Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
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2 NATURRAUM<br />
rechnet Cramer (2000) für den Sommer einen Gra<strong>die</strong>nten von -0,63K pro 100m. Im Winter<br />
sind <strong>die</strong> Temperaturgra<strong>die</strong>nten aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> häufig auftretenden Inversionswetterlagen<br />
niedriger (JACOBSEN 1998). Im Vergleich zum unteren Waldgrenzgürtel (ca. 2800m NN)<br />
verkürzt sich <strong>die</strong> Vegetationszeit am oberen Waldgrenzsaum (ca. 4000m NN) um ca. 80<br />
Tage. In 3800m NN sind <strong>die</strong> Bäume von Ende Mai/Anfang Juni an nur noch ca. 100-115<br />
Tage photosynthetisch aktiv. HOLTMEIER (1973) weist allerdings auf <strong>die</strong> Problematik einer<br />
allgemeinen Bestimmung <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Vegetationsperiode anhand von Temperaturmittelwerten<br />
o<strong>der</strong> –summen hin. So beginnen speziell <strong>die</strong> immergrünen Koniferen früher mit<br />
<strong>der</strong> Assimilation <strong>als</strong> Laubbäume <strong>und</strong> können bei entsprechendem Strahlungs- <strong>und</strong> Wasserangebot<br />
auch während <strong>der</strong> Wintermonate kurzzeitig Photosynthese betreiben.<br />
Neben den beschriebenen Horizontal- <strong>und</strong> Vertikalgra<strong>die</strong>nten ist <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Strahlungsexposition<br />
für das Lokalklima relevant. Auf den sonnenexponierten Hängen summieren<br />
sich ungünstige klimatische Effekte im Vergleich zu den Schattenhängen durch<br />
höhere direkte Einstrahlung, höhere Lufttemperatur, stärkere Verdunstung, etc. Im Frühjahr<br />
apern sie früher <strong>und</strong> schneller aus <strong>als</strong> <strong>die</strong> in Nordexposition. Hier fließt ein Großteil des<br />
Schneeschmelzwassers oberflächlich ab <strong>und</strong> ist somit nicht pflanzenverfügbar. In Nordexposition<br />
beginnt <strong>die</strong> Ausaperung bis zu drei Monate später <strong>und</strong> verläuft langsamer, so<br />
dass <strong>der</strong> Boden gerade zu Beginn <strong>der</strong> Vegetationsperiode mehr Wasser bereitstellt.<br />
Die Bodentemperaturen werden durch <strong>die</strong> Einstrahlungsverhältnisse, den substrat- <strong>und</strong><br />
nie<strong>der</strong>schlagabhängigen Bodenwassergehalt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Höhenlage bestimmt. WEBER (2000)<br />
zeigt am Beispiel eines Bodentemperatur-Transektes von 1500m NN bis 4700m NN an<br />
einem nordexponierten Hang im Bagrot-Tal, dass <strong>die</strong> Temperaturabnahme mit <strong>der</strong> Höhe<br />
nicht linear verläuft, son<strong>der</strong>n im Bereich <strong>der</strong> oberen Waldgrenze eine Inversion vorliegt.<br />
Aus <strong>der</strong> Differenz <strong>der</strong> Höhengra<strong>die</strong>nten von Boden- <strong>und</strong> Lufttemperatur leitet er verschiedene<br />
Höhenstufen ab. Dabei tritt <strong>der</strong> Waldgürtel durch deutlich gedämpfte Bodentemperaturen<br />
heraus, <strong>die</strong> das ausgleichende Bestandesklima wi<strong>der</strong>spiegeln. Allerdings ist anzunehmen,<br />
dass <strong>die</strong>ser Effekt in den offenen Juniperus-Steppenwäl<strong>der</strong>n in Südexposition mit<br />
geringen Bodenbedeckungsgraden abnimmt. Den Expositionseinfluss auf <strong>die</strong> Bodenfeuchte<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Frostwechselaktivität stellt WEBER (2000) für 5cm Bodentiefe dar. Im Winter<br />
1998/1999 sind in Nordexposition nur zwei Frostwechseltage festzustellen, in Südexposition<br />
dagegen 42. Im Frühjahr erfolgt <strong>der</strong> Übergang von Frosttagen mit Isothermie von<br />
–0,3°C unter einer geschlossenen Schneedecke zu frostfreien Tagen <strong>und</strong> dem Abschmelzen<br />
<strong>der</strong> Schneedecke extrem schnell innerhalb einer St<strong>und</strong>e.