Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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N. 94 hermann peikenkamp an leibniz, 24. Juli (3. August) 1692 353 zwar recht) die Natur, als (bey ihnen vergebliche) goldspur: Aber die da wollen reich werden, fallen in versuchung und strikke. — Gedachte 2. gr. Tinct. waren noch A o 87, mehr, als gewiß, in Hamb. bey Einem, welcher deren Kraft (ohne, daß dargegen was einzuwenden) wohl erfahren, der edele rest von der gantzen massa (so nahe von uns, bey dem Erben, als bruder des, der ihn selbst ausgearbeitet, und zum 5 ten mal in qualit. multipliciret, hernach A o 72 sein Testam. in 5 Leyden, geschlossen) ist nun, mehr als furhero, verborgen: weil niemand, etwas hiervon zu wißen, furgiebt. Wolte doch leicht errahten, wie es zugangen, in dem mir die gantze weitläuftige historie, mit vielen umständen, neben Käntnüß der Leute, wohl bewust, auch von ihrer gewißheit, gut zeugnüß geben kan. Stärket alles meine gewiße meinung; daß unwürdige besitzer kein glük, mit L. P., haben. 10 Wegen der Richthaus- oder Chaosischen projection zu M. hat nur Der Seel. Herr Burggr. von Dide ein sinnreich erfahrener Liebhaber der Chem., artige umstände, so bey derselbigen, wohl in acht genommenen furgangen, aus Ihr. Churf. Gnaden munde, erzehlet, welche merkwürdig. Von selbig köstlichem golde, ware noch A o 73 eine portion in L. Ludw. zu Darmst. händen. In H. Morihofen Transmut. seind gewiße Geschichte, 15 welche wahr, aber, bey Ihm mit anderen umständen bekleidet werden. Aus D. Bechers Schriften habe (weil es heißet, prüfet die Geister!) verschiedenes experimentiret, so mich ziemlich vergnüget. Den Mann laße sein. Das Herausgegebene macht, daß ich, von Ihm und seinem feinde, Glaubern, wahr achte, was der Berühmte Boyle von dem Alten van Helmont, (Chymist. Scept.) urtheilet. Doch muß der sterblich- 20 keit bleiben und uns allen anhängen: Nihil omni ex parte beatum! Seign. Orschals abscheidnehmen darf nicht zu oft kommen sonst er Erasm. Roterod. Alchymist. nachahmen, und, wie jener, hinschlenteren dörfte. Er wolte hoch herfahren. Das meinste, so mir, an Ihm, mißfallen, ware, daß Er, sich zu erheben, andere verachtete. 1 f. Aber . . . strikke: vgl. 1. Timotheus 6, 9. 3 Gedachte . . . Tinct.: vgl. den Bericht in N. 71. 3 Einem: nicht ermittelt. 12 Chaosischen projection: Von dieser angeblichen Verwandlung von Quecksilber in Gold durch J. C. Richthausen, Freiherr von Chaos, in Mainz berichtet Leibniz Ernst August in seinem Brief von Juni 1681 (I,3 N. 90); vgl. auch seinen Brief an Tentzel (I,8 N. 216). 13 Burggr. von Dide: Hans Eitel von Diede zum Fürstenstein, Burggraf zu Friedberg; vgl. III,2 N. I. 16 Morihofen Transmut.: D. G. Morhof, De metallorum transmutatione, 1673. 18 heißet: vgl. 1. Joh. 4,1. 21 urtheilet: zu Boyles Urteil über J. B. van Helmont vgl. R. Boyle, The sceptical chymist, 1661, Physiological considerations, part I u. ö. 22 Nihil . . . beatum: vgl. Q. Horatius Flaccus, Carmina II, 16, 27. 23 Orschals abscheidnehmen: vgl. zu Orschalls Flucht N. 60. 23 Erasm. Roterod.: zu Erasmus von Rotterdams Spott über die Alchemisten vgl. die ” Alcumistica‘‘ in den Colloquia familiaria (Opera omnia 1, 1703, S. 752–756).

354 hermann peikenkamp an leibniz, 24. Juli (3. August) 1692 N. 94 Summa! Wie wahre Adepti, oder der wahrheit erkäntnüß wegen sonst Experimenti- 25 rende Tugendsam Ehrwürdige Leute seind: Also ist es gefähr und fast schimpflich unter goldraben oder impostores und ihre conversation; Ich begegne ihnen höflich: abstrahire aber, wann ich kan. In Opere Philosoph. überweiset mich Experient. Rat. Author. daß ich aber deßwegen 5 diesen Stein des anstoses mir in weg legen solte, wird noch gar lang anstehen. Ich weiß, quod non cuivis Corynth. were ihm schon der weg bekant, quid valeant humeri! Obschon in solch leichtem weiwer werk und kinderspiele. Es gehöret ein sonderlich Symb. von Dem, Der über die Natur, an Sie hierin. Indeßen lobe den Herrn in Seinen übergrosen werken. 10 Was zu Frankf. angerichtet, möchte wohl, am meinsten immundo Mundo zu gefallen, ad pompam inventirt sein; Die Herrn W. seind hierin glüklich. Prof. Valent. zu G. wolte gern mehr thun, gehet Ihm aber in einigem, wie anderen. Die Martiale furstellung des magnet. zu Chart. ist des nachdenkens wohl wert, kan guten anlas zu guten Experimenten hierin geben: Ist nur schade, daß manche wohlge- 15 sinnete nicht mehr, als zwey, hände haben, auch mehrere verhinder. als förderung zu erfahren. Wegen Herausgebung meines schlechten geschreibs, wolte meinem hochgeehrt. Herrn ungern mühe zu druken etc. obschon Dero ungemeine Gütigkeit, gegen Ihren unwürdigen diener dankbarlichst erkenne; Auch (wo es nur möglich) in aufrichtiger that zu erweisen 20 verlange, daß wahrhaftig sey und verbleibe Meines höchstgeehrten Herren gehorsamster Diener H. Peikenkamp. N. S. Ich werde nicht unterlaßen H n Lapin Dero grus, neben guter erinnerung ehistens zu übermachen. 25 Alles in eyl, bey Verhinderung verschiedener fremd hergekommenen Anverwanten. 7 quod non cuivis Corynth.: vgl. Q. Horatius Flaccus, Epistulae I, 17, 36. 11 Frankf. angerichtet: die Einrichtung eines Mineralienkabinetts; vgl. die Mitteilung in N. 71. 14 magnet. zu Chart.: vermutlich Anspielung auf Ph. de La Hire, Description de l’aiman qui s’est trouvé dans le clocher neuf de Nôtre Dame de Chartres, in: Journal des sçavans, 3. Dez. 1691, S. 704–709.

354 hermann peikenkamp an leibniz, 24. Juli (3. August) 1692 N. 94<br />

Summa! Wie wahre Adepti, oder der wahrheit erkäntnüß wegen sonst Experimenti- 25<br />

rende Tugendsam Ehrwürdige Leute seind: Also ist es gefähr und fast schimpflich unter<br />

goldraben oder impostores und ihre conversation; Ich begegne ihnen höflich: abstrahire<br />

aber, wann ich kan.<br />

In Opere Philosoph. überweiset mich Experient. Rat. Author. daß ich aber deßwegen<br />

5 diesen Stein des anstoses mir in weg legen solte, wird noch gar lang anstehen. Ich weiß,<br />

quod non cuivis Corynth. were ihm schon der weg bekant, quid valeant humeri! Obschon<br />

in solch leichtem weiwer werk und kinderspiele. Es gehöret ein sonderlich Symb. von<br />

Dem, Der über die Natur, an Sie hierin. Indeßen lobe den Herrn in Seinen übergrosen<br />

werken.<br />

10 Was zu Frankf. angerichtet, möchte wohl, am meinsten immundo Mundo zu gefallen,<br />

ad pompam inventirt sein; Die Herrn W. seind hierin glüklich. Prof. Valent. zu G. wolte<br />

gern mehr thun, gehet Ihm aber in einigem, wie anderen.<br />

Die Martiale furstellung des magnet. zu Chart. ist des nachdenkens wohl wert, kan<br />

guten anlas zu guten Experimenten hierin geben: Ist nur schade, daß manche wohlge-<br />

15 sinnete nicht mehr, als zwey, hände haben, auch mehrere verhinder. als förderung zu<br />

erfahren.<br />

Wegen Herausgebung meines schlechten geschreibs, wolte meinem hochgeehrt. Herrn<br />

ungern mühe zu druken etc. obschon Dero ungemeine Gütigkeit, gegen Ihren unwürdigen<br />

diener dankbarlichst erkenne; Auch (wo es nur möglich) in aufrichtiger that zu erweisen<br />

20 verlange, daß wahrhaftig sey und verbleibe<br />

Meines höchstgeehrten Herren gehorsamster Diener H. Peikenkamp.<br />

N. S.<br />

Ich werde nicht unterlaßen H n Lapin Dero grus, neben guter erinnerung ehistens zu<br />

übermachen.<br />

25 Alles in eyl, bey Verhinderung verschiedener fremd hergekommenen Anverwanten.<br />

7 quod non cuivis Corynth.: vgl. Q. Horatius Flaccus, Epistulae I, 17, 36. 11 Frankf. angerichtet:<br />

die Einrichtung eines Mineralienkabinetts; vgl. die Mitteilung in N. 71. 14 magnet. zu Chart.:<br />

vermutlich Anspielung auf Ph. de La Hire, Description de l’aiman qui s’est trouvé dans le clocher neuf<br />

de Nôtre Dame de Chartres, in: Journal des sçavans, 3. Dez. 1691, S. 704–709.

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