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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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einleitung XXIX<br />

solcher Gleichungen, trotz der von <strong>Leibniz</strong> mitgelieferten geometrischen Konstruktion<br />

der zugehörigen Kurve, nicht einleuchten: ” Toutefois je ne vois pas encore que cette ex-<br />

pression bt = 1+v<br />

1−v soit d’un grand secours pour cela‘‘ (N. 8). Aber auch <strong>Leibniz</strong> selbst<br />

hatte Schwierigkeiten, zur richtigen Vorstellung von den Lösungen der Exponentialgleichung<br />

x3y = hb2xy zu gelangen, wie sein Konzept von N. 6 beweist. Der Umgang mit<br />

Potenzreihen war dagegen weniger problematisch, wenn auch die Herleitung der <strong>Reihe</strong>nentwicklungen<br />

gegebener Funktionen nicht immer auf Anhieb gelang (vgl. die Anfragen<br />

von Bodenhausen nach der arctan-<strong>Reihe</strong> in N. 25 oder die L’Hospitals nach der<br />

sinus-<strong>Reihe</strong> in N. 133). <strong>Leibniz</strong>’ Vorstellung von einer Charakterisierung von Kurven<br />

durch ihre Differentialgleichung (einfachste Beispiele waren Kurven konstanter Subtangente<br />

oder konstanter Tangentenlänge) oder gar durch eine Integralgleichung (vgl. die<br />

<strong>Leibniz</strong>sche Zykloidendarstellung und das Unverständnis von Huygens und Bodenhausen<br />

in N. 52 bzw. N. 31) dürfte außerhalb der Vorstellungskraft der meisten damaligen<br />

Mathematiker gelegen haben. In diesem Zusammenhang sei auch auf die Meinungsverschiedenheiten<br />

zwischen Huygens und Joh. Bernoulli hinsichtlich mathematisch interessanter<br />

Kurven hingewiesen. Während Huygens die Untersuchungen auf natürliche, d. h.<br />

in der Natur vorkommende Kurven beschränkt wissen wollte (N. 36), hielten Bernoulli<br />

und <strong>Leibniz</strong> auch die Behandlung artifizieller Kurven für gerechtfertigt, wenn daraus allgemeingültige<br />

Erkenntnisse für die Mathematik, die Physik oder die Kunst des Erfindens<br />

gewonnen werden konnten (vgl. N. 39).<br />

Beachtliche Fortschritte wurden im Berichtszeitraum bei der Behandlung der geometrischen<br />

Eigenschaften von Kurven (Differentialgeometrie) gemacht. Neben die klassischen<br />

Untersuchungsgegenstände wie Tangenten, Wendepunkte, Flächen, Bogenlängen,<br />

Schwerpunkte, Rotationskörper, Evoluten und Evolventen traten neue Aspekte, die <strong>Leibniz</strong><br />

mit seinen Acta eruditorum-Aufsätzen zur Berührungs- und Krümmungslehre (Sept.<br />

1692, S. 440–446) und zur Kurvenerzeugung durch Bewegung (Sept. 1693, S. 385–392)<br />

vertiefte. Im Briefwechsel mit Bodenhausen und L’Hospital rückten auch Brennpunktund<br />

Fadenkurven, für die <strong>Leibniz</strong> schon in seiner Nova methodus de maximis et minimis<br />

von 1684 ein Beispiel gebracht hatte, wieder in den Mittelpunkt des Interesses<br />

(N. 108, N. 125, N. 161 u. N. 201). <strong>Leibniz</strong>’ erste Veröffentlichung zur Berührung von<br />

Kurven war die Arbeit über den Kontaktwinkel zwischen Kurve und Gerade und über<br />

den Berührungswinkel zwischen Kurve und Kreis (Acta erud., Jun. 1686, S. 289–292).<br />

Diese Überlegungen ergänzte und erweiterte er sechs Jahre später in seiner differentialgeometrischen<br />

Arbeit Generalia de natura linearum (Acta erud., Sept. 1692, S. 440–446),

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