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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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einleitung XL<strong>III</strong><br />

sura und Epistolae duae hydrostaticae — von G. Roberti, dem Herausgeber des Giornale<br />

de’ letterati, in seiner Sammlung Miscellanea Italica physico-mathematica nachgedruckt.<br />

Dieser Nachdruck trug maßgeblich zur Verbreitung von Guglielminis Schriften bei.<br />

Der Streit zwischen Guglielmini und Papin betraf vorwiegend die oben erwähnte<br />

Frage der Ausflußgeschwindigkeit aus einer Röhre bzw. aus der Öffnung eines Behälters.<br />

Durch eine spezielle Konstruktion konnte Guglielmini das Papinsche Experiment so<br />

verändern, daß sowohl der Ausfluß aus der Röhre als auch der Ausfluß aus der Öffnung<br />

im Behälterboden unter gleicher Druckhöhe stattfand (vgl. N. 50, Figur 1 u. Erl.). Daraus<br />

ergab sich, daß (zumindest theoretisch) die Ausflußgeschwindigkeit in beiden Fällen<br />

gleich groß sein mußte.<br />

Darüber hinaus setzte sich Guglielmini in seiner ersten Epistola hydrostatica mit den<br />

anderen gegen seine Auffassungen gerichteten Einwänden Papins auseinander. Besonders<br />

hervorzuheben ist hier Guglielminis Zurückweisung der Papinschen Ansicht, daß die Fallgesetze<br />

Galileis in der Strömungslehre keine Gültigkeit besäßen. Ein weiterer Einwand<br />

Papins war, daß bei der Wasserströmung in einem geneigten Kanal die Geschwindigkeit<br />

in den oberen Teilen des Stroms durch die Bewegung der unteren Teile beeinflußt würde.<br />

Um diesen Einwand zu widerlegen, entwickelte Guglielmini (wenigstens ansatzweise) das<br />

Modell einer aus kleinen runden Kügelchen bestehenden Flüssigkeit, mit welchem Analogien<br />

und Unterschiede der Bewegung von festen und flüssigen Körpern verdeutlicht<br />

werden konnten (vgl. N. 50, Fig. 4).<br />

Im Frühjahr 1692 erhielt <strong>Leibniz</strong> je ein Exemplar der Epistolae duae von Magliabechi<br />

und von Mencke. Seine wiederum anonyme Rezension erschien im Septemberheft<br />

der Acta eruditorum. Der Rezensent faßte darin die Argumente Guglielminis zusammen,<br />

verhielt sich aber ansonsten diplomatisch und vermied jedes Urteil über die Richtigkeit<br />

von Guglielminis bzw. Papins Auffassungen. Sich als neutrale Instanz zwischen den streitenden<br />

Parteien gebend, äußerte er lediglich die Hoffnung, daß diese Auseinandersetzung<br />

zum wissenschaftlichen Fortschritt beitragen werde (Acta erud., Sept. 1692, S. 435). Den<br />

1691 erschienenen zweiten Teil von Guglielminis Aquarum fluentium mensura besprach<br />

<strong>Leibniz</strong> ebenfalls in den Acta eruditorum, und zwar im Novemberheft 1692.<br />

<strong>Leibniz</strong> sandte je ein Exemplar der Aquarum fluentium mensura und der Epistolae<br />

duae hydrostaticae an Papin (vgl. N. 75, N. 95 u. N. 96). Darüber hinaus war er bereit,<br />

Papin Castellis grundlegendes Werk Della misura dell’ acque correnti (3. Aufl. 1660) zu<br />

schicken. Papin wies dieses Angebot jedoch zunächst zurück, da er zu dieser Zeit nicht in<br />

der Lage war, sich mit wissenschaftlichen Fragen detaillierter zu befassen (N. 96): ” Je n’ay

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