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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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L einleitung<br />

Arzt in seinem Wirken und Schaffen im wesentlichen auf sein unmittelbares norditalienisches<br />

Umfeld beschränkt geblieben. <strong>Leibniz</strong> hatte nun Ramazzini in den gemeinsamen<br />

Unterredungen dazu angeregt, seine Beobachtungen sowohl im medizinischen als<br />

auch im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich zu intensivieren und auf deren<br />

Veröffentlichung hinzuarbeiten. Die Früchte dieser Bemühungen konnte <strong>Leibniz</strong> im Zeitraum<br />

des vorliegenden Bandes ernten, denn 1690 veröffentlichte Ramazzini seine erste<br />

epidemiologische Schrift. In kurzen Abständen erschienen dann etliche weitere Werke,<br />

welche Ramazzini auf dem Gebiet der Epidemiologie und der Arbeitsmedizin weit über<br />

die Grenzen Italiens hinaus bekannt machen sollten. <strong>Leibniz</strong> förderte engagiert die Verbreitung<br />

dieser Schriften und trug so maßgeblich zum Erfolg des Modenensers bei.<br />

Durch den Einsatz von Thermometer, Barometer und Hygrometer ergab sich Ende<br />

des 17. Jahrhunderts die Möglichkeit, Krankheiten in Beziehung zur herrschenden Witterung<br />

zu setzen. Zusätzlich gewannen statistische Untersuchungen an Einfluß in der<br />

Medizin. Mortalität, Morbidität und Bevölkerungsentwicklung wurden erstmals quantitativ<br />

erfaßt. Zunehmend wurde Prävention zur Hauptaufgabe ärztlichen Handelns. Die<br />

Ursachen für Krankheiten suchte und fand man in fast allen Bereichen, die das Leben<br />

des Menschen beeinflußten, so z. B. bei der Witterung, dem Beruf und den äußeren Lebensumständen.<br />

Parallel zu den allgemeinen präventiven Maßnahmen richteten Ärzte ein<br />

besonderes Augenmerk auf die Ursachen und Umstände der Entstehung von Epidemien.<br />

In der Geschichte der Epidemiologie im 17. Jahrhundert trat Ramazzini in die<br />

Fußstapfen von Th. Sydenham (1624–1689) und erwies sich (wie Sydenham) als Epidemiologe<br />

des hippokratischen Typs. Sydenham, der den Begriff der ” Constitutio‘‘ geprägt<br />

hatte, war der erste, der alljährliche Veröffentlichungen von Constitutiones epidemicae<br />

anstrebte. Ramazzini setzte diese Bemühungen fort und publizierte die Constitutiones<br />

epidemicae der Jahre 1690 bis 1694, die in drei Teilen erschienen. Dabei wurden die<br />

Constitutiones für die Jahre 1690 und 1691 einzeln und jeweils im gleichen Jahr gedruckt,<br />

während die Berichtsjahre 1692 bis 1694 zusammen in einer Publikation von<br />

1694 veröffentlicht wurden. Den ersten Jahresbericht seiner Constitutiones widmete Ramazzini<br />

Magliabechi, den zweiten <strong>Leibniz</strong>.<br />

Ramazzini beschrieb in diesen Werken alle epidemischen Krankheiten, die in der<br />

Modenenser Region im jeweiligen Jahr aufgetreten waren. Es finden sich darin genaue<br />

Angaben über Symptome, Krankheitsverläufe, über die angewandten Therapeutica sowie<br />

über die Einschätzung ihrer Wirksamkeit. Ramazzini analysierte auch das Wetter<br />

der jeweiligen Jahre im Hinblick auf mögliche Witterungseinflüsse beim Entstehen von

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