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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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XXII einleitung<br />

lichkeit am besten über seine neuen mathematischen Methoden informieren sollte, folgte<br />

auf eine erste Serie von Aufsätzen zur Differential- und Integralrechnung, die vor allem<br />

durch eine Auseinandersetzung mit Tschirnhaus initiiert waren, eine durch seine Forschungsreise<br />

nach Wien und Italien bedingte, mehrjährige Enthaltsamkeit. Die wenigen<br />

Zeitschriftenartikel, die noch im Druck erschienen, entsprangen nicht so sehr der Spontaneität<br />

mathematischen Schaffens als vielmehr der tatsächlichen oder empfundenen Verpflichtung,<br />

die erlangten Ergebnisse nicht zu spät bekannt zu machen. So müssen <strong>Leibniz</strong>’<br />

Aufsätze über die Bewegung im widerstehenden Medium (Acta erud., Jan. 1689, S. 38–47)<br />

und über die Begründung der Himmelsbewegungen (Acta erud., Feb. 1689, S. 82–96) im<br />

Zusammenhang mit dem Erscheinen der Newtonschen Principia von 1687 gesehen werden,<br />

während die Bekanntgabe der Isochrone (Acta erud., Apr. 1689, S. 195–198) den<br />

mehrjährigen Streit mit den Cartesianern (insbesondere mit F. de Catelan) vorerst abschloß.<br />

Diese Isochrone (semikubische Parabel) war die gesuchte Lösung des ersten mathematischen<br />

Wettstreits um die Überlegenheit der <strong>Leibniz</strong>schen Infinitesimalrechnung,<br />

in welchem <strong>Leibniz</strong> Catelan dazu aufgefordert hatte, diejenige Kurve zu bestimmen, auf<br />

der sich ein Körper im Erdschwerefeld der Erdoberfläche mit konstanter Geschwindigkeit<br />

nähert.<br />

Diesem ersten Wettstreit sollten bald weitere folgen. — Wir übergehen hier die Aufgabenstellung,<br />

die Isochrona paracentrica als diejenige Kurve, auf der sich ein Körper<br />

im Erdschwerefeld von einem gegebenen Punkt mit konstanter Geschwindigkeit entfernt,<br />

zu bestimmen, da <strong>Leibniz</strong> auf dieses von ihm selbst formulierte Problem im Berichtszeitraum<br />

nicht ernsthaft eingeht (vgl. N. 12 u. N. 138). — Jacob Bernoulli, der<br />

neben <strong>Leibniz</strong> und Huygens die Isochronenaufgabe gelöst hatte, verband seine Lösung<br />

mit einer Herausforderung an den Erfinder der Differentialrechnung, nämlich diejenige<br />

Kurve zu finden, die eine an ihren Enden (in Punkten gleicher Höhe) aufgehängte (nicht<br />

dehnbare) Kette im Erdschwerefeld beschreibt (Acta erud., Mai 1690, S. 219). <strong>Leibniz</strong>,<br />

der das Problem unmittelbar lösen konnte, setzte eine Frist bis zum Ende des Jahres<br />

1690, innerhalb derer sich alle Mathematiker am Wettstreit beteiligen konnten. Erst<br />

wenn bis dahin keine Lösung eingegangen sei, wollte er die seinige veröffentlichen (Acta<br />

erud., Jul. 1690, S. 358–360). Anfang Dezember sandte Jacobs Bruder, Johann Bernoulli,<br />

als erster seine Lösung an die Herausgeber der Acta eruditorum (vgl. N. 7). Huygens<br />

leitete seine Lösung im Mai 1691 über <strong>Leibniz</strong> nach Leipzig (vgl. N. 21), nur der<br />

von <strong>Leibniz</strong> expressis verbis angesprochene Tschirnhaus stellte sich der Herausforderung<br />

nicht. So konnte <strong>Leibniz</strong> neben seiner eigenen Lösung im Juniheft der Acta eru-

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