Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
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Der fünfte Band des mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Briefwechsels enthält die Leibnizsche Korrespondenz von Januar 1691 bis Dezember 1693 und umfaßt somit einen Zeitraum von 3 Jahren. Von den 203 Stücken sind 66 von Leibniz, 132 an oder für ihn geschrieben worden; 5 Texte sind Drittstücke, die Beilagen waren oder für das Verständnis der laufenden Korrespondenzen von besonderer Wichtigkeit sind. 140 Texte waren bisher ganz oder teilweise unveröffentlicht. Die Korrespondenten R. Ch. v. Bodenhausen, D. Clüver, J. D. Crafft, J. Gallois, D. Guglielmini, F. Heyn, Ch. Huygens, H. E. v. Melling, O. Mencke, I. Newton, Ch. Pfautz, B. Ramazzini, J. J. Spener, E. W. v. Tschirnhaus, J. Ch. Wachsmuth und E. Weigel sind bereits aus den vorangegangenen Bänden des mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Briefwechsels bekannt. Dem stehen 13 neu hinzukommende Korrespondenten gegenüber. Obwohl sich Stücke von drei Korrespondenzen auch in den Briefwechselreihen I und II der Ausgabe finden, sind Doppelabdrucke vermieden worden. Von den rund 30 Korrespondenzen des vorliegenden Bandes sind die mit Rudolf Christian von Bodenhausen, Johann Daniel Crafft, Johann Sebastian Haes, Christiaan Huygens und Denis Papin die umfangreichsten. Sie nehmen mehr als die Hälfte des Bandes ein. Als besonders wichtig für Leibniz (wenn auch die Zahl der Briefe in diesem Band nicht groß ist) sind die Korrespondenzen mit Johann Bernoulli, Domenico Guglielmini, Guillaume François de L’Hospital, Isaac Newton, Christoph Pfautz, Bernardino Ramazzini, Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Johann Georg Volckamer hervorzuheben. — Die Erschließung des sachlichen Gehaltes des Bandes soll im folgenden nach Themenkreisen erfolgen. 1. Infinitesimalrechnung und andere Mathematica Der Berichtszeitraum dieses Bandes ist eine der produktivsten Phasen der Leibnizschen Mathematik in der hannoverschen Zeit. Während Leibniz nach seiner Entdeckung der Infinitesimalrechnung in Paris jahrelang unschlüssig war, wann und wie er die Öffent-
XXII einleitung lichkeit am besten über seine neuen mathematischen Methoden informieren sollte, folgte auf eine erste Serie von Aufsätzen zur Differential- und Integralrechnung, die vor allem durch eine Auseinandersetzung mit Tschirnhaus initiiert waren, eine durch seine Forschungsreise nach Wien und Italien bedingte, mehrjährige Enthaltsamkeit. Die wenigen Zeitschriftenartikel, die noch im Druck erschienen, entsprangen nicht so sehr der Spontaneität mathematischen Schaffens als vielmehr der tatsächlichen oder empfundenen Verpflichtung, die erlangten Ergebnisse nicht zu spät bekannt zu machen. So müssen Leibniz’ Aufsätze über die Bewegung im widerstehenden Medium (Acta erud., Jan. 1689, S. 38–47) und über die Begründung der Himmelsbewegungen (Acta erud., Feb. 1689, S. 82–96) im Zusammenhang mit dem Erscheinen der Newtonschen Principia von 1687 gesehen werden, während die Bekanntgabe der Isochrone (Acta erud., Apr. 1689, S. 195–198) den mehrjährigen Streit mit den Cartesianern (insbesondere mit F. de Catelan) vorerst abschloß. Diese Isochrone (semikubische Parabel) war die gesuchte Lösung des ersten mathematischen Wettstreits um die Überlegenheit der Leibnizschen Infinitesimalrechnung, in welchem Leibniz Catelan dazu aufgefordert hatte, diejenige Kurve zu bestimmen, auf der sich ein Körper im Erdschwerefeld der Erdoberfläche mit konstanter Geschwindigkeit nähert. Diesem ersten Wettstreit sollten bald weitere folgen. — Wir übergehen hier die Aufgabenstellung, die Isochrona paracentrica als diejenige Kurve, auf der sich ein Körper im Erdschwerefeld von einem gegebenen Punkt mit konstanter Geschwindigkeit entfernt, zu bestimmen, da Leibniz auf dieses von ihm selbst formulierte Problem im Berichtszeitraum nicht ernsthaft eingeht (vgl. N. 12 u. N. 138). — Jacob Bernoulli, der neben Leibniz und Huygens die Isochronenaufgabe gelöst hatte, verband seine Lösung mit einer Herausforderung an den Erfinder der Differentialrechnung, nämlich diejenige Kurve zu finden, die eine an ihren Enden (in Punkten gleicher Höhe) aufgehängte (nicht dehnbare) Kette im Erdschwerefeld beschreibt (Acta erud., Mai 1690, S. 219). Leibniz, der das Problem unmittelbar lösen konnte, setzte eine Frist bis zum Ende des Jahres 1690, innerhalb derer sich alle Mathematiker am Wettstreit beteiligen konnten. Erst wenn bis dahin keine Lösung eingegangen sei, wollte er die seinige veröffentlichen (Acta erud., Jul. 1690, S. 358–360). Anfang Dezember sandte Jacobs Bruder, Johann Bernoulli, als erster seine Lösung an die Herausgeber der Acta eruditorum (vgl. N. 7). Huygens leitete seine Lösung im Mai 1691 über Leibniz nach Leipzig (vgl. N. 21), nur der von Leibniz expressis verbis angesprochene Tschirnhaus stellte sich der Herausforderung nicht. So konnte Leibniz neben seiner eigenen Lösung im Juniheft der Acta eru-
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- Seite 8 und 9: inhaltsverzeichnis IX 52. Christiaa
- Seite 10 und 11: inhaltsverzeichnis XI 117. Denis Pa
- Seite 12: inhaltsverzeichnis XIII 182. Rudolf
- Seite 16 und 17: Der vorliegende Band umfaßt drei J
- Seite 18: E I N L E I T U N G
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Der fünfte Band des mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen<br />
Briefwechsels enthält die <strong>Leibniz</strong>sche Korrespondenz von Januar 1691 bis Dezember<br />
1693 und umfaßt somit einen Zeitraum von 3 Jahren. Von den 203 Stücken sind 66<br />
von <strong>Leibniz</strong>, 132 an oder für ihn geschrieben worden; 5 Texte sind Drittstücke, die<br />
Beilagen waren oder für das Verständnis der laufenden Korrespondenzen von besonderer<br />
Wichtigkeit sind. 140 Texte waren bisher ganz oder teilweise unveröffentlicht.<br />
Die Korrespondenten R. Ch. v. Bodenhausen, D. Clüver, J. D. Crafft, J. Gallois,<br />
D. Guglielmini, F. Heyn, Ch. Huygens, H. E. v. Melling, O. Mencke, I. Newton,<br />
Ch. Pfautz, B. Ramazzini, J. J. Spener, E. W. v. Tschirnhaus, J. Ch. Wachsmuth und<br />
E. Weigel sind bereits aus den vorangegangenen Bänden des mathematischen, naturwissenschaftlichen<br />
und technischen Briefwechsels bekannt. Dem stehen 13 neu hinzukommende<br />
Korrespondenten gegenüber. Obwohl sich Stücke von drei Korrespondenzen auch<br />
in den Briefwechselreihen I und II der Ausgabe finden, sind Doppelabdrucke vermieden<br />
worden.<br />
Von den rund 30 Korrespondenzen des vorliegenden Bandes sind die mit Rudolf<br />
Christian von Bodenhausen, Johann Daniel Crafft, Johann Sebastian Haes, Christiaan<br />
Huygens und Denis Papin die umfangreichsten. Sie nehmen mehr als die Hälfte des Bandes<br />
ein. Als besonders wichtig für <strong>Leibniz</strong> (wenn auch die Zahl der Briefe in diesem Band<br />
nicht groß ist) sind die Korrespondenzen mit Johann Bernoulli, Domenico Guglielmini,<br />
Guillaume François de L’Hospital, Isaac Newton, Christoph Pfautz, Bernardino Ramazzini,<br />
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Johann Georg Volckamer hervorzuheben.<br />
— Die Erschließung des sachlichen Gehaltes des Bandes soll im folgenden nach Themenkreisen<br />
erfolgen.<br />
1. Infinitesimalrechnung und andere Mathematica<br />
Der Berichtszeitraum dieses Bandes ist eine der produktivsten Phasen der <strong>Leibniz</strong>schen<br />
Mathematik in der hannoverschen Zeit. Während <strong>Leibniz</strong> nach seiner Entdeckung der<br />
Infinitesimalrechnung in Paris jahrelang unschlüssig war, wann und wie er die Öffent-