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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XXIV einleitung<br />

noulli auf einen Fehler in seiner Lösung hingewiesen worden war (vgl. N. 138), sah er sich<br />

veranlaßt, eine Additio zu seiner Lösung zu veröffentlichen (Acta erud., Jan. 1693, S. 42).<br />

Das dritte Problem, welches im Berichtszeitraum häufig erwähnt wird, ist das sog.<br />

Bernoulli-Problem. Es wurde im Anschluß an die Lösung der Debeauneschen Aufgabe<br />

(Acta erud., Mai 1693, S. 235) von Johann Bernoulli den ” Eruditis‘‘ gestellt und forderte<br />

die Bestimmung einer Kurve, deren Achsenabschnitt vom Ursprung bis zum Schnitt der<br />

Tangente (resecta) zur Tangentenlänge in einem konstanten Verhältnis m/n steht. Bernoulli<br />

verriet dabei sogleich, daß für m/n = 1 die gesuchte Kurve ein Kreis ist und<br />

daß bei einem rationalen Verhältnis m/n die gesuchte Kurve geometrisch, bei einem<br />

irrationalen Verhältnis aber transzendent ist. Der Bruder Jacob reagierte unmittelbar<br />

und veröffentlichte seine Lösung des Problems zugleich mit einer auf der Bewegung eines<br />

rechten Winkels beruhenden Fadenkonstruktion im Juniheft der Acta eruditorum<br />

(S. 255–256). <strong>Leibniz</strong> ließ einen Monat später in der gleichen Zeitschrift (S. 313) Verallgemeinerungen<br />

der Problemstellung einrücken und betonte dabei, daß die entsprechenden<br />

Lösungskurven nicht nur durch Bewegungen, sondern auch durch analytischen Kalkül<br />

ermittelt werden können. Im Septemberheft der Acta eruditorum kam <strong>Leibniz</strong> in seinem<br />

Aufsatz Supplementum geometriae dimensoriae nochmals auf das Bernoullische Problem<br />

zu sprechen, diesmal um mitzuteilen, daß ihm dieses Problem Anlaß war, sich seiner<br />

früheren Arbeiten auf dem Gebiet der Fadenkurven zu erinnern, und daß ihm Huygens<br />

brieflich mitgeteilt habe (N. 185), vor kurzem etwas darüber publiziert zu haben. Auch<br />

Huygens löste das Bernoullische Problem und übersandte seine Lösung mit N. 185 an<br />

<strong>Leibniz</strong>, der sie, ergänzt um eine eigene Apostille (S. 476–477) im Oktoberheft der Acta<br />

eruditorum publizierte. Huygens war vermutlich von G. F. de L’Hospital auf das Bernoullische<br />

Problem hingewiesen worden (Huygens, Œuvres 10, S. 454). Offensichtlich kam<br />

er aber mit der Aufgabenstellung nicht zurecht. Daraufhin bot ihm L’Hospital, der seine<br />

Lösung bereits im Juniheft (welches aber erst im Dezember 1693 erschien) der Mémoires<br />

de mathématique et de physique hatte setzen lassen, die Zusendung an (vgl. Huygens,<br />

Œuvres 10, S. 484). Im nächsten Schreiben bat ihn Huygens dann geradezu darum: ” car<br />

je ne me pique pas de le trouver moy mesme‘‘ (Huygens, Œuvres 10, S. 495). Eine Woche<br />

später konnte er L’Hospital mitteilen, daß er die Lösung doch noch selbst gefundenen<br />

habe (Huygens, Œuvres 10, S. 498; zur Lösung vgl. S. 500–508). Dennoch übersandte<br />

L’Hospital seine von Johann Bernoulli revidierte Lösung mit seinem Schreiben vom 18.<br />

September 1693 an Huygens. Im gleichen Monat erschien diese Lösung auch in den Acta<br />

eruditorum (S. 398–399). Daß sich im darauffolgenden Jahr eine Auseinandersetzung zwi-

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