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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XXX einleitung<br />

indem er die Krümmung, die Huygensschen Evoluten bzw. Evolventen, die Rollkurven<br />

und die Tschirnhausenschen Kaustiken in die Betrachtungen einbezog. Da zwischenzeitlich<br />

Publikationen anderer Autoren zu diesen Themen erschienen waren, kann es nicht<br />

verwundern, daß <strong>Leibniz</strong> — im Briefwechsel deutlicher als in den Acta eruditorum —<br />

seine Priorität auf diesem Gebiet hervorhebt (vgl. N. 39 u. N. 201).<br />

In den Jahren nach seiner Rückkehr aus Italien war <strong>Leibniz</strong> durch die schnellen<br />

Fortschritte der Brüder Bernoulli, L’Hospitals und Fatio de Duilliers ins Hintertreffen<br />

geraten. Seine — wie er sagte, vor allem von der Welfengeschichte beanspruchte — Zeit<br />

reichte gerade noch aus, um die Entwicklung kommentierend zu begleiten und ab und<br />

zu in einem Zeitschriftenartikel daran zu erinnern, daß viele der von den Genannten publizierten<br />

Ergebnisse seit Jahren in den unveröffentlichten Aufzeichnungen des Erfinders<br />

der Differentialrechnung schlummerten. So nimmt es nicht wunder, daß <strong>Leibniz</strong> die Einmaligkeit<br />

und Genuinität seines Infinitesimalkalküls kompromißlos verteidigte, wie sich<br />

in der sog. Barrow-Kontroverse zeigte. Jac. Bernoulli hatte im Januarheft der Acta eruditorum<br />

1691 (S. 14) in einer durchaus positiven Würdigung des <strong>Leibniz</strong>schen Calculus<br />

auf ähnliche Ergebnisse bei I. Barrow hingewiesen, was <strong>Leibniz</strong> zu einer geharnischten<br />

Gegendarstellung an die Herausgeber der Acta eruditorum veranlaßte (N. 10). Er regte<br />

an, seinen Text an Bernoulli weiterzusenden, um zu erfahren, wie dieser sich dazu stelle.<br />

In seinem Konzept forderte er sogar, daß in Zukunft alles, was seine Person betreffe, vor<br />

der Publikation in den Acta eruditorum nach Hannover geschickt werden solle. Bernoullis<br />

auf Veranlassung Menckes (I, 6, S. 493) verfaßte Richtigstellung (Acta erud., Jun. 1691,<br />

S. 290) fiel dann wohl für beide Seiten nicht sonderlich zufriedenstellend aus. Und somit<br />

dürfte diese Kontroverse maßgeblich für die fünfjährige Unterbrechung der erst wenige<br />

Monate vorher in Gang gekommenen Korrespondenz zwischen Jac. Bernoulli und <strong>Leibniz</strong><br />

verantwortlich gewesen sein.<br />

Die Vielzahl der im vorliegenden Band mehr oder minder ausführlich behandelten<br />

speziellen Kurven macht es unmöglich, auch nur auf eine nennenswerte Zahl von ihnen<br />

näher einzugehen. Dennoch sollen hier beispielhaft einige Kurven, die bisher noch<br />

keine Erwähnung fanden, angeführt werden. Da wäre etwa die Archimedische Spirale zu<br />

nennen, die <strong>Leibniz</strong> Bodenhausen als Kurve mit konstanter Subpolare (im Polarkoordinatensystem)<br />

nahezubringen versuchte (N. 63). An den Sluseschen Perlenkurven wurden<br />

Fragen der geeigneten Wahl der Integrationsgrenzen bei der Flächenbestimmung erörtert<br />

(N. 25). Als Beispiel für die Behandlung von Evolventen empfahl <strong>Leibniz</strong> Bodenhausen<br />

die Beschäftigung mit der Kreisevolventen (N. 12), ohne daß dieser dazu in der Lage ge-

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