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Sanierung Von Abwasserschächten - Nodig-Bau.de

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92 <strong>Sanierung</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

<strong>Sanierung</strong> von<br />

<strong>Abwasserschächten</strong><br />

Die <strong>Sanierung</strong> von Schächte und <strong>Bau</strong>werke erreicht in Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> <strong>de</strong>r Abwasserkanäle einen immer größer<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stellenwert. An <strong>Sanierung</strong>sverfahren für die<br />

unterschiedlichen Scha<strong>de</strong>nsbil<strong>de</strong>r mangelt es nicht, wie <strong>de</strong>r<br />

folgen<strong>de</strong> Beitrag zeigt.<br />

<strong>Von</strong> Prof. Dr.-Ing. Volker Wagner,<br />

Sachverständiger in <strong>de</strong>r Siedlungswasserwirtschaft<br />

und beim DIBt,<br />

Europa-Ingenieur, Berlin<br />

Abwasserbauwerke sind feste Bestandteile <strong>de</strong>r<br />

Kanalisation. Sie wer<strong>de</strong>n unterteilt in Regelschachtbauwerke<br />

o<strong>de</strong>r auch Einsteigschächte<br />

genannt und in Son<strong>de</strong>rbauwerke, wie zum Beispiel<br />

Pumpenschächte. Den größten Anteil an<br />

<strong>de</strong>n <strong>Bau</strong>werken in <strong>de</strong>r Kanalisation nehmen die<br />

Einsteigschächte nach EN 476 „Allgemeine Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an <strong>Bau</strong>teile für Abwasserkanäle<br />

und -leitungen für Schwerkraftentwässerung<br />

(8.97)“ ein. Sie dienen gemäß EN 752 „Entwässerungssysteme<br />

außerhalb von Gebäu<strong>de</strong>n<br />

- Teil1: Allgemeines und Definitionen (1.96)“ beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>r Be- und Entlüftung, Kontrolle, Wartung<br />

und Reinigung.<br />

Schächte wer<strong>de</strong>n aus planerischen Grün<strong>de</strong>n bei<br />

Zusammenführung, bei Richtungsän<strong>de</strong>rungen,<br />

bei Dimensionswechsel und Gefällewechsel in<br />

die Kanalisation eingebaut. Sie können Kanalkreuzungen,<br />

Zuläufe, z.B. bei Vortriebsschächten<br />

o<strong>de</strong>r Abstürze aufzunehmen. Der Abstand<br />

dieser Regelschächte liegt bei 50 m bis 70 m.<br />

Bei begehbaren Kanälen sind Abstän<strong>de</strong> bis 200<br />

m möglich.<br />

Als Son<strong>de</strong>rbauwerke sind die Überlaufbauwerke,<br />

Rückhaltebauwerke o<strong>de</strong>r Klärbauwerke,<br />

beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Misch- und Regewasserkanalisation,<br />

bekannt. Sie können auch Anlagen zur<br />

Hebung von Abwasser (Abwasserpumpstation)<br />

1 Sauberkeitsschicht<br />

2 Sohlenplatte<br />

3 Gerinne<br />

4 Auftritt<br />

5 Schachtunterteil<br />

6 Muffe für Gelenkstück<br />

7 Fußauflagering<br />

8 Schachtring<br />

9 Übergangsplatte<br />

10 Schachthals (Konus)<br />

11 Auflagering<br />

12 Schachtab<strong>de</strong>ckung<br />

13 Steighilfe<br />

Bild 1: Prinzipskizze eines Regelschachtes DN 1000 aus Beton mit vor Ort hergestelltem Schachtbo<strong>de</strong>n nach<br />

EN 476<br />

o<strong>de</strong>r Messgeräte und an<strong>de</strong>re Einbauten enthalten.<br />

Schächte können gemauert, betoniert und/o<strong>de</strong>r<br />

aus Fertigteilen unterschiedlichster Werkstoffe<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n. Bei gemauerten Schächten<br />

sind die Fugen außen glatt abgestrichen und<br />

innen verfugt. Verbindungen von Schachtringen<br />

aus Beton wur<strong>de</strong>n fast ausschließlich<br />

mit Zementmörtel abgedichtet, bis plastische<br />

Dichtmittel eingeführt wur<strong>de</strong>n (siehe Bild 2).<br />

Die Schachtbauwerke müssen so konstruiert<br />

sein, dass sie alle statischen Lasten ableiten,<br />

dies geschieht bei Vertikallasten z.B. über die<br />

Mörtelfugen. Beson<strong>de</strong>rs die dynamischen Verkehrslasten,<br />

die möglichst nicht an <strong>de</strong>n Kanal<br />

abgegeben wer<strong>de</strong>n sollen, sollen abgeleitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Deshalb müssen Rohranschlüsse an<br />

<strong>Bau</strong>werke grundsätzlich gelenkig ausgebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n, um Bruchschä<strong>de</strong>n bei Scheerbeanspruchungen<br />

auszuschließen. Das Gelenk kann<br />

auch bei großen <strong>Bau</strong>werken in die Schachtwand<br />

eingebaut wer<strong>de</strong>n. Diesem wichtigen Detailproblem<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Vergangenheit wenig<br />

Aufmerksamkeit geschenkt, mit <strong>de</strong>r Folge, dass<br />

heute relativ häufig Schä<strong>de</strong>n in diesem Bereich<br />

durch unterschiedliche Setzungen von Schacht<br />

und Kanal zu verzeichnen sind.<br />

Alle Teile eines Schachtes einschließlich seiner<br />

Verbindungen müssen gemäß EN 476 gegen<br />

Inneren und äußeren Wasserdruck dauerhaft<br />

dicht sein. Für neu hergestellte Schächte gilt<br />

das Dichtheitskriterium nach EN 1610 „Verlegung<br />

und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und Kanälen (10.97)“, wonach bei einem Wasserdruck<br />

entsprechend Rückstauebene, maximal<br />

0,5 bar, ein Wasserverlust von 0,4 l/m² benetzter<br />

Schachtwand über einen Zeitraum von<br />

20 Minuten auftreten darf. Für ältere in Betrieb<br />

befindliche Schächte gilt gemäß ATV-DVWK M<br />

143 „Inspektion, Instandsetzung, <strong>Sanierung</strong><br />

und Erneuerung von Abwasserkanälen und -leitungen<br />

- Teil 6: Dichtheitsprüfungen bestehen<strong>de</strong>r<br />

erdüberschütteter Abwasserleitungen und -<br />

kanäle und Schächte mit Wasser, Luftüber- und<br />

Unterdruck (6.98)“ ein Wasserverlust von 0,4 l/<br />

m² in nur 15 Minuten bei einer geringeren Wasserfüllung<br />

<strong>de</strong>s Schachtes von 0,5 m oberhalb<br />

<strong>de</strong>s eingebun<strong>de</strong>nen Rohrscheitels.<br />

Viele Schächte erfüllen diese Anfor<strong>de</strong>rung nicht


i Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

Bild 2: Dichtung von Schachtringen aus Beton<br />

und weisen darüber hinaus auch bauliche Schä<strong>de</strong>n<br />

auf, die die Funktionsfähigkeit empfindlich<br />

beeinträchtigen. Es sollen nach einer Umfrage<br />

<strong>de</strong>s Institutes für unterirdische Infrastruktur<br />

(IKT) wahrscheinlich 10 Mio. Schachtbauwerke<br />

in <strong>de</strong>r Kanalisation eingebaut sein. Davon sol-<br />

Bild 3: Beispiele von Schachtschä<strong>de</strong>n<br />

len rund 1,2 Mio. Schächte schadhaft sein. Bei<br />

Kosten einer durchschnittlichen Schachtsanierung<br />

von 3000,- EUR sind ca. 3 Mrd. EUR Investitionsvolumen<br />

nötig alle Schächte zu sanieren,<br />

schätzt das IKT in Gelsenkirchen.<br />

Wartung, Reinigung und Inspektion<br />

Da Schächte auf Dauer funktionsfähig sein müssen,<br />

sollten sie auf <strong>de</strong>r Basis von Betriebserfahrungen<br />

und Inspektionsergebnissen gewartet<br />

wer<strong>de</strong>n. Unter Wartung versteht man Maßnahmen<br />

zur Bewahrung <strong>de</strong>s Sollzustan<strong>de</strong>s.<br />

In Anlehnung an die ATV-A 140 „Regeln für <strong>de</strong>n<br />

Kanalbetrieb“ sollte ein Wartungsplan erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r auf die spezifischen Belange <strong>de</strong>r<br />

betrieblichen Anlage abgestellt ist. Der Nutzen<br />

einer ordnungsgemäß durchgeführten Wartung<br />

liegt nicht nur in <strong>de</strong>r Gewährleistung <strong>de</strong>r<br />

Funktionsfähigkeit, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r Verlängerung<br />

<strong>de</strong>r Nutzungsdauer.<br />

Zu <strong>de</strong>n Maßnahmen <strong>de</strong>r Wartung gehören z.B.:<br />

- Säubern <strong>de</strong>r Schmutzfänge von Schächten<br />

- Absaugen von Ablagerungen in Schächten<br />

Bild 4: Reinigung eines Schachtes mit Hochdrückspülung<br />

(Hermes Technologie GmbH & Co. KG)<br />

<strong>Sanierung</strong> 93<br />

Bild 5: Sicherheitsausrüstung zum Begehen von Kanalbauwerken<br />

(KMG Kanal Müller Gruppe GmbH)<br />

und in <strong>de</strong>n Schlammräumen<br />

- Überprüfung und Wartung elektrisch, hydraulisch<br />

o<strong>de</strong>r mechanisch betriebener Einbauten<br />

- Rattenbekämpfung<br />

- Reinigung, einschließlich <strong>de</strong>r Beseitigung<br />

von Hin<strong>de</strong>rnissen<br />

- Beobachtungen, die zu einer eingehen<strong>de</strong>n<br />

Inspektion führen<br />

Schächte wer<strong>de</strong>n heute meist mit Hochdruckspülung,<br />

wie mit dieser in Bild 4 dargestellten<br />

Spezialdüse, gereinigt.<br />

Schächte wer<strong>de</strong>n durch Begehung optisch inspiziert.<br />

Bezüglich <strong>de</strong>r grundsätzlich durchzuführen<strong>de</strong>n<br />

Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen<br />

wird auf die einschlägigen<br />

Vorschriften <strong>de</strong>r Berufsgenossenschaften und<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Unfallkassen<br />

verwiesen. Zur Erstellung eines <strong>Sanierung</strong>splanes<br />

könnten weitere Untersuchungen<br />

notwendig wer<strong>de</strong>n, wie Überprüfung <strong>de</strong>r Betondruckfestigkeit<br />

z.B. mit <strong>de</strong>m Schmidschen<br />

Hammer, Untersuchung <strong>de</strong>r Abreißfestigkeit<br />

z.B. <strong>de</strong>r Oberfläche durch Haftprüfgeräte und<br />

Feststellen <strong>de</strong>r Carbonatisierung z.B. durch<br />

Entnahme von Bohrkernen. Einen Überblick<br />

über weitere Untersuchungen ist <strong>de</strong>r AGI K10<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft Industriebau und <strong>de</strong>r<br />

WTA-Empfehlung zur Durchführung einer Scha<strong>de</strong>nsdiagnose<br />

an Betonbauwerken <strong>de</strong>r Wissenschaftlich-Technischen<br />

Arbeitsgemeinschaft zu<br />

entnehmen.<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong><br />

Die Verfahren <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsbehebung o<strong>de</strong>r<br />

auch <strong>Sanierung</strong> genannt, setzen sich aus Re-<br />

>


94 <strong>Sanierung</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

paratur, Renovierung und Erneuerung zusammen.<br />

Nach <strong>de</strong>r EN 752, Teil 5 versteht man unter<br />

<strong>Sanierung</strong> alle Maßnahmen zur Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

o<strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Entwässerungssystems.<br />

Unter Renovierung versteht<br />

man Maßnahmen zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Funktionsfähigkeit unter vollständiger<br />

o<strong>de</strong>r teilweiser Einbeziehung ihrer ursprünglichen<br />

Substanz. Unter Reparatur versteht<br />

man Maßnahmen zur Behebung örtlich<br />

begrenzter Schä<strong>de</strong>n und unter Erneuerung versteht<br />

man das Herstellen neuer Abwasserbauwerke,<br />

wobei die neuen Anlagen die Funktion<br />

<strong>de</strong>r ursprünglichen <strong>Bau</strong>werke einbeziehen.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsbehebung muss es sein, wie<strong>de</strong>r<br />

einen Sollzustand an Abnutzungsvorrat <strong>de</strong>s<br />

Abwasserbauwerks zu schaffen.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> von Schächten und an<strong>de</strong>ren Abwasserbauwerken<br />

beinhaltet die Reparatur<br />

durch Ausbesserungsverfahren, Injektionsverfahren<br />

und Abdichtungsverfahren sowie die<br />

Renovierung durch Beschichtung und Auskleidung.<br />

Die Erbringung einer gleichbleibend hohen<br />

Ausführungsqualität, die Grundvoraussetzung<br />

für die Nutzungsdauer, erfor<strong>de</strong>rt grundsätzlich<br />

ein Qualitätsmanagement mit einem geregelten<br />

und dokumentierten Vorgehen. Arbeitsabläufe<br />

müssen in Verfahrensabläufe und Arbeitsschritte<br />

in Arbeitsanweisungen beschrieben<br />

sein. Verfahrens- und Arbeitsanweisungen<br />

sind integrale Bestandteile einer gütegesicherten<br />

Verfahrensdurchführung.<br />

Das eingesetzte Personal muss durch dokumentierte<br />

Schulungsmaßnahmen mit <strong>de</strong>r verbindlichen<br />

Festlegung aller Anweisungen vertraut<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n und die ausführen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen müssen ihre Qualifikation durch<br />

min<strong>de</strong>stens folgen<strong>de</strong> Nachweise erbringen:<br />

- RAL-Gütesicherung GZ 961 mit System zur Prü-<br />

Bild 6: Lageabweichung und Setzungsunterschie<strong>de</strong><br />

zwischen Fahrbahn und Schachtab<strong>de</strong>ckung (oben),<br />

Versagen <strong>de</strong>r Mörtelfuge (Vienna GmbH)<br />

fung <strong>de</strong>s Unternehmens, z.B. Güteschutz Kanalbau<br />

e.V.<br />

- Zertifizierung nach DIN EN ISO 9000<br />

- Eigen- und Fremdüberwachung bei Herstellung<br />

und Verarbeitung<br />

Qualifikationsnachweise<br />

- Schulungsmaßnahmen<br />

Reparaturverfahren<br />

Reparatur <strong>de</strong>r Schachtab<strong>de</strong>ckungen<br />

Einen großen Anteil <strong>de</strong>r Reparatur <strong>de</strong>r Schächte<br />

Bild 7: Schachtrahmenheber (Vienna GmbH) (oben),<br />

Vergießen <strong>de</strong>s Zwischenraums hinter <strong>de</strong>r Schlauchschalung,<br />

um <strong>de</strong>n schnellhärten<strong>de</strong>n Vergussmörtel<br />

in die <strong>Sanierung</strong>sfuge zwischen Unterkante <strong>de</strong>s gehobenen<br />

Schachtrahmens und Schachthals zu füllen<br />

(Hermes Technologie GmbH & Co. KG)<br />

Bild 8: Hydraulisch betriebene Stehr-Fräse (links),<br />

Verfüllung mit Flüssigasphalt (Hermes Technologie<br />

GmbH & Co. KG)<br />

haben die Schachtab<strong>de</strong>ckungen, die folgen<strong>de</strong><br />

Schä<strong>de</strong>n aufweisen: Rissbildung und Verschleiß,<br />

beson<strong>de</strong>rs an <strong>de</strong>r Auflagerfläche, Lageabweichung<br />

und Setzungsunterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

Fahrbahn und Schachtab<strong>de</strong>ckung. Die<br />

häufigste Ursache ist das Versagen <strong>de</strong>r Mörtelfuge<br />

zwischen <strong>de</strong>m Rahmen <strong>de</strong>r Schachtab<strong>de</strong>ckung<br />

und <strong>de</strong>m Schachthals o<strong>de</strong>r seiner Auflagerringe<br />

durch dynamische Verkehrsbelastung.<br />

Eine Höhenregulierung <strong>de</strong>r Schachtab<strong>de</strong>ckung<br />

kann ohne Ausbau erfolgen. Bei <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong><br />

hilft ein Spezial-Hebegerät die Schachtrahmen<br />

ohne zu stemmen aus <strong>de</strong>r Fahrbahn<strong>de</strong>cke herauszuheben.<br />

Lose und zerstörte Unterbauteile<br />

wer<strong>de</strong>n entfernt, die Flächen mit Pressluft<br />

gereinigt und die Spalten zwischen Ab<strong>de</strong>ckung<br />

und Ausgleichring mit schrumpffreiem,<br />

schnellhärten<strong>de</strong>m, tausalz- und säurebeständigem<br />

Schnellvergussmörtel vergossen.<br />

Die Gesamthöhe zwischen Schachthals und<br />

Rahmen darf nicht mehr als 240 mm sein.<br />

Beim Ausbau von Schachtab<strong>de</strong>ckungen mit geschädigter<br />

Straßen<strong>de</strong>ckschicht wer<strong>de</strong>n Fräsgeräte<br />

eingesetzt, die bis zu 140 cm Durchmesser<br />

und bis zu 40 mm Tiefe fräsen können.<br />

Die Ausstattung einer Einheit zur Schacht<strong>de</strong>ckelregulierung<br />

besteht aus einem hydraulischen<br />

Schachtrahmenhebegerät, einem Kompressor<br />

mit Abbauhammer, ggf. einer Asphaltfräse,<br />

einer regulierbaren Rahmenhalterung zur<br />

Fixierung <strong>de</strong>r Schachtab<strong>de</strong>ckung, einer Schalungseinheit<br />

zum Vergießen <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n<br />

Hohlraums und aus <strong>de</strong>n für die Ausführung notwendigen<br />

Hilfsmitteln. Die Regulierung erfolgt<br />

mit kunststoffmodifiziertem Zementmörtel und<br />

gewährleistet eine vollflächige Auflagerung<br />

und Stabilisierung <strong>de</strong>s Schachtrahmens.<br />

Die regulierte Schachtab<strong>de</strong>ckung und <strong>de</strong>ren<br />

Einbettung sind <strong>de</strong>n statischen Belastungen<br />

entsprechend, wi<strong>de</strong>rstandsfähig gegen chemische<br />

Angriffe, insbeson<strong>de</strong>re gegen Tausalzeinwirkung,<br />

frostbeständig und <strong>de</strong>m Oberflächenniveau<br />

entsprechend herzustellen.<br />

Die Oberflächenbefestigung um <strong>de</strong>n Schacht<br />

ist ggf. im Zuge <strong>de</strong>r Schacht<strong>de</strong>ckelregulierung<br />

fachgerecht anzupassen und wie<strong>de</strong>rherzustellen.<br />

Sämtliche zur Verwendung vorgesehene Materialien<br />

(z.B. kunststoffmodifizierter Zementmörtel,<br />

kaltaushärten<strong>de</strong>s Asphaltmischgut, bituminöser<br />

Haftkleber, Fugenvergussmasse, Fugenband,<br />

verschiebesichere Ausgleichsringe)<br />

sind verbindlich zu benennen. Neben <strong>de</strong>n materialtechnischen<br />

Eigenschaften müssen auch<br />

die umweltrelevanten Auswirkungen berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Materialeignung wird an<br />

folgen<strong>de</strong>n Kriterien gemessen:


i Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

Mechanische und chemische Beständigkeit<br />

(Haftzug, Druckfestigkeit), Frost- und Tausalzbeständigkeit,<br />

Formbeständigkeit (Schwundverhalten).<br />

Der kunststoffmodifizierte Zementmörtel muss<br />

(auch auf feuchten Untergrün<strong>de</strong>n) schwund-<br />

und rissefrei aushärten. Die chemische Beständigkeit<br />

ist gegen Tausalzeinwirkung sicherzustellen.<br />

Die Angabe umweltbeeinträchtigen<strong>de</strong>r<br />

Stoffe während <strong>de</strong>r Verarbeitung und<br />

im späteren Betrieb ist zu machen und Entsorgungsmöglichkeiten<br />

nach <strong>de</strong>ssen Aushärtung<br />

anzugeben. Sind für die Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>s<br />

Schachtaufbaus oberhalb <strong>de</strong>s Schachthalses<br />

verschiebesichere Ausgleichsringe erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

sind diese nach DIN V 4034-1, Vornorm:<br />

„Schächte aus Beton-, Stahlfaserbeton- und<br />

Stahlbetonfertigteilen für Abwasserleitungen<br />

und -kanäle - Typ 1 und Typ 2 „(8.04) zu verwen<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt durch das Anheben bzw.<br />

Entfernen <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Schachtab<strong>de</strong>ckung<br />

und <strong>de</strong>m Entfernen von schadhaften und losen<br />

Bild 9: Schachtab<strong>de</strong>ckplatte (Hermes Technologie<br />

GmbH & Co. KG)<br />

Aufbauten (Ausgleichsringe, Mörtel, Kanalklinker)<br />

ggf. bis zur OK <strong>de</strong>s Konus. Anschließend<br />

ist <strong>de</strong>r Aufbau durch Vergießen <strong>de</strong>s entstan<strong>de</strong>nen<br />

Ringspalts bzw. (bei größeren Höhendifferenzen)<br />

durch <strong>de</strong>n Einbau von neuen verschiebesichern<br />

Ausgleichringen und <strong>de</strong>m Vergießen<br />

<strong>de</strong>s Ringspalts und <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>teilfugen mit<br />

kunststoffmodifiziertem Zementmörtel wie<strong>de</strong>r<br />

herzustellen.<br />

Ziehbare Schachtab<strong>de</strong>ckung ist mittels hydraulischem<br />

Schachtrahmenhebegerät anzuheben<br />

bzw. zu entfernen. Ab<strong>de</strong>ckungen, die nicht<br />

gezogen wer<strong>de</strong>n können (z. B. Vollgussab<strong>de</strong>ckungen<br />

mit angeformtem Fuß usw.), wer<strong>de</strong>n<br />

durch vorsichtige Stemmarbeiten ausgebaut,<br />

die Beschädigung <strong>de</strong>r umgeben<strong>de</strong>n Oberfläche<br />

ist möglichst gering zu halten. Grundsätzlich<br />

sind in <strong>de</strong>n Schacht Vorrichtungen einzubauen,<br />

die eine Verschmutzung <strong>de</strong>s Kanals verhin<strong>de</strong>rn<br />

(z. B. Schachtab<strong>de</strong>ckplatte).<br />

Bei einer geringen Ringspaltbreite ist eine<br />

Hilfsschalung einzubauen und <strong>de</strong>r vorh. Ringspalt<br />

hohlraumfrei zu vergießen.<br />

Größere Höhendifferenzen zwischen <strong>de</strong>m tragen<strong>de</strong>n<br />

Schachtbauteil und <strong>de</strong>r Unterkante<br />

Schachtab<strong>de</strong>ckung sind, wenn möglich, durch<br />

verschiebesichere Ausgleichsringe vor <strong>de</strong>m abschließen<strong>de</strong>n<br />

Verguss <strong>de</strong>s verbleiben<strong>de</strong>n Ringspaltes<br />

auszugleichen.<br />

Die Verkehrsfreigabe erfolgt entsprechend <strong>de</strong>n<br />

Herstellerangaben <strong>de</strong>s Zementmörtels bzw.<br />

nach Erreichen einer Druckfestigkeit von min<strong>de</strong>stens<br />

12 MPa.<br />

Die Schachtab<strong>de</strong>ckung und die durchgeführten<br />

<strong>Sanierung</strong>sarbeiten sind vor und nach <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong><br />

mit einer Digitalkamera zu fotografieren.<br />

Ausbessern von Fehlstellen<br />

Beim Ausbessern von Fehlstellen, wie Fehlstellen<br />

im Beton, korrodierte Klinkerfugen o<strong>de</strong>r Reparatur<br />

<strong>de</strong>s Gerinne o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Auftritts kommen<br />

mo<strong>de</strong>rne modifizierte Mörtel zum Einsatz, die<br />

abwasserresistent, hohe Endfestigkeiten aufweisen,<br />

ein gutes Haftvermögen besitzen und<br />

möglichst ohne Volumenverän<strong>de</strong>rung schnell<br />

erstarren.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt durch die Abfolge von<br />

Stemm- und/o<strong>de</strong>r Fräs- und Spachtelarbeiten.<br />

Ggf. ist eine temporäre Abdichtung gegen eindringen<strong>de</strong>s<br />

Grundwasser vorab durchzuführen.<br />

Sämtliche zur Verwendung vorgesehene<br />

Materialien und Systemkomponenten sind<br />

verbindlich zu benennen. Neben <strong>de</strong>n materialtechnischen<br />

Eigenschaften wer<strong>de</strong>n auch die<br />

umweltrelevanten und die verarbeitungstechnischen<br />

Auswirkungen berücksichtigt. Die Materialeignung<br />

wird an folgen<strong>de</strong>n Kriterien gemessen<br />

und gilt als hinreichend nachgewiesen,<br />

wenn z.B. ein allgemeines bauaufsichtliches<br />

Prüfzeugnis vorgelegt wird:<br />

Materialtechnische Eigenschaften: mechanische<br />

Kennwerte (z.B. Haftzugfestigkeit, mechanische<br />

Festigkeiten), chemische Beständigkeit<br />

und Formbeständigkeit (Schwundverhalten),<br />

Abrasionsverhalten bei Schmutzfracht<br />

und Hochdruckreinigung.<br />

Umweltrelevante Kriterien: Angabe umweltbeeinträchtigen<strong>de</strong>r<br />

Stoffe während <strong>de</strong>r Verarbeitung<br />

und im späteren Betrieb, Entsorgungsmöglichkeiten<br />

nach <strong>de</strong>ssen Aushärtung.<br />

Der kunststoffmodifizierte Mörtel muss auf geeignetem<br />

Betonuntergrund min<strong>de</strong>stes eine<br />

Haftzugfestigkeit von 1,5 MPa erreichen (Herstellerangabe).<br />

In sanierten Schächten müssen<br />

folgen<strong>de</strong> Haftzugfestigkeiten erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />

Betonuntergrund 1,0 MPa<br />

Mauerwerk 0,5 MPa<br />

Trennrisse (durch die Gesamtdicke <strong>de</strong>r Be-<br />

<strong>Sanierung</strong> 95<br />

schichtung) sind auszuschließen. Die chemische<br />

Beständigkeit ist gegen übliche Abwässer<br />

(pH 6,5 bis 10) und übliche Temperaturschwankungen<br />

sicherzustellen.<br />

Schadstellen mit aktueller Grundwasserinfiltration<br />

sind vor <strong>de</strong>r weiteren Bearbeitung abzudichten.<br />

Der Betonuntergrund:<br />

- muss frei sein von losen und mürben Teilen,<br />

Zementhaut<br />

- darf nicht absan<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r abmehlen<br />

- muss frei sein von parallel zur Oberfläche verlaufen<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r schalenförmigen Rissen o<strong>de</strong>r<br />

Ablösungen im oberflächennahem Bereich<br />

- sollte eine <strong>de</strong>m zu verwen<strong>de</strong>n Beschichtungsstoff<br />

angepasste Rauhigkeit aufweisen<br />

- muss frei sein von Verunreinigungen wie Fetten,<br />

Trennmitteln, ungeeigneten Altbeschichtungen,<br />

Ausblühungen, Öl und Bewuchs<br />

- muss frei sein von Kiesnestern<br />

Inkrustierungen an <strong>de</strong>n <strong>Sanierung</strong>sstellen sind<br />

im Umkreis von min<strong>de</strong>stens 15 cm um die <strong>Sanierung</strong>sbereichsgrenzen<br />

herum vollständig zu<br />

beseitigen.<br />

Die vorbereiten<strong>de</strong>n Arbeiten sind unmittelbar<br />

vor <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> durchzuführen. Zwischen<br />

Vorbereitung und <strong>Sanierung</strong> dürfen die zu sanieren<strong>de</strong>n<br />

Stellen generell nicht mehr von Abwasser<br />

überströmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Sämtliche zu sanieren<strong>de</strong> Schadstellen sind bis<br />

auf <strong>de</strong>n ordnungsgemäßen Haftgrund (gesun<strong>de</strong>s<br />

<strong>Bau</strong>teilmaterial) aufzuarbeiten und mittels<br />

punktueller Höchstdruckreinigung in einen<br />

haftfähigen Zustand zu versetzen. Die entstan<strong>de</strong>ne<br />

Fräsnut bzw. <strong>Bau</strong>teilwandfehlfläche ist<br />

dann mit einem kunststoffmodifiziertem Zementmörtel-System<br />

nach <strong>de</strong>n Herstellervorschriften<br />

und bündig mit <strong>de</strong>r scha<strong>de</strong>nsfreien<br />

Schachtwand zu verspachteln. Überschüssiges<br />

Material ist grundsätzlich zu entfernen. Fehlstellen<br />

und Ausbrüche sind vollständig zu verfüllen.<br />

>


96 <strong>Sanierung</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

Die <strong>Sanierung</strong>sstellen sind zu mehreren Zeitpunkten,<br />

d.h., im Urzustand, unmittelbar vor<br />

<strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> und nach Fertigstellung <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong><br />

mit einer Digitalkamera zu fotografieren.<br />

Die Abnahme <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong>sleistungen erfolgt<br />

frühestens 14 Tage nach schacht- bzw. hal-<br />

Bild 10: Verfugung in Teilbereichen (KMG GmbH)<br />

tungsbezogener Fertigstellung. Sofern in diesem<br />

Zeitraum zusätzliche Undichtigkeiten auftreten,<br />

die einer weiteren <strong>Sanierung</strong> bedürfen,<br />

sind diese einmalig auszuführen.<br />

Bild 11: Ausbessern mit Stopfmörtel (IKT)<br />

Reparatur durch Injektion<br />

und/o<strong>de</strong>r Verpressen<br />

Um undichte Stellen zu stoppen o<strong>de</strong>r Hohlräume<br />

zu verfüllen, wer<strong>de</strong>n heute Spezialpacker<br />

verwen<strong>de</strong>t, die Harze o<strong>de</strong>r modifizierte Zementleime<br />

injizieren bzw. verpressen.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt durch die Abfolge von<br />

Bohr- und Injektionsarbeiten sowie abschließen<strong>de</strong><br />

Bohrlochverschlussarbeiten.<br />

Die Injektionsanlage muss gerätetechnisch folgen<strong>de</strong><br />

Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen erfüllen:<br />

- Stationäre Vorlagebehälter für Materialeinzelkomponenten(Verarbeitungstemperaturen<br />

sind entsprechend Herstellerangaben<br />

sicherzustellen)<br />

- Injektionspumpe<br />

- Injektionslanze ggf. mit Zwangsmischer (systemkonform)<br />

- Bohrpacker nach Systemherstellervorgabe<br />

(Durchflussöffnung, Druckbelastung, Rückschlagsicherung<br />

usw.)<br />

Bild 12: Injizieren von undichten Schachtringverbindungen<br />

(KMG GmbH)<br />

Sämtliche zur Verwendung vorgesehene Materialien<br />

und Systemkomponenten sind verbindlich<br />

zu benennen. Neben <strong>de</strong>n materialtechnischen<br />

Eigenschaften sollen auch die<br />

umweltrelevanten und die verarbeitungstechnischen<br />

Auswirkungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Materialtechnische Eigenschaften: mechanische<br />

Kennwerte, chemische Beständigkeit<br />

und Formbeständigkeit (Schwundverhalten)<br />

Umweltrelevante Kriterien: Angabe umweltbeeinträchtigen<strong>de</strong>r<br />

Stoffe während <strong>de</strong>r Verarbeitung<br />

und im späteren Betrieb, Entsorgungsmöglichkeiten<br />

nach <strong>de</strong>ssen Aushärtung.<br />

Verarbeitungstechnische Kriterien: systemkonforme<br />

Materialien und Gerätschaften<br />

Bild 13: Injizieren mit Polyurethanharz (IKT)<br />

Beim mehrkomponentigen Polyurethanharze<br />

(PUR-I) muss die Volumenvergrößerung durch<br />

Schaumbildung hinsichtlich <strong>de</strong>r Wasserdichtheit<br />

begrenzt wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>r Reaktion muss<br />

eine geschlossenporige Schaumstruktur vorliegen.<br />

Das Harz muss schwundfrei aushärten<br />

und unter Wasser applizierbar sein. Die chemische<br />

Beständigkeit ist gegen übliche Abwässer<br />

(pH 6,5 bis 10) und übliche Temperaturschwankungen<br />

sicherzustellen.<br />

Inkrustierungen an <strong>de</strong>n <strong>Sanierung</strong>sstellen sind<br />

im Umkreis von min<strong>de</strong>stens 15 cm um die Sa-<br />

nierungsbereichsgrenzen herum vollständig zu<br />

beseitigen.<br />

Die Hohlbohrpacker sind so anzuordnen, dass<br />

eine Abdichtung mit möglichst geringer Anzahl<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n kann. Sofern die <strong>Bau</strong>substanz<br />

z.B. infolge Porosität eine vollständige Abdichtung<br />

nicht erwarten lässt ist das Vorgehen mit<br />

<strong>de</strong>m Auftraggeber vorab abzustimmen. Die<br />

Druckbeaufschlagung <strong>de</strong>s Packers ist auf die<br />

jeweilige <strong>Bau</strong>substanz abzustimmen.<br />

Bild 14: Setzen von Injektionsdüsen (IKT)<br />

Die Injektionsgaben sind dosiert und ggf. mehrfach<br />

vorzunehmen, die Reaktionszeiten auf die<br />

jeweiligen Scha<strong>de</strong>nsbil<strong>de</strong>r abzustimmen. Ziel<br />

ist es, bei vollständiger Abdichtung möglichst<br />

wenig Harzmaterial zu verbrauchen.<br />

Überschüssiges und im <strong>Sanierung</strong>sbereich anhaften<strong>de</strong>s<br />

Harzmaterial ist zum Abschluss <strong>de</strong>r<br />

Arbeiten grundsätzlich zu entfernen. Überstehen<strong>de</strong><br />

Verdämmungen und Packer sind zu entfernen<br />

und verbleiben<strong>de</strong> Bohrlöcher sind fachgerecht<br />

zu verschließen. Harz- und sonstige Arbeitsabfälle<br />

dürfen nicht in <strong>de</strong>n Kanälen verbleiben.<br />

Bild 15: Verpressen von Hohlräumen mit Zementsuspension<br />

(KMG GmbH)<br />

Bei <strong>de</strong>r Hohlraumverfüllung ist zu beachten,<br />

dass die Injektion von innen nach außen<br />

durchgeführt wird. Als Materialien sind fließfähige<br />

Zementmörtel zu benutzen. Der Materialverbrauch<br />

sollte geson<strong>de</strong>rt gemessen und vergütet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Abschließen<strong>de</strong> Oberflächenarbeiten (z.B. PCC-<br />

Verspachtelung) dürfen frühestens 24 Stun<strong>de</strong>n


i Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

nach erfolgter Injektion durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>Sanierung</strong>sstellen sind zu<br />

mehreren Zeitpunkten, d.h., im Urzustand,<br />

unmittelbar vor <strong>de</strong>r Injektion<br />

und nach Fertigstellung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Sanierung</strong> mit einer Digitalkamera<br />

zu fotografieren.<br />

Die Abnahme <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong>sleistungen<br />

erfolgt frühestens 14 Tage<br />

nach schacht- bzw. haltungsbezogener<br />

Fertigstellung. Sofern in diesem<br />

Zeitraum zusätzliche Undichtigkeiten<br />

auftreten, die einer weiteren<br />

<strong>Sanierung</strong> bedürfen, sind<br />

diese einmalig in einem weiteren<br />

Arbeitseinsatz auszuführen.<br />

Bild 16: Händisches Aufspritzen und Sicht auf einen Schleu<strong>de</strong>rkopf (KMG GmbH<br />

links, KUT GmbH rechts)<br />

Die vom Rohrleitungssanierungsverband<br />

(RSV) erarbeiteten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Injektionsmaterialien<br />

sind in unten stehen<strong>de</strong>r Tabelle<br />

zusammengestellt.<br />

Renovierung<br />

Die Renovierungsverfahren für<br />

Schachtbauwerke unterschei<strong>de</strong>t<br />

man in Beschichtungsverfahren<br />

und Auskleidungsverfahren.<br />

<strong>Sanierung</strong> 97<br />

Beschichtungen<br />

Bei <strong>de</strong>n Beschichtungen wird<br />

hauptsächlich zwischen Mörtelbeschichtungen,<br />

die zementhaltig<br />

o<strong>de</strong>r zementfrei sein können<br />

(z.B. Reaktionsharzmörtel, Silikatmörtel,<br />

kunststoffmodifizierter<br />

Faserzementmörtel, Spritzmörtel<br />

mit Mikrosilika, epoxidharzmodifizierter<br />

Zementmörtel, toner<strong>de</strong>zementgebun<strong>de</strong>ner<br />

Spritzmörtel,<br />

zementgebun<strong>de</strong>ner Spritzmörtel)<br />

und Reaktionsharzspritzbeschichtungen<br />

unterschie<strong>de</strong>n.Außer<strong>de</strong>m<br />

unterschei<strong>de</strong>t man die Beschichtungen<br />

in <strong>de</strong>r Art ihrer Aufbringung<br />

in Auspressverfahren (Rohre), Ver-<br />

>


98 <strong>Sanierung</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

Bild 17: Beschichtung mit Reaktionsharz (KSX Kanalsanierung Xanten OHG links, Loos PUR Technik GmbH<br />

rechts)<br />

Bild 18: Beschichtung mit mineralischem Mörtel mit Zementgehalt (Schichtdickenmessung: IKT links, Abschei<strong>de</strong>technik<br />

Wille, rechts)<br />

drängungsverfahren (Rohre), Aufspritzverfahren<br />

und Anschleu<strong>de</strong>rverfahren.Die Auswahl<br />

<strong>de</strong>s optimalen Beschichtungssystems sollte in<br />

Abhängigkeit folgen<strong>de</strong>r Beanspruchungen geschehen:<br />

- Diffusionsvorgänge von Wasser mit geringen<br />

Drücken auf gering durchlässige Beschichtungen<br />

- Anstehen <strong>de</strong>s hydrostatischem Wasserdruck<br />

auf extrem dichte Beschichtungen<br />

- Diffusionsvorgänge aggressiver Stoffe, z.B.<br />

Schwefelwasserstoff<br />

- Osmotischer Druck hinter <strong>de</strong>r Beschichtung<br />

bedingt durch das Bestreben zum Konzentrationsausgleich<br />

wasserlöslicher Substanzen<br />

aus <strong>de</strong>m Beschichtungswerkstoff<br />

- Wasserdruck durch kapillarem Transport in<br />

<strong>de</strong>n Porenräumen <strong>de</strong>s beschichteten Betons<br />

- Quellen von in Beschichtungen enthaltenen<br />

Stoffen mit einer Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Haftung<br />

- Schwind- und Schrumpfbeanspruchung<br />

- Temperaturverformungen<br />

In Abhängigkeit dieser Beanspruchungen kann<br />

dann die Auswahl <strong>de</strong>s optimalen Beschichtungssystems<br />

nach folgen<strong>de</strong>n Prunkten erfolgen:<br />

- Beschichtungsaufbau und Beschichtungsstoffe<br />

- Schichtdicke, nicht unter 5 mm<br />

- Aufwand <strong>de</strong>r Untergrundbehandlung<br />

- Applikationsverfahren (Art <strong>de</strong>s Aufbringens<br />

<strong>de</strong>r Beschichtung)<br />

- Zeitaufwand für die einzelnen Arbeitsschritte<br />

Vor <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> empfiehlt es sich durch Eignungsprüfungen,<br />

Probebeschichtungen und<br />

Aussetzen von Probekörper in die Kanalatmosphäre<br />

und in das Abwasser, die optimale Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>r Beschichtung und die Bedingungen<br />

für die Applikation unter <strong>de</strong>n Verhältnissen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>stelle festzulegen.<br />

Folgen<strong>de</strong> Aussagen sind wichtig:<br />

- Verarbeitbarkeitsdauer<br />

Bild 19: Reinigung von gemauerten Schächten mit<br />

Höchstdruckwasserstrahlgeräten (IKT)<br />

- Zeitliche Entwicklung <strong>de</strong>r Festigkeiten und<br />

<strong>de</strong>s Schwindverhaltens<br />

- Ermittlung <strong>de</strong>r Druck-, Biegezug- und Haftzugfestigkeit<br />

- Ermittlung <strong>de</strong>s Schwindverhaltens, <strong>de</strong>r Wasserdichtheit,<br />

<strong>de</strong>r Dampfdurchlässigkeit<br />

- Ermittlung <strong>de</strong>s frühest möglichen Wasserbelastungszeitpunktes<br />

Die Beschichtungen selbst wer<strong>de</strong>n in drei Gruppen<br />

eingeteilt:<br />

Bild 20: Setzen von Injektionsdüsen gegen stark drücken<strong>de</strong>s Grundwasser (oben), Verfüllen von Hohlräumen (IKT)


i Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

1. Mineralische Mörtel mit Zementgehalt, wie<br />

Zementmörtel und kunststoffmodifizierte Mörtel<br />

2. Mineralische Mörtel ohne Zementgehalt, wie<br />

Silikatmörtel<br />

3. Reaktionsharzbeschichtungen mit UP-, EP-,<br />

PUR- und PMMA-Harze<br />

Wesentliche Voraussetzung aller Beschichtungen<br />

ist ein fester, kraftschlüssiger und dauerhafter<br />

Verbund zum Untergrund. Der Untergrund<br />

muss frei von losen und mürben Teilen<br />

sein und er darf nicht absan<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

muss er frei sein von artfrem<strong>de</strong>n Stoffen, wie<br />

Fette, Altbeschichtungen, Ausblühungen u.s.w.<br />

Bild 21: Nach <strong>de</strong>m Schleu<strong>de</strong>rn (IKT) (links: zementgebun<strong>de</strong>ner Mörtel, rechts Polyurethan)<br />

<strong>Sanierung</strong> 99<br />

Bild 22: Nachbehan<strong>de</strong>ln, wie Glätten <strong>de</strong>s Mörtels<br />

o<strong>de</strong>r Auftrag bei Fehlstellen (IKT)<br />

und eine <strong>de</strong>r Beschichtung angepasste Rauheit<br />

haben. Die Oberflächenzugfestigkeit <strong>de</strong>r Beschichtung<br />

mit einer Schichtdicke größer 14<br />

mm muss nach DWA-M 143-17 im Mittel über<br />

0,5 MPa liegen und die Druckfestigkeit größer<br />

als 15 MPa sein.<br />

Für die Untergrundbehandlung bieten sich verschie<strong>de</strong>ne<br />

manuelle, maschinelle und thermische<br />

Verfahren an. In abwasserbenetzten<br />

<strong>Bau</strong>werken hat sich die Hochdruckbehandlung<br />

mit Wasser und Wassergemischen aus Sand<br />

und Metallkugeln bewährt. Der Untergrund<br />

sollte eine Rautiefe von ca. 1 bis 2 mm haben.<br />

Hochdruckwasserstrahlgeräte entfernen auf<br />

Beton Verunreinigungen. Für die Untergrundbehandlung<br />

reicht diese Behandlung mit einem<br />

Druck von 200 bar und Volumenströme von 3<br />

bis 30 Liter/ Minute allein nicht aus.<br />

Höchstdruckwasserstrahlgeräte können mit<br />

einem Druck bis 1000 bar und Volumenströme<br />

bis 130 Liter/Minute Feinmörtelschichten, min<strong>de</strong>rwertige<br />

Schichten, dünne Kunststoffbeschichtungen<br />

und geschädigten Beton abtragen.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle gibt die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die mineralischen und Reaktionsharzmörtel<br />

wie<strong>de</strong>r. Diese Tabelle auf <strong>de</strong>r Seite rechts<br />

wur<strong>de</strong> vom Rohrleitungssanierungsverband<br />

zusammengestellt.<br />

Weitere Ausführungen kann man von <strong>de</strong>r German<br />

Society for Trenchless Technology e.V.<br />

(GSTT) bekommen: Anfor<strong>de</strong>rungen an Mörtel<br />

für Abwasserkanäle und <strong>Bau</strong>werke <strong>de</strong>r Ortsentwässerung,<br />

Teil 1: Zementgebun<strong>de</strong>ne Mörtel,<br />

Informationen Nr. 18 <strong>de</strong>s Arbeitskreises Nr.<br />

3: Grabenloses <strong>Bau</strong>en und Leitungsinstandhaltung;<br />

Dezember 2003.<br />

>


100 <strong>Sanierung</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

Bild 24: Einstellen eines werkhergestelltes Gfk-Rohres in <strong>de</strong>n alten Schacht, <strong>de</strong>ssen Konus entfernt wur<strong>de</strong>,<br />

Laminatarbeiten an <strong>de</strong>n Rohrgerinneanschlüssen ( Hobas GmbH)<br />

Auch das Merkblatt DWA-M 143 „<strong>Sanierung</strong> von<br />

Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäu<strong>de</strong>n“,<br />

Teil 17 „Beschichtung von Abwasserleitungen,<br />

-kanälen und Schächten mit zementgebun<strong>de</strong>nen<br />

mineralischen Mörteln“ vom Dezember<br />

2006 ist äußerst hilfreich.<br />

Zur Untergrundbehandlung zählt auch, stark<br />

drücken<strong>de</strong>s Grundwasser zu stoppen, korrodierte<br />

Fugen zu verfüllen, fehlen<strong>de</strong> Klinker zu<br />

ersetzen, Löcher auszufüllen und Hohlräume<br />

zu verpressen.<br />

Beim Beschichten wird <strong>de</strong>r Beschichtungsstoff<br />

durch einen schnell rotieren<strong>de</strong>n Schleu<strong>de</strong>rkopf<br />

mit einer Drehgeschwindigkeit von ca. 2000<br />

bis 5000 Drehungen pro Minute gegen die<br />

Schachtinnenwand aufgetragen. Der Rechts-<br />

und Linkslauf <strong>de</strong>s Schleu<strong>de</strong>rkopfes vermin<strong>de</strong>rt<br />

Spritzschatten z.B. bei Steigbügel. Die<br />

gewünschte Schichtdicke wird bei konstanter<br />

Ziehgeschwindigkeit in mehreren Gängen aufgetragen.<br />

Beim mineralischen Mörtel ist die<br />

Endschichtdicke in <strong>de</strong>r Regel 20 mm.<br />

Frische Mörtelbeschichtungen erreichen Ihre<br />

Festigkeiten durch Reaktion <strong>de</strong>s Wassers mit<br />

<strong>de</strong>n Bin<strong>de</strong>mitteln, also durch Hydration. Falls<br />

die Luftfeuchtigkeit im sanierten Schacht unter<br />

95 % sinkt, muss nachbehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, zum<br />

Beispiel durch Besprühen mit Wasser. Es soll<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n, dass eine höhere Festigkeit<br />

und Dauerhaftigkeit erreicht wird und die Porosität<br />

verringert wird, um die Dichtigkeit zu gewährleisten<br />

und Schwindrissen vorzubeugen.<br />

Auskleidung<br />

Bei Auskleidungen zur <strong>Sanierung</strong> von Schächten,<br />

die einen vorhan<strong>de</strong>nen Wasserdruck aufnehmen<br />

sollen, wer<strong>de</strong>n Montageteile mit Verankerungselementen,<br />

statisch bemessene<br />

Rohre bzw. zu verdübeln<strong>de</strong> Platten eingebaut.<br />

Auskleidung mit Schlauchverfahren<br />

Auch Schlauchverfahren, wie das als Poly -Triplex<br />

Liner System, kommen zum Einsatz. Beim<br />

Poly -Triplex Liner System wird ein mit Epoxidharz<br />

getränktes statisch bemessenes mehrlagiges<br />

Trägermaterial, das mit einer Folie umgeben<br />

ist, in <strong>de</strong>n Schacht eingehängt und mit<br />

Hilfe einer Kalibrierblase mit Luft bis an die<br />

Schachtwandung aufgeblasen und mit Dampf<br />

bei ca. 120 °C ausgehärtet.<br />

Bild 26: S + T <strong>Bau</strong>kastensystem: Einbau <strong>de</strong>r Noppenbahnen<br />

und stoffschlüssige Warmgasextrusionsschweißung<br />

<strong>de</strong>r PEHD - Bahnen (Schacht + Trumme<br />

W. Schwarz GmbH)<br />

Bild 25: Verfüllen <strong>de</strong>s Ringraums und Einbau <strong>de</strong>r Leiter<br />

(Hobas GmbH)<br />

Auskleidung mit Rohren<br />

Beim Einbau von werksseitig hergestellten<br />

Rohren muss <strong>de</strong>r Schachthals mit <strong>de</strong>r Ab<strong>de</strong>ckung<br />

und die Steigeisen entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dann wird das Rohr in einen schnell härten<strong>de</strong>n<br />

Mörtel auf <strong>de</strong>m Schachtbo<strong>de</strong>n gestellt und <strong>de</strong>r<br />

Ringraum ca. 15 cm verfüllt. Nach <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Rohranschluss- und Gerinnearbeiten<br />

wird <strong>de</strong>r gesamte Ringraum verfüllt.<br />

Auskleidung mit Montageteilen<br />

Bei <strong>de</strong>n Montageteilen mit Verankerungselementen,<br />

han<strong>de</strong>lt es um werkshergestellte<br />

nicht selbsttragen<strong>de</strong> PVC-Bahnen mit meist<br />

T-Stegen, die im Beton verankert wer<strong>de</strong>n. In<br />

Deutschland bekannt, ist das BKU-System, ein<br />

PVC-U-Stegprofil, das meist schon werksseitig<br />

in großen Vortriebsstahlbetonrohren als Korrosionsschutz<br />

eingebaut ist. Für die Schachtsanierung<br />

ist das BKU-System weniger geeignet,<br />

da es nur wirtschaftlich eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

kann, wenn die Betonflächen <strong>de</strong>s Schachtes<br />

in <strong>de</strong>r Abwicklung eine einfache geometrische<br />

Form aufweisen.<br />

Die PVC-Stegbahnen <strong>de</strong>s Permaform Manhole<br />

- Systems aus <strong>de</strong>n USA sind so flexibel, dass<br />

sie problemlos über die Schachtöffnung eingebaut<br />

wer<strong>de</strong>n können. Bei diesem Verfahren,<br />

das oft in großen Schächten eingesetzt<br />

wird, wird zur Stützung <strong>de</strong>r PVC-Stegbahn und<br />

<strong>de</strong>s eingebrachten Betons eine Systemstahlschalung<br />

verwen<strong>de</strong>t. Der Betonringraum kann<br />

bis zu 75 mm breit sein. Nach <strong>de</strong>r Aushärtung<br />

<strong>de</strong>s Betons kann die Stahlschalung entfernt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die PVC-Bahn ist mit ihren Stegen im<br />

Beton verankert. In Deutschland wird eher das<br />

S + T <strong>Bau</strong>kastensystem angewen<strong>de</strong>t. Hier wird<br />

eine ca. 10 mm dicke PE HD-Noppenbahn zugeschnitten<br />

und in das <strong>Bau</strong>werk eingepasst. Die


i Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

Verbindungen wer<strong>de</strong>n, wie bei PE meist üblich,<br />

stoffschlüssig warmgasextrusionsverschweißt.<br />

Nach <strong>de</strong>m Prüfen <strong>de</strong>r Schweißnähte<br />

mit elektrischer Hochspannung wird <strong>de</strong>r durch<br />

die Noppen entstan<strong>de</strong>ne Ringraum mit einem<br />

speziellen frühfesten Dämmermaterial verfüllt.<br />

Durch die für das Material charakteristischen<br />

Ankernoppen entsteht so eine feste Verbindung<br />

über <strong>de</strong>n Dämmer mit <strong>de</strong>m Schacht.<br />

Beim Einsatz von Platten o<strong>de</strong>r auch Segmente<br />

genannt, die üblicherweise aus Glasfaserkunststoff,<br />

PEHD o<strong>de</strong>r Keramik bestehen, gilt,<br />

dass ihr Einsatz nur bei großen regelmäßigen<br />

Flächen wirtschaftlich ist.<br />

Bei GFK-Platten wer<strong>de</strong>n die Fugen mit mehrlagigem<br />

Handlaminat verschlossen. PE HD-Platten<br />

wer<strong>de</strong>n überlappend verschweißt und bei<br />

Keramikplatten erfolgt die Verfugung mit speziell<br />

konzipiertem Epoxid-Harz.<br />

Grundsätzlich müssen alle Auskleidungen folgen<strong>de</strong><br />

Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen:<br />

- Undurchlässigkeit gegen betonangreifen<strong>de</strong><br />

Stoffe<br />

- Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit gegen mechanische,<br />

thermische, und chemische, alkalische Einwirkungen<br />

- Abriebfestigkeit gegenüber Abwassergemische<br />

mit Sand. Geschiebe und Steine. Beschädigungen<br />

und Ablösungen dürfen nicht<br />

auftreten<br />

- Standfest gegen Schlagbeanspruchungen<br />

- Beständig gegen Hochdruckspülung<br />

- Verlegung von Keramikplatten und Elementen<br />

nach DIN18157 „Ausführung keramischer Bekleidungen<br />

im Dünnbettverfahren, Teil 1: Hydraulisch<br />

erhärten<strong>de</strong> Dünnbettmörtel, Teil<br />

2: Dispersionsklebstoffe, Teil 3: Epoxidharzklebstoffe“<br />

- Herstellung von keramischen Schalen nach<br />

DIN EN 295 „Steinzeugrohre und Formstücke<br />

sowie Rohrverbindungen für Abwasserkanäle,<br />

Teil 1: Anfor<strong>de</strong>rungen, Teil 2: Güteüberwachung<br />

und Probenahme, Teil 3: Prüfverfahren“<br />

und nach DIN EN 121 „Stranggepresste<br />

keramische Fliesen und Platten mit niedriger<br />

Wasseraufnahme“<br />

- Abreißfestigkeit (Haftzugfestigkeit) am Untergrund<br />

> 0,5 MPa<br />

Montageverfahren mit vorgefertigten<br />

GFK-Elementen<br />

Eine <strong>Sanierung</strong>seinheit besteht aus Montage-,<br />

Schneid- und Bohrwerkzeugen und <strong>de</strong>n notwendigen<br />

Hilfsmittel für Schächte und <strong>Bau</strong>werke.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt durch das Einbauen<br />

von teilvorgefertigten o<strong>de</strong>r vor Ort hergestellten<br />

Formteilen als Teil- o<strong>de</strong>r Vollauskleidung,<br />

die durch Ortlaminate verbun<strong>de</strong>n wer-<br />

Bild 27: Mit Keramikplatten saniertes Schachtbauwerk<br />

(Stehmeyer + Bischoff)<br />

<strong>de</strong>n. Die Installation <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>elemente erfolgt<br />

durch die vorhan<strong>de</strong>nen Schachtöffnungen.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt durch die Abfolge von<br />

Vorbereitung, Installation und Befestigung <strong>de</strong>r<br />

Montageelemente. Die Elemente wer<strong>de</strong>n direkt<br />

an <strong>de</strong>r Schachtinnenfläche befestigt. Die Auskleidungselemente<br />

sind an die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Rohre und Schachtbauteile wasserdicht anzuschließen.<br />

Die Dimensionierung <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>elemente<br />

und <strong>de</strong>r Befestigung muss <strong>de</strong>n statischen<br />

Erfor<strong>de</strong>rnissen entsprechen.<br />

Zugelassen sind ausschließlich korrosionsbeständige<br />

Montageelemente und Laminiermaterialien<br />

mit aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Träger-<br />

und Harzmaterialien, sowie Einbau- und<br />

Härtungsverfahren. Sämtliche zur Verwendung<br />

vorgesehene Materialien (Montagesegmente,<br />

Beschichtungen, Harzsysteme, Träger- o<strong>de</strong>r<br />

Verstärkungsmaterialien) sowohl <strong>de</strong>r Montageelemente<br />

wie auch <strong>de</strong>r Laminiermaterialien<br />

sind verbindlich zu benennen.<br />

Materialtechnische Eigenschaften, wie mechanische<br />

Kennwerte (E-Modul, Biegefestigkeit)<br />

und chemische Beständigkeit, Abrasionsverhalten<br />

bei Schmutzfracht und Hochdruckreinigung,<br />

Formbeständigkeit (Schwundverhalten)<br />

sind anzugeben. Grundwasserbeeinträchtigen<strong>de</strong>r<br />

Stoffe während <strong>de</strong>r Verarbeitung und<br />

im späteren Betrieb und Entsorgungsmöglichkeiten<br />

nach <strong>de</strong>ssen Aushärtung sind zu nennen.<br />

Die Min<strong>de</strong>stwanddicke <strong>de</strong>s Laminates<br />

muss 3 mm betragen<br />

Die Träger- o<strong>de</strong>r Verstärkungsmaterialien müssen<br />

aus korrosionsbeständigen Materialien bestehen.<br />

Bei Glaslaminaten muss das Freiliegen<br />

<strong>de</strong>r Glasfasern durch Über<strong>de</strong>ckung mit einer<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Harzschicht durchgängig verhin<strong>de</strong>rt<br />

bzw. nachträglich sichergestellt wer<strong>de</strong>n. Es<br />

wer<strong>de</strong>n ausschließlich E-CR Glasmaterialien zu-<br />

<strong>Sanierung</strong> 101<br />

gelassen. Folgen<strong>de</strong> Harze sind sinnvoll:<br />

UP-Harze<br />

nach DIN 18820-1, Gruppe 3 o<strong>de</strong>r nach<br />

EN 13121-1 Gruppe 4 (Basis: Isophtal-<br />

o<strong>de</strong>r Ortophtalsäure / Neopentylglykol<br />

≥ 80%); Formstoffeigenschaften nach<br />

DIN 16946-2 (Typ 1130 - 1140). Harze <strong>de</strong>r<br />

Gruppe 2 nach DIN 18820 und EN 13121-<br />

1nur bei gering chemisch belasteten<br />

Leitungen mit Nachweis <strong>de</strong>r Tauglichkeit<br />

durch hierfür akkreditiertes Prüfinstitut<br />

und mit beson<strong>de</strong>rem Schutz vor<br />

Kontakt mit Wasser<br />

EP-Harze<br />

nach DIN 16946-2 (Typen 1021, 1040)<br />

o<strong>de</strong>r abwasserbeständige, hydrolysefeste,<br />

temperaturbeständige EP-<br />

Harze mit Nachweis <strong>de</strong>r Eignung<br />

durch ein hierfür akkreditiertes Prüfinstitut<br />

VE-Harze<br />

nach DIN 18820-1, Gruppe 5 o<strong>de</strong>r EN 13121<br />

Gruppe 7 A und B Formstoffeigenschaften nach<br />

DIN 16946-2 (Typ 1310 o<strong>de</strong>r 1330)<br />

PUR-Harze (Isocyanat Harze) Die Eignung<br />

muss für <strong>de</strong>n Einzelfall nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Verwendung von PUR- Harzen sind nach<br />

DIN 16946 Tabelle 5 Typen 1400/1400-5 und<br />

1410/1410-5.einzusetzen, insbeson<strong>de</strong>re die<br />

hohe Wasserempfindlichkeit ist zu berücksichtigen<br />

Es dürfen nur anorganische inerte Füllstoffe<br />

verwandt wer<strong>de</strong>n. Die Mitverwendung von karbonathaltigen<br />

Füllstoffen o<strong>de</strong>r Kalziumkarbonat<br />

ist nicht zugelassen. Eine Einfärbung <strong>de</strong>s<br />

Harzes ist zulässig.Montagearbeiten können<br />

unter Kanalbetrieb durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Arbeiten<br />

unterhalb <strong>de</strong>s aktuellen Betriebswasserspiegels<br />

sind grundsätzlich nicht zulässig.<br />

Dies gilt auch für Seitenzuläufe. Vorbereitend<br />

müssen vorflutsichern<strong>de</strong> Maßnahmen durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Ortlaminate dürfen erst nach<br />

<strong>de</strong>r Härtung von Wasser überspült wer<strong>de</strong>n.<br />

Inkrustierungen sind vollständig zu beseitigen.<br />

Stark infiltrieren<strong>de</strong>s Grundwasser ist vorab<br />

durch Injektionsarbeiten zu stoppen.<br />

Die vorgefertigten Segmente o<strong>de</strong>r Formstücke<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Schacht eingesetzt und mit diesem<br />

durch Verdübeln befestigt. Die Tragfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Dübel in <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Schachtwand,<br />

ist vorab zu prüfen. Die Dübelabstän<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n durch die Belastung durch Grundwasser<br />

bestimmt.Die Stöße <strong>de</strong>r Segmente und <strong>de</strong>r<br />

Anschluss an die Bermen wer<strong>de</strong>n mit Ortlaminaten<br />

mehrlagig anlaminiert. Die Köpfe <strong>de</strong>r Befestigungsmittel<br />

wer<strong>de</strong>n ebenfalls mittels Ortlaminaten<br />

überlaminiert. Die Bereiche <strong>de</strong>r Ortlaminate<br />

wer<strong>de</strong>n vorab angeschliffen. Über-<br />

>


102 <strong>Sanierung</strong><br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 07<br />

schüssiges und im <strong>Sanierung</strong>sbereich anhaften<strong>de</strong>s<br />

Harzmaterial ist zum Abschluss <strong>de</strong>r Arbeiten<br />

grundsätzlich zu entfernen.<br />

Anschlussbereiche sind mit Ortlaminaten o<strong>de</strong>r<br />

abwasserbeständigen dauerelastischen Fugenmaterialien<br />

anzuarbeiten.<br />

Montageverfahren mit vorgefertigten<br />

PE-HD-Elementen<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt durch das Einbauen von<br />

vorgefertigten PE HD-Formteilen, die nach <strong>de</strong>m<br />

Einbau durch Extrusionsschweißungen verbun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Installation <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>elemente erfolgt durch<br />

die vorhan<strong>de</strong>nen Schachtöffnungen.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt durch die Abfolge von<br />

Vorbereitung, Installation und Befestigung <strong>de</strong>r<br />

Montageelemente. Die Elemente wer<strong>de</strong>n direkt<br />

an <strong>de</strong>r Schachtinnenfläche befestigt o<strong>de</strong>r<br />

mit Ringraum eingebaut und anschließend mit<br />

Porenleichtbeton verfüllt. Die Auskleidungselemente<br />

sind an die vorh. Rohre und Schachtbauteile<br />

wasserdicht anzuschließen.<br />

Die Dimensionierung <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>elemente und <strong>de</strong>r<br />

Befestigung muss <strong>de</strong>n statischen Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />

entsprechen. Materialtechnische Eigenschaften,<br />

Nachweis <strong>de</strong>r Beulsicherheit <strong>de</strong>s Gesamtsystem,<br />

chemische Beständigkeit, Abrasionsverhalten<br />

bei Schmutzfracht und Hochdruckreinigung,<br />

Formbeständigkeit und Angabe<br />

grundwasserbeeinträchtigen<strong>de</strong>r Stoffe<br />

während <strong>de</strong>r Verarbeitung und im späteren<br />

Betrieb sowie die Entsorgungsmöglichkeiten<br />

nach <strong>de</strong>ssen Aushärtung sind zu nennen.<br />

Das Material PE-HD sollte nach DIN 8074 „Rohre<br />

aus Polyethylen (PE) - PE 63, PE 80, PE 100, PE-<br />

HD - Maße (8.99)“, DIN 8075 „Rohre aus Polyethylen<br />

(PE) - PE 63, PE 80, PE 100, PE-HD -<br />

Allgemeine Güteanfor<strong>de</strong>rungen, Prüfungen<br />

(8.99)“ und DIN 19537 „Rohre, Formstücke und<br />

Schächte aus Polyethylen hoher Dichte (PE-<br />

HD) für Abwasserkanäle und -leitungen; Fertigschächte;<br />

Maße, Technische Lieferbedingungen<br />

(11.90)“ sowie DIN 16961 „Rohre und<br />

Formstücke aus thermoplastischen Kunststoffen<br />

mit profilierter Wandung und glatter<br />

Rohrinnenfläche (9.00)“ gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Min<strong>de</strong>stwanddicke <strong>de</strong>r Einzelelemente<br />

muss 5 mm betragen. Die Verbindung von PE<br />

HD Formteilen wird durch Extrusionsschweißen<br />

hergestellt. Hierbei sind die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

aktuell gültigen DVS-Merkblätter wie 2207 zu<br />

berücksichtigen. Nachweislich ausgebil<strong>de</strong>tes<br />

Schweißerfachpersonal ist zwingend erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Überschussmaterial <strong>de</strong>r Schweißwülste ist<br />

zu beseitigen. Als Verfüllstoff ist ein dichtereduzierter,<br />

ausreichend fließfähiger, homogener<br />

Porenleichtbeton mit γ < 0,8 kg/dm³ zu<br />

verwen<strong>de</strong>n. Die Schaumstabilität muss über<br />

<strong>de</strong>n gesamten Aushärtevorgang sichergestellt<br />

sein. Die Druckfestigkeit nach 28 Tagen muss<br />

1,5 MPa erreichen. Das Schwindmaß <strong>de</strong>s Materials<br />

muss unter 1 % betragen. Die Abbin<strong>de</strong>zeit<br />

muss entsprechend <strong>de</strong>n örtlichen Gegebenheiten<br />

einstellbar sein. Sofern <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong><br />

Ringraum einen dichtereduzierten Verfüllstoff<br />

zur vollständigen Verfüllung nicht zulässt,<br />

kann ein geeigneter hochfließfähiger<br />

Verfüllstoff verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Auskleidung ist nach Fertigstellung <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong><br />

mit einer Digitalkamera zu fotografieren.<br />

Die Bil<strong>de</strong>r sind unter Angabe <strong>de</strong>r Schacht-<br />

/Haltungsnummer zu beschriften.<br />

Montageverfahren mit keramischen<br />

Elementen<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt mit keramischen Platten<br />

o<strong>de</strong>r Einzelelementen, die mit kunststoffmodifiziertem<br />

Zementmörtel PCC befestigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>Sanierung</strong> erfolgt mittels aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmter<br />

Materialkomponenten.<br />

Die Montage erfolgt durch die Abfolge von Reinigungsarbeiten,<br />

Untergrundvorbehandlung<br />

und <strong>de</strong>n Einbau von keramischen Sohlschalen,<br />

Platten o<strong>de</strong>r Elementen. Die Auskleidung ist<br />

einschließlich <strong>de</strong>s Verfugungsmaterials korrosionsbeständig<br />

herzustellen. Größe, Form und<br />

Biegeradius sind <strong>de</strong>n örtlichen Verhältnissen<br />

anzupassen. Die Betriebssicherheit und das<br />

hydraulische Fließverhalten sind wie<strong>de</strong>r herzustellen.<br />

Gegebenfalls ist eine temporäre Abdichtung<br />

gegen eindringen<strong>de</strong>s Grundwasser vorab<br />

durchzuführen. Sämtliche zur Verwendung<br />

vorgesehene Materialien und Systemkomponenten<br />

sind verbindlich zu benennen. Die verwen<strong>de</strong>ten<br />

Materialien sind gemäß Herstellerangaben<br />

zu verarbeiten und müssen aufeinan<strong>de</strong>r<br />

abgestimmt sein. Neben <strong>de</strong>n materialtechnischen<br />

Eigenschaften wer<strong>de</strong>n auch die<br />

umweltrelevanten und die verarbeitungstechnischen<br />

Auswirkungen berücksichtigt:<br />

Materialtechnische Eigenschaften:<br />

Mechanische Kennwerte (z.B. Haftzugfestigkeit),<br />

chemische Beständigkeit und Formbeständigkeit<br />

(Schwundverhalten), Abrasionsverhalten<br />

bei Schmutzfracht und Hochdruckreinigung.<br />

Kunststoffmodifizierter Zementmörtel PCC:<br />

Der Mörtel muss gemäß Herstellerangaben auf<br />

geeignetem Betonuntergrund min<strong>de</strong>stens eine<br />

Haftzugfestigkeit von 1,5 MPa erreichen.<br />

Keramische Elemente:<br />

Keramische Elemente nach DIN EN 725-1 Norm-<br />

Entwurf,“Hochleistungskeramik - Prüfverfahren<br />

für keramische Pulver - Teil 1: Bestimmung<br />

von Verunreinigungen in Aluminiumoxidpulver<br />

(9.05)“, Kanalklinker nach DIN 4051 „Kanalklinker<br />

- Anfor<strong>de</strong>rungen, Prüfung, Überwachung<br />

(4.02)“<br />

Die Verfugung von vorgefertigten Segmenten<br />

sowie die vor Ort hergestellten Fugen müssen<br />

<strong>de</strong>n Belastungen aus Betrieb und Abwasser<br />

standhalten. Die chemische Beständigkeit<br />

ist gegen übliche Abwässer (pH 3 bis 10) und<br />

übliche Temperaturschwankungen sicherzustellen.<br />

Inkrustierungen an <strong>de</strong>n <strong>Sanierung</strong>sstellen<br />

sind vollständig zu beseitigen. Die vorbereiten<strong>de</strong>n<br />

Arbeiten sind unmittelbar vor<br />

<strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> durchzuführen. Zwischen Vorbereitung<br />

und <strong>Sanierung</strong> dürfen die zu sanieren<strong>de</strong>n<br />

Stellen generell nicht mehr von Abwasser<br />

überströmt wer<strong>de</strong>n. Schadstellen mit aktueller<br />

Grundwasserinfiltration sind vor <strong>de</strong>r weiteren<br />

Bearbeitung abzudichten.<br />

Sämtliche zu sanieren<strong>de</strong> Schadstellen sind bis<br />

auf <strong>de</strong>n ordnungsgemäßen Haftgrund (gesun<strong>de</strong>s<br />

<strong>Bau</strong>teilmaterial) und mittels Hochdruckreinigung<br />

in einen haftfähigen Zustand zu versetzen.<br />

Bei <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> wer<strong>de</strong>n die Keramik<br />

- Elemente im Buttering- Flouting- Verfahren<br />

(vollflächig) hohlraumfrei in einem schwindarmen<br />

Mörtelbett verlegt. Überschüssiges<br />

Material ist grundsätzlich zu entfernen. Fehlstellen<br />

und Ausbrüche sind vollständig zu verfüllen.<br />

Ein Überströmen mit Abwasser ist erst<br />

nach <strong>de</strong>m Abbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Fugenmörtels und <strong>de</strong>r<br />

vollständigen Beendigung <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong>sarbeiten<br />

zulässig.<br />

Die Auskleidung ist nach Fertigstellung <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong><br />

mit einer Digitalkamera zu fotografieren.<br />

Die Bil<strong>de</strong>r sind unter Angabe <strong>de</strong>r Schacht-<br />

/Haltungsnummer zu beschriften.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die <strong>Sanierung</strong> von Pumpwerken und Schächten<br />

erreicht einen immer größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stellenwert,<br />

da mit <strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> von Abwasserkanälen<br />

natürlich fast immer die For<strong>de</strong>rung nach<br />

<strong>de</strong>r <strong>Sanierung</strong> <strong>de</strong>r dazugehörigen <strong>Bau</strong>werke<br />

gestellt wird. Wie dieser Bericht zeigt, sind die<br />

angewen<strong>de</strong>ten Verfahren weiterentwickelt.<br />

Auch die Anfor<strong>de</strong>rung an die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Schachtsanierung ist nicht nur formuliert son<strong>de</strong>rn<br />

kann heute auch kontrolliert wer<strong>de</strong>n. So<br />

steht und fällt eine gelungene <strong>Sanierung</strong> mit<br />

einer fachgerechten Ausschreibung einem<br />

fachlich ausgereiften Leistungsverzeichnis und<br />

eine geschulte <strong>Bau</strong>überwachung.<br />

Die VSB Empfehlung: Zusätzlich technische<br />

Vertragbedingung Nr. 8, die zurzeit erarbeitet<br />

wird, zeigt <strong>de</strong>n aktuellen Stand für die<br />

Ausschreibung von Schachtsanierungsmaßnahmen<br />

und wird sicher sehr hilfreich sein. ❚

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