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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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LVI einleitung<br />

Die wichtigsten biographischen Ereignisse im Berichtszeitraum waren <strong>Leibniz</strong>’ Ernennung<br />

zum Direktor der Wolfenbütteler <strong>Bibliothek</strong> am 14. Januar 1691 (vgl. I, 6 N. 17),<br />

das Erscheinen des Codex juris gentium diplomaticus, die im Entstehen begriffene große<br />

Welfengeschichte, die Erlangung der Kurwürde im Jahre 1692, die Bemühungen um die<br />

Reunion der christlichen Kirchen und das Wiederaufleben seines Engagements für die<br />

Erzgruben im Harz.<br />

Die Erarbeitung der Geschichte des Welfenhauses führte, abgesehen von den durch<br />

<strong>Leibniz</strong>’ bibliothekarische Verpflichtungen bedingten Aufenthalten in Wolfenbüttel, zu einer<br />

Vielzahl weiterer Reisen, z. B. nach Hildesheim, Celle und Braunschweig. Mit Crafft<br />

gemeinsam geplante Wirtschaftsprojekte machten in der zweiten Septemberhälfte 1693<br />

eine Reise nach Harburg notwendig, und Ende desselben Jahres folgte erneut eine Phase<br />

häufiger Harzbesuche. Durch die sich daraus ergebenden Ortswechsel litten seine Korrespondenzen<br />

im Berichtszeitraum häufig darunter, daß die ankommenden Briefe in Hannover<br />

liegen blieben und so nicht rechtzeitig beantwortet werden konnten. Auch kam<br />

es vor, daß <strong>Leibniz</strong> die für eine Beantwortung erforderlichen Unterlagen an den jeweiligen<br />

Orten seines Aufenthalts nicht zur Verfügung standen, so daß nur vorläufige oder<br />

unvollständige Antwortschreiben möglich waren (vgl. z. B. N. 33, N. 98, N. 162 u. N. 178).<br />

Vorwiegend aus den reichen handschriftlichen Beständen der Wolfenbütteler <strong>Bibliothek</strong><br />

stellte <strong>Leibniz</strong> ein monumentales Quellenwerk zum Völkerrecht zusammen. Es erschien<br />

im Mai 1693 unter dem Titel Codex juris gentium diplomaticus und enthielt Urkunden<br />

von völkerrechtlich relevanten Verträgen aus dem 12. bis 15. Jahrhundert. Der<br />

Abschluß dieses Werkes sowie <strong>Leibniz</strong>’ Bemühen um geeignete Dokumente für geplante<br />

Fortsetzungsbände spiegeln sich in seiner Korrespondenz ab 1693 wider. Hilfe bei der<br />

Materialbeschaffung erhoffte er sich aus dem Kreis der Diplomaten, <strong>Bibliothek</strong>are und<br />

Gelehrten. Dabei streckte er seine Fühler u. a. nach England, Italien und Holland aus,<br />

um interessante Dokumente für sein großes Sammelwerk zu erlangen.<br />

Mit dem Brief vom 20. März 1693 (N. 140) schickte <strong>Leibniz</strong> ein gedrucktes Exemplar<br />

des Titelblatts mit der Ankündigung des Codex an Huygens. Dazu schrieb er: ” Voicy<br />

quelque chose de tout autre nature, que je joins icy. J’ay eu en main quantité de pieces<br />

curieuses qui servent à l’Histoire et aux affaires, dont je feray imprimer le recueil. Celuy<br />

des plus anciennes, avant l’an 1500, paroistra ce printemps dans un volume in fol. Mais<br />

pour le modernes, particulierement de nostre siecle[,] je souhaitterois encor bien des<br />

choses‘‘. Huygens zeigte sich beeindruckt von <strong>Leibniz</strong>’ Vorhaben, er war aber nicht bereit,<br />

daran mitzuwirken, und bedauerte, daß <strong>Leibniz</strong> seine Zeit für solch ein Projekt opfere

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