bi-UmweltBau 2-08_NoDig.indd - Nodig-Bau.de
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32 Rohrvortrieb<br />
<strong>bi</strong> <strong>Umwelt<strong>Bau</strong></strong> 2 | <strong>08</strong><br />
Einbau <strong>de</strong>r im Keller montierten Pressbohranlage in<br />
die <strong>Bau</strong>grube , Hubarbeiten mit einer Kranbahn aus<br />
Aluminium<br />
Direktanschluss ohne Zielgrube<br />
Schräg in die Tiefe<br />
Von Michael Belz,<br />
Belz<strong>Bau</strong> aus Bonn<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen, hier vertreten<br />
durch das BLB NRW Nie<strong>de</strong>rlassung Köln steht<br />
seit mehreren Jahren vor <strong>de</strong>r Lösungssuche<br />
einer schwierigen Aufgabenstellung. Im Bereich<br />
<strong>de</strong>r A<strong>de</strong>nauerallee in <strong>de</strong>r Bonner Innenstadt<br />
unmittelbar neben <strong>de</strong>r Universitäts<strong>bi</strong>bliothek<br />
steht ein Verwaltungsgebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ssen<br />
Kanalanschluss in die Straße <strong>bi</strong>s zum öffentlichen<br />
Abwassersammler <strong>de</strong>rart beschädigt<br />
Fertig eingerichtete Bohranlage in <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube. Vorbereitung <strong>de</strong>r Kernbohrung.<br />
Eine Perforator Pressbohranlage erstellte einen Kanalanschluss<br />
in12 m Tiefe im Horizontalbohrverfahren als 45° Schrägbohrung<br />
ohne Erdarbeiten in innerstädtischer Bun<strong>de</strong>sstrasse.<br />
ist, dass we<strong>de</strong>r eine durchgängige Kamerainspektion<br />
noch eine Sanierung <strong>de</strong>s Anschlusses<br />
zum Beispiel durch Einzug eines Inliners möglich<br />
ist. Statt<strong>de</strong>ssen kämpft man nun mehrere<br />
Jahre gegen ständig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Verstopfungen<br />
und damit verbun<strong>de</strong>ne Fäkalienaustritte<br />
in <strong>de</strong>n Kellerräumen. Unzählige Kanalreinigungen<br />
und verärgerte Nutzer <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />
sind das Ergebnis. Ein Neuanschluss <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />
ist jedoch im Prinzip nicht möglich, da<br />
<strong>de</strong>r städtische Abwassersammler <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s-<br />
Zielgenaues Herstellen <strong>de</strong>r Kernbohrung... ... und saubere An<strong>bi</strong>ndung <strong>de</strong>s neuen Anschlusskanals.<br />
stadt Bonn, hier ein Beton-Ei-Profil 130/90 cm,<br />
in einem Abstand zum Gebäu<strong>de</strong> von 7,10 m und<br />
einer Tiefenlage von 11,88 m liegt. Erschwerend<br />
kommt hinzu, das <strong>de</strong>r Hauptkanal unmittelbar<br />
neben <strong>de</strong>m höher liegen<strong>de</strong>n U-Bahn-Tunnel<br />
verläuft, <strong>de</strong>r Kanalanschluss durch mehrere<br />
Kabeltrassen, Heizkanäle, Wasser- und Gasleitungen<br />
<strong>de</strong>rart überbaut wur<strong>de</strong>, dass an keiner<br />
Stelle <strong>de</strong>r hier 4- streifig verlaufen<strong>de</strong>n Hauptverkehrsstraße,<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>strasse B 9, auch<br />
nur eine punktuelle Grube hergestellt wer<strong>de</strong>n
i <strong>Umwelt<strong>Bau</strong></strong> 2 | <strong>08</strong><br />
kann. Ein hierzu bereits im Jahre 2007 durchgeführter<br />
Versuch zur Herstellung einer Grube<br />
musste nach nur 2 Tagen abgebrochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Lösung musste her.<br />
In enger Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>m zuständigen<br />
<strong>Bau</strong>leiter <strong>de</strong>s BLB NRW, Dipl.-Ing.<br />
Hans Metternich und <strong>de</strong>r Firma Belz<strong>Bau</strong>, Michael<br />
Belz, wur<strong>de</strong> nach weiteren Lösungsmöglichkeiten<br />
zur Erneuerung <strong>de</strong>s Kanalanschlusses<br />
gesucht. Als einziger Lösungsvorschlag<br />
blieb eine Horizontalbohrung aus <strong>de</strong>m<br />
Keller <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>n 12 m tiefen Sammler<br />
mit Direktanschluss an <strong>de</strong>n Kanal ohne Zielgrube.<br />
Schnell stellte sich die Fa. Belz als einziges<br />
<strong>de</strong>r angefragten Unternehmen als möglicher<br />
Auftragnehmer heraus und erhielt <strong>de</strong>n<br />
Zuschlag zur Ausführung.<br />
Solche Problembohrungen mit Direktanschluss<br />
an Kanäle ohne Zielgrube gehören zum Tagesgeschäft<br />
<strong>de</strong>s Bohrunternehmens. 20-30 vergleichbarer<br />
Anschlüsse wer<strong>de</strong>n im Jahr durchschnittlich<br />
ausgeführt. Doch <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>r<br />
Begleitumstän<strong>de</strong> dieses Auftrages war eine<br />
beson<strong>de</strong>re Aufgabe. Eine Vorvermessung <strong>de</strong>r<br />
möglichen Bohrstrecke ergab einen zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
Bohrwinkel von ca. 45 °, und eine Höhendifferenz<br />
von 7,00 m, bei 7,10 m horizontaler<br />
Entfernung <strong>de</strong>s Hauptkanals. Die Bohrstrecke<br />
beträgt ca. 9,45 m. Die zu erwarten<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nverhältnisse,<br />
klassifiziert nach DIN 18319,<br />
sind Kiese und Kiessan<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>ngruppen<br />
LN 2- 3 mit Zusatzklassen S1. Aufgrund <strong>de</strong>s<br />
steilen Bohrwinkels aus <strong>de</strong>m Kellergebäu<strong>de</strong><br />
musste im Keller eine Startgrube in einer Tiefe<br />
von mind. 2,50 m errichtet wer<strong>de</strong>n, um später<br />
beim Vortrieb die Pressenkräfte an <strong>de</strong>r Pressenrückwand<br />
noch in <strong>de</strong>n gewachsene Bo<strong>de</strong>n<br />
ableiten zu können.<br />
Die Grube in einer Grundfläche von 1,80 x<br />
2,20 m wur<strong>de</strong> von Hand in nur 3 Tagen hergestellt<br />
und verbaut. Zusätzlich wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<br />
mit einer Holzrahmenkonstruktion gegen die<br />
massiven Gewölbe<strong>de</strong>cken abgestützt um Hebungen<br />
<strong>de</strong>s Betonkellerbo<strong>de</strong>ns zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Als mögliche Pressbohranlage kam nur eine<br />
Maschine mit möglichst geringem Gewicht in<br />
Frage, da die Anlage in die Kellerräume per<br />
Hand transportiert wer<strong>de</strong>n musste. Zum Einsatz<br />
kam eine Pressbohranlage PBA 10 mit zugehöriger<br />
Kernlochbohrausrüstung aus <strong>de</strong>m<br />
Hause Perforator, Walkenried, die in Teilen<br />
in die Kellerräume transportiert, dort zusammengebaut<br />
und eingerichtet wur<strong>de</strong>. Erschwert<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bohreinsatz durch das große Bohrgefälle.<br />
Um <strong>de</strong>n Werkzeugeinbau und das Koppeln<br />
von Rohren und Schnecken zu ermöglichen,<br />
wur<strong>de</strong> im Keller eine transportable Kranbahn,<br />
ausgestattet mit einem 500 kg Elektrokettenzug<br />
montiert. Die durch das Bohrunternehmen<br />
selbst durchgeführte Fein-Vermessung<br />
<strong>de</strong>r Bohrstrecke ergab einen Bohrwinkel<br />
von 41,4 ° bei einer sich ergeben<strong>de</strong>n Bohrlänge<br />
Rohrvortrieb 33<br />
von 9,45 m zur Achse <strong>de</strong>s Hauptsammlers. Für<br />
die zu verlegen<strong>de</strong> Anschlussleitung wur<strong>de</strong> ein<br />
244er-Stahlrohr mit Schneckenför<strong>de</strong>rung vorgetrieben.<br />
Trotz mehrerer Steine <strong>de</strong>s S1-Klasse<br />
konnte die Bohrung nach nur 3 Tagen fertiggestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Nach Ausbau <strong>de</strong>r Bohrschnecken<br />
und Freiräumen <strong>de</strong>s Rohres wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r<br />
Kernlochbohrausrüstung in 9,45 m Entfernung<br />
innerhalb von nur 3 Stun<strong>de</strong>n eine Kernbohrung<br />
am Ortbetonsammler NW 200 mm hergestellt.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Wandstärke <strong>de</strong>s durchbohrten<br />
Sammlers von 35 cm wur<strong>de</strong> nach Einzug <strong>de</strong>s<br />
Kanalrohres aus PP-SN 10 die dichte und gelenkige<br />
An<strong>bi</strong>ndung durch eine Link-Seal-Dichtung<br />
mit V4A Verschraubung aus <strong>de</strong>m Hauptkanal<br />
130/90 cm heraus hergestellt. Um die Sicherheit<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter zu garantieren, wur<strong>de</strong>n<br />
die Arbeiten im Kanal unter ständiger Überwachung<br />
<strong>de</strong>r MAK-Werte mit einem 5-fach Gaswarngerät<br />
und Mitführen <strong>de</strong>r obligatorischen<br />
Sicherheitsausstattung sowie Sauerstoffselbstretter<br />
durchgeführt. Nach erfolgter Dichtigkeitsprüfung<br />
gemäß EN 1610, Verfahren LD<br />
konnte mit <strong>de</strong>m Rückbau <strong>de</strong>r Anlagenteile und<br />
Werkzeuge begonnen wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m darauffolgen<strong>de</strong>n<br />
Rückzug <strong>de</strong>r Stahlrohre und gleichzeitigem<br />
Verdämmen <strong>de</strong>s Ringraumes über das<br />
neu verlegte Kanalabflussrohr war die <strong>bi</strong>s dahin<br />
als nicht lösbar gelten<strong>de</strong> Aufgabenstellung erfolgreich,<br />
schnell und wirtschaftlich günstig gemeistert.<br />
Nicht zuletzt durch <strong>de</strong>n großen persönlichen<br />
Einsatz <strong>de</strong>s hier eingesetzten Bohrteams<br />
<strong>de</strong>r Belz<strong>Bau</strong> konnte<br />
<strong>de</strong>r Gesamtauftrag einschl.<br />
<strong>de</strong>r Herstellung und<br />
<strong>de</strong>r Verfüllung <strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>gruben<br />
innerhalb von nur<br />
10 Tagen fertigestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dipl.Ing. Hans Metternich<br />
als Vertreter BLB NRW<br />
sowie <strong>de</strong>r Nutzer <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>teiles<br />
waren sichtlich<br />
erleichtert nach Fertigstellung<br />
<strong>de</strong>r Bohrung. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
die zielgenaue<br />
Ankunft <strong>de</strong>r Kernlochbohrung<br />
trotz schwieriger Vermessungsgrundlagen<br />
und<br />
schlechter Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
mit einer Abweichung<br />
von nur 0,5 ° stellte<br />
alle Beteiligten sehr zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Infos unter Tel.: 0228-<br />
280351-0, Email: info@<br />
Belzbau.<strong>de</strong><br />
www. pilotrohrvortrieb.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r www.perforator.<strong>de</strong> ❚