Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
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7 DISKUSSION<br />
Bis ca. 1100 AD sind <strong>die</strong> Kurven jedoch gegenläufig, wobei in <strong>die</strong>sem Zeitraum <strong>die</strong><br />
Belegung <strong>der</strong> Qamdo-Kurve gering ist (2 Bäume) <strong>und</strong> wechselt. Ein abrupter Anstieg <strong>der</strong><br />
<strong>Isotope</strong>nwerte zwischen 1100 <strong>und</strong> 1200 AD mit nachfolgendem Abfall bis ca. 1400 AD ist<br />
in beiden Kurven feststellbar. Anschließend differieren beide <strong>und</strong> bewegen sich ab ca.<br />
1600 AD wie<strong>der</strong> gemeinsam zu höheren Werten. Während <strong>die</strong> Qamdo-Kurve bis 1800 AD<br />
weiter steigt, sinken <strong>die</strong> Werte an MOR/hoch ab 1700 AD bis heute. Es sind <strong>als</strong>o auch vor<br />
1800 AD in <strong>der</strong> Qamdo-Chronologie nie<strong>der</strong>frequente Trends enthalten, <strong>die</strong> mit MOR/hoch<br />
parallelisierbar sind. Erste hochfrequente Vergleiche mit Klimadaten an Qamdo weisen,<br />
ähnlich wie an MOR/hoch, auf einen hohen Anteil <strong>der</strong> Temperatur am Gesamtsignal hin<br />
(ZIMMERMANN et al. 1997). Eine verifizierte Rekonstruktion <strong>und</strong> Analyse dekadischer <strong>und</strong><br />
säkularer Schwankungen steht aber noch aus.<br />
Neben den hochasiatischen 13 C-Kurven zeigen zahlreiche weitere Zeitreihen von Nord<strong>und</strong><br />
Südhemisphäre den geschil<strong>der</strong>ten CO2-Trend (FENG 1999; FREYER & BELACY 1983;<br />
KITAGAWA & MATSUMOTO 1993; LEAVITT & LONG 1989; LEAVITT & LARA 1994; LIPP et al.<br />
1991; LIU et al. 1996; TREYDTE et al. 2001). Die Sensitivität <strong>der</strong> Bäume auf Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im atmosphärischen Kohlendioxid macht <strong>die</strong>sen Parameter zwar einerseits zu einem<br />
hervorragenden „CO2-Proxi“ (LEAVITT & LONG 1983a). An<strong>der</strong>erseits behin<strong>der</strong>t <strong>der</strong> säkulare<br />
CO2-Trend jedoch Kalibrationen mit Klimadaten. Neben dem etablierten Ansatz, den<br />
Einfluss <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten atmosphärischen 13 C-Werte in den Jahrring-<strong>Isotope</strong>nkurven zu<br />
korrigieren, wurden zwei weitere Ansätze entwickelt, <strong>die</strong> zusätzlich <strong>die</strong> von an<strong>der</strong>en<br />
Autoren (KÜRSCHNER 1996; FENG & EPSTEIN 1995) quantifizierte pflanzenphysiologische<br />
Reaktion auf <strong>die</strong> CO2-Erhöhung in <strong>der</strong> Atmosphäre berücksichtigen (TREYDTE et al., in<br />
Vorbereitung). In früheren Untersuchungen (TREYDTE et al. 2001) <strong>und</strong> in <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Arbeit erhöht sich dadurch teilweise <strong>die</strong> Klima-<strong>Isotope</strong>n-Korrelation. Bisher haben <strong>die</strong>se<br />
Ansätze jedoch aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> nur bedingten Übertragbarkeit <strong>der</strong> von FENG & EPSTEIN<br />
(1995) <strong>und</strong> KÜRSCHNER (1996) ermittelten Diskriminierungswerte auf <strong>die</strong> untersuchten<br />
Bäume rein qualitativen Charakter. Daher muss <strong>die</strong>ses säkulare Signal über statistische<br />
Ausgleichsfunktionen eliminiert werden. Als Konsequenz ergibt sich nach eigener<br />
Auffassung, dass momentan mit Transfermodellen f<strong>und</strong>iert nur hochfrequente <strong>und</strong><br />
dekadische Klimaschwankungen rekonstruiert werden können.<br />
Auch <strong>die</strong> pakistanische 18 O-Chronologie weist starke nie<strong>der</strong>frequente Variationen auf. Und<br />
wie<strong>der</strong>um zeigt sich im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ein markanter Abwärtstrend, <strong>der</strong> jedoch erst in den<br />
<strong>letzten</strong> 10 Jahren, auf <strong>die</strong> Gesamtreihe bezogen, extreme Werte annimmt. Unter<br />
pflanzenphysiologischen Aspekten ist denkbar, dass <strong>die</strong>ser Trend ein indirekter Effekt <strong>der</strong><br />
atmosphärischen CO2-Än<strong>der</strong>ungen ist (SCHLESER, mündl. Mitt.). So kann eine Reaktion<br />
von Bäumen auf ein erhöhtes atmosphärisches CO2-Angebot <strong>die</strong> Reduktion <strong>der</strong><br />
Spaltöffnungsweite bei gleicher (o<strong>der</strong> dennoch höherer) CO2-Versorgung <strong>der</strong><br />
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