Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
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3 STABILE ISOTOPE IN JAHRRINGEN<br />
Luftmassen, atmosphärische Zirkulationsmuster <strong>und</strong> Kontinentalitäts- <strong>und</strong> Höheneffekte<br />
bedeutende Rollen spielen, korrelieren in vielen Regionen <strong>die</strong> <strong>Isotope</strong>nwerte im<br />
Nie<strong>der</strong>schlag nicht o<strong>der</strong> nur schwach mit <strong>der</strong> Temperatur o<strong>der</strong> den Nie<strong>der</strong>schlagssummen<br />
(COLE et al. 1999; JOUZEL et al. 1997, 2000; ROZANSKI et al. 1992).<br />
Die Frage, inwieweit dekadische bis säkulare Verän<strong>der</strong>ungen in den <strong>Isotope</strong>nwerten von<br />
Nie<strong>der</strong>schlägen auftreten <strong>und</strong> von klimatischer Aussagekraft sind, ist bisher offen. Der<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür liegt v.a. in <strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Datenbasis, da <strong>die</strong> GNIP-<br />
Daten auch im günstigsten Fall nur einen Zeitraum von 40 Jahren abdecken. Zur<br />
Verlängerung <strong>die</strong>ser Zeitreihen in <strong>die</strong> Vergangenheit wird daher auch in <strong>die</strong>sem Fall auf <strong>die</strong><br />
bekannten Proxis wie polare Eisbohrkerne <strong>und</strong> Hochgebirgsgletscher (THOMPSON et al.<br />
1995), Seesedimente <strong>und</strong> Jahrringe von Bäumen (ROBERTSON et al. 2001; SAURER et al.<br />
2000) zurückgegriffen.<br />
Die <strong>der</strong> Vegetation im Boden zur Verfügung stehenden Wasserpools können direkt <strong>und</strong><br />
kurzfristig aus dem Nie<strong>der</strong>schlag kommen, zum an<strong>der</strong>en längerfristig z.B. <strong>als</strong> Gr<strong>und</strong>- o<strong>der</strong><br />
Stauwasser im Boden gespeichert sein. Die Pools unterscheiden sich hinsichtlich ihrer<br />
isotopischen Zusammensetzung. Während das direkt aus dem Nie<strong>der</strong>schlag gespeiste<br />
Oberflächenwasser im Idealfall den <strong>Isotope</strong>nwert des Nie<strong>der</strong>schlages beibehält <strong>und</strong><br />
dessen kurzfristige Schwankungen nachzeichnet, repräsentiert das Gr<strong>und</strong>wasser eher<br />
einen langfristigen Mittelwert <strong>und</strong> besitzt negativere <strong>Isotope</strong>nwerte (SAURER et al. 1995b;<br />
SIEGENTHALER & OESCHGER 1980). Pflanzen mit unterschiedlichen Wurzelstockwerken<br />
haben Zugang zu Bodenwasser mit unterschiedlicher isotopischer Zusammensetzung, so<br />
dass das Xylemwasser eine Mischung <strong>die</strong>ser „Wasserpools“ repräsentiert (EHLERINGER et<br />
al. 1991). WHITE et al. (1985) konnten an verschiedenen Laub- <strong>und</strong> Koniferenarten zeigen,<br />
dass das <strong>Isotope</strong>nsignal eines singulären Nie<strong>der</strong>schlagsereignisses ca. 15 bis 36 h später<br />
im Xylemwasser <strong>der</strong> Bäume erscheint. Bei gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussten Koniferen vergingen<br />
nach einem Regen-Nie<strong>der</strong>schlag ca. vier bis sechs Tage zwischen dem Erscheinen <strong>und</strong><br />
dem Verschwinden des <strong>Isotope</strong>nsign<strong>als</strong> im Xylemwasser. Anschließend glichen <strong>die</strong><br />
<strong>Isotope</strong>nwerte des Xylemwassers wie<strong>der</strong> denen des Gr<strong>und</strong>wassers.<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurden ausschließlich Standorte mit starker Hangneigung auf<br />
Bodentypen mit geringer Wasserhaltefähigkeit gewählt, so dass ein längerfristiger<br />
Wasserspeicher bzw. eine längere Verweildauer des Nie<strong>der</strong>schlags im Boden<br />
ausgeschlossen werden kann. Es ist jedoch zu beachten, dass vor allem in ariden<br />
Regionen wie dem Karakorumgebirge aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> hohen Evaporation auch <strong>die</strong><br />
isotopische Zusammensetzung des Oberflächenwassers variieren <strong>und</strong> das<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsignal modifizieren kann. Durch eine rasche Verdunstung des auf den Boden<br />
getroffenen Nie<strong>der</strong>schlagswassers erfolgt eine Anreicherung, so dass folglich auch das<br />
Xylemwasser nicht mehr den originären Wert des Nie<strong>der</strong>schlags besitzt.<br />
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