Begeistert von E bis Z - Nunier Consulting
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<strong>Begeistert</strong> – <strong>von</strong> E <strong>bis</strong> Z<br />
Seit Anfang 2012 erfragen Audi Partner mittels der Z-Frage die<br />
Zufriedenheit <strong>von</strong> Kunden. Doch wie lässt sich diese<br />
geschickt ins Gespräch einbinden? Worauf muss man bei der<br />
Formulierung achten? Durch ein Videocoaching im Servicealltag<br />
erhielten die Mitarbeiter des Audi Zentrums Wuppertal<br />
praxisnahe Tipps für die Umsetzung.<br />
„Waren Sie mit unserem Service<br />
zufrieden?“ Eine kurze Frage, die dem<br />
Servicemitarbeiter ermöglicht, unmittelbar<br />
auf eventuelle Kundenbeschwerden zu reagieren.<br />
Ziel: Kein Kunde soll das Autohaus<br />
unzufrieden verlassen. Soweit die<br />
Theorie. Damit die Z-Frage im Alltag jedoch<br />
nicht zur Floskel gerät, macht es oft Sinn,<br />
sie etwas zu modifizieren – beispielsweise<br />
indem man sie auf einen konkreten Sach-<br />
10 // Audi Service magazin<br />
verhalt bezieht, wie die Höflichkeit der Mitarbeiter.<br />
Kunden antworten dann meist<br />
überlegter und sprechen gezielter über ihre<br />
Erfahrungen. Hilfestellung zur Anwendung<br />
der Z-Frage erhielten einige Pilot-Autohäuser<br />
in einem zweiteiligen Videocoaching –<br />
darunter die Mitarbeiter des Audi Zentrums<br />
Wuppertal. „Unsere Mitarbeiter hatten zunächst<br />
Bedenken, dass sie beim Videocoaching<br />
live im Kundenkontakt gefilmt<br />
werden. Wir hielten es aber für einen überzeugenden<br />
Weg, ihnen die Bedeutung der<br />
Z-Frage näher zu bringen“, erzählt Andreas<br />
Zabukovsek, Centerleiter des Audi Zentrums<br />
Wuppertal. Und Serviceleiter Thomas<br />
Ofiara fügt hinzu: „Von der anschließenden<br />
Videoauswertung haben wir uns<br />
viel versprochen. Deshalb waren alle Mitarbeiter<br />
mit Kundenkontakt beim Coaching<br />
dabei.“
Im Rahmen eines Videocoachings erhielten die Mitarbeiter<br />
des Audi Zentrums Wuppertal die Empfehlung,<br />
die Z-Frage durch eine Eingangsfrage zu ergänzen und<br />
damit gleich zu Beginn des Termins die Erwartungen<br />
des Kunden zu erfragen. Im Bild: Serviceberater Adam<br />
Garasinski im Kundengespräch.<br />
Im Rahmen<br />
des Pilotprojekts<br />
wurden die Teilnehmer<br />
zunächst zwei Tage im<br />
Servicealltag gefilmt.<br />
Im Fokus stand dabei<br />
der direkte Kundenkontakt.<br />
Damit möglichst<br />
authentische Situationen<br />
zwischen<br />
Kunde und Servicemitarbeiter<br />
beobachtet<br />
werden konnten, waren<br />
die Kameras unaufdringlich<br />
platziert. Gemeinsam<br />
mit einem<br />
zertifizierten Audi Trainer<br />
erfolgte am Tag<br />
darauf die Auswertung der Videos mit Tipps<br />
und Feedback zu den gezeigten Situationen.<br />
Vier Wochen später fand zudem ein zweiter<br />
Termin statt. Dabei wurden die Mitarbeiter<br />
und ihre Kunden erneut durch Kameras begleitet<br />
– allerdings nur einen Tag lang. Am<br />
zweiten Tag ging es an die abschließende<br />
Videoauswertung. Im Rahmen des Coachings<br />
setzten die Mitarbeiter eine Empfehlung<br />
um, die sie gleich zu Beginn erhalten<br />
hatten: „Ergänzen Sie die Z-Frage durch eine<br />
Eingangsfrage!“ Mit Formulierungen wie<br />
„Was ist Ihnen während Ihres Werkstattaufenthaltes<br />
bei uns wichtig?“ oder „Worauf<br />
legen Sie heute besonderen Wert?“ erfährt<br />
der Serviceberater, welche Erwartungen die<br />
Kunden haben. Die Eingangsfrage sollte er<br />
deshalb gleich während der Fahrzeugannahme<br />
stellen. Die Z-Frage richtet der Serviceberater<br />
oder der Countermitarbeiter wie<br />
gewohnt bei Fahrzeugabholung an den Kunden.<br />
Für die Mitarbeiter in Wuppertal war<br />
diese Herangehensweise zunächst Neuland.<br />
Im Rahmen des Videocoachings konnten sie<br />
die Kombination <strong>von</strong> Eingangs- und Z-Frage<br />
jedoch umgehend im Praxistest erproben.<br />
Als Serviceberater ist Adam Garasinski<br />
einer derjenigen, die nun die Eingangsfrage<br />
stellen. Er beurteilt das Videocoaching<br />
inzwischen sehr positiv: „Die<br />
Kameras habe ich schnell vergessen. Und<br />
auch die Kunden fühlten sich keineswegs<br />
gestört.* Als wir erklärten, dass es darum<br />
geht, die Kommunikation mit ihnen zu verbessern,<br />
fanden sie es sogar gut. Wir waren<br />
dann wirklich erstaunt, wie viele Informationen<br />
man mit der Eingangsfrage erhält.“<br />
Vorteile bietet aber vor allem die Kombination<br />
aus Eingangs- und Z-Frage – das wurde<br />
Centerleiter Andreas Zabukovsek (links) und Serviceleiter<br />
Thomas Ofiara (unten) waren vom Projekt<br />
<strong>von</strong> Anfang an überzeugt – und würden auch heute<br />
jederzeit wieder teilnehmen.<br />
Markt // Deutschland<br />
auch den Teilnehmern schnell bewusst:<br />
Charlene Schöneich ist als Kundenbetreuerin<br />
unter anderem für den Abschluss eines<br />
Servicetermins zuständig. Am Counter bespricht<br />
sie mit dem Kunden die erbrachten<br />
Leistungen, übergibt den Fahrzeugschlüssel<br />
und stellt die Z-Frage. Ihr Fazit lautet ganz<br />
klar: „Es ist einfacher, den Kunden nach der<br />
Zufriedenheit zu fragen, wenn man weiß,<br />
was ihm wichtig war. So kann ich mich in<br />
der Z-Frage auf ein Thema aus der Eingangsfrage<br />
beziehen. Daran merkt der Kunde, wie<br />
wichtig uns seine Wünsche sind und dass<br />
wir diese auch umsetzen.“ Eine Kundin<br />
nutzte die Eingangsfrage beispielsweise,<br />
um eine frühere Erfahrung im Autohaus anzusprechen,<br />
die ihr seither auf dem Herzen<br />
lag. „Sie hätte sich den Kofferraum bei Rückgabe<br />
etwas ordentlicher gewünscht“, erzählt<br />
Schöneich. „Das kann ich nach dem<br />
Termin aufgreifen, indem ich ihr mitteile,<br />
dass wir das Fahrzeug mit besonderer Sorgfalt<br />
aufgeräumt haben.“<br />
Damit die Kombination <strong>von</strong><br />
Eingangs- und Z-Frage reibungslos funktioniert,<br />
muss jedoch der Informationsaustausch<br />
zwischen den Mitarbeitern sichergestellt<br />
sein. Nach den ersten drei Tagen<br />
Audi Service magazin // 11
Hinweis<br />
Markt // Deutschland<br />
des Videocoachings optimierte das Audi<br />
Zentrum Wuppertal deshalb die Nutzung<br />
der Termin- und Kapazitätsplanung. Seither<br />
druckt sich jeder Serviceberater vor einem<br />
Kundentermin über das TKP automatisch<br />
ein Formular für Eingangs- und Z-Frage aus.<br />
Die Antworten des Kunden auf die Eingangsfrage<br />
werden aufgeschrieben, das<br />
Formular dann an die Mitarbeiter am Counter<br />
weitergegeben. Diese können die vom<br />
Serviceberater notierten Kundenerwartungen<br />
direkt in der Z-Frage nutzen. Informa-<br />
Das Videocoaching wurde in Zusammen -<br />
arbeit mit <strong>Nunier</strong> <strong>Consulting</strong> durchgeführt.<br />
<strong>Nunier</strong> <strong>Consulting</strong><br />
Lindengasse 1a, 90419 Nürnberg<br />
+49 . 911 . 200 78 70<br />
+49.160.97395559<br />
info@nunier.de, www.nunier.de<br />
12 // Audi Service magazin<br />
Beim Videocoaching wurden die Servicemitarbeiter live im Kundenkontakt<br />
gefilmt. Damit sich Kunden und Servicemitarbeiter nicht im<br />
Gespräch gestört fühlten und möglichst natürlich agierten, wurden<br />
die Kameras unauffällig <strong>von</strong> einem Kameramann ferngesteuert.<br />
tionen, die für die Kollegen in der Werkstatt<br />
<strong>von</strong> Belang sind, gibt der Serviceberater unmittelbar<br />
an diese weiter. Alle Antworten<br />
auf Eingangs- und Z-Frage werden darüber<br />
hinaus täglich ausgewertet und in TKP<br />
übernommen – so stehen die über den Kunden<br />
gewonnenen Informationen allen Kollegen<br />
im Kundenkontakt zur Verfügung.<br />
Neben organisatorischen Maßnahmen<br />
zogen die Mitarbeiter nach dem<br />
ersten Teil des Videocoachings insbesondere<br />
Rückschlüsse, wie sie persönlich Eingangs-<br />
und Z-Frage besser umsetzen können.<br />
Gemeinsam mit einem zertifizierten<br />
Audi Trainer wurden die Videos ausgewertet.<br />
Der Fokus lag dabei zum einen auf dem<br />
Verhalten der Mitarbeiter, zum anderen auf<br />
den Reaktionen der Kunden. Vom Trainer<br />
erhielten die Teilnehmer beispielsweise Unterstützung<br />
zur Formulierung der Z-Frage:<br />
„Wenn ich früher nach der Zufriedenheit<br />
gefragt habe, antworteten die Kunden oft,<br />
dass sie ihr Auto erst fahren müssten, um<br />
zu wissen, ob sie zufrieden sind. Inzwischen<br />
formuliere ich die Z-Frage konkreter, frage<br />
zum Beispiel nach der Freundlichkeit der<br />
Mitarbeiter – so bekomme ich wirklich aussagekräftige<br />
Antworten“, erzählt Schöneich.<br />
Auch der richtige Zeitpunkt der<br />
Z-Fragestellung war Thema bei der Videoauswertung.<br />
Die Servicemitarbeiter stellen<br />
seither erst die Z-Frage und händigen dann<br />
den Fahrzeugschlüssel aus. Übergibt man<br />
den Schlüssel vorher, nehmen sich die meisten<br />
Kunden kaum noch Zeit für die Beantwortung<br />
der Frage. Und sind sie erst mal<br />
im Begriff zu gehen, vermittelt ein schnelles<br />
„Waren Sie zufrieden?“ kaum echtes<br />
Interesse. Praxisnahe Hinweise bot der Trainer<br />
außerdem zum Thema Körpersprache.<br />
Demnach ist es wichtig, sich nicht ablenken<br />
zu lassen und dem Kunden mit einer offenen<br />
Körperhaltung zu signalisieren, dass<br />
man sich ihm mit voller Aufmerksamkeit<br />
widmet. In Summe erhielten die Teilnehmer<br />
des Coachings also wertvolle Rückmeldungen,<br />
die sich im Kundenkontakt bewähren<br />
dürften. Das sieht auch Serviceberater<br />
Garasinski so: „Wir haben durch die Videoauswertung<br />
viel für den Alltag gelernt. Die<br />
Hinweise des Trainers, aber auch die Tipps<br />
der Kollegen waren eine wertvolle Unterstützung,<br />
um die eigenen Fähigkeiten wei-
terzuentwickeln. Das war dann auch im<br />
zweiten Videocoaching vier Wochen später<br />
spürbar. Die Eingangsfrage war inzwischen<br />
etabliert. Und seit wir sie als Ergänzung zur<br />
Z-Frage nutzen, steht der Kunde mit seinen<br />
Wünschen noch mehr im Fokus – was richtig<br />
gut ankommt.“<br />
Erfahrungen mit positiven Kundenreaktionen<br />
haben die Wuppertaler inzwischen<br />
reichlich. Da ist beispielsweise der<br />
Arzt, der grundsätzlich einen Termin vor<br />
8.30 Uhr möchte oder ein Kunde, der im<br />
Ersatzwagen immer ein Navigationssystem<br />
braucht. „Diese Dinge sind uns erst durch<br />
die Eingangsfrage bewusst geworden. Das<br />
macht einfach viel aus, wenn der Kunde solche<br />
Informationen nicht immer wieder neu<br />
weitergeben muss. Die Frage ‚Möchten Sie<br />
wie immer ein Navi im Auto?’ wird so zum<br />
i-Tüpfelchen für guten Service. Das Wissen<br />
über die Details aus der Lebenswelt des<br />
Kunden, wie die Namen der Kinder, verbessert<br />
die Beziehung zu ihm. Das ist natürlich<br />
auch für uns eine schöne Erfahrung – das<br />
Gespräch mit dem Kunden macht so richtig<br />
Spaß“, erzählt Schöneich. Oft sind es eben<br />
die kleinen Aufmerksamkeiten, die den entscheidenden<br />
Unterschied machen. „Seit wir<br />
an dem Projekt teilgenommen haben, sind<br />
wir in der Gesamtzufriedenheit kontinuierlich<br />
besser geworden“, bestätigt Serviceleiter<br />
Ofiara. „So ein Ergebnis erhält man,<br />
wenn man sich konsequent mit dem Thema<br />
beschäftigt. Mit den Serviceberatern habe<br />
ich täglich eine Besprechung zu Eingangsund<br />
Z-Frage, in der wir über die Antworten<br />
der Kunden sprechen und beispielsweise<br />
entscheiden, wen wir nachträglich<br />
noch anrufen sollten. Das Projekt ist bei<br />
uns definitiv im Alltag angekommen.“ Damit<br />
das so bleibt, muss das Thema auch<br />
bei der Geschäftsführung langfristig im<br />
Fokus stehen. Centerleiter Zabukovsek<br />
Seit Kundenbetreuerin Charlene Schöneich die Tipps aus dem Videocoaching umsetzt, macht<br />
es ihr richtig Spaß im Kundengespräch die Z-Frage zu stellen.<br />
Markt // Deutschland<br />
betont: „Der Erfolg dieser Sache steht und<br />
fällt mit den Verantwortlichen. Wenn man<br />
die Kundenorientierung nicht vorlebt, nutzen<br />
auch andere Maßnahmen wenig. Bei<br />
Herrn Ofiara und mir nimmt die Auswertung<br />
der Eingangs- und Z-Frage deshalb<br />
eine Top-Position auf der Prioritätenliste<br />
ein. Denn eines steht fest: Die Z-Frage<br />
mit der Eingangsfrage zu kombinieren, ist<br />
eine der besten Maßnahmen, die wir je gemacht<br />
haben.“ //<br />
Hinweis: In Kroatien wurde ein ähnliches Videocoaching<br />
zur Z-Frage durchgeführt. Die<br />
dort gemachten Erfahrungen sind im Artikel<br />
„Wer fragt, gewinnt“ nachzulesen.<br />
* Das Audi Zentrum Wuppertal war eines <strong>von</strong> mehreren Pilot-<br />
Autohäusern, die am Videocoaching zur Z-Frage teilgenommen<br />
haben. Die Audi Partner informierten ihre Kunden vorab durch<br />
Schilder im Ausstellungsraum und persönlich an den Arbeitsplätzen<br />
der Serviceberater über die Filmaufnahmen und holten<br />
im Gespräch deren Einverständnis ein.<br />
Audi Service magazin // 13