04.05.2013 Aufrufe

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

einleitung LV<br />

dell für die Brunnen untermauern sollten, handelt es sich möglicherweise um die ersten<br />

Messungen der Druckhöhenlinien (piezometrische Höhenlinien) einer Stromlinie.<br />

Ramazzinis Lehrauftrag für theoretische Medizin umfaßte damals auch das Gebiet<br />

der Arbeitsmedizin. Bei seiner Erkundung der Modenenser Wasserquellen untersuchte<br />

Ramazzini zugleich die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in den Brunnenschächten. So<br />

berichtete er am 4. Mai 1691 an <strong>Leibniz</strong> (N. 20): ” Fons iste extructus est Octobris mense,<br />

et cum tunc temporis constitutio praeter morem aestuosa esset, opus intermittere coacti<br />

sunt Putearii ob nimium Vaporum ascensum, a quibus suffocabantur.‘‘ Er stieg sogar<br />

selbst in die Brunnen hinab, um nicht nur auf die Angaben Dritter angewiesen zu sein.<br />

Die bei diesen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse fanden ihren Niederschlag in<br />

dem fast ein Jahrzehnt später erschienenen, wohl berühmtesten und bedeutsamsten Werk<br />

Ramazzinis De morbis artificum diatriba.<br />

5. Biographica, Administration und Wirtschaft<br />

<strong>Leibniz</strong> setzte nach seiner Italienreise trotz einer größeren Konzentration seiner Verpflichtungen<br />

und Interessen seine Versuche fort, auf möglichst vielen Wissens- und Anwendungsgebieten<br />

Nachrichten zu empfangen und Meinungen oder Ratschläge auszutauschen.<br />

Dabei mußte er mit Rücksicht auf seine Arbeitsbelastung und sein zunehmendes<br />

Alter etwas selektiver und präferentieller vorgehen als in den vorangegangenen Jahren,<br />

er erhielt sich aber dennoch eine grundsätzlich unbegrenzte Offenheit (N. 98): ” Ich suche<br />

uberall florem doctrinae, wer will sich das gemüth mit allen kleinigkeiten beladen? gnug<br />

daß man wiße alles da nothig zu finden, und vor dem vorkommenden zu urtheilen, inventio<br />

et judicium, ist genug; was memoriae ist, uberlaße ich andern gern‘‘. Klagen über eine<br />

zu große Arbeitsfülle sowie über mangelnde ideelle und materielle Anerkennung nahmen<br />

allerdings in diesen Jahren merklich zu (I, 7 N. 67): ” Nun habe ich ungeacht unsaglicher<br />

fast tag und nacht angewandter arbeit, mit zusezung der leibes kräffte, so wohl als meines<br />

vermögens, bisher Meinem Gnd sten H. nicht importun seyn wollen, ongeacht ich so<br />

unglücklich gewesen, daß mir anstatt zulage, so andern wiederfahren, daß jenige so ich<br />

zu Herzog Joh. Frid. zeiten gehabt, nehmlich das wöchentliche kostgeld, abgebrochen<br />

worden. . . . Und stehe demnach in hofnung, es würden Ihr Hochf. Durchl. dahin zu bewegen<br />

seyn, mir nicht allein das jenige kostgeld so zu Herzog Johann Frid. Hochseel.<br />

zeiten gehabt wieder zuzulegen sondern auch mir eine mehrere qvalität der gestalt beyzulegen,<br />

daß ich, der in meiner jugend so bald applausum gehabt, nicht aniezo gegen so<br />

viel jüngere zurückstehen müste; und meiner arbeit auch noch etlicher maßen genieße.‘‘

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!