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Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...

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5.1.2 <strong>Isotope</strong>nverhältnisse<br />

5 METHODEN<br />

Am Standort RAM/hoch ohne existierende JRB-Chronologie wurde zunächst eine solche<br />

erstellt <strong>und</strong> anschließend <strong>Isotope</strong>nmaterial ausgewählt. An den Standorten BAG <strong>und</strong> MOR<br />

wurden aus dem in Kapitel 4.1 vorgestellten Material <strong>die</strong> 4 bis 7 Bäume mit den für <strong>Isotope</strong>nanalysen<br />

am besten geeigneten Bohrkernen ausgewählt. Hauptkriterien für isotopenanalytisch<br />

verwendbares Material sind (i) hohe Baumalter, (ii) möglichst keine fehlenden<br />

Jahrringe <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Plateaus <strong>und</strong> (iii) möglichst gerade Jahrringgrenzen, <strong>als</strong>o kein Haselwuchs<br />

o.ä.<br />

Die Erfassung <strong>der</strong> <strong>Isotope</strong>nverhältnisse erfor<strong>der</strong>t einen deutlich höheren Arbeitsaufwand<br />

<strong>als</strong> <strong>die</strong> Messung <strong>der</strong> <strong>Jahrringbreiten</strong>. Nach dem Crossdating <strong>und</strong> <strong>der</strong> JRB-Messung werden<br />

von jedem Bohrkern <strong>die</strong> Jahrringe einzeln mit einem Skalpell abgetrennt. Die Holzproben<br />

werden mit einer Kugelschwingmühle <strong>und</strong> einer Ultrazentrifugal-Siebmühle (beide Firma<br />

RETSCH) zu Holzmehl homogenisiert. Anschließend erfolgt <strong>die</strong> Extraktion <strong>der</strong> Zellulose<br />

aus dem Gesamtholz. Diese wird im aktuellen Jahr <strong>der</strong> Kambialaktivität in <strong>die</strong> Zellwand<br />

eingebaut <strong>und</strong> bleibt dort über geologische Zeiträume unverän<strong>der</strong>t. Damit gilt sie <strong>als</strong> <strong>der</strong><br />

stabilste Holzbestandteil <strong>und</strong> <strong>die</strong> verlässlichste Holzfraktion zur <strong>Isotope</strong>nmessung 13 .<br />

Die Extraktion erfolgt nach KÜRSCHNER &POPIK (1962) mithilfe von Natronlauge (NaOH)<br />

zur Herauslösung <strong>der</strong> leichter löslichen Holzbestandteile (Harze, Fette, Öle, Hemizellulosen)<br />

<strong>und</strong> Natriumchlorit (NaClO2) zur Entfernung des neben <strong>der</strong> Zellulose zweiten Hauptholzbildners<br />

Lignin. Die wässrigen Lösungen werden in speziell dafür angefertigten Glasfilternutschen<br />

auf <strong>die</strong> Proben gegeben. Die Reaktion findet in 60°C warmem Wasserbad<br />

statt <strong>und</strong> dauert ca. 36 St<strong>und</strong>en. Nachdem <strong>die</strong> Proben mehrm<strong>als</strong> mit heissem, entionisierten<br />

Wasser chloritfrei gewaschen wurden, kann nach einer ca. 48 stündigen Trockenzeit<br />

(ca. 50°C bis zur Gewichtskonstanz) <strong>die</strong> reine Zellulose den Probengefäßen entnommen<br />

werden.<br />

Von den Proben werden jeweils ca. 200 Mikrogramm abgewogen, in Zinnhütchen verpackt<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Massenspektrometrie zugeführt. Die Ermittlung <strong>der</strong> <strong>Isotope</strong>nverhältnisse erfolgt<br />

on-line in einem mit einem Elementaranalysator (Carlo Erba) gekoppelten <strong>Isotope</strong>nverhältnis-Massenspektrometer<br />

(Optima IRMS) (beide: Firma FISONS INSTRUMENTS).<br />

12 Douglass verwendet „Crossdating“ erstm<strong>als</strong> im Sinne des Wie<strong>der</strong>erkennens gleicher Ringmuster in verschiedenen<br />

Bäumen. Der Begriff ist heute fest in <strong>der</strong> <strong>Dendro</strong>chronologie verankert (KAENNEL &SCHWEINGRUBER<br />

1995).<br />

13 Es ist noch nicht vollständig geklärt, in welchem Ausmaß das originäre <strong>Isotope</strong>nsignal bei <strong>der</strong> Synthetisierung<br />

von Lignin, Zuckern, Zellulose etc. in den Photosyntheseprodukten verfälscht wird o<strong>der</strong> erhalten bleibt. Neuere<br />

Arbeiten zeigen, dass bei d 13 C-Analysen an rezentem Mateial oft <strong>die</strong> Zellulose-Extraktion nicht nötig ist<br />

(LIVINGSTON &SPITTLEHOUSE 1996; BORELLA et al. 1998). Dagegen stellen BORELLA et al. (1999) bei d 18 O-<br />

Analysen z.B. an Eichen im Schweizer Mittelland fest, dass Klimainformation verloren geht, wenn auf <strong>die</strong> Zelluloseextraktion<br />

verzichtet wird.<br />

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