Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
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2 NATURRAUM<br />
Das Lokalklima <strong>der</strong> einzelnen T<strong>als</strong>chaften ist durch topographische Effekte <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />
extreme Vertikalgra<strong>die</strong>nten von Nie<strong>der</strong>schlag <strong>und</strong> Temperatur charakterisiert.<br />
Intensive Hangwindzirkulationen mit hangaufwärts gerichteten Strömungen tagsüber verursachen<br />
infolge des Massenausgleichs absinkende Luftströmungen über <strong>der</strong> T<strong>als</strong>ohle. Zusammen<br />
mit thermisch induzierter Konvektion führt <strong>die</strong>s zu einer Verdunstung fallen<strong>der</strong><br />
Nie<strong>der</strong>schläge in <strong>der</strong> Luft („Fallstreifen“, „Troll-Effekt“). So werden in den Talböden oft<br />
höchstens Spurennie<strong>der</strong>schläge, sog. „Tracer“ registriert (FLOHN 1954; HASERODT 1984;<br />
SCHWEINFURTH 1956; TROLL 1967; WEIERS 1995), während in den Hochlagen ergiebige<br />
Nie<strong>der</strong>schläge fallen. Arid-semiariden Tallagen stehen <strong>als</strong>o humide Höhenlagen gegenüber.<br />
Daneben führen <strong>die</strong> Hangaufwinde im Kondensationsniveau 5 zu Hangcumulusbewölkung.<br />
Diese Wolkengirlanden wirken <strong>als</strong> Verdunstungsschutz <strong>und</strong> werden zu einer Steuergröße<br />
des Strahlungs-, Temperatur- <strong>und</strong> Wasserhaushaltes (WEIERS 1995).<br />
Der vertikale Nie<strong>der</strong>schlagsgra<strong>die</strong>nt verläuft zwischen 2700m NN <strong>und</strong> 4000m NN exponentiell<br />
<strong>und</strong> setzt sich bis mindestens 5000m NN abgeschwächt fort (HASERODT 1984;<br />
WEIERS 1992). Kuhle (1988) hingegen belegt anhand von Schneeprofilen am K2-Gletscher<br />
eine exponentielle Nie<strong>der</strong>schlagszunahme zwischen 4000m <strong>und</strong> 5500m NN. Die in <strong>die</strong>ser<br />
Zone gemessenen bzw. geschätzten jährlichen Summen umfassen eine Spanne von mindestens<br />
1500mm bis 3000mm (KUHLE 1988, FLOHN 1969; WEIERS 1992). Verglichen mit<br />
den an den T<strong>als</strong>tationen Gilgit <strong>und</strong> Hunza gemessenen Jahressummen liegen <strong>die</strong> Werte in<br />
<strong>der</strong> Zone maximaler Nie<strong>der</strong>schläge <strong>als</strong>o ca. 15- bis 20-fach höher. Im Raum Gilgit-Bagrot<br />
ergibt sich für das Höhenintervall zwischen 1460m (Station Gilgit: 132mm) <strong>und</strong> 4150m NN<br />
(Station Diran: 721mm) eine Nie<strong>der</strong>schlagszunahme um den Faktor 5. Demnach sind <strong>die</strong> in<br />
den semi-ariden bis ariden Talräumen gemessenen Nie<strong>der</strong>schläge für <strong>die</strong> Gesamtregion<br />
wenig repräsentativ.<br />
Föhneffekte im Lee von Hauptgebirgsketten tragen ebenfalls zur hygrischen Differenzierung<br />
bei. So konnte Weiers (1998) im Sommer 1990 bei SW-Höhenströmung böige trockene<br />
Fallwinde an <strong>der</strong> Nordabdachung <strong>der</strong> Gilgit-Hauptkette feststellen mit Altocumulus lenticularis-Bewölkung<br />
6 .REITER &HEUBERGER (1960, zitiert in WEIERS 1995) verweisen auf <strong>die</strong><br />
austrocknende Wirkung des Föhns im Nepalesischen Himalaja <strong>und</strong> belegen <strong>die</strong>se mit<br />
Feuchtemessungen. Nach WEIERS (1995) sind <strong>die</strong>se bedingt auf den Karakorum übertragbar.<br />
Dieses Phänomen kann für den nördlichsten hier untersuchten Baumstandort im Boibartal<br />
relevant sein.<br />
Der Temperaturverlauf zeigt im gesamten Untersuchungsraum einen ausgeprägten, unimodalen<br />
Jahresgang mit Minima in den Wintermonaten Dezember bis Februar <strong>und</strong> Maximalwerten<br />
im Juli/August. Für <strong>die</strong> Abnahme <strong>der</strong> Temperatur mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe er-<br />
5<br />
CRAMER (2000) setzt das Kondensationsniveau z.B. im Bagrottal im Juli/August im Mittel bei 3400m an.<br />
6<br />
typische Föhnwolken mit linsenförmigem Querschnitt<br />
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