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PE-HD Relining über 4.200 m - Nodig-Bau.de

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90<br />

Sanierung<br />

Für die Lan<strong>de</strong>stalsperrenverwaltung Sachsen<br />

<strong>PE</strong>-<strong>HD</strong> <strong>Relining</strong> <strong>über</strong> <strong>4.200</strong> m<br />

Nach <strong>de</strong>r Sanierung kann die bisher als Freispiegelleitung betriebene<br />

Trinkwasserleitung zukünftig im Bedarfsfall auch als Druckleitung<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Von Dipl.-Ing. Wolfgang En<strong>de</strong>rwitz,<br />

tubus GmbH Rohrrenovation<br />

(Leipzig)<br />

Die Revierwasserlaufanstalt Freiberg, als Bestandteil<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stalsperrenverwaltung<br />

Sachsen, betreibt und unterhält seit <strong>de</strong>m Mittelalter<br />

ein komplexes Netz von Stauteichen,<br />

Röschen (wasserführen<strong>de</strong> Stollen) und Kunstgräben<br />

im sächsischen Silberbergbaurevier.<br />

Ursprüngliche Nutzung<br />

Dienten diese Anlagen früher <strong>über</strong>wiegend <strong>de</strong>r<br />

Energieversorgung <strong>de</strong>s Silberbergbaus, so hat<br />

sich ihre Be<strong>de</strong>utung heute zur Wasserversorgung<br />

mit <strong>de</strong>r Bereitstellung von Rohwasser gewan<strong>de</strong>lt.<br />

Vorschweißen <strong>de</strong>r <strong>Relining</strong>-Rohrstränge.<br />

Einzug <strong>de</strong>s neuen Wasserleitungsrohres.<br />

Ein Teil dieses ca. 60 Kilometer langen Leitungssystems<br />

ist die Hüttenteichleitung. Sie<br />

verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Hüttenteich als letzten einer<br />

Stauseen-Kaska<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>n Toren <strong>de</strong>r Stadt Freiberg/Sachsen<br />

mit <strong>de</strong>n Gewerbegebieten Mul<strong>de</strong>nhütten<br />

und Saxonia, in <strong>de</strong>m heute hochmo<strong>de</strong>rne<br />

Solarzellen gefertigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies ist übrigens ein beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben<strong>de</strong>s<br />

Beispiel für <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l eines ehemaligen<br />

Bergbaugebietes zum High-Tech-Standort.<br />

Zustand<br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 2 | 07<br />

Die <strong>4.200</strong> m lange als Freispiegelleitung betriebene<br />

Hüttenteichleitung war vor 50 Jahren<br />

aus Beton- und Steinzeugrohren mit wechseln<strong>de</strong>m<br />

Durchmesser von 500 bis 800 mm gebaut<br />

wor<strong>de</strong>n. Obwohl die ursprüngliche Leitung mit<br />

ihren 50 Jahren relativ jung war, zeigte sie doch<br />

erhebliche Verschleißerscheinungen. Bei <strong>de</strong>m<br />

durch die TV-Befahrung zu Tage getragenen<br />

Scha<strong>de</strong>nsbild han<strong>de</strong>lte es sich um:<br />

- sehr starke Betonauswaschungen<br />

- erhebliche Riss- und Scherbenbildung<br />

- starke Wurzeleinwüchse sowie<br />

- viele undichte Muffenverbindungen<br />

Sanierungsziel – Verfahrensauswahl<br />

Ziel <strong>de</strong>r Sanierung war, neben <strong>de</strong>r Gewährleistung<br />

bzw. Verbesserung <strong>de</strong>r Versorgungssicherheit<br />

für die Rohwasserbereitstellung, die<br />

Abstellung von Wasserverlusten und die Senkung<br />

<strong>de</strong>s Unterhaltungsaufwan<strong>de</strong>s.<br />

Als Sanierungsverfahren wur<strong>de</strong> das Langrohrrelining<br />

mit <strong>PE</strong>-<strong>HD</strong>-Rohren DA 400 x 23,7 mm,<br />

SDR 17, PN 10, gewählt. Für die Rehabilitation<br />

mit diesem Verfahren im Wettbewerb mit <strong>de</strong>r<br />

Neuverlegung sprach die örtliche Lage <strong>de</strong>r 3<br />

bis 5 m tief liegen<strong>de</strong>n Leitung


i Umwelt<strong>Bau</strong> 2 | 07<br />

Lageplan Sanierungsmaßnahme „Hüttenteichleitung“<br />

- teilweise unter einer stillgelegten Hausmüll<strong>de</strong>ponie<br />

- in einem Gebiet <strong>de</strong>s Altbergbaus, in <strong>de</strong>m<br />

immer mit Bergsenkungen gerechnet wer<strong>de</strong>n<br />

muss und<br />

- teilweiser Überbauung bzw. enger Lage zu<br />

bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n.<br />

Das <strong>Bau</strong>vorhaben erstreckte sich von <strong>de</strong>n Freiberger<br />

Ortsteilen Zug und Langenrinne <strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>n OT Berthelsdorf (Gemein<strong>de</strong> Weißenborn)<br />

bis in <strong>de</strong>n Südosten <strong>de</strong>r Stadt Freiberg.<br />

Ausschreibung –<br />

Ausführung<br />

Im öffentlichen Wettbewerb<br />

unterbreitete die ARGE tubus<br />

GmbH Rohrrenovation / HTR-<br />

<strong>Bau</strong> GmbH aus Leipzig das günstigste<br />

Angebot für das Projekt.<br />

Sofort nach Zuschlagserteilung<br />

begann die Detailplanung<br />

für die Projektabwicklung. Es<br />

musste <strong>de</strong>r Einklang zwischen<br />

<strong>de</strong>n <strong>Relining</strong>-Abschnitten und<br />

<strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r Abschnitte für<br />

die Ersatz-Wasserversorgung<br />

gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Auf die je<strong>de</strong>rzeit<br />

funktionieren<strong>de</strong> Ersatz<br />

- Wasserversorgung für 50 l/s<br />

wur<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>res Augenmerk<br />

gelegt, da die Abnehmer die<br />

Wasserzufuhr <strong>über</strong> Pufferbehälter<br />

bei ihrer Produktion maximal<br />

2 Stun<strong>de</strong>n ausgleichen<br />

konnten. Neben <strong>de</strong>r Sensibilisierung<br />

aller an <strong>de</strong>r Maßnahme<br />

beteiligten Mitarbeiter, be<strong>de</strong>utete<br />

dies die doppelte Auslegung<br />

sämtlicher wichtiger Aggregate,<br />

wie Stromerzeuger<br />

und Pumpen, für die Interims-<br />

Versorgung. Diese zweiglei-<br />

sige Fahrweise <strong>de</strong>r wichtigen Aggregate erwies<br />

sich <strong>über</strong> die <strong>Bau</strong>zeit als zwingend notwendig,<br />

da so <strong>de</strong>r Ausfall von Pumpe bzw. Stromerzeuger,<br />

unproblematisch ausgeglichen wer<strong>de</strong>n<br />

konnte. Die ARGE tubus GmbH Rohrrenovation<br />

/ HTR-<strong>Bau</strong> GmbH entschied sich, die Ersatzwasserversorgung<br />

in Abschnitten von ca.<br />

1.000 m mit einem <strong>PE</strong>-Rohr DN 200 zu errichten.<br />

Damit war <strong>de</strong>r außer Betrieb genommene<br />

Abschnitt <strong>de</strong>r Leitung groß genug für das Langrohrrelining<br />

und ausreichend, um <strong>de</strong>n Strang<br />

Sanierung 91<br />

<strong>de</strong>r Interimsleitung noch han<strong>de</strong>ln zu können.<br />

Für das <strong>Relining</strong> wur<strong>de</strong> alle zwei- bis dreihun<strong>de</strong>rt<br />

Meter am jeweiligen Standort <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Schächte eine <strong>Bau</strong>grube ausgehoben.<br />

Die vorher oberirdisch als Rohrstrang durch<br />

Heizelement-Stumpfschweißung zusammengefügten<br />

Rohre zog man nach Reinigung <strong>de</strong>r Altleitung<br />

nun mittels Zugkraft geregelter Win<strong>de</strong><br />

in das Altrohr ein. Durch permanente elektronische<br />

Aufzeichnungen erfolgte die Dokumentation<br />

<strong>de</strong>r aufgewen<strong>de</strong>ten Zugkräfte. In einem<br />

Arbeitsgang mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>s Wasserleitungsrohres<br />

DA 400 wur<strong>de</strong> ein <strong>PE</strong>-<strong>HD</strong>-Schutzrohr<br />

DA 40 für <strong>de</strong>n späteren Einbau eines LWL<br />

- Steuerkabels eingezogen. Die Verbindung <strong>de</strong>r<br />

eingezogenen Rohrstränge erfolgte <strong>über</strong>wiegend<br />

durch Elektroschweißmuffen. Eine Ausnahme<br />

machten die Schiebergruppen für Rohrabzweige,<br />

die durch Flanschverbindungen in<br />

<strong>de</strong>n Rohrstrang eingebaut wur<strong>de</strong>n. Die hohlraumfreie<br />

Verdämmung <strong>de</strong>s Ringspaltes zwischen<br />

Alt- und Neurohr erfolgte mit Duroflow H<br />

- Dämmer. Um <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Auftraggebers,<br />

<strong>de</strong>r eine molchbare Leitung for<strong>de</strong>rte, gerecht<br />

zu wer<strong>de</strong>n, war die Ausbildung aller Abwinkelungen<br />

mit Bögen von maximal 30° erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Am Anfang und En<strong>de</strong> dieser Leitung befin<strong>de</strong>t<br />

sich jeweils ein <strong>Bau</strong>werk für die Molch-<br />

Einsetz- bzw. –Entnahme-Schleuse.<br />

Ergebnis<br />

Setzen <strong>de</strong>s Molcheinsatzbauwerks. Molchentnahmebauwerk mit Molchschleuse. Rohreinzug in das Altrohr.<br />

Obwohl die <strong>4.200</strong> m lange Rohwasserleitung<br />

gegenwärtig als Freispiegelleitung betrieben<br />

wird, ist sie entsprechend <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s DVGW-Arbeitsblattes GW 320-1/W 400-2<br />

als Druckleitung PN10 ausgelegt. Damit ist die<br />

Lan<strong>de</strong>stalsperrenverwaltung Sachsen je<strong>de</strong>rzeit<br />

in <strong>de</strong>r Lage, einem eventuell höheren Wasserbedarf<br />

durch Erhöhung <strong>de</strong>s Wasserdruckes<br />

und damit Umwandlung zu einer Druckleitung<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n. ❚

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