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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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N. 64 leibniz an rudolf christian von bodenhausen, 15. (25.) Februar 1692 273<br />

Ill mo Signor mio e Padrone Col mo Hanover 15 Febr. 1692<br />

Von deßen Chymischen Secessu erwarte ich etwas ungemeines, wiewohl ich gern bekenne<br />

daß man die Natur in diesen dingen noch nicht an der Schnur hat, und etwas<br />

darinn der Vernunft, das übrige dem glück uberlaßen muß. Doch bin der meinung sapientis<br />

esse non nimis illis implicari quae sunt sub jurisdictione fortunae. Weis aber auch<br />

meines hochg. H. liecht sowohl in allen andern als auch sonderlich in diesen dingen, und 5<br />

daß er wiße quod ille ajebat difficillimum tenere ex sapientia modum.<br />

Schade ists, daß H. Dati seel. schohne Bibliothec so verschläudert wird. Ich will<br />

keinem privato rathen mit ubermäßigen bucherkauffen sich zu beladen, aber kleine curiose<br />

und rare dinge, so man nicht leicht umbs geld haben bey gelegenheit kauffen, finde ich<br />

rathsam, derowegen wenn M. h. H. zu Florenz wäre, wolte ich dazu bey den Datianis 10<br />

rathen.<br />

Wenn Suisset, durch Kauff oder Tausch von den Patribus S. Marci zu haben, wäre<br />

es guth; Denn ob er schohn gedruckt, so ist er doch rar.<br />

Recommendire einen dienstl. gruß an H. Capitan della Rena, und andere guthe<br />

freunde. Von den Engl. buch de Methodo construendi Aequationes habe noch nichts 15<br />

gesehen, doch nur außerlich so viel vernommen, daß es eben nichts sonderliches vor uns.<br />

Ich hohre vom H. Magliabecchi H. Tollius solle zu Livorna kurzlich gewesen seyn,<br />

M. h. H. wird von ihm gehöret haben, er excellirt in Criticis, will aber mit gewalt in<br />

den poetis selbst den lapidem finden. Hat sonst viel feine observata in re literaria, und<br />

scheinet ein wohlgesinneter guther gelehrter mann zu seyn, aber er greifft es nicht an 20<br />

nach der welt weise. Und sorge ich daher er dürffte die approbation nicht finden, die er<br />

meritiret.<br />

Über H. Viviani brusquerie verwundere mich nicht, condonire sie auch gern. Das<br />

alter macht unleidlich; und wenn man nicht mehr in stand sich zu appliciren, bringt die<br />

menschl. Natur unvollkommenheit mit sich, daß wir dergleichen von anderen jüngeren 25<br />

nicht alzu gern höhren. Doch scheinet, daß er sich hernach begriffen.<br />

273,1 Hanover 15 Febr. 1692 später erg. L 2<br />

7 ille: nicht ermittelt. 13 Suisset: Anspielung auf ein Manuskript der Calculationes von R. Swineshead;<br />

vgl. Erl. zu N. 33. 16 buch: gemeint ist wohl M. Rolle, Démonstration d’une méthode<br />

pour résoudre les égalitez de tous les degrez, 1691; vgl. N. 49. 18 hohre: nicht nachgewiesen; im Brief<br />

Magliabechis vom 10. November 1691 (I,7 N. 227) heißt es nur, daß Tollius auf dem Wege von Neapel<br />

nach Rom ist; vgl. aber <strong>Leibniz</strong>’ ähnliche Aussage ” Tollius in vicina vostra agit‘‘ in I,7 N. 320.

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