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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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LX einleitung<br />

N. Lacy, für einen englischen Bergbautechniker Kirkby, der im sächsischen Bergbau (Erzgebirge)<br />

tätig war, sowie für die Ausbeutung einer neuentdeckten Silbergrube in Wales.<br />

Er erkundigte sich nach ihm aus früheren Jahren bekannten englischen Wissenschaftlern<br />

wie J. Collins, J. Pell, R. Hooke, Ch. Wren, Wallis und Newton, bei welchem ihm vor<br />

allem an der Reaktion auf die von Huygens im Discours de la cause de la pesanteur<br />

formulierten Einwände gegen Newtons Principia gelegen war. Auch E. Bernards Theorie<br />

der Verwandtschaft der Sprachen und der Alphabete fand sein Interesse.<br />

Ein zentrales Thema der Korrespondenz mit Haes war die von dem Kasseler Hofarchivar<br />

entwickelte Geheimschrift, die er Steganographie nannte. Er veröffentlichte sie<br />

in seinem Buch Steganographie nouvelle, 1693, das er in kleiner Auflage in Kassel drucken<br />

ließ. Eines der Exemplare widmete er dem Kurfürsten Ernst August und übersandte es<br />

<strong>Leibniz</strong> mit der Bitte, es über den Premierminister F. E. von Platen weiterzuleiten. Die<br />

Entstehung dieser Schrift und ihre wenig freundliche Aufnahme am hannoverschen Hof<br />

lassen sich in der vorliegenden Korrespondenz mit <strong>Leibniz</strong> gut verfolgen.<br />

Die Steganographie stellt ein Medium dar, mit dessen Hilfe eine geheime Botschaft in<br />

einem unverdächtigen Text verborgen werden kann. In der Vorrede betont Haes, daß die<br />

Steganographie sich besonders für den diplomatischen Verkehr eignet, leicht zu schreiben<br />

und von Nichteingeweihten schwer zu dechiffrieren ist. Er gibt einen historischen<br />

Überblick über die Entwicklung der Kryptographie und erwähnt u. a. J. Trithemius, den<br />

wohl ersten Theoretiker dieser Wissenschaft, G. Selenus (ein Pseudonym, unter dem der<br />

gelehrte Herzog August der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel sich mit verschiedenen<br />

Methoden der Geheimschrift befaßte) sowie die deutschen Jesuiten A. Kircher und<br />

K. Schott. Das Avertissement enthält auch eine Danksagung an <strong>Leibniz</strong>, der jedoch nicht<br />

mit Namen genannt wird.<br />

<strong>Leibniz</strong> hatte Haes bei seiner Besichtigung des Naturalienkabinetts der Kasseler <strong>Bibliothek</strong><br />

Anfang November 1687 kennengelernt und bei dieser Gelegenheit mit ihm über<br />

verschiedene Projekte gesprochen. In seinem ersten Brief an <strong>Leibniz</strong> räumte Haes ein<br />

(N. 32): ” Il est vray Monsieur que Je ne sçay pas precisem t si c’est à la description de la<br />

Machine Planetaire de nôtre Bibliotheque, ou au traité Steganographique et copologique,<br />

ou à la nouvelle maniere d’eprouver par l’eau l’alliage des metaux, ou à quelqu’autre escrit,<br />

que Vous Vous attendiés, parce que Je ne me souviens plus des discours que J’ay eû<br />

l’honneur de Vous tenir, lorsque J’avois celuy de vôtre docte entretien.‘‘ Sein Interesse<br />

sollte sich in der Folge auf seine Steganographie nouvelle konzentrieren, deren Fertigstellung<br />

sich bis ins Jahr 1693 hinauszögerte. Immer wieder betonte Haes <strong>Leibniz</strong> gegenüber

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