle.<br />

Zweifelsohne besteht hoher Bedarf an Beratung bei <strong>de</strong>n betroffenen Bürgern. In einigen Fällen<br />

ist viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um die aus fachlicher Sicht unbestrittene Notwendigkeit<br />

„dichter Kanäle“ herauszustellen. Bei <strong>de</strong>r Intensität <strong>de</strong>r Bürgerberatung sind ebenso Unterschie<strong>de</strong><br />

unter <strong>de</strong>n Kommunen sichtbar wie in <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>r flächen<strong>de</strong>cken Dichtheitsprüfung.<br />

Dass die Län<strong>de</strong>r und Kommunen im Umgang mit <strong>de</strong>r Thematik unterschiedlich verfahren,<br />

eröffnet einerseits Spielräume, erschwert an<strong>de</strong>rseits aber auch eine nachhaltige Argumentation.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r jeweiligen Satzung bleibt es <strong>de</strong>n kommunalen Behör<strong>de</strong>n freigestellt,<br />

wie die „Grundstücksentwässerung“ überprüft wer<strong>de</strong>n soll, in welchen Fällen eine<br />

„physikalische Dichtheitsprüfung“ mit Luft o<strong>de</strong>r Wasser nach DIN EN 1610 gefor<strong>de</strong>rt wird o<strong>de</strong>r<br />

aber ob die optische Prüfung „Kamerainspektion“ ausreichend ist (vgl. DIN 1986 Teil 30). Um<br />

Qualitätssicherung und gleichmäßige Standards bei <strong>de</strong>r Ausführung zu gewährleisten, dürfen<br />

nur Sachkundige, die bestimmte Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen, Dichtheitsprüfungen durchführen.<br />

Abbildung 4: Grundlagen <strong>de</strong>r Eigentümerberatung [5]<br />

Bislang liegt <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>r Öffentlichkeit bei <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r Dichtheit. Die Überprüfung<br />

wird aber nur ein erster Schritt zum „dichten Kanal“ sein. Der anschließen<strong>de</strong>n Sanierung wird<br />

zurzeit noch zu wenig Beachtung geschenkt. Die Frage, ob <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r die Dichtheit prüft<br />

auch gleichzeitig sanieren soll, wird heftig diskutiert. Bei Bagatellschä<strong>de</strong>n mag es durchaus<br />

sinnvoll sein, Prüfung und Sanierung in eine Hand zu legen. Bei umfangreichen <strong>Bau</strong>maßnahmen<br />

empfiehlt sich allerdings das Einholen von Vergleichsangeboten. Ob die Neutralität und<br />

Seriosität gewährleistet ist, ist fraglich, wenn die gleiche Firma prüft und saniert: Womöglich<br />

hat die Firma dann ein hohes Interesse daran, dass die Dichtheitsprüfung negativ ausfällt, um<br />

das wesentlich teurere Gewerk „Kanalsanierung“ ausführen zu können. Ob <strong>de</strong>r Grundstückeigentümer<br />

<strong>Bau</strong>arbeiten in Eigenleistung durchführen kann ist ebenso fraglich, wie die Sicherstellung<br />

von Qualität bei <strong>de</strong>r Kanalsanierung privater Grundstücke. Die jüngste Entwicklung<br />

<strong>de</strong>utet auf eine geson<strong>de</strong>rte Zertifizierung von Fachfirmen hin, die <strong>de</strong>n Auftrag geben<strong>de</strong>n <strong>Bau</strong>herrn<br />

vor unsachgemäßen o<strong>de</strong>r gar unseriösen Firmen schützen soll. Im Hinblick auf die in 20


Jahren durchzuführen<strong>de</strong> Wie<strong>de</strong>rholungsprüfung tut <strong>de</strong>r Grundstückseigentümer gut daran,<br />

nach <strong>de</strong>r Sanierung im Rahmen einer <strong>Bau</strong>abnahme die Dichtheitsprüfung, eine TV-Befahrung<br />

und einen Kanalverlaufsplan einzufor<strong>de</strong>rn.<br />

Abbildung 5: Durchführung <strong>de</strong>r Eigentümerberatung [5]<br />

Beratungsbedarf ist im technischen Bereich dort zu sehen, wo sich grabenlose Sanierungsverfahren<br />

(z.B. Erneuerung mit Bohr-Press-Verfahren, Renovation mit Liner, Reparatur mit Kurz-<br />

/Partliner,) anbieten, <strong>de</strong>nn Gärten und überbaute Bereiche <strong>de</strong>r Privatgrundstücke können so<br />

vor umfangreichen Tiefbauarbeiten geschützt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Vielschichtigkeit <strong>de</strong>r Thematik „Grundstücksentwässerung“ wird <strong>de</strong>rzeit noch unterschätzt.<br />

Beispielsweise wird das Unterbin<strong>de</strong>n von In- und Exfiltration von Fremd-, bzw. Abwasser genauso<br />

Auswirkungen haben wie das Abklemmen von unzulässig angeschlossenen Drainagen.<br />

Zurzeit befin<strong>de</strong>t sich die Umweltgesetzgebung im Bereich Grundwasser und Bo<strong>de</strong>nschutz mit<br />

<strong>de</strong>r sog. Mantelverordnung in <strong>de</strong>r Überarbeitung. Die Formulierung von Geringfügigkeitsschwellenwerte<br />

nimmt konkrete Gestalt an. Umso mehr sind dann Sanierungen undichter Kanäle<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, um die Exfiltration schädlicher Abwässer zu verhin<strong>de</strong>rn. Infiltration von<br />

Grundwasser ist eine Ursache für Fremdwasser, und dies führt z.T. zu erheblichen Mehrkosten.<br />

In einigen Regionen wird mit einem Ansteigen <strong>de</strong>r Grundwasserspiegel nach einer Sanierung<br />

gerechnet, wenn die bisherige Fremdwasserdrainierung durch undichte Kanäle ausbleibt.<br />

Fremdwasser ist rechtlich gesehen ohnehin in vielerlei Hinsicht (<strong>Bau</strong>recht, Wasserrecht, Gebührenrecht)<br />

brisant, auch was die verursachergerechte Zuordnung in <strong>de</strong>r Kostenträgerrechnung<br />

angeht. Das Argument, dass eine Sanierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hausanschlusskanals die Fremdwasserbildung<br />

auf <strong>de</strong>m Grundstück unterbin<strong>de</strong>t, kann bei <strong>de</strong>r Gebührenbemessung Fragen aufwerfen.<br />

2.5 Abwasserbehandlung<br />

Gut ausgebaute Kläranlagen haben dafür gesorgt, dass <strong>de</strong>r Gewässerschutz in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren <strong>de</strong>utlich verbessert wur<strong>de</strong>. Kleine, unrentable und ineffiziente Klärwerke wur<strong>de</strong>n stillge-


legt bzw. an Großkläranlagen angeschlossen. Neben <strong>de</strong>r Ertüchtigung <strong>de</strong>r Kläranlagen wur<strong>de</strong>n<br />

die <strong>Bau</strong>werke zur Misch- und Regenwasserbehandlung optimiert, z.B. durch Retentionsbo<strong>de</strong>nfilter<br />

erweitert. Das „normale“ Spektrum <strong>de</strong>r Abwasserinhaltstoffe kann so <strong>de</strong>m Wasserkreislauf<br />

entzogen wer<strong>de</strong>n. Allerdings sind Mikroverunreinigungen, Arzneimittelrückstän<strong>de</strong> und<br />

Keime unvermeidbare Bestandteile <strong><strong>de</strong>s</strong> Abwassers, die gera<strong>de</strong> kleineren Kläranlagen erhebliche<br />

Probleme bereiten. Ziel ist es, Gewässerabschnitte o<strong>de</strong>r ganze Flüsse wie die Isar als<br />

Ba<strong>de</strong>gewässer auszuweisen. Erkennbar ist, dass einerseits erprobte Techniken wie Membrananlagen,<br />

UV- o<strong>de</strong>r Ozonanlagen weiter fortgeführt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r neue Verfahrenstechniken wie<br />

Nanotechnologien entwickelt wer<strong>de</strong>n. Vielfach müssen die Verfahren allerdings ihre Praxistauglichkeit<br />

für die Behandlung von speziellen Abwässern erst noch beweisen. Nach <strong>de</strong>n verheeren<strong>de</strong>n<br />

Hochwasserereignissen an Elbe und O<strong>de</strong>r hat eine verstärkte Berücksichtigung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Hochwasserschutzes von Kläranlagen in technischen Regelwerken ihre Beachtung gefun<strong>de</strong>n.<br />

Die energetische Optimierung von Kläranlagen wird ebenso weiter vorangetrieben.<br />

Betriebliche Sicherheit in abwassertechnischen Anlagen wird seit ca. 15 Jahren durch Betriebsanweisungen,<br />

durch Explosions- aber auch allgemeinen Arbeitsschutz gewährleistet. Die<br />

Entwicklungen in <strong>de</strong>r Abwasserbehandlung wie letztlich auch die Abwasserableitung unterstreichen<br />

die Umsetzung <strong>de</strong>r EU-Wasserrahmenrichtlinien. Die EU-Richtline for<strong>de</strong>rt u. A. ein<br />

„Verschlechterungsverbot“ und das „Erreichen guter Gewässerqualitäten“.<br />

3 Fazit<br />

In allen Bereichen <strong>de</strong>r Gas-, Wasser- und Abwasserwirtschaft kann auch für die <strong>Zukunft</strong> eine<br />

hohe Nachfrage an Ingenieur-Know-how prognostiziert wer<strong>de</strong>n. Viele „neue“ Fragestellungen<br />

erfor<strong>de</strong>rn zeitnah angemessene Antworten. Die Energie- und Wasserwirtschaft Deutschlands<br />

ist im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Durch eine Jahrzehnte lange Erfahrung, hohe<br />

Qualitätsstandards (Normung, Materialgüte, <strong>Bau</strong>überwachung etc.) und gut ausgebil<strong>de</strong>tes<br />

Fachpersonal leistet die <strong>Bau</strong>wirtschaft einen integralen Beitrag zum Rohrleitungsbau.<br />

Abbildung 6: Leitungsinfrastruktur [Bildnachweis Tracto-Technik, Lennestadt]


Der Rohrleitungsbau ist ebenso wie <strong>de</strong>r allgemeine Tiefbau ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>wirtschaft.<br />

Bei <strong>de</strong>n <strong>grabenlosen</strong> Verfahren zur Sanierung, bzw. Erneuerung scheint <strong>de</strong>r Bedarf<br />

weiter ungebrochen. Wie die jüngsten Erfahrungen zeigen, leisten die <strong>grabenlosen</strong> Techniken<br />

heute wesentlich mehr als noch vor wenigen Jahren. Je<strong><strong>de</strong>s</strong> Jahr vermel<strong>de</strong>n die Fachmedien<br />

neue Rekordmeldungen, was die Reichweite von Horizontalspülbohrungen betrifft. Die Praxis<br />

zeigt [3], dass es heute technisch möglich und wirtschaftlich rentabel ist, Leitungen, Kabel<br />

o<strong>de</strong>r Rohre über mehrere Kilometer grabenlos zu verlegen. Die Zeiten, als Rohrproduzenten<br />

kilometerweise Rohrware für Abwasser- und Trinkwasser am Stück verkaufen konnten, o<strong>de</strong>r<br />

Ingenieurbüros komplette Ortsentwässerung (neu-)planen durften, scheinen in Deutschland<br />

längst vorbei zu sein. Heute rückt die Sanierung mit ihren vielen Facetten in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Grabenlose Erneuerung, ob Berstlining im öffentlichen Bereich o<strong>de</strong>r Erdrakete im Hausanschlussbereich,<br />

ist dabei ebenso mit von <strong>de</strong>r Partie wie das Relining als TIP-, Closefit- o<strong>de</strong>r<br />

Schlauchliningverfahren und die Reparatur mit Manschetten o<strong>de</strong>r Injektionen. Die Sanierung<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen im Zuge <strong>de</strong>r Dichtheitsprüfung könnte <strong>de</strong>r Branche<br />

einen Konjunkturschub geben. Große Chancen für <strong>de</strong>n Leitungsneubau bietet neben <strong>de</strong>m<br />

Netzausbau für die innovativen Techniken (vgl. Smart Grid) allerdings die Globalisierung mit<br />

<strong>de</strong>n internationalen Märkten<br />

Obgleich in <strong>de</strong>r Abwassertechnik und Wasserversorgung EU-Richtlinien existent sind, ist die<br />

Umsetzung aufgrund <strong>de</strong>r fö<strong>de</strong>ralistischen Struktur unterschiedlich intensiv. Dies zeigt sich bei<br />

<strong>de</strong>r Wasserversorgung, mehr aber noch bei <strong>de</strong>r Abwassertechnik und im Beson<strong>de</strong>ren bei <strong>de</strong>r<br />

Grundstücksentwässerung. Selbst einzelne Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>r verfahren unterschiedlich. Während<br />

Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle bei <strong>de</strong>r Dichtheitsprüfung übernommen hat, zögern<br />

an<strong>de</strong>re Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>län<strong>de</strong>r mit Verweis auf die For<strong>de</strong>rung nach bun<strong><strong>de</strong>s</strong>einheitlichen Regelungen.<br />

Der Zustand <strong>de</strong>r öffentlichen Kanalisationen dürfte in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r EU bei weitem<br />

nicht <strong>de</strong>utschem Standard entsprechen. Die prekäre Finanzlage in einigen Mitgliedstaaten<br />

lässt für die Infrastruktur wenig Besserung erwarten. Angesichts breit angelegter Sparprogramme<br />

dürfte die Bereitschaft <strong>de</strong>r Grundstückseigentümer, ihre Hausanschluss-Kanäle zu<br />

überprüfen bzw. zu sanieren, dort ebenso wenig Zustimmung fin<strong>de</strong>n.<br />

Umwelttechnologie „Ma<strong>de</strong> in Germany“ hat sich zu einem Exportmotor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Außenwirtschaft<br />

entwickelt. Märkte in Osteuropa und im Nahen Osten haben ebenso großes Interesse<br />

an Innovationen wie die Wachstumslän<strong>de</strong>r China, Indien und Brasilien. Megacities in <strong>de</strong>n<br />

genannten Län<strong>de</strong>rn stellen eine Herausfor<strong>de</strong>rung an die Infrastruktur dar. Vor diesem Hintergrund<br />

dürfte die Perspektive <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Leitungsbaus</strong> und speziell die <strong>de</strong>r als beson<strong>de</strong>rs innovativ<br />

gelten<strong>de</strong>n <strong>grabenlosen</strong> Verfahren langfristig gut sein. Grabenlose Verfahren sind wirtschaftlich<br />

und aufgrund kleiner <strong>Bau</strong>stellen, wenig Verkehrsbeeinträchtigung und geringer Emissionen<br />

sehr nachhaltig. Gera<strong>de</strong> die Klimafreundlichkeit <strong>de</strong>r Verfahren könnte ein schlagkräftiges Argument<br />

für eine breite Anwendung sein.<br />

4 Literatur<br />

[1] Zebisch et al., 2005 „Klimawan<strong>de</strong>l in Deutschland - Vulnerabilität und Anpassungsstrategien<br />

klimasensitiver Systeme“ - Kurzfassung Ergebnis einer Studie <strong><strong>de</strong>s</strong> Potsdam-


Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die im Auftrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Umweltbun<strong><strong>de</strong>s</strong>amtes (UBA)<br />

im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Umweltforschungsplanes im Zeitraum vom 1. März 2003 bis 30. Juni<br />

2005 durchgeführt wur<strong>de</strong> (För<strong>de</strong>rkennzeichen (UFOPLAN) 201 41 253)<br />

[2] Görg, Horst und Krüger, Alexan<strong>de</strong>r: „Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Klimawan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>mographischen Entwicklung an <strong>de</strong>n <strong>Bau</strong> und Betrieb von Wasserleitungen“, 3.<br />

<strong>de</strong>utsches Symposium für grabenlose Leitungserneuerung SgL, am 10.09.2008 in<br />

<strong>de</strong>r Universität Siegen, Seite 80 – 92, Vulkanverlag Essen, 2008; ISBN 978-3-8027-<br />

2754-2<br />

[3] Bayer, Hans-Joachim: „Erdkabel aufwändiger als Fernleitungen?“ veröffentlicht von<br />

Tracto-Technik GmbH unter www.pressebox.<strong>de</strong>, 28.04.2011<br />

[4] EON Ruhrgas: „Richtungswechsel“, veröffentlicht in gasette 2/2010, Markt & Kun<strong>de</strong><br />

[5] Berger, Christian; Falk, Christian: „Zustand <strong>de</strong>r Kanalisation“; Ergebnisse <strong>de</strong>r DWA-<br />

Umfrage 2009, veröffentlicht in Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser KA, Hennef, 1/2011<br />

[6] Die<strong>de</strong>rich, F.; Rehling R.: „Status Quo <strong>de</strong>r privaten Grundstücksentwässerung“, veröffentlicht<br />

in tis Tiefbau Ingenieurbau Straßenbau, <strong>Bau</strong>verlag, 12/2005

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!