04.05.2013 Aufrufe

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

XXXII einleitung<br />

2. Dynamik und Naturphilosophie<br />

Das <strong>Leibniz</strong>sche Interesse an den grundlegenden Fragen der Naturphilosophie im allgemeinen<br />

und an seiner wichtigsten Entdeckung auf dem Gebiet der Mechanik, nämlich der<br />

Bestimmung derjenigen physikalischen Größe (d. i. vis viva), die bei allen mechanischen<br />

Veränderungen erhalten bleibt, im besonderen, war auch nach seiner Rückkehr nach Hannover<br />

nicht erloschen. Dazu trugen die Unfertigkeit seiner Dynamica de potentia et legibus<br />

naturae corporeae, das Erscheinen des Discours de la cause de la pesanteur (als Anhang<br />

zu Huygens’ Traité de la lumière) und vor allem der durch Haes’ Vermittlung zustandegekommene<br />

Briefwechsel mit Papin bei. Auch Newtons Principia wirkten nach, und<br />

nicht zuletzt veranlaßte die von seinen französischen Briefpartnern P. Pellisson-Fontanier<br />

und S. Foucher unterstützte Idee einer Gegenüberstellung der cartesianischen und der<br />

<strong>Leibniz</strong>schen Überzeugungen zum Zweck der Erörterung durch ” habiles Geometres‘‘ (I, 7,<br />

S. 194), daß sich <strong>Leibniz</strong> immer aufs neue um prägnantere und verständlichere Darlegungen<br />

seiner wichtigsten Aussagen bemühte.<br />

Die Geschichte des <strong>Leibniz</strong>schen Hauptwerks zur Dynamik beginnt im Jahre 1689.<br />

Ihre Anfänge sind in der Einleitung zum vorangegangenen Band sowie im dortigen Briefwechsel<br />

mit Bodenhausen nachzulesen. Zu Beginn unseres Berichtszeitraums fehlten der<br />

Dynamica de potentia et legibus naturae corporeae immer noch wesentliche Teile wie das<br />

Ende des Kapitels über den Stoß, das problema staticum generale, die Saitenspannung,<br />

die Konstruktion des Thermometers und schließlich die gesamte Sektion über die Maschinen<br />

(vgl. N. 3). Folglich äußerte sich Bodenhausen Mitte des Jahres 1691 recht indigniert<br />

über die <strong>Leibniz</strong>sche Untätigkeit. Er richtete seine ganze Hoffnung auf ein baldiges Ende<br />

des Opus historicum, ” damit M. h. H. in altioribus das praestire, was andere nicht können,<br />

v. ist eine sünde, daß man mit solchen mühsamen v. unnöthigen sachen Ihm die Zeit zu<br />

höhern gedancken v. inventis circa augmentum scientiarum benimmet‘‘ (N. 25). Bodenhausens<br />

Meinung, daß <strong>Leibniz</strong> sich seit Monaten ausschließlich mit historischen Arbeiten<br />

befasse und somit auf dem Felde der Naturphilosophie und der Dynamik untätig sei,<br />

war jedoch voreilig. Denn <strong>Leibniz</strong> hatte ihm in N. 24 berichtet, daß er A. Alberti seine<br />

Gedanken zum Wesen der Körper und zur Überbewertung ihrer Ausgedehntheit (vgl.<br />

Gerhardt, Philos. Schr. 7, S. 446–449) mitgeteilt und ihn gebeten habe, diesen Text<br />

an den gemeinsamen Freund Bodenhausen weiterzugeben. Alberti seinerseits hatte sich<br />

mit der Bitte an Bodenhausen gewandt, <strong>Leibniz</strong> zu Ausführungen über die Ursache der<br />

Schwerkraft zu bewegen. Zugleich wünschte er das Erscheinungsdatum der Dynamica zu<br />

erfahren (vgl. N. 49). Daß auch Foucher, der die Veröffentlichung eines Auszugs aus dem

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!