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Reihe III - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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N. 11 johann daniel crafft an leibniz, 23. Februar (5. März) 1691 73<br />

Wegen des buchs mit den Characteren seye M. h. H. gantz vnbekümmert, Er solle<br />

es Bald haben: vnd darbey etliche von des H. Rothmalers büchl.: aber zue einen kästl.<br />

weiß ich noch kein rath, will doch sehen daß ich eines bekomme. Von der terra weiß ich<br />

mich nichts zu erinnern, will aber mit H. Rothmalern daraus reden, vnd berichten. Er<br />

ist ietzo auf Eysenach, vnd gehet vielleicht gar zum Churfursten von Mayntz, worzu ihm 5<br />

von dem Commendanten zue Mayntz anlaß gegeben worden.<br />

H. Speners Credit ist bey dem H. Gr. von Schw. aus, so viel ich mercken kann,<br />

Seine conduite, die Er in Holland von sich spühren laßen, stehet ihm nicht an. So viel<br />

mir bewust, wird aus selbiger reyß nichts. Daß Er alles, waß Er vorgiebt nicht wißen<br />

oder selbst experimentiret haben könne, deßen kann ein ieder, der iemahl etwaß zu wißen 10<br />

getrachtet, vnd erfahren hatt, wie schwer es mit sichern experimentis hergehe, sich von<br />

sich selbst ohne fragen versichern. Mir ist Er also beschrieben, daß Er alles, was Er<br />

von anderen höre, vor eigene experimenta außgebe. Wenn Er sich mit der zeit genug<br />

betrogen finden wird, wird Er schon andere gedancken faßen, vnd seine Einbildungen<br />

fahren laßen. In specie habe ich von seiner metallischen vegetation gehöret, daß es nichts 15<br />

seye. Sein Catalogum habe ich zue Prag gesehen, vnd seither bey Niemand. Es waren<br />

aber nur verschnittene eintzele folia. Wenn Er zue bekommen ist, wird es zue Leipzig sein.<br />

Wer der Lic. S te seye, darff ich vmb wichtiger Ursache willen dießmahl nicht eröfnen, solle<br />

aber hiernechst nicht verhalten werden, vnterdeßen wird Er sich noch beßer zue erkennen<br />

geben, vnd die larve ihme abgenommen werden. Von Seinen erfundenen öfen habe ich 20<br />

gehöret, sind auch deßen modellen bey der hand, die ich aus deren beschreibung, zu<br />

sehen, bißher nicht gewürdiget, ich will aber M. h. H. zuegefallen selbige besehen, vnd<br />

alßden genawer davon vrtheilen. Wenn ich nur waß gutes arbeiten habe, vmb öfen will<br />

ich mich bey andern nicht bewerben, getrawe mir dießfalls selbst zue helfen.<br />

M. h. H. judicium über H. Orschalls Cabinet ist wohl vernünfftig gestellet, vnd die 25<br />

pure warheit. Der vornehme Man, so mit ihm laborirt, ist der H. Licentiat vnd HoffRath<br />

zue Grätz, so meines wißens Professor zue Iena vor diesem gewesen, deßen Nahme mir<br />

ietzo nicht beyfällt. H. Orschall ist ietzo auf einer Reyß gantzer 5 wochen aus gewesen,<br />

1 buchs: vgl. <strong>III</strong>,4 N. 248. 2 büchl. . . . kästl.: vgl. <strong>III</strong>,4 N. 210. 3 terra: in N. 4 heißt sie<br />

” terra benedetta‘‘. 5 Churfursten: Anselm Franz von Ingelheim. 6 Commendanten: Joh. Karl v.<br />

Thüngen. 7 H. Gr. von Schw.: Graf Anton Günther II. von Schwarzburg-Arnstadt. 8 conduite:<br />

vgl. <strong>III</strong>,4 N. 291, S. 658. 9 reyß: Spener plante eine Reise nach Österreich u. Italien; vgl. <strong>III</strong>,4 N. 298.<br />

16 zue Prag: in dem Bericht aus Prag (<strong>III</strong>,4 N. 265) wird dies nicht erwähnt.<br />

N. 16 heißt er Erasmi.<br />

27 Nahme: nach

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