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Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...

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6.6 ERGEBNISSE – Rekonstruktion von Temperatur <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>schlag<br />

Mindestens im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert, <strong>als</strong>o im Kalibrations- <strong>und</strong> Verifikationszeitraum, wo keine<br />

neuen Bäume mehr hinzukommen, erhält seine Chronologie höhere Repräsentanz.<br />

An<strong>der</strong>erseits ist das säkulare Signal ab dem ersten Drittel des <strong>letzten</strong> Jahrtausends bis in<br />

jüngste Zeit aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> heterogenen Baumalter mit Alterstrend weniger stabil <strong>als</strong> das <strong>der</strong><br />

eigenen Analysen. So kann hier <strong>der</strong> Versuch unternommen werden, von <strong>der</strong> „nur“<br />

dekadischen Temperaturrekonstruktion überzugehen zur säkularen. In den ältesten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten sind beide Chronologien nahezu identisch, da sich hier <strong>die</strong> Belegung<br />

angleicht. Im Gegensatz zu <strong>der</strong> Temperaturrekonstruktion ergeben sich in den<br />

<strong>Isotope</strong>nkurven für <strong>die</strong> älteren Jahrgänge bis ca. 1800 AD keine Probleme. Dies än<strong>der</strong>t<br />

sich in <strong>der</strong> 13 C-Chronologie mit Einsetzen des CO2-Trends ab ca. 1800 AD, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Kalibrations- <strong>und</strong> Verifikationsphase das originäre Klimasignal überprägt (Abbildung 6.40<br />

b). Die verschiedenen Ansätze <strong>der</strong> Korrektur haben momentan noch rein qualitativen<br />

Charakter, auch wenn <strong>die</strong> Korrektur „atm+Feng“ (Kapitel 5.2.1) <strong>die</strong> Daten am sinnvollsten<br />

anzupassen scheint. Eine f<strong>und</strong>ierte Nie<strong>der</strong>schlagsrekonstruktion unter Anwendung des<br />

oben vorgestellten Transfermodells kann daher nur unter Eliminierung des säkularen<br />

Trends im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert erfolgen <strong>und</strong> beschränkt sich auf <strong>die</strong> in Abbildung 6.39b<br />

gezeigten dekadischen Variationen (dünne Linien in Abb.6.40). Schließlich muss auch <strong>der</strong><br />

außergewöhnliche Anstieg <strong>der</strong> Winternie<strong>der</strong>schläge im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert vorsichtig<br />

interpretiert werden (Abbildung 6.40c). Wie in Kapitel 6.3.2 erwähnt wurde, zeigt <strong>die</strong><br />

Sauerstoffisotopenkurve einen Abfall, <strong>der</strong> möglicherweise zusätzlich pflanzenphysiologisch<br />

geprägt ist. Es existieren bisher jedoch keine Untersuchungen zu dem Einfluss verän<strong>der</strong>ter<br />

atmosphärischer CO2-Bedingungen auf <strong>die</strong> Sauerstoffisotopen-Fraktionierung, welche <strong>die</strong><br />

Frage beantworten könnten.<br />

Mit <strong>die</strong>sen wichtigen Vorinformationen können nun <strong>die</strong> Rekonstruktionskurven interpretiert<br />

werden. Die modellierten Abweichungen <strong>der</strong> Jahresmitteltemperatur (Abbildung 6.40a)<br />

zeigen <strong>die</strong> bereits oben erwähnte Wärmeperiode zwischen 800 AD <strong>und</strong> 1200 AD mit einem<br />

Maximum um 950 AD. Die Unsicherheit <strong>die</strong>ses Zeitraumes wurde diskutiert. Zwischen<br />

1200 <strong>und</strong> 1400 AD schwankt <strong>die</strong> Temperatur um den Mittelwert <strong>und</strong> fällt dann mit einer<br />

zwischengeschalteten leichten Erwärmung zwischen 1500 <strong>und</strong> 1600 AD bis zu<br />

Minimalwerten um 1650 AD ab. Der nachfolgende Temperaturanstieg erfolgt in mehreren<br />

leichten Wellenbewegungen, wobei <strong>die</strong> negativen Abweichungen ab 1800 AD nur noch<br />

knapp unter dem Mittel von 1890-1990 AD liegen. Der Umschwung zu positiven<br />

Abweichungen erfolgt um 1920 AD. Die Wahl eines flexibleren Filters im Vergleich zu<br />

Esper (101-jährig versus 401-jährig) hebt eine 200 Jahre andauernde Übergangsphase<br />

von warm zu kalt zwischen 1200 <strong>und</strong> 1400 AD hervor, <strong>die</strong> bei ESPER unterdrückt wurde.<br />

Bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> rekonstruierten Sommernie<strong>der</strong>schläge muss berücksichtigt<br />

werden, dass <strong>die</strong>se sich auf dekadische Wellenlängen beziehen. Zwei markante Zeiträume<br />

fallen ins Auge (Abbildung 6.40b): Eine sehr feuchte Phase zwischen 800 AD <strong>und</strong> 1100

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