Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
20<br />
3 STABILE ISOTOPE IN JAHRRINGEN<br />
3 STABILE ISOTOPE IN JAHRRINGEN<br />
Die herkömmliche Analyse von <strong>Jahrringbreiten</strong> zur Rekonstruktion von vergangenen<br />
klimatologischen <strong>und</strong> ökologischen Bedingungen blickt inzwischen auf eine<br />
mehrh<strong>und</strong>ertjährige Geschichte zurück <strong>und</strong> hat sich spätestens seit Beginn des 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts voll etabliert (Überblick in SCHWEINGRUBER 1996). Im Gegensatz zu den<br />
klassischen dendroklimatologischen <strong>und</strong> dendroökologischen Ansätzen sind<br />
Untersuchungen <strong>der</strong> stabilen <strong>Isotope</strong> in Jahrringen erst seit wenigen Jahrzehnten<br />
routinemäßig möglich. Diese Methodik zur Erfassung <strong>und</strong> Rekonstruktion von<br />
Umweltverän<strong>der</strong>ungen stellt den Schwerpunkt <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit dar. Deshalb wird im<br />
folgenden ein Überblick über den theoretischen Hintergr<strong>und</strong> gegeben, um ein besseres<br />
Verständnis <strong>der</strong> in Kapitel 6 dargestellten <strong>und</strong> in Kapitel 7 diskutierten Ergebnisse zu<br />
gewährleisten.<br />
Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen <strong>Isotope</strong>n-Massenspektrometrie konnten Ende <strong>der</strong> 40er<br />
Jahre des <strong>letzten</strong> Jahrh<strong>und</strong>erts erstm<strong>als</strong> systematische Unterschiede zwischen den<br />
<strong>Isotope</strong>nverhältnissen im Ausgangsmaterial <strong>und</strong> dem daraus gebildeten organischen<br />
Material festgestellt werden (NIER 1940; NIER & GULBRANSEN 1939). Erste<br />
pflanzenphysiologische <strong>und</strong> klimatologische Interpretationsansätze lieferten u.a. CRAIG<br />
(1953, 1954a, 1954b) <strong>und</strong> UREY (1947). In den 70er Jahren erfolgte ein rapi<strong>der</strong> Anstieg in<br />
<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>n zu biochemischen, physiologischen <strong>und</strong> metabolischen<br />
Interpretationsansätzen stabiler <strong>Isotope</strong> in Pflanzenmaterial (DENIRO 1977; LERMAN 1974;<br />
TROUGHTON 1974). Als Folge <strong>der</strong> technischen Weiterentwicklung sowohl <strong>der</strong><br />
<strong>Isotope</strong>nanalytik <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> <strong>Jahrringbreiten</strong>messmethoden, welche <strong>die</strong> Erstellung langer<br />
Chronologien ermöglichten, nahm in den frühen 1980er Jahren <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong><br />
Veröffentlichungen stark zu, <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen Klimaschwankungen <strong>und</strong><br />
stabilen <strong>Isotope</strong>n in <strong>der</strong> Jahrringzellulose untersuchten (LEAVITT & LONG 1983a, YAPP &<br />
EPSTEIN 1982a). Diese ersten Ergebnisse in Verbindung mit dem Prozessverständnis aus<br />
theoretischen Modellen (FARQUHAR et al. 1982; PARK & EPSTEIN 1960, 1961) ermöglichten<br />
<strong>die</strong> Etablierung <strong>der</strong> <strong>Isotope</strong>nanalyse in Jahrringen <strong>als</strong> wichtiges Werkzeug zur<br />
Rekonstruktion holozäner Klima- <strong>und</strong> Umweltbedingungen.<br />
Da im Rahmen geographischer Arbeiten Klimarekonstruktionen aus Jahrring-<br />
<strong>Isotope</strong>nverhältnissen eine neue Methode darstellen, wird im Folgenden auf einige<br />
gr<strong>und</strong>legende Prinzipien <strong>und</strong> Theorien <strong>die</strong>ser Anwendung, welche für <strong>die</strong><br />
Dateninterpretation relevant sind, eingegangen. An <strong>die</strong>ser Stelle soll vorausgeschickt<br />
werden, dass das Prozessverständnis bezüglich <strong>der</strong> 13 C-Fixierung auf <strong>der</strong> Blattebene<br />
inzwischen weit fortgeschritten <strong>und</strong> durch zahlreiche Experimente verifiziert ist. Dagegen