04.05.2013 Aufrufe

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

180 johann daniel crafft an leibniz, 18. (28.) September 1691 N. 40<br />

gewesen, diesesmahl solches zu thun, weil ich aber weiß, daß M. h. H. gar schew ist, vnd<br />

mich nicht gerne sehen möchte, alß habe ich es pro nunc aufgeschoben, biß ichs also habe,<br />

daß mich M. h. H. gar gerne sehen wird. Nun habe ich materien zu reysen, wie ich nicht<br />

anders weiß, vnd dancke Gott, daß der Wiener Vnverstand mich von dar abgehalten. H.<br />

5 v. Hörnegken habe ich auch ein wenig zuverstehen geben, vnd zugleich vmb eine nöthige<br />

assistentz angesprochen, welche Er mir nicht versagen, sondern vielmehr betawren wird,<br />

daß Er nicht, was Er gerne wollte, thun kann.<br />

Nach vnsers Hertzog todt habe ich wohl rechtschaffen zue speculiren gehabt, was ich<br />

thun vnd wohin ich mich wenden solle, vndt stunde manchesmahl in Gedancken, ob ich<br />

10 nicht einen anwurff thun sollte, vmb in ihren laboratorio mich zu insinuiren, weilen ich<br />

aber allerley obstacula gefunden, habe ich es immer differirt, da denn vnterdeßen sich<br />

solche mittel gefunden, daß ich ob Gott will dergleichen nicht von nöthen, vnd lieber<br />

ein Bürger in Northausen ad interim, alß ein herrendiener sein will, in deme ich bißher<br />

bey zweyen Churfürsten vnd einen Hertzog nur zum Bettler worden, Gott wird mich<br />

15 hoffentl. vor einem vierten bewahren. Was der gute H. v. Hörnigk mit seinem Fürsten<br />

seither vor ein wunderliche rencontre gehabt, wird vielleicht bekanndt sein. Ich hoffe zue<br />

Gott, ich wolle ihm aus seiner slaverney helffen können, ehe zwey monathen vergehen.<br />

Was unsere studia vor Bernheütereyen seyen, vnd waß Gott durch einfallt thue, deßen<br />

habe ich wunderbahre testimonia. Eß ist viel beßer daß M. h. H. die Northäuser conferentz<br />

20 abgeschlagen alß wenn Sie vor sich gangen, Wenn M. h. H. andtworttet, kan Es nur, wie<br />

sonst auf Gotha gehen, denn daselbst werde ich so Lang, biß ich mich ganz von dannen<br />

begebe, anzuetreffen sein. Vale.<br />

T. T. q. n.<br />

rapt. Clausthal den 18 7 br. 1691.<br />

4 Wiener Vnverstand: die Ablehnung des Projekts einer Straßenbeleuchtung; vgl. N. 2, S. 22.<br />

5 zuverstehen geben: Brief nicht ermittelt. 8 todt: Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha starb am<br />

12. August 1691. 14 zweyen Churfürsten: wahrscheinlich ist Johann Philipp v. Schönborn, Kurfürst<br />

von Mainz und Johann Georg II., Kurfürst von Sachsen gemeint, auch wenn Crafft noch etwa vier Jahre<br />

unter dessen Nachfolger, Johann Georg <strong>III</strong>. in Dresden weilte. 15 Fürsten: Die Auseinandersetzung<br />

Hörnigks mit Johann Philipp v. Lamberg, Fürstbischof von Passau, auf die Crafft hier anspielt, wurde<br />

nicht ermittelt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!