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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XXXVI einleitung<br />

Zunächst befand sie sich nämlich im versiegelten Nachlaß des am 29. Oktober 1692<br />

verstorbenen M. Thévenot, im Juli 1693 lag sie P. Varignon zur Begutachtung vor. —<br />

Gegen Ende des Berichtszeitraums litt der Briefwechsel zwischen <strong>Leibniz</strong> und Foucher,<br />

in welchem u. a. die Hypothesis physica nova von 1671, die unendliche Teilbarkeit und<br />

das aktual Unendliche thematisiert wurden, immer mehr unter der Auseinandersetzung,<br />

die sich beide Philosophen im Journal des sçavans lieferten, bis er schließlich für zwei<br />

Jahre unterbrochen wurde.<br />

<strong>Leibniz</strong>’ Bekanntschaft mit Papin geht auf die gemeinsame Pariser Zeit zurück, wo<br />

er den damaligen Mitarbeiter von Huygens zum erstenmal traf (vgl. N. 56). Zu einem<br />

Briefwechsel zwischen <strong>Leibniz</strong> und dem ein Jahr jüngeren Papin kam es zunächst nicht.<br />

Da Papins naturphilosophische Auffassungen wesentlich durch die Descartessche Philosophie<br />

geprägt waren (vgl. auch Huygens’ Urteil in N. 90), mußte <strong>Leibniz</strong> mit dem durch<br />

die Brevis demonstratio erroris memorabilis Cartesii (Acta erud., März 1686, S. 161–163)<br />

gestarteten Angriff auf den Cartesianismus auch Papin auf den Plan rufen. Dessen Erwiderung<br />

De gravitatis causa et proprietatibus observationes erschien allerdings erst drei<br />

Jahre später (Acta erud., Apr. 1689, S. 183–188), nachdem der bis dahin recht unstete<br />

Papin Anfang 1688 eine Mathematikprofessur in Marburg angetreten hatte. Papins Verteidigung<br />

der Naturphilosophie Descartes’ richtete sich nicht nur gegen <strong>Leibniz</strong>, sondern<br />

auch gegen J. Ch. Sturm, Jac. Bernoulli u. a. Das zentrale Argument Papins beruhte<br />

auf der Annahme, daß die Ursache der Schwerkraft (potentia) ein Ätherwirbel sei, der<br />

mit (im Vergleich zur Geschwindigkeit der Körper) unendlicher Geschwindigkeit auf die<br />

Körper einwirke. Da diese Einwirkung zu jedem Zeitpunkt mit einer gleichen Anzahl<br />

gleich starker Stöße erfolge, sei sie proportional zur verstrichenen Zeit (und damit zur<br />

erlangten Geschwindigkeit der Körper) und nicht etwa proportional zum durchlaufenen<br />

Weg (und damit zum Quadrat der erlangten Geschwindigkeit der Körper). Die gleichen<br />

Proportionalitäten gälten auch für den Widerstand (resistentia), welcher der Bewegung<br />

von Körpern entgegenstehe.<br />

<strong>Leibniz</strong> stieß, aus Italien nach Deutschland zurückgekehrt, bei der Nacharbeitung der<br />

Acta eruditorum auf Papins Darlegungen und schrieb wahrscheinlich noch in Augsburg<br />

die Erwiderung De causa gravitatis et defensio sententiae suae de veris naturae legibus<br />

contra Cartesianos (Acta erud., Mai 1690, S. 228–239), die er Ende April 1690 von Wien<br />

aus an Mencke sandte (I, 5 N. 329). Die nicht sehr schmeichelhafte Charakterisierung<br />

Papins bildete den Hauptinhalt dieses ersten <strong>Leibniz</strong>schen Schreibens an den Herausgeber<br />

der Acta eruditorum nach der langen Italienreise. Wir zitieren hier den Anfang daraus

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