Dendro-Isotope und die Jahrringbreiten als Klimaproxis der letzten ...
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6.6 ERGEBNISSE – Rekonstruktion von Temperatur <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>schlag<br />
Dasselbe gilt verstärkt für <strong>die</strong> Rekonstruktion <strong>der</strong> Winternie<strong>der</strong>schläge <strong>und</strong> <strong>der</strong> Amplitude<br />
von +8 mm bis –8 mm. Inwiefern an den einzelnen Stationen Schneehöhen <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Berechnung des Wasseräquivalents bei <strong>der</strong> mm-Angabe berücksichtigt wurden, ist bis dato<br />
unklar. Der Vergleich <strong>der</strong> rekonstruierten Jahresmitteltemperaturen mit den Sommernie<strong>der</strong>schlägen<br />
(Abbildung 6.39a <strong>und</strong> b) zeigt, dass positive Temperaturabweichungen<br />
<strong>und</strong> negative Abweichungen <strong>der</strong> Juni+Juli-Nie<strong>der</strong>schlagsmengen, <strong>als</strong>o sommerliche<br />
Trockenphasen, häufiger auftreten <strong>als</strong> kühle <strong>und</strong> feuchte Perioden.<br />
Die schon visuell erkennbare Gegenläufigkeit bei<strong>der</strong> Reihen wird durch eine Anti-<br />
Korrelation von r = -0,47 bestätigt. Dieser Wert muss in Relation zu <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
saisonalen Auflösung <strong>der</strong> Datensätze gesehen werden. Die Ähnlichkeit von Sommer- <strong>und</strong><br />
Winternie<strong>der</strong>schlägen ist geringer. Es treten sowohl Phasen gleichgerichteter positiver <strong>und</strong><br />
negativer Abweichungen (z.B. in den 1230er bis 1250er Jahren) auf <strong>als</strong> auch gegenläufige<br />
Perioden (z.B. 990er Jahre, um 1600 AD o<strong>der</strong> markant <strong>die</strong> 1990er Jahre). Die<br />
Abweichungen <strong>der</strong> Sommer- <strong>und</strong> Winternie<strong>der</strong>schläge im jüngsten Jahrzehnt (1990er<br />
Jahre) sind auf <strong>die</strong> gesamte Zeitreihe gesehen, außergewöhnlich. Der zwischen den<br />
Zeitreihen errechnete Korrelationskoeffizient von –0,37 weist insgesamt auf einen eher<br />
negativen Zusammenhang hin. Bedenkt man <strong>die</strong> Tatsache, dass zumindest rezent <strong>die</strong><br />
vorherrschenden sommerlichen <strong>und</strong> winterlichen Großwetterlagen (monsunale Störungen<br />
versus kontinuierlicher Einfluss <strong>der</strong> Westwinddrift) stark differieren, ist <strong>die</strong> geringe<br />
Ähnlichkeit <strong>der</strong> Kurven plausibel.<br />
In Abbildung 6.40 schließlich sind für <strong>die</strong> Rekonstruktion alle Wellenlängen außer den<br />
Jahr-zu-Jahr-Variationen beibehalten. Das säkulare Signal, ausgedrückt durch <strong>die</strong> grauen<br />
Flächen, wird durch 101-jährige Filter betont. Die Ausweitung <strong>der</strong> eigenen, für <strong>die</strong><br />
<strong>Jahrringbreiten</strong> durchgeführten Einzeljahranalysen (ESPER et al. 2001d) auf <strong>die</strong><br />
<strong>Isotope</strong>nreihen steht unmittelbar vor Abschluss (TREYDTE et al., in Vorbereitung). In allen<br />
drei Rekonstruktionen existieren mit Unsicherheiten behaftete Zeiträume. So wurde in<br />
Kapitel 6.1.2 ausführlich das Problem <strong>der</strong> Chronologiebildung aus <strong>Jahrringbreiten</strong> unter<br />
Beibehaltung säkularer Schwankungen besprochen. Da eine, an das Wachstumsverhalten<br />
<strong>der</strong> pakistanischen Juniperi angepasste Standardisierungsmethode weiterhin aussteht,<br />
bleibt <strong>die</strong> von <strong>der</strong> ESPER-Chronologie bekannte überdimensionale Ausprägung des<br />
Mittelalterlichen Optimums im Vergleich zu den rezenten Bedingungen bestehen<br />
(Abbildung 6.40a). Im Unterschied zu <strong>die</strong>ser konnte hier jedoch aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
ausschließlich hohen Baumalter (>800 Jahre) ein Transfermodell angewandt werden, bei<br />
dem <strong>die</strong> nie<strong>der</strong>frequenten Wellenlängen belassen wurden. Die Reduzierung auf alte<br />
Bäume von nur zwei Standorten in <strong>der</strong> eigenen Arbeit hat weitere Konsequenzen:<br />
Einerseits wird bei ESPER das gespeicherte gemeinsame Temperatursignal durch <strong>die</strong><br />
höhere Anzahl an Standorten <strong>und</strong> Bäumen besser herauspräpariert.