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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XLVI einleitung<br />

ton des Ellipses‘‘. Huygens blieb jedoch bei seiner Ablehnung. Trotz einiger zugestandenermaßen<br />

positiver Aspekte der Wirbeltheorie war er von der Unübertrefflichkeit seiner<br />

eigenen Theorie überzeugt (N. 123). Mit der <strong>Leibniz</strong>schen Wirbeltheorie seien zwar einige<br />

Phänomene (wie z. B. die Tatsache, daß die Planeten sich im gleichen Sinn drehen) leicht<br />

zu erklären, für andere hingegen, wie die konstante Exzentrizität der Planetenbahnen,<br />

die Beschleunigung bzw. Verlangsamung eines Himmelskörpers oder die Bewegung der<br />

Kometen durch rotierende Wirbel, würde die Erklärung erschwert. <strong>Leibniz</strong> räumte diese<br />

Schwierigkeiten zwar ein, verteidigte aber die Möglichkeit, die konkurrierenden Systeme<br />

in Einklang zu bringen (N. 140). Newton gegenüber äußerte er sich ähnlich konziliant<br />

(N. 139): ” Mirificum est quod invenisti Ellipses Keplerianas prodire, si tantummodo attractio<br />

sive gravitatio et trajectio in planeta concipiantur, tametsi enim eo inclinem,<br />

ut credam haec omnia fluidi ambientis motu sive effici sive regi, analogia gravitatis et<br />

magnetismi apud nos; nihil tamen ea res dignitati et veritati inventi tui detraxerit.‘‘<br />

In engem Zusammenhang mit der Theorie der Planetenbewegung stehen auch die<br />

Fragen nach Natur und Bewegung von Kometen im Sonnensystem. Sie wurden erörtert<br />

in <strong>Leibniz</strong>’ Briefwechsel mit Newton (N. 194), E. Halley (N. 80), E. Weigel und A. Vagetius<br />

(N. 189). <strong>Leibniz</strong> hielt insbesondere die Kometenschweife für reine Lichterscheinungen,<br />

während andere ihnen einen materiellen Charakter zubilligen wollten. Weitere<br />

himmelskundliche Themen sind Huygens’ Arbeiten über Nebensonnen (N. 9 u. N. 13)<br />

und Vagetius Veröffentlichung über Sonnenflecken (N. 129, N. 135 u. N. 181).<br />

In <strong>Leibniz</strong>’ Korrespondenz mit Huygens wurde auch die Gestalt der Erde erörtert.<br />

Im Vordergrund steht hier <strong>Leibniz</strong>’ kritische Bewertung des im Jahre 1691 erschienenen<br />

Buchs von J. C. Eisenschmidt Diatribe de figura telluris elliptico-sphaeroide, in<br />

welchem der Autor eine elliptisch-sphäroidische Erdgestalt postuliert. Im Gegensatz zu<br />

Newton und Huygens ging er von einem Massenüberschuß an den Polen statt am Äquator<br />

aus. Am 8. Januar 1692 (N. 53) und am 19. Februar 1692 (N. 62) erforschte <strong>Leibniz</strong><br />

Huygens’ Meinung dazu. Obwohl dieser nur den kurzen Bericht über das Werk in den Acta<br />

eruditorum gelesen hatte, bezweifelte auch Huygens die Richtigkeit von Eisenschmidts<br />

Schlußfolgerung (N. 65 vom 15. März 1692): ” Il me semble qu’il bastit sur un fondement<br />

fort peu seur, savoir les differentes mesures qui ont esté faites du globe Terrestre. Car on<br />

sçait combien different entre eux les observateurs qui ont travaillé sous le mesme Climat.<br />

On observe d’ailleurs que Jupiter est Elliptique dans le sens de M r Newton et de moy, et la<br />

raison le veut, au lieu qu’il n’y en a point pour la figure Elliptique de M r Eysenschmid‘‘.<br />

Huygens hegte somit erhebliche Zweifel an der Hypothese von Eisenschmidt, behielt

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